Seit 1913 werden im Aquarium Buntbarsche gepflegt und gezüchtet, die man als Aequidens portalegrensis identifiziert hatte. Der deutsche Gebrauchsname war „Streifenbuntbarsch“, weil die Fische zahlreiche senkrechte Streifen in den hinteren Körperhälfte zeigen können. Da es von Paul Unger aus den 1930er Jahren ein sehr schönes Photo eines pflegenden Paares mit Jungen gibt, wurde diese Cichlidenart in so ziemlich jedem Handbuch über Aquarienfische bis in die 1970er Jahre aufgeführt. Schon damals wusste man: je nach Herkunft sehen diese Tiere sehr unterschiedlich aus und werden auch sehr unterschiedlich groß. Allen gemeinsam war nur, dass sie – verglichen mit den mittelamerikanischen Buntbarschen, die man damals kannte – relativ friedlich waren und nicht unmäßig wühlten.
Im Jahr 1983 wurde eine Revision der Gattung Cichlasoma von Kullander veröffentlicht. Darin wurde die bis dato geltende Namensgebung arg auf den Kopf gestellt. Kullander hatte nämlich herausgefunden, dass nur einige wenige Buntbarscharten, die bis dahin in die Gattung Cichlasoma gestellt wurden, tatsächlich den Namen Cichlasoma tragen dürfen, alle anderen nicht. Zu den „echten“ Cichlasoma gehörten von da an auch die portalegrensis, die nun Cichlasoma portalegrense hießen. Kullander beschränkte das Verbreitungsgebiet der Art auf das System der Laguna dos Patos und mehrere Küstenflüsse im Süden Brasiliens, in Bolivien und Uruguay. Gleichzeitig beschrieb Kullander acht neue Cichlasoma-Arten, womit die Gattung 12 Arten umfasste.
Eine der damals neu beschriebenen Arten ist Cichlasoma pusillum. Der Artname bedeutet „klein“, denn Kullander lagen keine Exemplare vor, die größer als 81,1mm (Standardlänge ohne Schwanzflosse) waren, die allermeisten waren deutlich kleiner (um 6 cm). Immerhin können andere Cichlasoma über 20 cm lang werden! Das Verbreitungsgebiet von C. pusillum liegt in den oberen Einzügen der Flüsse Rio Paraná und Rio Uruguay in Paraguay. Ein gutes Merkmal, anhand dessen man C. pusillum relativ zuverlässig von den ähnlichen Arten C. dimerus und C. portalegrense unterscheiden kann, ist der sehr große dunkle Fleck unter dem Auge, der den beiden anderen Arten fehlt.
Wir können gerade ausgewachsene C. pusillum aus europäischer Nachzucht anbieten. Die Fische sind farblich zwar keine „Knaller“, punkten aber durch ihr angenehmes Verhalten (s.o.) und die Tatsache, dass sie zu den „Energiesparfischen“ gehören. Zumindest außerhalb der Brutzeit gedeiht C. pusillum am besten bei Raumtemperatur, also 18-22°C. Eine Aquarienheizung benötigt man für diese Fische also nicht. C. pusillum sind problemlose Allesfresser, die Wasserwerte spielen keine Rolle, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege und Zucht. Wie alle Streifenbuntbarsche sind C. pusillum Offenbrüter mit Elternfamilie.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 659104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer