Seit dem 8. November 2012 gilt ein Verbot für Apfelschnecken der Gattung Pomacea in der EU, weil sich in Portugal eine der Arten als Schädling in Reispflanzungen erwiesen hat. Apfelschnecken dürfen seither auch dann nicht weitergegeben werden (auch nicht verschenkt!), wenn es sich um Nachzuchten aus der EU handelt. Vor diesem Handels- und Importverbot waren Apfelschnecken – es handelte sich fast ausschließlich um die Art Pomacea diffusa – beliebte Pfleglinge, die in vielen Farbspielarten gezüchtet wurden. Alle Arten der Gattung Pomacea stammen ursprünglich aus Südamerika, werden aber seit den 1970er Jahren in vielen tropischen Regionen der Welt – vor allem in Asien – zu Speisezwecken gezüchtet. Aus Zuchtfarmen entwichene oder bewusst ausgesetzte Tiere sind längst außer Kontrolle geraten und gelten vielerorts als invasive Pest.
Das im Hobby entstandene Vakuum füllt seit einigen Jahren die Asiatische Apfelschnecke Pila ampullacea. Auch sie ist ein beliebtes Speisetier in Südostasien, wird aber offenbar zunehmend von eingeschleppten südamerikanischen Pomacea verdrängt. Als Importeur muss man aufpassen, dass man nicht versehentlich die viel häufigeren Pomacea aus Asien erhält, sonst gibt es Ärger mit den Behörden. Das einfachste Unterscheidungsmerkmal der beiden Gattungen ist die Beschaffenheit des Deckels (= Operculum). Bei allen südamerikanischen Arten (Pomacea) ist das Operculum hornig und leicht biegsam, vergleichbar einem Fingernagel, während er bei den Pila-Arten (auch da gibt es mehrere Spezies) hart und kalkig ist und sich nicht biegen lässt. Da dies am lebenden Tier aber nur mit Schwierigkeiten feststellbar ist, beschränken zumindest wir uns seit 2012 auf den Import großer Exemplare ab 6 cm Gehäuse-Durchmesser, die sich gut identifizieren lassen.
Es käme wohl niemand auf die Idee, große Apfelschnecken in einem Pflanzenaquarium halten zu wollen. Übergriffe der Schnecken auf lebende Pflanzen sind jedenfalls immer möglich. Es hat sich aber gezeigt, dass speziell Pila ampullacea sehr gern Frostfutter (für Zierfische), also fleischliche Kost, zu sich nimmt und Pflanzen meist nur wenig schädigt. Sehr wichtig für die Pflege ist, dass fischige Mitbewohner den Tieren nicht ständig an den langen Antennen herumzupfen. Da sich Pila ampullacea gerne eingräbt, ist für ausreichend hohen Bodengrund zu sorgen. Wie alle Apfelschnecken sind auch Pila getrenntgeschlechtlich, es gibt also Männchen und Weibchen. Geschlechtsunterschiede sind nicht bekannt. Der Laich wird außerhalb des Wasser abgelegt und umfasst 20-50 Eier.
Meist ist der Weichkörper von Pila ampullacea tiefschwarz gefärbt. Ab und zu sind aber auch gelbgrüne, getigerte oder weiß-gescheckte Tiere zu finden. Da uns diese sehr seltenen abweichend gefärbten Tiere natürlich besonders auffallen, haben wir viele Bilder von ihnen. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass 99% der Pila ampullacea rein schwarz sind.
Alle Apfelschnecken sind Lungenatmer und müssen zum Luftholen an die Wasseroberfläche kommen. Ihr Aquarium darf darum nicht bis unmittelbar an die Deckschscheibe gefüllt sein, sonst ertrinken die Tiere!
Für unsere Kunden: Pila ampullacea in der Größe 6-8 cm haben die Codenummer 486023 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer