Die ersten Zwergkugelfische (Carinotetraodon travancoricus) der neuen Saison sind eingetroffen. Diese niedlichen Tiere – es handelt sich um Süßwasserkugelfische – werden in der Natur nur 2-3 cm lang, im Aquarium mögen sie etwas größer werden, aber nicht viel. Man sollte diese Tiere möglichst im Schwarm pflegen; dann bilden sie eine Rangordnung aus und sind so mit sich selbst beschäftigt, dass das gefürchtete Flossenbeißen, das nahezu alle Kugelfisch-Arten zeigen können (aber nicht müssen!) weitestgehend ausbleibt. Nur untereinander gibt es leichte Flossenschäden, die aber komplikationslos ausheilen.
Die Männchen erkennt man daran, dass sie deutlich schlanker sind und einen längeren Kopf haben, sie werden außerdem etwas größer als die Weibchen. Alle Kugelfische fressen am allerliebsten Schnecken, Muscheln und Garnelen. Dank ihrer gut ausgebildeten Zähne können Kugelfische gut abbeißen. So kann man sie leicht mit Miesmuschelfleisch und anderen Frutti di Mare aus der Tiefkühltruhe ernähren. Dazu gibt man alle üblichen Frostfuttersorten, an Lebendfutter sind Rote und Weiße Mückenlarven besonders begehrt, aber auch Daphnien (Wasserflöhe) sind gesund und eine hervorragende Beschäftigung für die kleinen Tiere, die, wie alle Kugelfische, immer neugierig und verspielt sind. In der Natur bilden Insekten und deren Larven, Würmer und Krebstiere den größten Teil der Nahrung, aber auch Algen bilden einen nicht zu unterschätzenden Nahrungsanteil (ca. 25-30%), wobei nicht klar ist, ob diese Algen aktiv gefressen oder eher versehentlich mit aufgenommen werden. Trockenfutter fressen Zwergkugelfische nicht.
Zwergkugelfische stammen aus Süd-Indien (Kerala), wo sie leider durch Damm-Bauten, Abholzung und Umwandlung von Waldflächen in Ackerland als zunehmend gefährdet gelten. Man kann sie im Aquarium ganz gut züchten, es sind Pflanzenlaicher ohne Brutpflege, aber es ist ökologisch sinnvoller und vermutlich die einzige Möglichkeit, hierzulande etwas für den Artenschutz dieser Tiere zu tun, wenn man Wildfänge erwirbt. Obwohl gelegentlich behauptet wird, der Fang für die Aquaristik hätte zu einem starken Rückgang der Populationen geführt, gibt es dafür keine Beweise; man sollte solche Schreibtischüberlegungen, die nicht durch wissenschaftliche Feldforschung untermauert sind, sehr, sehr skeptisch betrachten.
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Text & Photos: Frank Schäfer