Die L-Welse oder Loricariidae aus Südamerika gehören zu den beliebtesten und begehrtesten Welsen für das Aquarium. Doch selbst erfahrene Aquarianer hatten bislang kaum jemals die Gelegenheit, einen lebenden Vertreter der Gattung Astroblepus zu Gesicht zu bekommen. Es handelt sich dabei um die einzige Gattung der Familie Astroblepidae, den engsten Verwandten der Loricariidae, die sich von letzteren durch ihren nackten Körper unterscheiden. Wir sind besonders stolz, dass uns die Ersteinfuhr dieser extremen Raritäten gelungen ist, wenngleich nur in sehr kleiner Stückzahl.
Es gibt über 50 Arten der Gattung Astroblepus und sie sind seit über 100 Jahren nicht mehr vergleichend wissenschaftlich bearbeitet worden. Die Bestimmung unserer Tiere wäre darum kaum möglich gewesen, ohne dass unser Lieferant uns das Fanggebiet preisgegeben hätte (danke, Carlos!). So wissen wir aber, dass die Fische aus dem Einzug des oberen Rio Ucayali stammen, was die Anzahl der in Frage kommenden Arten deutlich einschränkt. Auch wenn naturgemäß die Bestimmung so nicht 100%ig sicher sein kann, sind unsere Fische den beschriebenen Arten Astroblepus mancoi und A. taczanowskii zumindest sehr ähnlich.
Die ohne Zweifel attraktivere Art ist A. mancoi mit einem variablen Tigermuster. A. taczanowskii ist hingegen mehr oder weniger orangebraun mit einer feinen Marmorierung. Beide Arten erreichen eine Länge von etwa 8 cm.
Astroblepus-Arten sind Aufwuchsfresser, ihre Maul- und Zahnstruktur ähnelt stark der von vielen Loricariiden. Astroblepus sind fantastisch an stark strömendes Wasser angepasst und haben dazu nicht nur ihr Saugmaul, sondern auch noch einen beweglichen Haftapparat am Bauch. Beides ermöglicht den Tieren, sogar reißende Wasserfälle gegen die Strömung zu überklettern. Damit sie trotz angesaugten Maules noch atmen können, haben sie oberhalb der Kiemendeckel eine lochförmige Öffnung.
Im Aquarium sollte man diese faszinierenden Welse kühl (18-22°C) und mit starker Strömung pflegen. Die sonstige Pflege entspricht der von Antennenwelsen (Ancistrus). Unsere Tiere haben sich bislang als untereinander sehr friedlich erwiesen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 208783 (mancoi) bzw. 208792 (taczanowskii) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Lexikon: Astroblepus: aus dem altgriechischen, bedeutet „Sternengucker“. mancoi: Widmungsname für den Inka Ayar Manco, der Cuzco kolonisierte und als „Moses der peruanischen Indianer“ bekannt wurde. Er führte um 1100 v. Chr. den Exodus von Tampu-tocco an (Eigenmann & Allen, 1942). taczanowskii: Widmungsname für den ehemaligen Kurator des warschauer Museums.
Vorschlag deutscher Gebrauchsnamen: Astroblepus mancoi: Tiger-Sternenguckerwels; A. taczanowskii: Orangener Sternenguckerwels
Text & Photos: Frank Schäfer