Die Teufelswelse (Bagarius) stellen einen der größten Vertreter der Welse in Süd- und Südostasien: vom Goonch – so der Name der Tiere in Indien – wurden schon riesenhafte 2-Meter-Exemplare gefangen. Leider ist die Systematik von Bagarius aber hochgradig verworren. Nur eine Art ist sehr gut definiert und klar erkennbar: B. suchus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/bagarius-suchus/). Die anderen sehen sich sehr ähnlich und geben immer wieder Anlass zu Verwechslungen und Fehlbestimmungen.
So glaubte man lange, der großwüchsige Goonch aus Indien sei Bagarius yarellii, doch gilt diese Art nach neuesten Erkenntnissen als Synonym (Doppelbenennung) ausgerechnet einer der kleinsten bekannten Bagarius-Arten, nämlich B. bagarius, der nur 20-30 cm lang wird. Die große Art wird darum jetzt mit den nächstältesten verfügbaren Namen belegt, B. lica (ursprünglich von Sumatra beschrieben). Dann gibt es noch B. rutilus aus Vietnam, Laos und China, der gut 70 cm lang wird und ab etwa 30 cm Länge auffallend rot-orangene Flossen hat. Erst kürzlich (2021) wurde die kleinbleibende Art B. vegrandis aus den großen Flüssen Chao Phraya und Mekong (Thailand, Laos, Kambodscha, wahrscheinlich auch Vietnam) beschrieben. Sie wird nur ca. 22 cm lang (ohne Schwanzflosse). B. vegrandis wurde bis 2021 in der gesamten wissenschaftlichen Literatur als B. bagarius fehlbestimmt.
Von allen anderen Arten unterscheidet sich Bagarius vegrandis am sichersten durch die Position der Fettflosse im Vergleich zur Afterflosse. Denkt man sich eine senkrechte Linie am Ansatz der Fettflosse zum Bauch hin, so sieht man, dass die Afterflosse deutlich weiter vorn Richtung Kopf ansetzt. Die Färbung der Fische ist recht variabel und für eine Bestimmung wenig hilfreich. Typisch für B. vegrandis ist außerdem das fadenartig ausgezogene Brustflossenfilament, das bis zum After reicht (das ist bei B. bagarius ähnlich, fehlt aber bei den anderen Arten) und ovale Tuberkel am Kopf. Letzteres Merkmal fällt in der Intensität scheinbar sehr unterschiedlich aus.
Mit Bagarius vegrandis ist uns der Import einer der mit Sicherheit aquarientauglichsten aller Bagarius-Arten gelungen, die auch von Raubfischliebhabern ohne Riesenbecken mit gutem Erfolg gepflegt werden können. Nichts desto Trotz sind es Tiere für Spezialisten. Bagarius sind obligatorische Raubfische, die nur mit kräftigen Brocken – am liebsten kleine Fische – ernährt werden können. Wir pflegen die kostbaren Fische aus Sicherheitsgründen einzeln, aber sie scheinen untereinander relativ verträglich zu sein. Zuverlässige Beobachtungen zu diesem Thema gibt es allerdings nicht, allgemein wird Einzelhaltung empfohlen. Bagarius benötigen ganz allgemein ein sauberes, sauerstoffreiches Wasser; wöchentliche großzügige Wasserwechsel sind grundsätzlich zu empfehlen, um die reichlich anfallenden Stoffwechselprodukte aus dem System zu entfernen. Andererseits sind Bagarius relativ bewegungsarm, so dass Aquarien mit der 5fachen Länge und 3fachen Breite des Pfleglings völlig ausreichen (die Höhe ist nicht so wichtig).
Für unsere Kunden: Bagarius vegrandis hat Code 368444 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer