Der Zamora-Wels war vor einigen Jahrzehnten der am häufigsten importierte Trugdornwels. Damals identifizierte man ihn als Auchenipterichthys thoracatus. Erst im Jahr 2005 stellte sich heraus, dass es die Art A. thoracatus zwar gibt, sie aber nicht mit dem Zamora-Wels identisch ist. Dessen korrekter Name lautet Auchenipterichthys coracoideus. Während A. coracoideus sehr weit in Amazonien (Brasilien, Peru, Kolumbien und Ecuador) verbreitet ist, beschränkt sich das Vorkommen von A. thoracatus auf den oberen Rio Madeira (Brasilien und Bolivien). Farblich bestehen keine nennenswerten Unterschiede zwischen A. thoracatus und A. coracoideus. Ersterer hat gewöhnlich mehr als 25 geteilte Afterflossenstrahlen, A. coracoideus typischerweise weniger als 26 (es gibt in beiden Fällen Ausnahmen). Wichtiger ist ein Merkmal, das am lebenden Tier kaum erkennbar ist, nämlich der oberhalb der Haut liegende Teil des Rabenbeins (Coracoids), eines Knochens des Schultergürtels, der auf der Bauchseite zwischen den Brustflossen hervortritt. Der (sichtbare Teil des) Coracoid(s) ist bei A. thoracatus gut doppelt so lang wie bei A. coracoideus.
Viel wichtiger als der Name ist die Frage, wie diese hübschen Tiere zu pflegen und zu züchten sind. Das ist glücklicherweise beides völlig problemlos. Zur Pflege genügt jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser, die Temperatur sollte vorzugsweise im Bereich von 24-28°C liegen. Die Welse sind anspruchslose Allesfresser, die Pflanzen ignorieren. Sehr kleine Fische werden von den maximal 13 cm lang werdenden Welsen als Nahrung angesehen, ansonsten sind sie friedlich. Leider sind A. coracoideus streng nachtaktiv und tagsüber gewöhnlich nur bei Fütterungen außerhalb der Verstecke zu sehen.
Zamora-Welse gehören zu den Trugdornwelsen und führen eine innere Befruchtung durch. Dazu sind bei den Männchen – ähnlich wie bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen, die vordersten Afterflossenstrahlen zu einem verdickten Begattungsorgan umgebildet. Daran kann man die Geschlechter gut unterscheiden. Zudem ist bei A. coracoideus-Männchen der Rückenflossenstachel zur Laichzeit verlängert. Die Weibchen laichen ohne Anwesenheit des Männchens in Höhlen ab und scheinen das Gelege bis zum Schlupf der Jungtiere zu bewachen; gesichert ist, dass sie sich häufig in der Ablaichhöhle aufhalten und den Laich nicht fressen. Zur Zucht kann es hilfreich sein, den pH in den schwach sauren Bereich zu senken (pH 5,5 bis 6,5), ob das zwingend notwendig ist, ist allerdings nicht erforscht.
Für unsere Kunden: der Zamora-Wels hat Code 209704 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer