Die Gattung Brachyplatystoma wird im englischen Sprachgebrauch als „Goliath Catfishes“ (= Goliath-Welse) bezeichnet, denn einige ihrer Arten gehören zu den größten Süßwasserfischen überhaupt: bis zu 3,6 m Länge sind in der Literatur angegeben! In Südamerika sind sie allgegenwärtig und wichtige Speisefische, von denen über 30.000 Tonnen jährlich verzehrt werden. Dennoch ist die Unterscheidung der Arten in manchen Fällen fast unmöglich und die Art, die wir hier vorstellen, wurde sogar erst im Jahr 2005 wissenschaftlich erfasst und benannt! Tatsächlich gibt es keinen Menschen auf der ganzen Welt, der Brachyplatystoma capapretum und B. filamentosum anhand lebender Exemplare oder Photos sicher unterscheiden könnte. Der Unterschied liegt in der Bezahnung. Da beide Arten im gleichen Lebensraum vorkommen können, nutzt auch die Kenntnis der Herkunft nichts bei Bestimmungsversuchen. Die hier gezeigten Tiere stammen aus Kolumbien. Unsere Entscheidung zugunsten B. capapretum im vorliegenden Fall beruht auf der Oberkieferbezahnung, die uns ähnlicher zu B. capapretum erscheint als zu B. filamentosum. Aber wirklich sicher können auch wir selbstverständlich nicht sein. Die relativ kleinen Punkte auf dem Körper sprechen eher für B. filamentosum, bei B. capapretum sind sie häufig größer. Da aber ganz kleine Jungfische (bis ca. 3 cm Körperlänge) beider Arten gar keine Punkte haben, ist dieses Merkmal sehr unzuverlässig.
Egal, welche Art es genau ist: beide werden riesig! Sie eignen sich also ausschließlich für wirklich große Aquarien und zoologische Gärten. Obwohl die Maximallänge von B. capapretum mit „nur“ 120 cm angegeben wird (die von B. filamentosum dreimal so lang), beruht das wahrscheinlich lediglich darauf, dass vor 2005 einfach alle großen Goliathwelse B. filamentosum zugeordnet wurden. Aufgrund des massiven (und bedrohlichen!) Befischungsdrucks sind auch Exemplare von B. filamentosum über 120 cm Länge in der Natur seit den 1990er Jahren ausgesprochene Raritäten.
Ungeheuer beeindruckend sind die extrem langen Oberkieferbarteln unserer Fische, die bei ca. 7-8 cm Körperlänge (ca. 9-10 cm mit Schwanzflosse ohne Schwanzflossenfilament) gut 13-14 cm Länge erreichen. Wozu diese langen Barteln dienen, ist unbekannt. Sie sind jedenfalls sehr berührungsempfindlich und es erscheint uns wichtig, Interessierte darauf hinzuweisen, dass man diesen Tieren möglichst größflächige Aquarien (Länge und Tiefe, die Höhe ist nicht so wesentlich) ohne nennenswerte Einrichtung anbieten sollte. Ein Sandboden ist allerdings lebenswichtig, sonst stellen sich früher oder später bakterielle Infektionen am Bauch der Fische ein. Das Aquarium sollte nur dämmerig beleuchtet sein, ggf. ist das durch eine Schwimmpflanzendecke zu erreichen. Brachyplatystoma sind von klein an Fischfresser. Sie nehmen zwar im Aquarium nach der Eingewöhnung so ziemlich jedes grobe Frostfutter an, für den Anfang sind gut ausgehälterte Futterfische aber die beste Wahl. Untereinander sind unsere Tiere friedlich.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 211052 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer