Es gibt in Südamerika eine auffällige Gruppe von Salmlern, die wir „Buckelsalmler“ nennen wollen. Sie haben seit Anbeginn der Fischkunde (Ichthyologie) das Interesse der Forschenden geweckt, erwiesen sich aber als sehr schwierige Gruppe im Hinblick auf ihre verwandtschaftliche Einordnung. Es gibt drei Gattungen Buckelslamler, die man rein optisch, nach äußerlichen Merkmale kaum unterscheiden kann: Charax (18 Arten), Cynopotamus (12 Arten) und Roeboides (22 Arten). Das wichtigste Merkmal zur Unterscheidung sind die Zähne. Cynopotamus sind die spezialisiertesten Fischfresser mit langen, hauerartigen Zähnen, gefolgt von Charax, die wohl in der Natur hauptsächlich kleine Fische fressen und auch hauerartige, aber viel kürzere Zähne haben und schließlich Roeboides, die scheinbar Kleintier- und Schuppenfresser sind und kleine, zum Raspeln geeignete Zähne haben. Selbstverständlich ist das hier stark vereinfacht dargestellt, trifft aber den Kern der Sache. Manche Arten sind aber so uneindeutig in ihren Merkmalen, dass sie im Laufe der letzten 150 Jahre schon in allen drei Gattungen untergebracht wurden …
Wir konnten jetzt interessante Buckelsalmler aus Kolumbien importieren, die uns natürlich vor Bestimmungsprobleme stellten. Die Tiere sind von hübscher orangener Grundfärbung, dabei leicht glasartig durchsichtig. Sie sind aktuell 5-7 cm lang. Es sind attraktive, untereinander friedfertige Tiere. Nach vielen Versuchen hatten wir wir ein ausreichend scharfes Bestimmungsphoto, bei dem die Zähne einigermaßen gut sichtbar waren. Nach der Zahnstruktur musste es sich um eine Charax-Art handeln. Manche Tiere hatten einen schwarzen Schulterfleck, andere einen schwarzen Schwanzwurzelfleck , manche beides, manche nichts davon. Die genaue Beobachtung ergab, dass die Fische dieses Merkmal – offenbar stimmungsbedingt – ein- und ausschalten können.
Aus Kolumbien sind aktuell (2022) 9 Charax-Arten beschrieben. Wir fanden die meisten Übereinstimmungen mit Charax michaeli, einer erst 1989 beschriebenen Art, die weit im Amazonas-Einzug von Brasilien, Kolumbien, Peru und wohl auch Ekuador verbreitet ist; so ganz sicher können wir aufgrund der geschilderten Sachlage natürlich nicht sein, daher das „cf.“ ( das bedeutet: confer, also: vergleiche mit) zwischen Gattungs- und Artnamen.
Charax michaeli wird nach den vorliegenden Publikationen etwa 20 cm lang. Wir warnen vor einer Vergesellschaftung mit kleinen Fischen (unter einem Viertel der Länge der Charax), die könnten als Futter enden, aber ansonsten erwiesen sich die Fische bei uns als friedliche, etwas scheue Zeitgenossen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 216313 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer