Archiv für den Autor: Frank Schäfer

Panaque aus Kolumbien: L190, L191, L330

15. März 2024

Gerade können wir alle drei gestreiften Panaque aus Kolumbien anbieten, nämlich L330 Panaque nigrolineatus laurafabianae (Kolumbien: oberer Rio Guaviare Einzug), L190 Panaque nigrolineatus nigrolineatus (Kolumbien/Venezuela: Rio Meta und unterer Einzug des Rio Guaviare) und L191 Panaque cf. titan (Kolumbien: Rio Caguán, Einzug des Rio Caqueta). Wir haben von allen drei Formen vergleichbare Größen hier und stellen in diesem Post einmal alle drei in der Größe 4-6 cm vor.

Alle drei Arten/Unterarten werden 30-40 cm lang und sind Holzfresser. Erwachsene Exemplare können ziemlich ruppig untereinander werden. Große, versteckreich eingerichtete Aquarien mit viel Holz und eine extrem leistungsstarke Filterung sind darum Grundvoraussetzung für die langfristige Pflege der herrlichen Tiere. Die Wasssertemperatur sollte im Bereich von 26-28°C oder etwas höher liegen, die Wasserwerte sind von untergeordneter Bedeutung. Jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Außer Holz gibt man den Tieren hauptsächlich Gemüsestücke (Kartoffel, Süßkartoffel, Zucchini, Kürbis, Gurke, Karotte etc.). Sie naschen natürlich auch an allem Frost- und Trockenfutter, doch ist solches Futter für die auf extrem nährstoffarme Nahrung angepasste Fische mit langem Darm und einem empfindlichen Biom nur als ausnahmsweiser Leckerbissen geeignet.

Für unsere Kunden: in den Größen 4-6 cm haben L330 haben Code 26480-L 330-1, L190 274402 und L191 Green Titan 274422 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rohanella titteya (früher Barbus oder Puntius titteya)

15. März 2024

Die Bitterlingsbarbe hat vor einiger Zeit eine neue Gattungszuordnung bekommen (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/neue-gattungsnamen-bei-frueheren-puntius/). In der Gattung Rohanella – benannt zu Ehren von Rohan Pethiyagoda, einem der profiliertesten Ichthyologen  der Gegenwart – gibt es nur die eine Art, R. titteya. DNS-Untersuchungen ergaben, dass die verschiedenen geografischen Fundortvarianten genetisch nicht weit genug voneinander entfernt sind, um die Aufstellung separater Arten zu rechtfertigen. R. titteya lebt ausschließlich auf Sri Lanka.

Die Bitterlingsbarbe ist eine der schönsten Kleinbarben Asiens. Sie wird gewöhnlich 3-4 cm lang, Literaturangaben berichten von bis zu 5 cm langen Exemplaren, doch das sind dann wirklich Extremgrößen. Man pflegt Bitterlingsbarben im Schwarm. Es sind bodenorientiert lebende Fische, die manchmal etwas scheu sind. Dem kann man mit guter, Deckung bietender Bepflanzung entgegenwirken. Wunderschön wirkt es, wenn die Männchen untereinander imponieren. 

Alle Bitterlingsbarben im Handel sind Nachzuchten. Die Art ist eierlegend und betreibt keinerlei Brutpflege. Die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen, wobei zur Zucht die obere Skala des angegebenen Bereiches gewählt werden sollte. Zur Pflege eignet sich jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser, Zucht sollte dasWasser aber weich und leicht sauer sein. Bezüglich der Ernährung sind Barben sprichwörtlich anspruchslos, allerdings ist eines zur erfolgreichen, dauerhaften Barbenpflege wichtig: das Aquarium darf nicht klinisch sauber sein. Der sogenannte Mulm – das sind sich zersetzende Pflanzenteile, Kot, Futterreste etc. – ist ein wichtiger Nahrungsbestandteil für Barben, ohne den sie langfristig kränkeln.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 372602 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Batrochoglanis sp. I

15. März 2024

Von zwei verschiedenen Lieferanten, einmal aus Peru und einmal aus Kolumbien, haben wir einen Wels der Gattung Batrochoglanis erhalten, dessen Bestimmung auf Artniveau nach den bisher erfolgten Veröffentlichungen nicht möglich ist. 

Vertreter der Gattung Batrochoglanis sind an sich nicht schwer zu erkennen, gattungstypisch ist vor allem die Form der Schwanzflosse, die man freilich nur bei unverletzten Exemplaren gut erkennen kann. Die Färbung der Schwanzflosse wird in wissenschaftlichen Publikationen als wichtiges Bestimmungsmerkmal genannt. Bei den fraglichen Importfischen, die von uns früher oft aufgrund des damaligen Wissensstandes als B. villosus angesprochen wurden, ist die Schwanzflosse gepunktet – das passt zu keiner der akzeptierten Arten. Auf der Webpage der Welsenthusiasten – PlanetCatfish – wird unser Wels darum konsequent als Batrochoglanis sp. I (es gibt weitere unbestimmbare Arten) bezeichnet.

Offenbar wird diese Art – ähnlich wie B. villosus – 15-20 cm lang. Die Tiere sind nicht wirklich aggressiv, beißen aber in alles, was ihnen vor das breite Maul schwimmt und versuchen, es zu fressen. Das führt aufgrund der kissenartigen Zahnplatten, die wie grobes Schmirgelpapier wirken, zu oberflächlichen Hautwunden, die aber normalerweise rasch und komplikationslos heilen. Unsere größeren Tiere sind 9 – 12 cm lang (ca. 9 cm ohne, ca. 12 cm mit Schwanzflosse) und bei ihnen kann man aufgrund der Körperform Männchen und Weibchen zuordnen. Bei solchen Versuchen der Geschlechtsbestimmung muss man aber aufpassen, dass nicht eine reichliche Mahlzeit eines Männchens den runden Bauch eines Weibchen vortäuscht.

Die kleinen Tiere aus Peru sind erst 5-6 cm lang.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209962 (5-6 cm) und 209964 (9-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus spechti „Royal Blue“

8. März 2024

Wir haben wieder eine schöne Anzahl herrlicher heimischer Nachzuchten dieses außerordentlich schönen Schwarzen Makropoden (Macropodus spechti „Royal Blue“) erhalten. Zur Geschichte dieser Variante siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/macropodus-spechti-royal-blue/

Inzwischen wurden die Fische züchterisch weiter entwickelt und bevorzugt mit Tieren gezüchtet, die – ganz ähnlich wie Ceylon-Makropden (Belontia signata) – viele ausgezogene Flossensstrahlen in der Schwanzflosse haben. Dieses Merkmal zeigen Männchen und Weibchen. Es ist gut vergleichbar dem Crown-Tail bei Betta splendens.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 425613 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich en Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Barbodes „schuberti“

8. März 2024

Brokat ist ein sehr schweres, festes Stoff-Gewebe. Es galt früher als besonders edel und kostbar, da der Grundstoff aus Seide bestand und Gold- und Silberfäden eingewebt waren. Alles in allem war Brokat ein Stoff für Prunkgewänder und ähnliche Zwecke.

Die Brokatbarbe ist eine Zuchtform, die vermutlich aus der Messingbarbe (Barbodes semifasciolatus) hervorgegangen ist. So ganz genau weiß das aber niemand. Da zumindest heutzutage verschiedene Barbodes-Arten oder Populationen in die Stämme eingekreuzt sind, es sich bei Brokatbarben also um multiple Hybriden handelt, ist es – wie bei fast allen Haustieren – wenig sinnvoll, einen wissenschaftlichen Artnamen zu verwenden.

Entstanden soll sie in den 1950er Jahren bei einem Aquarianer namens Thomas Schubert aus Camden, New Jersey (USA) sein, weshalb sie auch oft mit dem ungültigen Namen „Barbus (oder Puntius, beides ist falsch) schuberti“ bezeichnet wird. Die Bezeichnung „schuberti“ ist kein wissenschaftlicher Name, sondern eine Phantasiebezeichnung und sollte darum immer in Anführungszeichen gesetzt werden.

Es handelt sich um einen absolut friedfertigen und pflegeleichten Fisch, der seit seiner Entstehung nie wieder aus den Aquarien der Welt verschwunden ist. Allerdings wurde er immer wieder züchterisch verändert. Die ersten „schuberti“, die z.B. in dem klassischen Buch „Süßwasserfische aus aller Welt“ von G. Sterba in der Ausgabe von 1959 in einem Farbfoto abgebildet sind, waren goldgelb, die Flossen gelblich und es gab nur wenige schwarzen Zeichnungsmerkmale: typisch war ein Schwanzwurzelfleck, dazu weitere Flecken unterhalb der Rückenflosse, manchmal auch auf den Flanken. Es galt, dass ältere Tiere stärker gefleckt waren. Der Bauch dieser Form war silbrig.

Der Stamm, den wir zur Zeit aus EU-Nachzucht anbieten können, enthält ganz sicher viel Blut der rotbäuchigen Barbodes-Messingbarbe aus Vietnam, bei der es sich möglicherweise um B. fernandezyepezi handelt; aktuell wird diese Art, die aus Hue, Vietnam, ursprünglich 1883 als Barbus aureus (Aureus = golden) beschrieben wurde, als Synoynm zu B. semifasciolatus geführt. Die Vietnamesische Messingbarbe hat im männlichen Geschlecht einen roten Bauch und insgesamt rötliche Flossen. Genau dieses Merkmal weisen unsere Brokatbarben auch auf, was sie wirklich sehr attraktiv macht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 371303 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Jupiaba anteroides – Nachschlag

8. März 2024

Kürzlich haben wir Ihnen den von uns erstmals erkannt importierten Jupiaba anteroides aus dem Rio Cenepa in Peru vorgestellt (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/jupiaba-anteroides/) 

Inzwischen sind die wenigen noch bei uns verbliebenen Exemplare in Balzstimmung geraten und die Männchen haben eine ganz erstaunliche Balzfärbung mit einem tomatenroten Bauch angenommen. Leider verblasst diese Färbung sofort, wenn man die Tiere in das Fotobecken bringt, darum haben wir das ausnahmsweise einmal direkt im Hälterungsaquarium dokumentiert. Wir denken, die fantastische Färbung der Fische entschädigt vollkommen für das wenig attraktive Setup.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209373 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gymnotus javari

8. März 2024

Die Gattung Gymnotus ist mit gegenwärtig 45 anerkannten Arten (Stand Januar 2024) die artenreichste Gruppe der neuweltlichen Messerfische. Die Erforschung der Artenvielfalt bei Gymnotus begann erst in der Zeit der Jahrtausendwende; bis dahin unterschied man nur etwa 12 Arten. Ab 2001 erschienen regelmäßig umfangreiche Arbeiten mit Artbeschreibungen und phylogenetischen Analysen. Dieser Prozess macht es dem Nicht-Spezialisten schwer bis unmöglich, den Überblick zu behalten, denn es liegt auf der Hand, dass sich viele der neuen oder aus der Synonymie geholten Arten ziemlich stark ähneln. Dazu kommt noch, dass man ja nie sicher sein kann, ob die nach der vorliegenden Literatur bestimmte Art nicht vielleicht noch zu einer unbearbeiteten Spezies gehört.

Um sich intensiv mit diesen – zweifellos faszinierenden – Fischen zu befassen fehlt es im Großhandel leider oft an der Zeit. Denn aquaristisch spielen sie nur eine ziemlich unbedeutende Rolle. Das liegt vor allem daran, dass die häufigste und aus sehr großen Teilen Südamerikas bekannte Art Gymnotus carapo gleich mehrere Eigenschaften hat, die sie als Aquarienfisch nur für Spezialisten interessant macht. G. carapo wird groß (um 30 cm, als Maximallänge werden sogar 75 cm angegeben), ist extrem unverträglich mit Artgenossen, schwierig in der Vergesellschaftung mit anderen Arten und außerdem ein räuberischer Fisch, der kleine Fische als Zusatzfutter betrachtet.

Im Jahr 2019 erschien eine weitere Arbeit über die verwandtschaftlichen Zusammenhänge bei den 45 Arten und unterteilte sie in sechs Untergattungen. Nun ist es auch für Nicht-Spezialisten deutlich einfacher, sich einen Überblick zu schaffen. Der hier in Frage stehende Gymnotus javari steht jetzt in der Untergattung Tigrinus, zusammen mit G. coropinae, G. stenoleucus, G. jonasi, G. melanopleura, G. onca und G. coatesi. Viele von ihnen waren zuvor in einer so genannten pantherinus-Gruppe untergebracht, die umfangreicher war: Gymnotus anguillaris, G. cataniapo, G. coatesi, G. jonasi, G. melanopleura, G. onca, G. pantherinus, G, pedanopterus und G. stenoleucus. Alle genannten Arten sind sich ähnlich und farblich recht variabel.

Nach etlichen Wirrungen in den vergangenen Jahre glauben wir den bildschönen Gymnotus aus Peru der Art Gymnotus (Tigrinus) javari zuordnen zu können, wenngleich im Einzelfall die Abgrenzung gegen G. (T.) coatesi kaum gelingt. Der einzige Unterschied zwischen den Arten, die sich am lebenden Tier erkennen lässt, ist die Form der hellen Binden und die Ausprägung der dunklen. Die hellen Binden sind bei G. coatesi am Rücken fast doppelt so breit wie am Bauch, bei G. javari oben nur wenig breiter als unten. Bei den dunklen Binden ist es genau umgekehrt, also bei G. coatesi am Rücken schmaler als am Bauch und bei G. javari am Rücken breiter als am Bauch. Nur bei G. javari haben die dunklen Binden auch häufig helle Flecken, so dass sie oft entfernt X-artig aussehen. Bei unseren Fischen ist das, wie gesagt, nicht immer 100%ig eindeutig, aber in der Tendenz eher Richtung G. javari.

Wir erhalten diese Fische ab und an, leider nur selten und in kleiner Stückzahl. Das Besondere an diesen Gymnotus ist: sie bleiben relativ klein (die Geschlechtsreife setzt mit 8-10 cm Länge ein, die Maximallänge liegt nach Literaturangaben bei 21 cm) und vor allen sind sie untereinander absolut verträglich! Wir beobachten in unserer Anlage, dass sich diese (ziemlich verstecksüchtigen) Tiere gerne zu einem dichten Knäuel in das gleiche Versteck drängeln, ohne dass es auch nur zu den geringsten Streitigkeiten kommt. Somit gibt es ganz offensichtlich auch Gymnotus, die ausgezeichnete Aquarienfische abgeben!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 255222 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rita rita

8. März 2024

Der Rita-Wels, Rita rita, gehört zu den begehrtesten Speisefischen des Ganges-Brahmaputra-Systems in Indien, Pakistan und Bangladesch. Obwohl die Art ein großes Verbreitungsgebiet hat und insgesamt als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, sind bestimmte Lokal-Populationen offenbar überfischt. Im Aquarium wird diese Art, die bis zu 150 cm Länge erreicht, nur sehr selten gepflegt. Die Exemplare, die wir zur Zeit anbieten können und die wir für diesen Post fotografiert haben, sind 6-8 cm lang und stammen aus Bengalen.

Rita rita ist ein Raubfisch, der sich fast ausschließlich karnivor ernährt. In der Natur setzt die Geschlechtsreife bei Längen um 30 cm ein. Äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede sind nicht bekannt, außer in der Form der Gentialpapille und der generell fülligeren Figur der Weibchen. Untereinander und gegen Fische, die nicht als Futter in Frage kommen, verhält sich R. rita friedlich. Es sind etwas scheue Tiere, die zumindest als Jungfisch die Gesellschaft von Artgenossen schätzen. Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind Rita-Welse (der Name leitet sich von einer lokalen Bezeichnung am Ganges ab) anspruchslos, sie werden auch manchmal in Brackwasser gefunden und können offenbar sogar eine begrenzte Zeit im Meer leben. Die Wassertemperatur kann für Rita-Welse zwischen 18 und 26°C liegen.

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 453533 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Diskus Special (3): Braun/blaue Diskus

8. März 2024

Kleine Wildfänge

Die volle Farbenpracht entwickeln Diskusbuntbarsche, wie alle Buntbarsche, erst, wenn sie weitgehend erwachsen (also bei Diskus ca. 15 cm lang) sind. Das ist allgemein bekannt und einer der Gründe für die Beliebtheit der asiatischen Farbzuchten, denn die zeigen volle Farbe bereits in Längen von 7-9 cm. Aber auch Wildfänge in dieser Größe sind bereits sehr attraktiv! Den Beweis dafür treten wir mit einer kleinen Serie an, in der wir Wildformen zeigen, die wir zur Zeit aus Brasilien im Stock haben.

Diskus Blue Nhamunda 7-9 cm

Diese Variante ist individuell und oft auch geschlechtsgebunden sehr variabel gefärbt. Das Männchen in unserer Session ist ein Royal Blue-Tier. So nennt man Blaue Diskus, die von Kopf bis Schwanz durchgehend über die gesamte Körperhöhe gestreift sind. Männchen erkennt man ab Eintritt der Geschlechtsreife ganz gut an den langen Bauchflossen. Allerdings ist der Umkehrschluss, also kurze Bauchflossen = Weibchen, nicht möglich. Wie bei allen Buntbarschen gibt es Männchen, die sich als Weibchen tarnen und sich so Zugang zum Ablaichgeschehen eines Paares verschaffen. Man nennt dieses Verhalten „Sneaker“-Verhalten. Es ist weit im Tierreich verbreitet und sozusagen genetisches Schmarotzertum.

Die Weibchen dieses Diskus Nahmunda sind – technisch gesehen – Braune Diskus. Der Unterschied zwischen Braunen und Blauen Diskus liegt ja nur im Anteil blauer Färbung, weshalb die alte Unterteilung dieser beiden Diskus-Formen in blaue und braune Fische heutzutage nur noch im Handel angewendet wird und die früher angewendeten wissenschaftichen Unterartbezeichnungen als Synonym zueinander gesehen werden. 

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 731303 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Über den wissenschaftlichen Namen der Diskusbuntbarsche lesen Sie bitte hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/der-wissenschaftliche-artname-von-diskusbuntbarschen-eine-offene-frage/

Text & Photos: Frank Schäfer

Diskus Special (2): Diskus Grün 7-9 cm

8. März 2024

Kleine Wildfänge

Die volle Farbenpracht entwickeln Diskusbuntbarsche, wie alle Buntbarsche, erst, wenn sie weitgehend erwachsen (also bei Diskus ca. 15 cm lang) sind. Das ist allgemein bekannt und einer der Gründe für die Beliebtheit der asiatischen Farbzuchten, denn die zeigen volle Farbe bereits in Längen von 7-9 cm. Aber auch Wildfänge in dieser Größe sind bereits sehr attraktiv! Den Beweis dafür treten wir mit einer kleinen Serie an, in der wir Wildformen zeigen, die wir zur Zeit aus Brasilien im Stock haben.

Diskus grün 7-9 cm

Der Grüne Diskus wird von vielen Liebhabern als die schönste Wildform empfunden, besonders wenn bereits im jugendlichen Alter viele rote Punkte sichtbar sind. Die roten Punkte im Bereich der Afterflosse (vs. Streifen bei Braun/Blauen Diskus) ist der sicherste Weg, Grüne und Braun/Blaue Diskus zu unterscheiden. Die beiden Arten kommen in der Natur nicht zusammen vor, gerade bei Jungtieren passiert es aber leicht, dass bereits beim Exporteur versehentlich ein Mix entsteht.

Das klassische Fanggebiet für Grüne Diskus ist der Rio Tefe und seine zu einem See erweiterte Region, der Lago Tefe. Farblich unterscheiden sich Fluss- und See-Fische nicht wirklich, bei beiden kommen viele Royals und auch Exemplare mit vielen oder wenigen roten Punkten auf den Flanken vor. Je nach Farbigkeit werden die Fische noch am Fundort sortiert und in verschiedene Preisklassen eingeordnet. Der wichtigste Unterschied zwischen See- und Flussfischen ist die Form. Die Diskus aus dem Lago Tefe sind insgesamt hochrückiger als ihre Artgenossen aus dem Fluss. 

Bei den Jungtieren sind solche Unterschiede und auch manche Farbunterschiede noch nicht sehr deutlich ausgeprägt. So kann man preiswert so manches Schmuckstück erwerben, für das im Erwachsenenstadium deutlich tiefer in die Tasche gelangt werden müsste. Es gibt aber auch Grüne Diskus, die schon in der geringen Größe von 8-11 cm sehr kräftige Farben zeigen: die Royal Green Tefe. Darüber ein andermal mehr…

Für unsere Kunden: die Grünen Diskus 7-9 cm haben Code 733003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Über die wissenschaftlichen Namen bei Diskus-Bunbarschen lesen Sie bitte hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/der-wissenschaftliche-artname-von-diskusbuntbarschen-eine-offene-frage/

Text & Photos: Frank Schäfer

Diskus Special (1) Diskus Heckel Rio Negro 7-9 cm

29. Februar 2024

Kleine Wildfänge

Die volle Farbenpracht entwickeln Diskusbuntbarsche, wie alle Buntbarsche, erst, wenn sie weitgehend erwachsen (also bei Diskus ca. 15 cm lang) sind. Das ist allgemein bekannt und einer der Gründe für die Beliebtheit der asiatischen Farbzuchten, denn die zeigen volle Farbe bereits in Längen von 7-9 cm. Aber auch Wildfänge in dieser Größe sind bereits sehr attraktiv! Den Beweis dafür treten wir mit einer kleinen Serie an, in der wir Wildformen zeigen, die wir zur Zeit aus Brasilien im Stock haben.

Diskus Heckel Rio Negro 7-9 cm

Die kleinen Heckel (Symphysodon discus) zeigen bereits viel von dem, was in ihnen steckt. Fast alle Fische sind „Royal Blue“, obwohl man das beim Heckel eigentlich nicht sagt. Hier unterscheidet man eher zwischen „Blaukopf“ und normal. Als Blaukopf werden alle Fische bezeichnet, die flächig blaue Kiemendeckel aufweisen. Der Anteil an Blaukopf ist bei unseren Fischen aus dem Rio Negro enorm hoch, aber aus Erfahrung wissen wir, dass dies ein variables Merkmal ist. Das intensivste Blau an Körper und Kopf zeigen die großen Heckel, die wir aus dem Rio Nhamunda erhalten, darunter sind auch oft einige „Blue Moon) (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/symphysodon-discus-blue-moon/)

Der Heckel-Diskus verdankt seinen Populärnamen dem Wissenschaftler, der ihn 1840 zuerst beschrieben hat, nämlich Jacob Heckel. Er gab dem Tier seinen noch heute gültigen Namen Symphysodon discus. Die Exemplare, die Heckel vorlagen, stammten übrigens aus dem Rio Negro und wurden von Johann Natterer gesammelt. 

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 734003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Platy Blue Butterfly Moon

29. Februar 2024

Der erste Blick in ein Aquarium mit dieser Zuchtform des Xiphophorus maculatus offenbart möglicherweise nur schöne blaue Platys mit großem Schwanzwurzelfleck („Moon“ oder „Micky Maus“ genannt). Aber der zweite Blick zeigt: in diesen Fischen steckt mehr, besonders in den Männchen! Die sind nämlich vielfarbig. 

Dominante, optimal gefärbte Männchen dieser Zuchtform haben eine rote Schwanzflosse, die hintere Körperhälfte glänzt gold-grün, die vordere ist metallisch blau. Auf der hinteren Rückenpartie, beginnend mit dem Ansatz der gelben Rückenflosse, liegt eine rote Zone.

Erstmals haben diese Tiere im Jahr 2017 erhalten, dann sieben Jahre nicht mehr. Wir freuen uns, dass sie jetzt wieder einmal bei uns sind!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 442628 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Thiara winteri

29. Februar 2024

Zu den Turmdeckelschneckenverwandten zählt die hübsche Thiara winteri aus Indonesien mit ihrem pagodenartigen Häuschen, dessen Längsrippen an den Übergängen der Windungen mehr oder weniger (das ist individuell sehr unterschiedlich) stachelartig ausgezogen sind. Der Vorderteil des Häuschens ist auffällig quergerippt. Wie alle Deckelschnecken hat auch diese Art ein so genanntes Operculum, mit dem sie das Gehäuse verschließt, wenn der Weichkörper eingezogen ist. Die Maximallänge des Häuschens beträgt etwa 5 cm.

Der Weichkörper ist wenig auffällig gefärbt, in Schwarz- und Grautönen. Aber der breite „Rüssel“ ist schon bemerkenswert und besonders interessant sehen die tentakelartigen Fortsätze aus, die die Schnecke am oberen Mantelrand ausstülpt und die wohl eine Art Außenkiemen darstellen, also der Atmung dienen. 

Thiara winteri ist eine ei-lebendgebärende Schnecke, die fertig entwickelte Miniatur-Thiaras gebiert. Die Eier entwickeln sich in einer speziellen Bruthöhle im Körperinneren der Mutter. Die Art ist in Indonesien und den Philippinen weit verbreitet. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 492002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Calophysus macropterus

29. Februar 2024

Der Raubwels Calophysus macropterus gehört zu den mittelgroßen Arten der Pimelodidae (Antennenwelse), deren größte Vertreter immerhin an die 2 m Länge erreichen können. Der größte bisher vermessene Calophysus (es gibt nur eine akzeptierte Art, C. macropterus) soll ca. 60 cm lang gewesen sein, aber bereits 40 cm lange Tiere gelten als kapitale Burschen. Die Art ist praktisch in allen tropischen Regionen Südamerikas zu finden, deren Wassereinzugsgebiet zu denen des Amazonas und des Orinoko gehören.

Ökologisch ist diese Art, die in der Jugend recht unscheinbar, im Alter aber sehr attraktiv gefleckt ist, bemerkenswert, denn sie nimmt die Rolle der Hyänen ein, die diese Räuber in der afrikanischen Großtiersavanne innehaben. Zum einen sind Calophysus Aasfresser und man benutzte früher erschossene Kaimane oder Fluss-Delfine, um sie anzulocken. In Südamerika werden sie darum gelegentlich als „Geierwelse“ bezeichnet. Aber Calophysus sind auch effiziente und erfolgreiche Räuber. Berüchtigt sind sie dafür, dass sie oft versuchen, Fischernetze zu plündern. Genau wie Hyänen jagen Calophysus außerdem gerne im Rudel.

Im Aquarium brauchen diese Tiere (selbstverständlich!) viel Platz, stellen den Pfleger aber ansonsten vor keine nennenswerten Probleme. Zu den Bestimmungsmerkmalen der Art gehört die sehr lange Fettflosse in Kombination mit einer Fleckenzeichnung; die nahe verwandten Welse der Gattung Pinirampus, die eine ähnliche Körper- und Fettflossenform haben, sind dagegen meist zeichnungslos.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 213502  auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria sp. Jacareacanga  

28. Februar 2024

Wir haben eine kleine Anzahl dieser neuen, wirklich außergewöhnlich gezeichneten Rineloricaria sp. Jacareacanga – benannt nach dem Fundort am Rio Tapajós – erhalten. Herzlichen Dank an Ingo Seidel für die Info zur Herkunft dieser Welse! Unsere größten Tiere sind etwa 15 cm lang.

Es sind wirkliche Schönheiten, wer hätte gedacht, dass von einer so gut bekannten Gattung aus einem von Zierfischsammlern regelmäßig besuchten Gebiet noch solche Neuheiten zu erwarten sind!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 289114 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Der wissenschaftliche Artname von Diskusbuntbarschen: eine offene Frage

20. Februar 2024

Die Frage, welche wissenschaftlichen Artnamen die unterschiedlichen Diskus-Buntbarsche tragen müssen, wird kontrovers diskutiert. Einig ist man sich, dass alle Symphysodon-Populationen relativ eng miteinander verwandt sind und sich konservierte Exemplare ohne Farbe und Fundort nicht mit Sicherheit bestimmen lassen; eine gewisse Ausnahme ist lediglich der Heckel-Diskus (Symphysodon discus), der sich in einigen zähl- und messbaren Werten manchmal von den übrigen Diskusbuntbarschen unterscheidet.

Nach Farbmerkmalen unterscheidet man traditionell Heckel-Diskus (Symphysodon discus), Grüne Diskus (S. aequifasciatus) und Braun/Blaue Diskus (S. haraldi).

Früher unterschied man beim Braun/Blauen Diskus zwei Unterarten, nämlich Braune Diskus Symphysodon aequifasciatus axelrodi und Blaue Diskus Symphysodon aequifasciatus haraldi, dann zog man aber beide zusammen, erhob sie in Artstatus und nannte sie fortan Symphysodon haraldi. 

Eine genetische Untersuchung von mitochondrialer DNS ( = mDNS) durch Ready et al. 2006 ergab ein Bild, das sich mit der Einteilung in Braun/Blaue und Grüne Diskus nicht deckt. Dieser mDNS-Untersuchung zufolge stellen alle Blauen und Grünen Diskus (!) westlich einer durch den Rio Purus gebildeten natürlichen Verbreitungsbarriere eine Art dar, die Symphysodon tarzoo zu nennen ist, während alle östlich des Rio Purus vorkommenden Braunen und Grünen Diskus (!) als Symphysodon aequifasciatus zu bezeichnen wären. Eine Bestimmung der Art ohne Kenntnis der Herkunft und ohne DNS-Untersuchung ist bei Braunen, Blauen und Grünen Diskus nach dieser Auffassung kaum möglich. Würden wir Ready et al. folgen, so müssten wir konsequent alle Grünen, Braunen und Blauen Diskus im Handel als Symphysodon sp. bezeichnen. Die Eigenständigkeit von S. discus wird von Ready et al. nicht in Frage gestellt. 

Zu einem anderen Ergebnis kam eine zweite Studie von Bleher et al. 2007, die ebenfalls mit mDNS arbeitete. Diese Arbeit unterscheidet drei benennbare Diskus-Arten, nämlich Heckel (S. discus), Grün (S. aequifasciatus) und Braun/Blau (S. haraldi). S. tarzoo ist demnach ein Grüner Diskus und fällt in die Synonymie von S. aequifasciatus. 

An dieser Stelle muss etwas zu DNS-Untersuchungen gesagt werden. Vielleicht zuerst: DNS und DNA ist das exakt gleiche, In DNS steht das „S“ für „Säure“, in DNA das „A“ für „Acid“. DNS ist also das deutsche Wort, DNA das englische. Die chemische Substanz, die Erbsubstanz, ist identisch (Desoxyribonukleinsäure). 

Viele Menschen glauben, man es gäbe einen Bestandteil der DNS, der sozusagen das Namensschild der Spezies trägt. Das ist nicht so. Ob sich aus einer Eizelle ein Hühnchen, eine Giraffe oder eine Kokospalme entwickelt, ist von sehr vielen verschiedenen DNS-Bestandteilen abhängig. Da die gesamte DNS ein vergleichsweise riesenhaftes  Molekül ist, ist die vergleichende Untersuchung des Gesamt-DNS verschiedener Arten nicht möglich (und, nebenbei gesagt, auch nicht sinnvoll, aber das würde hier zu weit führen).

Also untersucht man bei DNS-Untersuchungen immer nur ein kleines Stück des Gesamtmoleküls und vergleicht dieses mit dem analogen Teilstück der zum Vergleich vorgesehenen Art. Da das Leben (zumindest aller höheren Lebensformen) nur ein einziges Mal entstanden ist, wurden auch alle existentiell wichtigen biochemischen Vorgänge nur einmal „erfunden“ und funktionieren bei allen Lebenwesen gleich. Somit kann man bei Pflanzen und Tieren problemlos bestimmte Proteine, die z.B. für die Atmung unerlässlich sind, miteinander vergleichen. Proteine werden von der DNS codiert, also „hergestellt“ (bzw. die DNS liefert den ausführenden Zellen den Bauplan zur Bildung der Proteine, um korrekt zu sein). Wenn der entsprechende DNS-Abschnitt, der für die Codierung des Atmungsproteins zuständig ist, identifiziert werden kann, kann man ihn mit so genannten Markern auf jeder beliebigen DNS isolieren. Nun hat man nur noch ein relativ kleines, aber sehr aussagekräftiges Teilstück der DNS, das sich mit vertretbarem Aufwand analysieren lässt. Im Laufe der Evolution kommt es immer wieder zu kleinen Veränderungen der DNS, so genannten Mutationen. Alles deutet darauf hin, dass die Anzahl der Mutationen pro Zeiteinheit konstant ist. Und so kann man, nutzt man einen Marker für den DNS-Abschnitt, der ein Atmungsprotein codiert, den entsprechenden DNS-Abschnitt einer Banane und eines Schimpansen miteinander vergleichen. Aufgrund der Anzahl der gefundenen Unterschiede kann man dann den Zeitpunkt berechnen, an dem der letzte gemeinsame Vorfahre von Banane und Schimpanse gelebt hat.

Wenn DNS-Analysen zur Fragestellung von Artverschiedenheit oder Artgleichheit herangezogen werden, geht man genau so vor. Gibt es viele Unterschiede, so ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt, gibt es wenige, dann halt nicht.

Das Besondere an der mDNS ist, dass sie viel kleiner und leichter zu bearbeiten ist, als die „Haupt-DNS“, die sich im Zellkern befindet. Aber die mDNS repräsentiert ausschließlich die weibliche Linie, da die Mitochondrien bei der Befruchtung nicht, wie die DNS im Zellkern zu je 50% von Vater und Mutter neu gebildet wird, sondern 1:1 von der Mutter auf das Kind übergeht. Die logische Folge: Hybriden, also Kreuzungen zwischen zwei Arten, können bei Untersuchungen der mDNS nicht erkannt werden. Kreuzt man einen Eselhengst mit einer Pferdestute ist die mDNS des Kindes 100% identisch mit der mDNS eines Pferdes und umgekehrt.

Gerade bei Diskus scheint uns deshalb die Untersuchung von mDNS zur Klärung der Artfrage ungeeignet, denn bei ihnen treten in fast allen Populationen, in denen Heckel und Braun/Blaue Diskus vorkommen relativ viele untypische Exemplare auf, die im Handel als „Gypsi“ oder „Cross“ bezeichnet werden. Sie stehen in ihrer Merkmalsausprägung zwischen Heckel und Braun/Blau und sind wahrscheinlich entweder direkte Hybriden oder stellen Tiere dar, bei denen Merkmale von früheren Kreuzungsereignissen wieder durchschlagen. Der Grüne Diskus steht in dieser Hinsicht etwas isoliert da, es scheinen deutlich wirksamere Kreuzungsbarrieren zwischen Grün und Braun/Blau und erst recht zwischen Grün und Heckel zu bestehen.

Wir folgen darum bei der Namensgebung grundsätzlich dem Vorschlag von Bleher et al. (2007), weil er sich sehr gut praktisch anwenden und sich auch in den allermeisten Fällen mit dem äußeren Erscheinungbild der Fische in Einklang bringen lässt, vermeiden aber in unklaren Fällen einfach den Artnamen. Wir sind ein Zierfischgroßhandel und kein Museum. Wenn neuere Untersuchungen überzeugende, andere Ergebnisse liefern, werden wir uns dem sicher anschließen. 

Als der französische Wissenschaftler Jacques Pellegrin im Jahr 1904 Symphysodon aequifasciatus beschrieb, lagen dieser Beschreibung drei Tiere zugrunde, eines aus der Umgebung von Santarem (ein braun/blauer Diskus) und zwei aus der Umgebung von Tefe (grüne Diskus). Farbunterschiede waren an den konservierten Tieren für Pellegrin nicht sichtbar, er hielt alle drei für das gleiche. In solchen Fällen, wenn also mehrere untereinander gleichwertige Exemplare innerhalb einer Typenserie aus der Sicht späterer Bearbeiter verschiedene Arten darstellen, muss eines der Exemplare als der eigentliche Typ festgelegt werden, der fortan als Referenzexemplar für die Art gilt. Man nennt das eine Lectotyp-Festlegung. Der Wissenschaftler, der den Lectotyp festlegt, muss dazu das Exemplar auswählen, das der verbalen Beschreibung in der Originalbeschreibung am nächsten kommt und das auch begründen. Im Fall von S. aequifasciatus gab Pellegrin allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass er eines seiner drei Exemplare irgendwie von den anderen Unterschied. Als 1960 Harald Schultz die neuen Unterarten axelrodi (braun) und haraldi (blau) beschrieb, legte er keinen Lectotyp für aequifasciatus fest. Schultz hatte 104 frisch gesammelte Exemplare aus dem Lago Tefe zur Referenz vorliegen, die er für identisch mit der von Pellegrin beschriebenen aequifasciatus hielt. Seither wird in der Literatur der Grüne Diskus als aequifasciatus bezeichnet, denn im Lago Tefe gibt es ausschließlich Grüne Diskus.

Die Literatur über Diskusfische seit 1960 ist sehr umfangreich und wurde teilweise in kaum bekannten Zeitschriften und Büchern publiziert. Es ist darum nicht bekannt, ob vor 2006 eventuell eine Lectotyp-Festlegung für aequifasciatus stattfand. Aber in ihrer DNS-Studie legten Ready et al. 2006 ausgerechnet den braun/blauen Diskus aus Santarem (Sammlungsnummer des Pariser Museums: MNHN 1902-0130) als Lectotypus fest. Damit wurde der Name Symphysodon tarzoo, den Lyons 1959 (das eingedruckte Datum des Heftes ist 1960, es wurde jedoch bereits 1959 gedruckt und das ist entscheidend) für Grüne Diskus aus der Umgebung von Leticia prägte, der verfügbare Name für Grüne Diskus, während die Namen für braunen und blaue Diskus (axelrodi und haraldi) zu Synonymen zu aequifasciatus sind. Die Wahl des braun/blauen Diskus als Lectotypen für aequifasciatus ist ausgesprochen unglücklich, da Diskusfische zu den wenigen auch außerhalb der rein akademischen Welt bekannten Tierarten gehören, deren wissenschaftlicher Name sehr häufig gebraucht wird. Es wäre darum im Sinne der Stabilität der zoologischen Namensgebung gewesen, eines der Exemplare aus dem Lago Tefe als Lectotyp zu wählen, was ohne weiteres möglich gewesen wäre. So lauten nun aber, wenn nicht noch der Nachweis erbracht wird, dass bereits vor der Lectotypenfestlegung durch Ready et al. eine Lectotypenfestlegung durch einen anderen Autoren mit einem anderen Exemplar der Typenserie erfolgte, die gültigen wissenschaftlichen Namen für den Heckel Symphysodon discus, den Grünen S. tarzoo und den Braun/Blauen S. aequifasciatus.

zitierte Literatur: 

Bleher, H., K. N. Stölting, W. Salzburger & A. Meyer (2007): Revision of the genus Symphysodon Heckel, 1840 (Teleostei: Perciformes: Cichlidae) based on molecular and morphological characters. aqua, International Journal of Ichthyology v. 12 (no. 4): 133-174

Lyons, E. (1959): Symphysodon discus Tarzoo. New blue discus electrify aquarium world. Tropicals Magazine v. 4 and cover: 6-8, 10

Pellegrin, J. (1904): Contribution à l’étude anatomique, biologique et taxinomique des poissons de la famille des Cichlidés. Mémoires de la Société Zoologique de France v. 16 (nos 2-4): 41-400, Pls. 4-7

Ready, J. S., E. J. G. Ferreira & S. O. Kullander (2006): Discus fishes: mitochondrial DNA evidence for a phylogeographic barrier in the Amazonian genus Symphysodon (Teleostei: Cichlidae). Journal of Fish Biology v. 69 (suppl. B): 200-211

Schultz, L. P. (1960): A review of the pompadour or discus fishes, genus Symphysodon of South America. Tropical Fish Hobbyist v. 8 (no. 10): 5-17

Text & Photos: Frank Schäfer

Jupiaba anteroides

7. Februar 2024

Aus den unterschiedlichsten Gründen waren Aquarien bis in die 1960er Jahre hinein überwiegend klein und fassten 10-100 Liter Wasser. Entsprechend lag der Fokus der Aquarianer auf kleinen Fischen. Erst als die Buntbarsche des Malawisees importiert wurden kam es zu einer Trendwende. Diese „Korallenfische des Süßwassers“ brauchen wegen der hohen innerartlichen Aggressivität nun mal große Becken und schon bald galten 120 cm lange Aquarien – so wie heute – nur noch als mittelgoß. Die Möglichkeit, auch richtig große Aquarien mit Silikonkleber zu bauen, setzt heutzutage der Beckengröße nur noch bauliche Grenzen. Es muss halt auch noch ins Haus passen…

Was im Zierfisch-Angebot immer noch fehlt sind mittelgroße (10-15 cm lange) Schwarmfische, die in modernen größeren Aquarien gut zu Buntbarschen und Welsen passen und etwas Leben in die Bude bringen. Die Salmler der Gattung Jupiaba sind dafür ausgezeichnet geeignet. Sie kommen praktisch im gesamten südamerikanischen Raum vor, auch wenn der Verbreitungsschwerpunkt im Norden liegt. Rund 25 Arten werden unterschieden, allerdings gibt es aktuell nur vier Arten, die einen doppelten Schulterfleck besitzen:  Jupiaba abramoides, J. anteroides, J. citrina und J. poranga. Von diesen konnten wir jetzt erstmals J. anteroides aus Peru importieren. Die Art wird etwa 10 cm lang. Die schönen Fische stammen aus dem Fluss Cenepa, der durch die dort entdeckten roten Nannostomus in jüngster Zeit sehr berühmt geworden ist. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209373 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia „Chocolate“

5. Februar 2024

Die vielleicht ungewöhnlichste aller Molly-Zuchtformen ist Chocolate. Denn es handelt sich dabei um einen dunkel gefärbten Albino! Das klingt zunächst ja wie der absolute Widerspruch in sich, so wie eine „runde Ecke“ oder der „schwarze Schimmel“ (also das Pferd, nicht der Wandpilz). Aber es ist trotzdem wahr. Beim Chocolate-Molly treffen rote Augen des Albinos auf einen schokoladenfarbenen Körper. Die Körperfarbe kann dabei von Stamm zu Stamm stark variieren: von Zartbitter (also sehr dunkel) bis Hellnougat (also schon fast in das orange-beige übergehend) ist alles möglich und auch innerhalb eines Stammes gibt es Abstufungen.

Gerade haben wir einen sehr schönen, interessant gefärbten Chocolate-Molly im Stock, der in seinen körperlichen Merkmalen am ehesten Poecilia latipinna entspricht, aber im Handel als Sphenops-Molly bezeichnet wird. Über diese babylonische Verwirrung haben wir ja schon häufiger berichtet, zuletzt z.B. hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/dalmatiner-marble-und-calico-mollys/

Farblich ist es ein Caramel-Chocolate – eine Delikatesse fürs Auge!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 432163 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma sp. Nanay

26. Januar 2024

Die Artmerkmale bei diesem Zwergbuntbarsch aus Peru sind: deutliche Unterbauchstreifen, ein orangefarbener „Achselfleck“ (die Ansatzstelle der Brustflosse ist intensiv orange gefärbt), eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte orangefarbene Zone am Bauch und eine oben und unten ausgezipfelte Schwanzflosse bei alten, vollentwickelten Männchen.

Dieser Apistogramma gehört in den Formenkreis um A. moae und wurde bereits mehrfach unter allerlei Phantasienamen importiert, so unter der Bezeichnung A. sp. „Baby face yellow tail“, A. sp. „Frank“, A. sp. „Melgar“ oder A. sp. „Nanay“. Da unter letzter Bezeichnung auch schon Nachzuchten in Umlauf waren – bei den  Nachzucht-Tiere sind die orangefarbenen Komponenten in der Färbung durch Zuchtwahl oft sehr intensiv – habe wir diesen Namen für den aktuellen Import übernommen. Diese Tiere brauchen sich freilich vor ihren in Europa geborenen Vettern in Hinsicht auf das Farbkleid nicht zu verstecken, finden wir!

Man muss aufpassen, dass man diesen „Orangefleck-Apistogramma“ nicht mit dem ebenfalls aus dem  Rio Nanay stammenden A. ortegai verwechselt, der vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung ebenfalls zeitweise als A. sp. „Nanay“ gehandelt wurde. Unseres Wissens nach ist der hier vorgestellte A. sp. Nanay mit dem artspezifischen orangenen Brustflossenfleck wissenschaftlich noch nicht beschrieben.

Wir freuen uns sehr, diese seltene Apistogramma-Art wieder einmal im Haus zu haben. Es sind tolle Tiere!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 628684 auf unserer Stockliste. Bette beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Guppy Multicolor

26. Januar 2024

Wer blickt schon noch durch bei den vielen, vielen Zuchtform Lebendgebärender Zahnkarpfen? Die an Guppy-Genetik Interessierten Aquarianer wissen, dass es tausende von möglichen Farb- und Flossenkombinationen bei diesen Tieren gibt. Viele davon (durchaus nicht alle) lassen sich, entsprechenden Ehrgeiz und Ausdauer vorausgesetzt, in reinen Linien züchten. Ist es den Zuchtbetrieben zu verdenken, dass sie für besonders hübsche Linien gerne eigene Namen vergeben? Wohl kaum. Ein Copyright auf solche Namen existiert nicht, jeder darf seine Guppys nennen, wie er möchte.

Der Guppy Multicolor wird von uns schon seit dem Jahr 2006 unter dieser Bezeichnung von Sri Lanka importiert. Er wurde bereits damals von mehreren Zuchtbetrieben angeboten. Aktuelle Stämme aus anderen Zuchtregionen werden auch als Pidgeon Blood Guppys angeboten, das ist die gleiche Zuchtform. Egal, wie man sie nennt: diese Guppys sind schöne, pflegeleichte Fische, deren Beobachtung immer wieder Freude macht. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 418663 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Planiloricaria cryptodon

24. Januar 2024

Zur Zeit haben wir ganz herrliche Flunderharnischwelse aus Peru in der Größe 10-13 cm im Stock. Die Größenangaben beziehen sich auf die Körperlänge, hinzu kommt noch ein nochmals körperlanges Schwanzflossenfilament. Die maximale Endgröße dieses maulbrütenden Hexenwelses liegt bei etwa 35 cm. Die Geschlechter lassen sich aber bereits bei unseren gut halbwüchsigen Tieren gut unterscheiden, denn die Bauchflossen der Männchen sind – verglichen mit denen der Weibchen – deutlich länger und spitz ausgezogen.

Die Flunderharnischwelse schwimmen normalerweise nicht, sondern „laufen“ mit ihren Bauchflossen. Man sollte den Fischen feinen Sandboden als Bodengrund anbieten, damit sie sich vollständig eingraben können. Planiloricaria sind vorwiegend Fleischfresser und ganz verrückt nach Mückenlarven und Wasserflöhen, nehmen aber auch Flocken- und Granulatfutter gerne an. Man sollte diese etwas steifen Fische in großen Aquarien mit freier Bodenfläche pflegen. Mit gleichgroßen Exemplaren vertragen sich die Tiere gut, kleinere Artgenossen werden aber gerne gemobbt. Fremdartige Fische beachten Flunderharnischwelse gar nicht. Auf keinen Fall darf man die Tiere aber mit flossenzupfenden Arten zusammen pflegen, denn die würden sich garantiert an den lang ausgezogenen Flossenfilamenten vergreifen.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 280304 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Planiloricaria: latein, bedeutet „platte Loricaria“; Loricaria ist eine andere Harnischwelsgattung. cryptodon: altgriechisch, bedeutet „mit verborgenem Zahn“.

Deutscher Gebrauchsname: Flunderharnischwels

Text & Photos: Frank Schäfer

Aplocheilus armatus

22. Januar 2024

Neue Zeiten bringen neue Methoden, neue Methoden bringen neue Erkenntnisse. Wer weiß, vielleicht hätte man Jack the Ripper geschnappt, hätte es 1888, als er seine Morde beging, bereits die Kriminal-Techniken der Fingerabdruck- und DNS-Analysen gegeben. Bei dem Gemeinen Hechtling (Aplocheilus panchax) zankte man schon vor Jack the Rippers Zeiten darüber, ob die vielen, vielen Lokalformen dieser Art, die von Zentralindien bis nach Laos und über die gesamte indonesische Inselwelt verbreitet ist, wirklich alle zur gleichen Art gehören. 

Ganz aktuell vertritt man die Meinung, dass es drei genetisch (per DNS-Untersuchung) unterscheidbare Arten gibt, nämlich den auf der Inselgruppe der Andamanen und Nicobaren endemischen (also nur dort vorkommenden) A. andamanicus, den indischen A. panachax und den südostasiatischen A. armatus. Letzterer Name wurde 1823 geprägt und ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand der älteste verfügbare für diese Form.

Aplocheilus armatus ist weit in Südostasien verbreitet: Teile von Birma, Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Malaysia, Singapur und Indonesien. Ob das nun allerdings der Weisheit letzter Schluss ist? Das darf bezweifelt werden, denn auch A. armatus sieht lokal ziemlich unterschiedlich aus, genau wie A. panchax. Sichere äußere Unterscheidungsmerkmale zwischen A. armatus und A. panchax gibt es nicht, nur genetische. Die Population von A. armatus, die wir zur Zeit aus Thailand anbieten können, unterscheidet sich von typischen A. panchax durch das Fehlen der schwarzen Umrandung der Schwanzflosse und dadurch, dass sie keinen silberglänzenden Fleck auf dem Hinterhaupt hat. Bilder von typischen A. panchax finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/aplocheilus-panchax/

Bezüglich Pflege und Zucht unterscheiden sich A, armatus und A. panchax nicht. Es sind schöne, etwas zänkische Oberflächenfische, die 5-6 cm lang werden. Jegliches übliche Zierfischfutter wird willig angenommen, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich zur Pflege. Die Wassertemperatur kann im Bereich zwischen 20 und 30°C liegen.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 303103 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nannostomus sp. Cenepa Super Red

19. Januar 2024

Kürzlich konnten wir Ihnen einen prächtigen, tiefroten neuen Zwergziersalmler präsentieren (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nannostomus-sp-super-red/). Dabei erwähnten wir eine zweite Art, den „Cenepa Super Red“, den wir zu diesem Zeitpunkt aber leider nur von Internet-Bildern kannten. Inzwischen gelingt uns der Import der herrlichen Tiere regelmäßig.

Vom „Super Red“ des Rio Amaya in Peru unterscheidet sich der „Cenepa Super Red“ durch die intensiv schwarzen Streifen, die den Körper einrahmen. Wir haben sowohl tiefrote wie auch blassrosa Exemplare erhalten. Ob es sich bei den blassrosa Tieren um Weibchen oder unausgefärbte Männchen handelt, ist kaum zu entscheiden. Normalerweise unterscheiden sich bei Nannostomus die Geschlechter durch die Form und Färbung der Afterflosse. Hier sind bei den roten und bei den blassrosa „Cenepa Super Red“ kaum Unterschiede feststellbar.

Auf jeden Fall handelt es sich bei Nannostomus sp. „Cenepa Super Red“ um wunderschöne Fische, die sicher begeistert von der Gemeinschaft der Aquarienliebhaber aufgenommen werden. Ob sich die Handelsbezeichnung „Cenepa“ auf den gleichnamigen Fluss im Norden Perus bezieht, der streckenweise die Grenze zwischen Ekuador und Peru bildet und dem Maranon ( = der Oberlauf des Amazonas) zufließt, wissen wir nicht, es erscheint aber wahrscheinlich.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=6SFyGJLf9Ok

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 272243 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Channa pulchra

19. Januar 2024

Manchmal sind vermeintliche Kleinigkeiten entscheidend, etwa wenn es um Artunterschiede geht. Bei den Schlangenkopfischen (Channa) gibt es zwei Arten, die in Burma (Rakhine-Staat) geografisch nahe beieinander vorkommen: Channa pulchra und Channa ornatipinnis. Beide sehen sich ziemlich ähnlich und werden auch ähnlich groß (20-25 cm), jedoch unterscheiden sie sich erheblich bezüglich ihrer Aquarienbiologie: C. ornatipinnis ist ein Kaltwasserfisch und wird innerartlich bei Temperaturen über 20°C sehr aggressiv, während C. pulchra bei Temperaturen unter 25°C eine solche Aggressivität entwickelt. Pflegt man C. pulchra bei 25-28°C sind es vergleichsweise (!) friedliche Schlangenköpfe, die sich zudem sehr willig vermehren.

Das war anfangs sehr überraschend, denn beide Arten können in hochgelegenen Regionen nebeneinander vorkommen. Aber es zeigte sich, dass C. pulchra (im Genensatz zu C. ornatipinnis) auch in tiefer gelegenen Biotopen gefunden wird, in denen die Wassertemperatur scheinbar nie unter 20°C fällt. Die Aquarienstämme und auch Importe rekrutieren sich offenbar aus den relativ friedlichen (und damit erheblich besser handhabbaren) Warmwasserformen.

Genau wie C. ornatipinnis ist auch C. pulchra kein Maulbrüter, sondern betreut die schwimmfähigen Eier an der Wasseroberfläche oder in Unterständen. Die Unterschiede zwischen C. pulchra und C. ornatipinnis sind, wenn man weiß, wonach man zu schauen hat, leicht zu erkennen. Die schwarzen Flecken im Kopfbereich sind bei C. pulchra sehr klein, wie Sprenkel, bei C. ornatipinnis groß und solide. Und die auffällig gestreiften Brustflossen sind bei C. ornatipinnis schwarz mit sehr dünnen weißen Bändern, bei C. pulchra sind die weißen Bänder deutlich breiter, fast so breit, wie die schwarzen.

Für unsere Kunden: Channa pulchra hat Code 409243 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mugilogobius myxodermus

19. Januar 2024

Kleine Süßwassergrundeln werden in jüngster Zeit von mehr und mehr Wissenschaftlern beachtet und dem entsprechend werden ständig neue Arten entdeckt und alte, nahezu vergessene Arten wiedergefunden. Die Gattung Mugilogobius umfasst gegenwärtig ca. 30 Arten. Genauer kann man es nicht sagen, weil einzelne Arten von verschiedenen Wissenschaftlern in verschiedenen Gattungen untergebracht werden.

Mugilogobius myxodermus ist ein Vertreter dieser Gattung, die man aus dem Süßwasser des südlichen China und Taiwan kennt. Wahrscheinlich geht die Art auch in Brackwasser, doch ist das aufgrund der häufigen Verwechslungen nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen. Auch wir können uns bei der Bestimmung nicht 100%ig sicher sein, aber die Bestimmungsschlüssel von Larson (2001) und Huang et al. (2016) sprechen sehr dafür, dass unsere Tiere tatsächlich zur Art M. myxodermus gehören.

Mugilogobius myxodermus wird etwa 5 cm lang, Weibchen sind etwas kleiner als die Männchen und haben ein weniger auffälliges Kopfprofil. Es sind friedliche, anfangs etwas scheue Tiere, die vorzugsweise Frost- und Lebendfutter zu sich nehmen. Es gibt einen wissenschaftlichen Zuchtbericht über die Art (Chen & Guo, 2007); dem zufolge züchtet M. myxodermus in reinem Süßwasser bei relativ niedrigen Wassertemperaturen (16-18°C). Die Eizahl des typischen Höhlenbrüters mit Vaterfamilie ist mit rund 1.000 pro Laichgang recht hoch, die Larven entsprechend klein. Leider beschreiben die Autoren nicht, welches Aufzuchtfutter verwendet wurde. Bei der eng verwandten Brackwasser-Art M. cavifrons gelang die Aufzucht in Meerwaser mit Rädertierchen (Brachionus ibericus) als Erstnahrung und ab dem 10. Aufzuchttag zusätzlich mit Copepoden (Apocyclops royi). Ab dem 35. Aufzuchttag wurde auf künstliches Futter (Aal-Starter) umgestellt. (Chiu et al., 2022). Wir schildern das hier nur so ausführlich, weil sich hartnäckig in Aquarianerkreisen das Gerücht hält, dass die Aufzucht von Grundeln mit kleinen Larven  unter Aquarienbedingungen nicht möglich ist. Das stimmt so nicht.

Im Fotografieraquarium zeigten M. myxodermus bei Temperaturen um 20°C (Zimmertemperatur) ebenso Wohlbefinden wie bei 28°C. Es handelt sich also um temperaturtolerante Tiere, die in ähnlicher Weise zu pflegen und unterzubringen sind wie Kardinalfische (Tanichthys).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436872 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Chiu, P. S., Huang, C. H., Ho, S. W., & Yeh, S. L. (2023): Spawning, Embryonic and Larval Development of the Mangrove Goby Mugilogobius Cavifrons (Gobiidae) Reared in Captivity. Thalassas: An International Journal of Marine Sciences, 39(1): 425-434.

Huang, S.-P., I-S. Chen, M. M. N. Yung & K.-T. Shao (2016): The recognition and molecular phylogeny of Mugilogobius mertoni complex (Teleostei: Gobiidae), with description of a new cryptic species of M. flavomaculatus from Taiwan. Zoological Studies v. 55 (no. 39): 1-16.

Larson, H. K. (2001): A revision of the gobiid fish genus Mugilogobius (Teleostei: Gobioidei), and its systematic placement. Records of the Western Australian Museum Suppl. No. 62: i-iv + 1-233.

Rasbora borapetensis

17. Januar 2024

Die Rotschwanz-Rasbora ist ein altbekannter Aquarienfisch, der bereits seit 1954 die Zierfischfreunde erfreut. Der völlig friedliche Schwarmfisch ist ausgezeichnet dafür geeignet, die mittleren und oberen Wasserschichten zu beleben.

Rasbora borapetensis, deren Artname nach dem Erstfundort (dem über 220 km2 großen Sumpfgebiet Bung Borapet in Thailand) gewählt wurde, hat eine weite Verbreitung in Südostasien. Die Art wird rund 5 cm lang (Gesamtlänge). Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich kaum, die Damen sind lediglich etwas größer und fülliger. Diese Rasbora-Art ist ein Freilaicher; die Eier werden in der Nähe von feinen Wasserpflanzen ausgestoßen. Brutpflege betreibt die Art nicht. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C, der pH zwischen 6 und leicht über 8 liegen. Gefressen wird jedes handelsübliche Zierfischfutter passender Größe. Pflanzen werden nicht beachtet.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 451002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudetroplus maculatus (früher: Etroplus maculatus)

15. Januar 2024

Der Indische Buntbarsch, Pseudetroplus maculatus, ist ein altbekannter Aquarienfisch und seit seiner Ersteinführung nicht wieder aus den Becken der Liebhaber verschwunden. Neuere Untersuchungen deuten zwar an, dass die insgesamt drei Arten von Buntbarschen aus Indien (Pseudetroplus und Etroplus) nicht so nahe mit den Buntbarschen (Cichlidae), sondern eher mit den Riffbarschen (Pomacentridae) verwandt sind. Für die aquaristische Praxis ist das aber ohne Bedeutung.

Viele Jahre war im Hobby nur eine xanthoristische (goldgelbe) Zuchtform von P. maculatus verfügbar. Wir freuen uns sehr, jetzt wieder einmal die Wildform anbieten zu können, die auf Sri Lanka und in Südindien weit verbreitet vorkommt. P. maculatus weist einen leichten Polychromatismus ( = Vielfarbigkeit) auf. In jeder Population wildlebender Tiere gibt es welche mit eher gelber und solche mit eher grauer Grundfärbung. Es gehört zu den aquaristischen Herausforderungen, diese Farbenvielfalt auch über Generationen hinweg im Aquarium zu erhalten.

Pseudetroplus maculatus kann in reinem Süßwasser oder Brackwasser gepflegt werden. Die Geschlechter unterscheiden sich weder in Farb- noch in Flossenmerkmalen, aber ab dem Eintritt der Geschlechtsreife (Männchen mit etwa 5 cm, Weibchen mit etwa 4 cm Länge) sind die Männchen immer größer als die Weibchen. Die Maximallänge für Männchen liegt bei etwa 9 cm. Sind die Tiere gleichalt, bzw. stammen sie aus dem selben Import, und nimmt man das größte und das kleinste Exemplar, hat man praktisch immer ein Pärchen. Pseudetroplus bilden eine Elternfamilie. Es sind Offenbrüter, die Fische laichen also offen auf Steinen, Holz oder dergleichen ab. Die Eier sitzen auf kleinen Stielchen und bewegen sich daher, wenn sie befächelt werden. Die Brut wird von beiden Eltern geführt. Ähnlich wie beim Diskus ernähren die Eltern ihre Jungen teilweise mit Hautschleim.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 415803 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Cleithracara maronii KOUROU

12. Januar 2024

Der Maronibuntbarsch (Cleithracara maronii, früher Aequidens maronii) ist ein altbekannter Aquarienfisch, der seit seiner Ersteinfuhr 1936 nur noch äußerst selten als Wildfang nach Europa kam. Der Bedarf wird durch Nachzuchten gedeckt. Obwohl die Art keine auffallenden Farben hat – die sehr wechselhafte Zeichnung besteht aus Braun-, Grau-, Beige- und Schwarztönen –  ist sie sehr beliebt, denn sie wird nur rund 10 cm lang, ist extrem friedlich, wühlt kaum und schont die Pflanzen. Alles in allem ein perfekter Aquariencichlide.

Wir können jetzt erstmals Nachzuchtexemplare eine Lokalvariante von Cleithracara maronii anbieten, die bei einer privaten Sammelreise nach Französisch Guyana bei Kourou (dem Weltraumbahnhof) gefunden wurde. C. maronii gilt als Endemit des Maroni. Dieser Fluss ist die Grenze zwischen Suriname und Französisch Guyana und verläuft rund 170 km westlich von Kourou aus gesehen. Die Kourou-Variante ist mit ihrem zeitweise (!) roten Rücken und blauen Kiemendeckeln wirklich spekatkulär schön! Ob es sich nicht vielleicht doch um eine eigenständige Art handelt? Wer weiß…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 607104  auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text: Frank Schäfer, Photos: Henrik Weitkamp

Vittina turrita und V. semiconica

12. Januar 2024

Die Nixenschnecken (Neritidae), auch als Rennschnecken bezeichnet, erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Ihre schöne Färbung ist einer der Gründe dafür, aber auch die hervorragenden Eigenschaften als Algenputzer, die (wenn man genügend Exemplare pflegt) zuverlässig die Scheiben des Aquarium sauberhalten. Pflanzen werden dagegen völlig in Ruhe gelassen. Und zu unerwünschten Massenvermehrungen kommt es auch nicht, denn die Larven dieser Nixenschnecken können sich nur im Meer entwickeln. Der einzige Wermutstropfen bei den Nixenschnecken sind die weißen, kalkigen Eikapseln, die sie allenthalben an feste Gegenstände anheften.

Nixenschnecken gehört zu den exotischen Tierarten, die schon sehr früh in Europa bekannt wurden, denn ihre hübschen Gehäuse werden seit jeher zu Schmuck verarbeitet. Die in der Natur sehr häufgen Tiere sind auch tradtionelle Nahrungsmittel für die lokale Bevölkerung. Ursprünglich beschrieben wurde Vittina turrita 1791 unter dem Namen Nerita turrita, später in die Gattung Neritina überführt und dort bis vor kurzem in der Untergattung Vittina gelistet. In einer großen Übersichtsarbeit über die Nixenschnecken – einer taxonomisch schwierigen Gruppe – wurde Vittina in Gattungsrang erhoben (Eichhorst, 2016), seither heißt die Art also Vittina turrita. Mit bloßem Auge kann man die Gattungen nicht unterscheiden, das geht nur mit mikroskopischen Präparaten.

Auf Artebene ist man als Nicht-Spezialist bei Neritina im weiteren Sinne völlig überfordert. 2016 erschien zwar eine „Bibel“ für alle Nixenschnecken (Eichhorst, T. E.: Neritidae of the World, Vol. 2. , ConchBooks, 672 pp., num. color figs, 170 pls, hardcover), aber dieses stolze Werk hat auch einen stolzen Preis. Als Aquarianer richtet man sich gewöhnlich nach der Gehäuseform und -farbe, der Färbung der Unterseite und des Deckels (Operculum) und dessen Form, die allerdings am lebenden Tier nicht sichtbar ist. 

Diese Merkmale stimmen bei den Zebra-Nixenschnecken und den Onion- oder Traktor-Nixenschnecken völlig überein. Dennoch wird letztere, die einen ihrer Populärnamen davon hat, dass ihr Gehäusemuster an die Reifenabdrücke eines Traktors erinnern, aktuell zu einer gültigen Art Vittina semiconica gerechnet, nachdem V. semiconica zuvor viele Jahre als Synonym zu V. turrita gesehen wurde. Wir beziehen beide Formen vom gleichen Lieferanten in Indonesien.

Viele offene Fragen lassen sich wohl erst lösen, wenn sich mehr Aquarianer mit der Nachzucht dieser Schnecken befassen. Dazu wird ein Meerwasseraquarium benötigt, aber das sollte ja kein grundsätzliches Hindernis sein. Vittina sind getrennt geschlechtlich, es gibt also Männchen und Weibchen, die sich allerdings äußerlich nicht unterscheiden lassen. Es wäre aber ein Beweis für Artgleichheit, wenn aus Eiern einer Zuchtgruppe mit phänotypischen Zebra-Nixenschnecken spontan Traktor-Nixenschnecken heranwachsen würden. Die erwachsenen Schnecken leben, um hier keinen Irrtum aufkommen zu lassen, ausschließlich in Süß- und Brackwasser.

Für unsere Kunden: Zebra-Nixenschnecken haben Code 485483, die Onion- oder Traktor-Nixenschnecken Code 485502 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Misgurnus anguillicaudatus GOLD

10. Januar 2024

Die Albino-Zuchtform eines aus dem subtropischen Asien stammenden Schlammpeitzgers (Misgurnus) erfreut sich aktuell einer konstant steigenden Beliebtheit. Wir nennen sie Misgurnus anguillicaudatus, aber das ist nur ein Behelfsname, denn zur Zeit sind die korrekten Artnamen der asiatischen Misgurnus-Arten nicht ermittelbar.

Der Albino-Schlammpeitzger erreicht eine Länge von 15-20 cm. Die Geschlechter sind schon sehr viel früher leicht erkennbar. Die fotografierten Exemplare z.B. sind erst 5-6 cm lang. die Männchen haben bereits in dieser Größe deutlich erkennbar längere Brustflossen als die Weibchen. Die asiatischen Schlammpeitzger sind sehr temperaturtolerant (5-32°C) und können auch noch in stark verschmutztem Wasser überleben. Selbst wenn der Sauerstoffgehalt des Wassers unter die Grenze sinkt, in der „normale“ Fische noch überleben können, trotzt der Schlammpeitzger dieser Widrigkeit, denn er verfügt über die Möglichkeit einer Darmatmung. Dabei wird Luft von der Wasseroberfläche mit dem Maul aufgenommen, verschluckt und im Darm wird dieser Luft Sauerstoff entzogen. Die verbrauchte Luft verlässt als Pups den Fisch. Im späten Mittelalter hielt man europäische Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis) in wassergefüllten Bottichen im Haus als Wetterpropheten. Weil bei Tiefdruck das Wasser in solchen Behältern leicht verdirbt, also der Sauerstoffgehalt sinkt, wurden die Fische unruhig, holten häufig Luft und zeigten so eine Wetterveränderung an. 

Schlammpeitzger sind absolut friedlich gegen alle Fische, lassen Pflanzen in Ruhe und sind als Allesfresser leicht mit allen handelsüblichen Zierfischfuttermitteln zu ernähren. Alles in allem sind es also ideale Anfängerfische, da sie so manchen Pflegefehler, der Anfängern nun mal unterläuft, schadlos verkraften.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 431103 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Manarma moeschii ( = Pseudosesarma moeschii)

8. Januar 2024

Manarma moeschii ( = Pseudosesarma moeschii)

Die Rote Mangrovenkrabbe oder Rote Thaikrabbe ist die mit Abstand beliebteste Krabbe für Aqua-Terrarien. Was sich allgemein noch nicht so richtig herumgesprochen hat, ist, dass sie im Jahr 2020 in eine andere Gattung – Manarma – gestellt wurde. Im Hobby wird zudem der Artname traditionell falsch geschrieben. Richtig ist moeschii (also mit SCH und zwei I), nicht moeshi oder so ähnlich; benannt wurde die Art im Jahr 1892 zu Ehren des Sammlers, Dr. C. Moesch in Zürich.

Man pflege diese Tiere immer in Gruppen, denn sie sind sozial. Da den Tieren ein leichter Salzzusatz zum Wasser (etwa 5-10g/l) sehr gut bekommt, sollte man von vornherein das Becken mit einem derart aufgesalzenen Wasser füllen. Rote Mangrovenkrabben sind Allesfresser und können problemlos mit Fischfutter und allerlei pflanzlichen Futtermitteln (Laub, Obst, Gemüse) ernährt werden.

Einen ausführlichen Artikel zur Einrichtung eines optimalen Behälters für diese Krabben finden Sie hier: https://www.aqualog.de/blog/ein-paludarium-fuer-mangrovenkrabben/ 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 490003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photo: Frank Schäfer

Literatur

Schubart, C.B. & P.K.L. Ng (2020): Revision of the intertidal and semiterrestrial crab genera Chiromantes Gistel, 1848, and Pseudosesarma Serène & Soh, 1970 (Crustacea: Brachyura: Sesarmidae), using morphology and molecular phylogenetics, with the establishment of nine new genera and two new species. Raffles Bulletin of Zoology. 68: 891–994.

Rhinogobius zhoui

5. Januar 2024

Diese Süßwassergrundel, die etwa 4-5 cm lang wird, ist eine der aquaristischen Top-Entdeckungen der letzten Jahre. Bislang waren die Tierchen leider nur für ungeheuer viel Geld zu bekommen, doch jetzt können wir sie zu moderaten Preisen anbieten.

Rhinogobius zhoui stammt aus China, wo sie gemeinsam mit der aquaristisch gut bekannten Weißwangengrundel (Rhinogobius duospilus, früher R. wui) und weiteren Arten in Bächen lebt. Es handelt sich um eine reine Süßwasserart. Man sollte sie aufgrund ihrer subtropischen Herkunft am besten in ungeheizten Aquarien (Raumtemperatur, 16-22°C) pflegen. Das Wasser sollte unbelastet sein und eine gewisse Strömung aufweisen. Bezüglich der Pflege ist die Art ansonsten anspruchslos.

Männchen unterscheiden sich von den Weibchen durch die breiten weißen Flossensäume und die allgemein kräftigeren Farben. Die kleinen Fische wechseln stimmungsbedingt sehr schnell und oft die Farbe, so dass es enorm viel Spaß macht, ein Aquarium mit diesen stets zu einem harmlosen Zank aufgelegten Tierchen zu beobachten.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 453497 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Batasio fasciolatus

5. Januar 2024

Erstmals haben wir Exemplare einer Batasio-Art aus Nord-Bengalen in Indien erhalten. Es handelt sich um die erst 2006 wissenschaftlich beschriebene Art B. fasciolatus. Dass die Verhältnisse bei Batasio nicht ganz so einfach sind, mag man an der Tatsache ermessen, dass die Tiere bereits 1941 in einer wissenschaftlichen Studie untersucht und abgebildet, jedoch als Batasio tengana falsch bestimmt wurden.

Im Gegensatz zu der Bestimmung ist die Pflege von Batasio-Arten einfach. Es sind Fische, die in der Natur in Bächen vorkommen. Sie mögen also klares, gut gefiltertes Wasser, das nicht zu warm sein sollte. 18-24°C sind für die Pflege günstig. Die Tiere haben relativ kurze Barteln und schwimmen viel im freien Wasser, sind also nicht so strikt bodengebunden wie viele andere Welse. Gegenüber Artgenossen und artfremden Fischen, die nicht als Futter in Frage kommen – Batasio fasciolatus wird nach gegenwärtigem Wissensstand rund 7-8 cm lang – sind die Fische ausgesprochen friedlich, man kann sie sogar als gesellig bezeichnen. 

Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter passender Größe, egal ob Flocke, Granulat, Frost- oder Lebendfutter.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 372868 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Caridina multidentata Orange und Snow

5. Januar 2024

Die Amano-Garnele, Caridina multidentata (früher: C. japonica) ist die beliebteste aller Aquariengarnelen. Als Naturentnahme ist sie allerdings nur saisonal lieferbar. Da jedoch eine ganzjährige Nachfrage besteht, wird die Art in großem Umfang gezüchtet. Über deutsche Nachzuchten siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/amano-garnelen-jetzt-auch-als-deutsche-nachzucht/

Wenn Tiere gezüchtet werden treten früher oder später immer auch farbliche oder körperliche Abweichungen auf. Im Fall der Amano-Garnele sind so zwei neue Farbschläge entstanden, nämlich Orange und Snow. Beide werden immer beliebter. Bezüglich ihrer Pflege unterscheiden sie sich nicht von der Stammform, nur farblich. Man darf übrigens nicht enttäuscht sein, wenn man die Tiere zuhause auspackt. In Aufregung ziehen sich die Farbzellen zusammen und die Garnelen sehen wie die Stammform aus. Aber schon kurze Zeit nach der Eingewöhnung ändert sich das.

Für unsere Kunden: Orange hat Code 481509, Snow 481507 auf unserer Stockliste.Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Leptobotia tchangi

2. Januar 2024

Die Prachtschmerlen der Gattung Leptobotia unterscheiden sich von allen anderen Prachschmerlen dadurch, dass der messerscharfe, sichelförmige Dorn unter dem Auge, den alle Prachtschmerlen im Fall einer vermeintlichen oder echten Bedrohung aufrichten und arretieren können, nur einspitzig ist. Bei Botia & Co. ist er gewöhnlich zweispitzig. Zur Zeit werden etwa 20 Arten in Leptobotia unterschieden, genauer kann man das nicht gut angeben, da an der Gattung gegenwärtig geforscht wird und ständig neue Arten entdeckt und alte, zuvor synonymisierte Arten wieder rehabilitiert werden.

Viele Leptobotia-Arten bleiben klein, unter 10 cm Länge, aber die Gattungstype, L. elongata, ist mit gut 50 cm Maximallänge die größte Prachtschmerlenart überhaupt (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/grose_kaiser_prachtschmerlen_eingetroffen__de/).

Erstmals haben wir jetzt einige Exemplare von Leptobotia tchangi importieren können. Diese schönen Prachtschmerlen gehören zu den mittelgroßen Leptobotia-Arten. Es werden 12 cm Standardlänge (also ohne Schwanzflosse) angegeben, was etwa 15 cm Gesamtlänge entspricht. Unsere Tiere sind mit ihren 10-12 cm Gesamtlänge demnach fast ausgewachsen, auf jeden Fall sind sie geschlechtsreif. 

Farblich ist L. tchangi variabel, aber bei allen Tieren sind große, hell eingefasste Flecken auf dem Rücken sichtbar. Zur Variabilität siehe ein Filmchen, das wir über die Fische erstellt haben: https://www.youtube.com/watch?v=BypCVa5nCPM

Unter unseren Tieren sind einige als geschlechtsaktive Männchen erkennbar, denn sie haben vergleichsweise größere Brustflossen. Bislang hat sich L. tchangi als friedliches, etwas schreckhaftes Tier erwiesen, das selbst deutlich kleinere Fische (in unserem Fall Kardinalfische, Tanichthys micagemmae) völlig unbeachtet lässt. L. tchangi stammt aus dem südlichen China und benötigt deshalb einen Temperaturbereich zwischen 16 und 26°C (wahrscheinlich ist das Spektrum sogar noch größer, aber man sollte bei der Seltenheit der Fische vorerst nichts riskieren). Bezüglich der Wasserzusammensetzung (Härte, pH-Wert) scheinen sie unempfindlich zu sein, jedenfalls lässt sich diesbezüglich aufgrund unserer Beobachtungen nichts spezifisches aussagen. Jedes übliche Zierfischfutter wird willig akzeptiert.

Alles in allem ist Leptobotia tchangi eine schöne Bereicherung für Freunde der kühlen Aquaristik. Nach Aussage des Exporteurs ist sie aber nur sehr selten verfügbar.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 424653 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Dalmatiner-, Marble- und Calico-Mollys

22. Dezember 2023

Mindestens drei Arten der Mollys sind die Ausgangsarten der zahlreichen Zuchtformen, die es heute von diesen Fischen gibt: Poecilia sphenops, P. latipinna und P. velifera. Eventuell war auch P. mexicana beteiligt, aber das ist unklar, da diese Art lange Zeit als Synonym zu P. sphenops galt. Die wissenschaftliche Abgrenzung der Molly-Arten gegeneinander ist schwierig, weil es bei allen vier genannten Taxa so genannte Früh- und Spätmännchen gibt, die sich bezüglich der Beflossungsmerkmale erheblich voneinander unterscheiden.

Die Zuordnung der verschiedenen Zuchtformen zu den Wildarten ist daher meist ziemlich willkürlich und aus wissenschaftlicher Sicht auch wenig sinnvoll, weil es sich fast immer um Hybriden handelt. Einige Farb- und Flossenmerkmale konnten nur durch Artkreuzungen in  den Stämmen etabliert werden. Das gilt z.B. für das Merkmal der gabelflossigen Schwanzflosse, des so genannten Lyratail. Lyratails findet man heutzutage bei allen drei Molly-Arten. Relativ neu ist die Mutante „Balloon“, bei der der Körper stark verkürzt ist. Sie scheint bisher nur bei velifera-artigen Fischen erfolgreich etabliert zu sein, gibt es jedoch in allen bekannten Molly-Farbschlägen und Flossenformen.

Andere Merkmale treten aber auch in der Natur bei wildlebenden Mollys der verschiedenen Arten auf. Dazu zählt die Schwarzfärbung, die man auch bei vielen Naturpopulationen aller vier genannten Arten findet. In seiner maximalen Ausprägung führt diese zum so genannten Black Molly. 

Sehr beliebt sind derzeit die schwarz gesprenkelten Mollys, die oft nach der Hunderasse als „Dalmatiner“ bezeichnet werden. Bei den Dalmatiner-Mollys ist innerhalb eines Wurfes so ziemlich jeder denkbare  Schwarzanteil zu finden, von wenigen „Tintenspritzern“ auf silbernem Grund bis hin zu Fischen, die fast als Black Molly durchgehen würden. Bei manchen Formen bezeichnet man die Tiere statt als Dalmatiner auch als Marble oder Calico, aber alles ist das gleiche, eine wirkliche Trennung gibt es nicht, das darf jeder Mensch halten, wie es beliebt. Meist werden dunklere Typen als Marble oder Marmor, hellere als Dalmatiner bezeichnet, je nachdem, von welche Färbung mehr Tiere vorhanden sind. In freier Natur kommt nur ein schwarz gesprenkeltes Exemplar unter tausenden normal gefärbten Tiere vor, aber die Farbeigenschaft lässt sich, da sie auf nur einem Allel und in beiden Geschlechtern vererbt wird, gut in Selektionszucht etablieren (wenn eine Eigenschaft von mehreren Allelen, möglicherweise sogar auf verschiedenen Chromosomen oder geschlechtsspezifisch vererbt wird, wird die Zucht kompliziert). 

Ein Allel ist – das nur zur Auffrischung der Genetik-Kenntnisse aus der Schule – eine Gen-Abschnitt, der für eine bestimmte Merkmalsausprägung verantwortlich ist.

Der größte der Dalmatiner-Mollys ist der Segelkärpfling (P. velifera), er wird 8-15 cm (meist 6-8cm)  lang. Hier können die Männchen die Rückenflosse bei Erregung weit nach vorn klappen, der Winkel zwischen Rückenlinie und Vorderkante der Rückenflosse beträgt dann kaum 45°. Ähnlich groß kann der Breitflossenkärpfling (P. latipinna) werden, doch wird er meist nur 4-6 cm lang. Bei diesem weist die Vorderkante der Rückenflosse meist in Richtung Schwanz, der Winkel zwischen Rückenlinie und Vorderkante der Rückenflosse beträgt bei gespreizter Flosse höchstens 90°. Die Dalmatiner-Mollys, die im Wesentlichen auf P. sphenops/mexicana beruhen, haben viel kleinere Rückenflossen ( = Kurzflosser) mit viel weniger Strahlen. Bei rassereinen Tieren haben P. velifera 18-19, P. latipinna 13-14 und P. sphenops/mexicana 8-11 Strahlen in der Rückenflosse.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 432532 (Balloon Dalmatiner), 432554 (Balloon Neon Calico), 433043 (Lyra Hochflosser Dalmatiner), 433053 (Hochflosser Dalmatiner), 432183 (Kurzflosser Marble Ancient), 432153 (Kurzflosser Calico), 432193 (Lyra Kurzflosser Marble Ancient), 432703 (Marble), 432723 (Lyra Marble), 433043 (Lyra Velifera Dalmatiner) und 433063 (Velifera Marble) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Sarcocheilichthys parvus

20. Dezember 2023

Die Gattung Sarcocheilichthys aus China hat das Potential, ein neuer Stern am Zierfischhimmel werden. Es gibt innerhalb der Gattung in Südchina einen Komplex kleinbleibender (6-7 cm) Arten, die sich durch ein breites Längsband auszeichnen. Die Männchen aller drei Arten entwickeln zur Laichzeit sehr hübsch zinnoberrote Flossen. Die Weibchen hingegen entwickeln eine lange Legeröhre, so wie man das von Bitterlingen kennt. Ob Sarcocheilichthys ebenfalls in Muscheln laicht, ist unbekannt. Die Fische dieser Gattung bewohnen kleinere Flüsse und bedürfen keiner zusätzlichen Heizung, wenn das Aquarium in Wohnräumen steht. 

Ein der drei Arten ist Sarcocheilichtys parvus. Auch wenn gerade keine Laichzeit ist, lassen die Männchen ahnen, wie hübsch sie dann werden. In unserem aktuellen Import befinden sich auch einige Exemplare einer Doppelgängerart, die erst im Jahr 2020 als neue Art wissenschaftlich beschrieben wurde: Sarcocheilichthys vittatus. Diese Art ist etwas länger gestreckt als S. parvus, ansonsten aber sehr ähnlich. Bei S. vittatus entwickeln die Männchen zur Laichzeit zusätzlich eine blutrote Kehlpartie. Auch die dritte Art des Komplexes, Sarcocheilichthys caobangensis kam schon vereinzelt nach Europa, allerdings fehlbestimmt als S. parvus. Man erkennt S. caobangensis an den tiefschwarzen Flecken an der Rückenflossenbasis, die beide Geschlechter zeigen.

Im Aquarium sind Sarcocheilichthys parvus eine reine Freude. Es sind friedliche, gesellige Tiere, die sich gut an das Aquarienleben anpassen. Jedes übliche Zierfischfutter wird willig angenommen, jedoch sollte es nicht zu grob sein, denn  das Maul von Sarcocheilichthys parvus ist klein und zum picken gemacht. Wissenschaftlich gesehen gehören Sarcocheilichthys übrigens in die Verwandtschaft der Gründlinge (Gobioninae) und nicht zu den Bitterlingsverwandten (Acheilognathidae).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 433753 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

An, C.-T., E Zhang & J.-Z. Shen (2020): Sarcocheilichthys vittatus, a new species of gudgeon (Teleostei: Cyprinidae) from the Poyang lake basin in Jiangxi Province, South China. Zootaxa 4768 (no. 2): 201-220.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras seussi

18. Dezember 2023

In der riesigen Vielfalt von Arten, die es bei Corydoras gibt, fallen vier Spezies ganz besonders durch ihren grell orangefarbenen Brust- und Rückenflossenstacheln auf: Corydoras sterbai, der dazu gehörende Langschnäuzer C. haraldschultzi, C. gossei und dessen langschnäuziges Pendant C. seussi. Uns Aquarianer erfreut dieserr Anblick natürlich, aber man sollte nicht vergessen, dass es sich um Warnfarben handelt. Der Stich an solch einem Panzerwelsstachel ist ein sehr schmerzhaftes Erlebnis, an dem man tagelang „Freude“ haben kann.

Alle vier Arten, auch Corydoras seussi, stammen aus dem Einzug des Rio Marmoré in Brasilien und Bolivien. Die Pflege und Zucht bereiten keine unüberwindlichen Schwierigkeiten, wenngleich nur C. sterbai so allgemein im Hobby nachgefragt ist, dass er auch in kommerziellen Zuchtbetrieben Aufnahme fand. Die übrigen drei Arten sind eher Delikatessen für Kenner: C. seussi ist vergleichsweise am seltensten im Angebot. Aktuell sind jedoch alle vier Arten im Handel, das ist eine rare Gelegenheit für biologisch interessierte Aquarianer, sie vergleichend im Aquarium zu studieren. Besonders spannend ist es, Kurz- und Langschnäuzer gemeinsam zu pflegen. In der Natur kommen C. gossei und C. seussi zumindest zeitweise in riesigen viele tausende von Individuen umfassenden gemischten Schwärmen vor.

Vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung als Corydoras seussi (zu Ehren des Corydoras-Aquarianers Werner Seuss) hatte diese Art die Bezeichnung C27. Die chemische Zusammensetzung des Wassers ist für die Pflege unerheblich, aber zur Zucht sollte man Schwarzwasserwerte wie im natürlichen Lebensraum anstreben. Diese Panzerwelse gelten als wärmeliebend (26-30°C), was sie auch als gute Gesellschafter für Diskus-Aquarien prädestiniert.

Für unsere Kunden: C. seussi hat Code 230264 (lg) und 230265 (xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudancistrus genisetiger

15. Dezember 2023

Dieser schöne Harnischwels wurde bereits 1941 wissenschaftlich beschrieben. Typusfundort ist der Einzug  des Rio Jaguaribe im brasilianischen Bundesstaat Ceará im Nordosten des Landes. Die bislang publizierte Maximallänge beträgt etwa 13 cm (10 cm ohne Schwanzflosse).

Der Rio Jaguaribe ist berühmt-berüchtigt wegen seiner unsteten Wasserführung. Einen großen Teil des Jahres kann er nahezu ausgetrocknet sein und führt dann wieder fast unvermittelt große Wassermassen, die zur Überflutung angrenzender menschlicher Siedlungen und Städte führen.

Die Determination des hier vorgestellten Welses als Pseudancistrus genisetiger ist unter Harnischwelsfreunden scheinbar unumstritten. Seltsam erscheint nur, dass in der (uns zugänglichen und bekannten) Literatur scheinbar noch nie jemand darauf hingewiesen hat, dass enorme Ähnlichkeit zu dem als L238/LDA40 bezeichneten Wels besteht, der ebenfalls aus dem Nordosten Gegend von Brasilien stammt, jedoch meist in der sehr viel weiter südlich vorkommende Gattung Delturus zugeordnet wird.

Pseudancistrus genisetiger zeigt – gattungstypisch – in beiden Geschlechtern eine Dornenbildung rund um die Schnauze. Männchen und Weibchen unterscheiden sich nach unseren Beobachtungen am ehesten durch die Kopfform (kürzere Schnauze beim Weibchen, am besten in Draufsicht zu erkennen), bärtig sind hier beide Geschlechter. Die sehr feinen Zähne sind typisch für Aufwuchsfresser, bezüglich der Ernährung sind Pseudancistrus genisetiger darum am besten den aquaristisch sehr gut bekannten Ancistrus-Arten zu vergleichen.

In Hinsicht auf das Verhalten fällt uns auf, dass Pseudancistrus genisetiger bei weitem nicht so versteckt lebt wie viele andere L-Welse, sondern sich auch tagsüber fast ständig zeigt. Außerdem scheint dieser Wels recht sozial zu sein, denn sogar im Photobecken waren die Tiere stets in der unmittelbaren Nähe zueinander zu finden. Zwar wird, wie bei L-Welsen üblich, dabei immer wieder einmal gerangelt, aber stets harmlos. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 283734 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Marosatherina ladigesi

15. Dezember 2023

Der Celebes-Sonnenstrahlenfisch, Marosatherina ladigesi, ist manchem Leser vielleicht noch als Telmatherina ladigesi in Erinnerung. Die Art lebt endemisch (also – weltweit gesehen – ausschließlich dort) in kühlen Karstbächen der Gegend um  Bantimurung, Maros-Karst, Sulawesi Selatan; Sulawesi gehört politisch zu Indonesien, zoogeografisch aber zur Australischen Region. Früher war die große Insel als Celebes bekannt.

Marosatherina ladigesi wird etwa 5-6 (selten bis 8) cm lang und ist ein friedlicher, lebhafter Schwarmfisch, der in härterem, gut gepuffertem Wasser gepflegt werden sollte. Ideal ist eine kräftige Strömung. Die Männchen entwickeln lang ausgezogene Flossenstrahlen in Rücken- und Afterflosse. Jedes Tier – Männchen wie Weibchen – hat eine individuell unterschiedlich gefärbte erste Rückenflosse mit unterschiedlich hohem Schwarzanteil. Während der Balz werden die Männchen rauchig-schwarz. Gelaicht wird in feinfiedrigen Pflanzen, Brutpflege üben diese Fische nicht aus.

Ein Schwarm von 10-20 Exemplaren ist ein herrlicher Anblick, den man so schnell nicht mehr vergisst. Die Tiere sind etwas empfindlich gegen Umsetzen, ansonsten aber leicht zu pflegen. Sie akzeptieren jegliches übliche Fischfutter, fressen aber am liebsten von der Oberfläche. Pflanzen werden nicht beschädigt. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 461204 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Parambassis siamensis

15. Dezember 2023

Früher war dieser Glasbarsch, der sehr weit in Thailand, Vietnam, Kambodscha und Laos verbreitet ist, die häufigste Glasbarsch-Art im Handel. Meist wurde Parambassis siamensis aber falsch als „Chanda wolffii“ bezeichnet. P. siamensis ist sehr ähnlich zum indischen P. ranga und unterscheidet sich von diesem nur durch sehr wenige, unauffällige Details. Beide Arten, P. ranga und P. siamensis werden ca. 6 cm groß.

Diese Glasbarsche sind wunderbare Aquarienfische und sehr friedlich. Sie nehmen kein Trockenfutter an, sind jedoch mit Frost- und Lebendfutter leicht zu ernähren. An das Wasser werden keine Ansprüche gestellt, nur zu weich und vor allem zu sauer sollte das Wasser nicht sein. Ideal ist ein pH-Wert zwischen 7,5 und 8,5. Salz brauchen diese Arten nicht zum Wohlbefinden, es sind reine Süßwasserfische.

Wichtig für die Pflege ist, dass man die Glasbarsche immer im Schwarm pflegt. Es sollten mindestens 10 Exemplare sein, besser mehr, sonst sind die Fische sehr schreckhaft. Abgelaicht wird nach sehr hübsch anzusehenden Liebesspielen in feinfiedrigen Pflanzen. Brutpflege üben Parambassis nicht aus. Die Aufzucht der winzigen Jungen gelingt nur mit lebenden Copepoden-Nauplien, am besten solchen der Gattung Diaptomus.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 441304 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rubricatochromis sp. Neon

13. Dezember 2023

Ginge es bei der Aquaristik ausschließlich um Farben, so bräuchte man kaum andere Arten als Rubricatochromis. Der „Neon“ ist wohl eine durch Kreuzung und Selektion entstandene Zuchtform, bei der die blauen Glanzpunkte, die die meisten Roten Cichliden haben, zu größeren Flächen verbunden sind. Bezüglich der Körperform sind die Rubricatochromis sp. Neon am ehesten der Art R. guttatus zuzuordnen.

Aber es geht ja nicht nur um Farbe. Leider haben die Roten Cichliden eine Eigenschaft, die viele Aquarianer gar nicht mögen: sie sind unberechenbar aggressiv. Diese Eigenschaft ist individuell ausgeprägt. Es gibt Tiere, die sind lammfromm, andere können zu wahren Tyrannen im Aquarium werden.

Aber die wirklich unglaubliche Farbenpracht und das wunderbare Familienleben dieser Buntbarsche lohnt es unbedingt, das Riskio einzugehen!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 537142 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Boesemania microlepis

11. Dezember 2023

Die Umberfische (Sciaenidae), zu denen Boesemania microlepis gehört, kennt man hauptsächlich aus dem Meer. Nur wenige der etwa 300 Arten leben dauerhaft oder gelegentlich im Süßwasser. Umberfische werden im englischen Sprachgebrauch als „drums“, also Trommler bezeichnet, weil sie gut vernehmbare Geräusche von sich geben. Größere Schwärme dieser Fische haben schon U-Boot-Alarm ausgelöst, weil sie dicht gedrängt auf dem Radar einen Schatten werfen und die Geräusche einem Motor nicht unähnlich sind.

Im Aquarium werden Umberfische kaum gepflegt. Sie werden meist 30-50 cm lang, so auch B. microlepis, für den eine Maximallänge von 100 cm angegeben wird. B. microlepis ist ein reiner Süßwasserfisch, der in Südostasien von Thailand bis Sundaland vorkommt, also Teilen der malaiischen Halbinsel und den großen Sundainseln. Unsere Tiere kommen aus Indonesien.

Farblich haben Boesemania microlepis nicht viel zu bieten. Reizvoll macht sie ihre ungewöhnliche Gestalt. Es sind extrem defensiv eingestellte Fische. Wenn ein B. microlepis von einem anderen Fisch angepöbelt wird, so dreht er sich konsterniert zur Seite und duckt sich weg – von Aggression oder Gegenwehr nicht die geringste Spur! B. microlepis ist in seiner Heimat ein sehr wichtiger Speisefisch. Bezüglich der Aquarienpflege empfehlen wir große Aquarien, weichen Bodengrund (Sand), gut strukturierte Becken mit Pflanzen und Wurzeln und friedliche Mitbewohner. Bei uns fressen diese Fische am liebsten Lebendfutter (Tubifex, Rote Mückenlarven).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 396453 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Spatuloricaria sp. „Black-White Peru“

8. Dezember 2023

Die Gattung Spatuloricaria umfasst derzeit 11 anerkannte Arten. Es sind großwüchsige, prachtvolle Hexenwelse. Vermutlich bleibt keine Art wesentlich kleiner als 30 cm, einige werden sogar deutlich größer. Entsprechend müssen die Tiere in hinreichend großen Aquarien gepflegt werden. Die Fische sind anspruchsvoll bezüglich der Wasserqualität. Wegen des enormen Appetits der Fische ist eine ausreichend große und eingefahrene Filteranlage unabdingbare Voraussetzung zur erfolgreichen Pflege.

Männchen von Spatuloricaria entwickeln zur Brutzeit einen enormen „Backenbart“, der sich nach der Brutperiode wieder zurückbildet. Spatuloricaria sind Höhlenbrüter, die gerne an der Unterseite von flachen Steinplatten laichen. Zuchtberichte finden sich in der Zeitschrift Amazonas, Heft 12 (7/8, 2007) auf den Seiten 47-55.

Spatuloricaria sind Gemischtköstler mit einem Schwerpunkt auf tierischen Futtermitteln. Daneben kann aber auch z.B. Flockenfutter auf Basis pflanzlicher Stoffe gereicht werden. Die langen, gekrümmten Fangzähne im Oberkiefer deuten darauf hin, dass diese Art in der Natur vor allem Schnecken frisst, denn solche Zähne machen nur in diesem Zusammenhang Sinn: zum Herausziehen des Weichkörpers der Schnecke aus dem Gehäuse. Aquarienbeobachtungen zu dem Thema stehen noch aus.

Die von uns aus Peru importierten Spatuloricaria stellen aller Wahrscheinlichkeit nach eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art dar. Charakteristisch ist – neben der spektakulären, kontrastreichen Schwarz-Weiß-Färbung – dass die Tiere hinter der Rückenflosse nur drei breite Körperbinden haben. Die meisten Spatuloricaria haben vier. Spatuloricaria sp. „Black-White Peru“ hat die Codenummer LDA 115 erhalten. 

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=YDYopr1O69Y

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 293785 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rhinogobius shennongensis (2)

8. Dezember 2023

Die Bachgrundeln (Rhinogobius) sind als erwachsene Fische reine Süßwasserbewohner, die höchstens einmal im Brackwasser der Unterläufe von Fließgewässern gefunden werden; aber auch das ist die Ausnahme, nicht die Regel. Mit 140 beschriebenen Arten, wovon 72 allgemein als gültig angesehen werden, tut sich für Aquarianer mit Forscherdrang hier noch ein weites Feld auf. Alle Arten lassen sich gut im Aquarium pflegen. Bei der Zucht gilt: gibt es solche Rhinogobius, die winzige Larven haben, die im Meer heranwachsen und solche, die große Larven haben, die im Süßwasser heranwachsen. Alle Arten sind Höhlenlaicher, das Männchen bewacht das Gelege bis zum Schlupf der Larven. Mit dem Freischwimmen der Larven endet die Brutpflege.

Erneut konnten wir jetzt Rhinogobius shennongensis aus China importieren. Sie stammt aus dem Yangriwan, oberer Hanjiang River, Mount Shennnong, Provinz Hubei. Die Maximallänge liegt bei etwa 5-6 cm, Männchen sind größer als die Weibchen. Die Geschlechter unterscheidet man am leichtesten an der Kopfform. Entsprechend ihrer Herkunft pflegt man die Fische nicht zu warm (18-24°C), in klarem, sauerstoffreichem Wasser mit einer guten Strömung. Es sind Bodenfische, die Männchen bilden Reviere. Rhinogobius shennongensis ist etwas streitlustig; allzu zart besaitet sollten eventuelle Mitbewohner im Aquarium darum nicht sein. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter, wobei manche Exemplare Trockenfutter nicht mögen. Frostfutter wird aber immer akzeptiert.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 453480 auf unserer Stockliste. Bitte beachte Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: FRank Schäfer

L90a Panaque bathyphilus

6. Dezember 2023

Die großwüchsigen, holzfressenden Panaque-Arten haben ihre treuen Liebhaber. Diese Tiere erreichen uns zwar nur in verhältnismäßig kleinen Stückzahlen, doch halten sie sich schon seit Jahrzehnten im Angebot der Exporteure.

So auch L90, der variabel gefärbte Panaque bathyphilus aus Peru, der im Alter gut und gerne 60 cm Körperlänge erreichen kann. Über 15-20 cm lange, Exemplare haben wir hier berichtet: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l90a-panaque-bathyphilus/ Sein internationale Handelsname ist „Papa White Tail“ ( = Papa Weißschwanz).

Jetzt haben wir wieder einmal kleine Tiere im Angebot, in den Größenklassen 4-6 cm und 6-9 cm. Unter ihnen sind auffallend viele Tiere mit einer intensiv orangefarbenen Schwanzflosse (L90a). Wir mussten regelrecht suchen, um ein Exemplar mit weißer Schwanzflosse (der üblichen Färbung) zum Vergleich zu finden. Wir finden die Tiere sehr, sehr hübsch!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480- L 090A-2 (4-6 cm) und 26480- L 090A-3 (6-9 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras sarareensis ( = C23)

4. Dezember 2023

Es ist fast 20 Jahre her, dass wir diesen wunderschönen Panzerwels aus Brasilien anbieten konnten. Corydoras sarareensis, der seinen Artnamen nach dem Rio Sarare erhielt, aus dem er stammt, wurde erst 1995 wissenschaftlich beschrieben. Zuvor war die Art als „C23“ im Hobby bekannt.

Der Rio Sarare ist ein rechtsseitiger Zufluss des Rio Guapore. Dorthin verirren sich Zierfischfänger nur selten. Die Zucht von C. sarareensis ist im Aquarium zwar bereits gelungen, doch kommen Nachzuchten kaum in den Handel. Wir sind darum sehr froh, diese Schönheiten wieder einmal anbieten zu können.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 244353 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & photos: Frank Schäfer

Pseudocrenilabrus sp. Ruaha

1. Dezember 2023

Die kleinen Maulbrüter der Gattung Pseudocrenilabrus werden seit beginn der modernen Aquaristik – in den 1880er Jahren – im Aquarium gepflegt und gezüchtet. Die Art P. multicolor war einst so populär, dass man sie einfach „den Maulbrüter“ nannte, obwohl schon damals bekannt war, dass es hunderte von maulbrütenden Buntbarsch-Arten gibt.

Die Systematik von Pseudocrenilabrus liegt im Vergleich dazu schwer im argen. Die hier vorgestellte Art ist wissenschaftlich noch nicht bearbeitet. Sie wurde wahrscheinlich erstmals von Lothar Seegers im oberen Einzug des Ruaha-Flusses auf einer seiner Tansania-Expeditionen im Jahr 1996 entdeckt, mitgebracht und in der Literatur vorgestellt. Ob die heute im Handel befindlichen Tiere noch Nachkommen dieses Erstimportes sind, wissen wir nicht. Kommerzielle Exporte aus dieser Region von Tansania gibt es nicht, aber ab und zu verirren sich Killianer (also enthusiastische Killifisch-Pfleger) in diese Ecke der Welt. Es ist darum nicht ausgeschlossen, dass auch nach 1996 nochmals ein paar Exemplare nach Europa oder in die USA kamen.

Pseudocrenilabrus sp. Ruaha ist ein typischer Zwergmaulbrüter. Die Männchen sind mit 5-6 cm voll ausgefärbt und geschlechtsreif, Weibchen sind 1-2 cm kleiner. In großen Aquarien können die Tiere sicher noch etwas wachsen. Die Geschlechter kann man leicht an der Färbung der Afterflosse unterscheiden, die bei den Männchen gestreift, bei den Weibchen zeichnungslos ist. Die Afterflossenzeichnung unterscheidet P. sp. Ruaha auch zuverlässig von anderen Pseudocrenilabrus-Arten. Zusätzlich fällt die senkrechte Streifung auf, die die Tiere stimmungsbedingt oft zeigen.

Die Pflege und Zucht unterscheidet sich nicht von der schon ewig bekannten Art P. multicolor, weshalb wir hier nicht näher darauf eingehen. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 567062 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Beaufortia kweichowensis

1. Dezember 2023

Möglicherweise ist der Name für diesen Flossensauger neu für Sie, aber Sie kennen das Tier. Tasächlich ist oder war Beaufortia kweichowensis der häufigste Flossensauger im Handel und wurde als „China Pleco“, „Chinese Butterfly Sucker“ oder „Butterfly loach“ gehandelt, wobei als wissenschaftlicher Name meist Beaufortia leveretti angegeben war. Beaufortia leveretti gibt es wirklich, die Art kommt auf der Insel Hainan vor. Im Gegensatz zu B. kweichowensis hat sie keine Punkte auf dem Körper (nur eine etwas verwaschene Zeichnung). Aber weil sich Beaufortia-Arten in vielen körperlichen Merkmalen sehr ähneln, beschrieb der Ichthyologe Fang 1930 seine Neuentdeckung kweichowensis nur als Unterart zu der drei Jahre zuvor von den Kollegen Nichols & Pope beschriebenen B. leveretti. Und weil dadurch ein sehr langer Name entstand (Beaufortia leveretti kweichowensis) ist auf den Stocklisten der Händler die Unterartbezeichnung kweichowensis oft weggefallen; übrig blieb B. leveretti.

Heute betrachtet man diese beiden Beaufortia als unterschiedliche Arten. B. leveretti kommt im Handel praktisch nicht vor, es handelt sich bei den unter diesem Namen angebotenen Tieren immer um B. kweichowensis. Diese Art stammt aus dem West-River, dem Hauptzufluss des Perlenflusses im südlichen China. Meist kommen die Tiere im Handel aus der Provinz Guangdong, die ein Haupthandelszentrum für lebende Tiere aller Art ist. Neben B. kweichowensis und anderen Flossensaugern kommen von dort z.B. auch die meisten Weißwangengrundeln (Rhinogobius duospilus, früher als R. wui bezeichnet).

Die wichtigste Eigenschaft von B. kweichowensis ist sicherlich – unter allgemeinen aquaristischen Gesichtspunkten betrachtet -, dass es sich um ein Tier der gemäßigten Breiten handelt und nicht um einen Tropenbewohner. Man darf die Art darum nicht dauerhaft bei Temperaturen über 24°C pflegen, das bedeutet langfristig ihr Todesurteil! Ideal sind Temperaturen zwischen 12°C im Winter und 21°C im Sommer, wobei krasse Temperaturwechsel nach oben und unten immer zu vermeiden sind. Die Fische sind Bewohner stark strömender Gewässer und brauchen sauberes, sauerstoffreiches Wasser. Die Nahrung von B. kweichowensis bildet in der Natur Aufwuchs, also das reiche Mikroleben, das sich auf der Oberseite von Steinen etc. bildet. Darum füttere man abwechslungsreich mit gutem Flockenfutter (wichtig sind pflanzliche Bestandteile), Frostfutter und feinem Lebendfutter.

Beaufortia kweichowensis eignet sich ideal für ungeheizte Aquarien und passt damit so recht in moderne Energiesparkonzepte. Untereinander und gegen artfremde Fische sind sie weitgehend friedlich, allerdings verjagen die Männchen (sie sind schlanker gebaut) Geschlechtsgenossen aus ihrer unmittelbaren Nähe, ohne dass es dabei zu Beschädigungskämpfen kommt.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Brachyplatystoma tigrinum (früher: Merodontotus tigrinus)

1. Dezember 2023

Es ist kaum zu glauben, aber dieser auffällige Großwels – die Art erreicht ca. 85 cm Endlänge -, der zudem weit in Amazonien verbreitet ist (Ecuador, Peru, Kolumbien, Bolivien, Brasilien) wurde erst 1981 entdeckt! Beschrieben wurde er in der extra für ihn aufgestellten Gattung Merodontotus, die inzwischen aber als Synonym zu Brachyplatystoma gilt. 

Mitte der 1980er Jahre entstand ein wahrer Hype um den auffällig gezeichneten Großwels. Er war (und ist) ein hochpreisiger Fisch, denn sein bevorzugter Lebensraum sind Stromschnellen und da ist er schwer zu fangen. Zunächst kannte man ihn nur aus der Stromschnelle Teotonio im Rio Madeira, die heutzutage durch Staudammbauten zur Erzeugung von Elektrizität in einem Stausee ertrunken ist. Glücklicherweise gab es den Zebra-Spatelwels aber nicht nur dort. Dennoch: durch den Staudammbau werden die Wanderwege der Großwelse (unter ihnen auch B. tigrinum), bei denen manche Arten tausende von Kilometern zu ihren Laichplätzen wandern, so stark gestört, dass einige Spezies ernsthaft gefährdet sind.

Die Pflege der herrlichen Welse ist nicht sonderlich schwer. Sie brauchen selbstverständlich vergleichsweise riesige Aquarien, weniger, um zu schwimmen, als um eine gute Wasserqualität zu garantieren. Denn was so ein Halbmeter-Wels verschlingt, kommt in veränderter Form ja auch wieder ins Wasser – und das ist nicht wenig! Wir im Großhandel halten diese Kostbarkeiten einzeln, um allen Eventualitäten vorzubeugen, aber sie sind untereinander durchaus verträglich. Über eine erfolgreiche Zucht in menschlicher Obhut ist noch nicht berichtet worden. Andererseits werden etliche nahe Verwandte von M. tigrinum in Aquakultur gehalten und sehr effektiv vermehrt, so dass das bei Bedarf ohne große Mühe möglich wäre. 

Für den aquaristischen Bedarf lohnt das aber kaum. Denn nur wenige Spezialisten pflegen heutzutage noch solche Brummer. Kleine Jungtiere bis etwa 5 cm Länge sind unspektakulär grau gefärbt, erst dann entwickelt sich langsam eine senkrechte Streifung, so dass es einerseits relativ lange dauert , bis die Art mit 10-15 cm eine verkaufsfördernde Färbung annimmt und andererseits die Transportkosten für größere und bezüglich der Wasserqualität anspruchsvolle Fische dann schon sehr hoch sind. Die Tiere, die wir zur Zeit anbieten können, sind 20-25 cm lang und prächtig gefärbt!

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können:

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Text & Photos: Frank Schäfer

Periophthalmodon septemradiatus

29. November 2023

Innerhalb der Eigentlichen Schlammspringer – das sind die Arten, die aktiv das Wasser verlassen und an Land nach Nahrung suchen etc.- gibt es zwei Gattungen: Periophthalmus (19 Arten) und Periophthalmodon (3 Arten). Äußerlich unterscheiden sie sich nicht, nur durch die Gebiss-Struktur. Aus Indien haben wir jetzt Periophthalmodon septemradiatus erhalten, eine schöne, ca. 10 cm lang werdende Art.

Farblich unterscheiden sich Schlammspringer-Arten hauptsächlich durch die Färbung der ersten Rückenflosse der Männchen. Diese Färbung ist artspezifisch und die Flosse wird sowohl innerartlich wie auch zwischenartlich zur Kommunikation eingesetzt. Es kommen meist mehrere Schlammspringer-Arten gemeinsam in einem Biotop vor, die sich durch ihre Endgröße und die Nahrungspräferenzen unterscheiden. Durch das schnelle auf-und-ab-bewegen der ersten Rückenflosse imponieren die Männchen untereinander, signalisieren artfremden Männchen, dass sie keine Konkurrenz sind und umwerben die Weibchen. Man nennt dieses Verhalten „flagging“. Die Weibchen haben bei P. septemradiatus gar keine oder nur eine stark verkümmerte erste Rückenflosse. Die Geschlechter sind also leicht zu unterscheiden.

Periophthalmodon septemradiatus ist weit entlang der Küste des Indo-West-Pazifischen Ozeans verbreitet, es gibt ihn von Indien bis Vietnam. Daran kann man schon erkennen, dass sich die Larven dieser Art – wie wohl die der meisten Schlammspringer – im Meer entwickeln und nach einer Larvenzeit im Plankton dort an Land gehen, wohin die Strömung sie verschlagen hat.

Die Pflege von Periophthalmodon septemradiatus ist typisch für Schlammspringer. Brackwasser bekommt den Tieren besser als reines Süßwasser, in jedem Fall ist darauf zu achten, dass der pH-Wert möglichst über 8 liegen sollte. Die Männchen bekämpfen sich manchmal heftig. Man kann das Sozialverhalten dieser Tiere am besten mit Malawibuntbarschen (Mbuna) vergleichen. Also: entweder nur ein Männchen pro Aquarium oder gleich einen ganzen Trupp (10 oder mehr Tiere), so vermeidet man gewöhnlich, dass es Mord und Totschlag gibt. Die Ernährung ist einfach, jedes gute Trockenfutter wird gerne angenommen, dazu gibt man zur Abwechlung Frost- und Lebendfutter.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudorasbora elongata

27. November 2023

Die Gattung Pseudorasbora umfasst nur fünf akzeptierte Arten. Man kann Vertreter der Gattung leicht an der nach oben gerichteten Maulspalte erkennen (der Fachausdruck lautet: oberständiges Maul), ein Merkmal, das innerhalb der Karpfenfische (Cyprinidae) nur selten auftritt. Verbreitet ist Pseudorasbora ursprünglich in Ostasien (China, Russland, Japan). Eine Art, P. parva, wurde in den 1970er Jahren unabsichtlich mit Speisefischen (Graskarpfen, Silberkarpfen, Marmorkarpfen), die zur Bekämpfung der Algenplagen in Mitteleuropa gedacht waren, eingeschleppt und gilt heute als eine der schlimmsten invasiven Arten innerhalb der EU. Die Algenplage war eine Folge der damals hohen Phosphateintragungen mit Waschmitteln und einer unzureichenden Abwasserklärung.

Vier der fünf Pseudorasbora-Arten sehen P. parva sehr ähnlich, aber eine – P. elongata – fällt völlig aus dem Rahmen. Wir konnten diese schönen Tiere, deren Heimat in China liegt (Provinzen Guangxi, Anhui, Zhejiang, jedoch überall nur selten und lokal, an der Typuslokalität, dem Fluss Li, gilt sie als vom Aussterben bedroht) jetzt zum zweiten Mal (das erste Mal war 2016) in einer kleinen Stückzahl importieren. Da die Art durch Dammbau und andere Umwelteinflüsse wohl stark gefährdet ist (allerdings wird sie in der aktuellen Internationalen Roten Liste als „nicht gefährdet“ ( = leat concern) geführt) hoffen wir sehr, dass sich Züchter der Tiere annehmen. Andere Pseudorasbora-Arten üben Brutpflege aus, eine Seltenheit unter Cypriniden. Bei P. parva bewacht das Männchen aggressiv den an feste Gegenstände (Steine, Wurzeln, Aquaruenscheiben etc.) angehefteten Laich bis zum Schlupf der Larven.

Genetische Untersuchungen zeigen, dass P. elongata eng mit den anderen Pseudorasbora-Arten verwandt ist. Darum ist es recht wahrscheinlich, dass auch ihr Brutpflegeverhalten ähnlich ist. Rein äußerlich gleichen diese Fische verblüffend dem zu den Salmlern gehörenden Kopfsteher Anostomus ternetzi (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/anostomus-ternetzi/). Untereinander sind unsere Tiere friedlich. Sie nehmen jedes übliche Zierfischfutter an. Beim Fressen geben diese Fische manchmal seltsame Klick-Laute von sich, die sich anhören, als würde man mit dem Fingernagel an eine kleines Glas schnipsen. Aufgrund ihrer Herkunft ist die Pflege bei Zimmertemperatur (18-22°C, mit möglichen 3-4°C Abweichung nach oben und nach unten) zu empfehlen. Die Maximallänge von P. elongata wird mit 12 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse) angegeben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 446473 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Cichla kelberi „Spider“

24. November 2023

Noch vor wenigen Jahrzehnten galten die Kammbuntbarsche aus Südamerika (Gattung: Cichla) als nahezu unhaltbar, heutzutage werden sie regelmäßig und und großen Stückzahlen nachgezüchtet. Der letzte Schrei ist Cichla kelberi „Spider“, eine Zuchtform, über deren Entstehung bislang nichts näheres bekannt ist.

Die Aufnahmen zeigen unseren aktuellen Stock, 16-18 cm lange Exemplare, wirklich prächtig gefärbte Tiere! Es ist zu erwarten, dass sie – wie die Stammart, die aus dem Araguaia und unteren Tocantins in Brasilien stammt – eine Endlänge von 40-50 cm erreichen werden. 

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Text & Photos: Frank Schäfer

Oryzias latipes „Medaka Black“

24. November 2023

Der kleine Reiskärpfling Oryzias latipes wurde schon früh vom Menschen domestiziert und gehörte noch vor der Wende vom 19ten zum 20ten Jahrhundert zu den allerersten exotischen Fischarten, die nach Deutschland kamen. Er wurde sozusagen zum Haustier der Genetiker – vor allem in Japan – die an dieser Fischart Grundlagenforschung betrieben und noch immer betreiben. In der westlichen Aquaristik rückten die Medaka – so ihre japanische Bezeichnung – erst wieder seit einigen Jahren in den Fokus. 

Da die Pflege und Zucht von Medaka in Japan ganzjährig in kleinen Outdoor-Teichen möglich ist und die Japaner bekanntlich geschickte Züchter sind, entstanden relativ schnell zahlreiche Zuchtformen, die sich vor allem auch in der Draufsicht voneinander unterscheiden sollen, denn so sieht man sie in Teichen. So gibt es neben den klassischen gelben, orangefarbenen und wildfarbenen Tieren mit Glitzerschuppen auch weiße und schwarze. Die markanteren unter den Zuchtformen haben auch ihren Weg in die Berufszüchtereien in Südostasien gefunden und sind seither sehr deutlich im Preis gesunken. Wir haben zur Zeit eine ganze Reihe von Medaka von dort im Stock, z.B. Gold, Orange, Sparkled Blue, Sparkled Orange und die in diesem Post im Bild vorgestellten Black.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 339750 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Inpaichthys sp. „Red Eye“

24. November 2023

Es ist schon erstaunlich, wie viele und noch dazu außerordentlich hübsche Salmlerneuheiten in den letzten Jahren aufgetaucht sind. Unter ihnen ist auch eine Inpaichthys-Art, die wissenschaftlich noch nicht erfasst ist und von den Fängern als „Red Eye“ bezeichnet wird. Vom altbekannten Königssalmler (I. kerri) unterscheidet sich der I. sp. „Red Eye“ außer durch das rote Auge auch noch durch die kräftig orangefarbenen Flossenpartien und ein anders strukturiertes Flankenband.

Es ist wichtig zu wissen, dass der I. sp. „Red Eye“ eine natürlich vorkommende Art und keine Zuchtform ist. Wegen des hohen Preises könnte mancher Berufszüchter verleitet werden, sich nur ein oder wenige Exemplare zuzulegen und diese dann mit I. kerri zu kreuzen, um über Rückkreuzung mit den Eltern kostengünstig zu I. sp. „Red Eye“ zu kommen. Das würde langfristig zu einem aquaristischen Aussterben der reinen Arten führen, wie es in der Vergangenheit z.B. bei Zebrabärblingen (Danio rerio) und Kardinalfischen (Tanichthys albonubes) und einigen anderen Arten leider schon geschehen ist. Von solchen Kreuzungsexperimenten ist darum dringend abzuraten!

Wir können jetzt erstmals einige wenige deutsche Nachzuchten von Inpaichthys sp. „Red Eye“ anbieten. Unsere Züchter sind gewissenhafte Aquarianer, bei denen keine Gefahr besteht, dass sie Kreuzungen vornehmen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 264788 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras sychri

22. November 2023

Der schöne Corydoras sychri aus Peru – er lebt im Rio Nanay – ist leider nur gelegentlich verfügbar. Zur Zeit haben wir sehr schöne, große Exemplare im Stock. Es gibt einige Verwechslungsarten zu C. sychri. Am bekanntesten ist C. atropersonatus, der ebenfalls aus dem Rio Nanay zu uns kommt. C. atropersonatus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-cf-atropersonatus-morocha-2/ und https://www.youtube.com/watch?v=hL0p-tTbB7M) ist ein Rundschnäuzer, C. sychri ein Langschnäuzer. Ferner gibt es noch den unbeschriebenen C53, der der Sattelschnäuzer in dieser Gruppe ist (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-sp-aff-sychri-longnose-c53/); auch der Fundort dieser Art liegt im Rio Nanay.

Corydoras sychri wird etwa 5-6 cm lang. Er ist ein ganz typischer Corydoras, der keine besonderen Anforderungen stellt. Weicher Boden, leben in der Gruppe, gepflegtes Wasser und abwechslungsreiches Futter machen diesen Panzerwels glücklich und das wiederum den Pfleger.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 247003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=opsxju_A41s

Text & Photos: FRank Schäfer

Hyphessobrycon epicharis (2)

20. November 2023

Erst kürzlich gelang uns der Import der zuvor nur in sehr kleinen Stückzahlen importieren Art Hyphessobrycon epicharis (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-epicharis/ und https://www.youtube.com/watch?v=RBofRyOLk3g). Nun gelang uns ein weiterer Import der aufgrund des artspezifisch ausgeprägten Schulterflecks unverwechselbaren Art. 

Dieses Mal sind die Tiere etwas kleiner (und damit preislich günstiger), aber bunter. Viele der Tiere haben rote Schwanzflossen und goldglänzende Kiemendeckel. Man sieht einmal mehr, dass es wichtig ist, eine größere Zahl lebender Tiere unterschiedlichen Alters gesehen zu haben, um die farbliche Variabilität einer Spezies beurteilen zu können.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 260042 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschleißlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Micralestes humilis ( = „M. stormsi“)

17. November 2023

Leider wird Micralestes humilis aus Nigeria nur relativ selten angeboten. Diese zu den Kongosalmlern zählende Art ist nämlich ein herrlicher Kontrastfisch für Westafrika-Aquarien. Besonders auffällig ist die knallrote Fettflosse bei dieser Art. Sie dient einerseits dem Schwarmzusammenhalt, ist aber auch verwirrend für Raubfische. Jene konzentrieren sich nämlich beim Angriff auf das Auge der Beute. Bei M. humilis und einigen weiteren, sehr ähnlichen Arten (darunter M. stormsi, unter diesem Namen wird M. humilis auch meist gehandelt) ist die obere Augenhälfte rot; im Schwarmgetümmel ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich der Räuber versehentlich auf die Fettflosse statt auf das Auge konzentriert und somit der Angriff ins Leere geht.

Die Maximallänge von M. humilis wird in der Literatur gelegentlich mit über 10 cm angegeben; das ist aber sehr hochgegriffen und beruht vermutlich auf Verwechslungen der insgesamt 17 Micralestes-Arten, die sich auf den ersten Blick oft sehr ähnlich sehen. Wir denken, dass 6-8 cm ein realistischer Wert für M. humilis sind. In der Pflege sind Micralestes als einfach zu bezeichnen; besondere Ansprüche an die Wasserzusammensetzung und an das Futter werden nicht gestellt, 22-26°C Wassertemperatur sind optimal. Männchen und Weibchen unterscheiden sich deutlich durch die Form der Afterflosse, die beim Männchen am vorderen Ende eine Ausbuchtung aufweist. Beachten muss man lediglich, dass Micralestes echte Fluchttiere und somit schreckhaft sind. Ihr Aquarium sollte darum groß und gut strukturiert sein, Aquarienmitbewohner friedlich.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 149001 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Schistura atarensis ( = Schistura cf. balteata)

17. November 2023

Es gibt eine große Zahl – über 300, wovon über 200 als gültige Arten angesehen werden – wissenschaftlich beschriebener Schistura-Arten; nur ganz wenige davon haben bislang ihren Weg in die Aquarien gefunden. Eine der schönsten ist die Art, die bisher als Schistura cf. balteata aus Thailand bezeichnt wurde, die ganz aktuell (Oktober 2023) als Schistura atarensis beschrieben wurde. Man kennt die Art bislang nur aus dem Einzug des Ataran-Flusses. Der größere Teil des Ataran fließt durch Burma, der Oberlauf gehört allerdings zu Thailand, wo er auch als Kasat-River bekannt ist. Es gibt zwei Farbschläge, die nach Auskunft des thailändischen Exporteurs stammt die eine aus der Gegend um Ranchaburi; diese Population erkennt man an der getupften Rückenflosse. Ein weiterer Fundort ist bei Kanchanaburi, hier hat die Rückenflosse lediglich einen Streifen unmittelbar oberhalb des Rückens. 

Der Lebensraum wird als kleiner Bach geschildert, dessen Tiefe um 20 cm liegt, das Wasser sei kühl und sehr sauerstoffreich. Der Bach fließt durch einen Wald.

Wir erhalten die Tiere in Größen um 5 cm, sie sind dann voll ausgefärbt und die Geschlechter sind ganz gut unterscheidbar (Männchen haben einen proportional breiteren Kopf); im Internet werden 10 cm als Maximalgröße angegeben, was wir nicht überprüfen können.

Die eigentliche Schistura balteata wurde 1948 aus Burma beschrieben. Sie besitzt ein Doppelband in der Körpermitte. Aus Burma importierte Tiere sind ansonsten einfarbig beige gefärbt, während bei den thailändischen Tieren in Prachtfärbung der Vorderkörper dunkel-olivgrün und die hintere Körperhälfte rot oder gelb mit schwarzen Streifen ist. Ob die roten Tiere, wie sie derzeit importiert werden und die gelben Tiere der gleichen Art angehören, ist unbekannt, sie wurden gelegentlich gemeinsam importiert. Wenn sie nicht in Prachtfärbung sind, kann man sie optisch nicht unterscheiden. Die Färbung wechselt bei diesen Schmerlen drastisch und blitzschnell, es ist sehr spannend, ihr Verhalten zu beobachten.

Diese Schistura-Arten bilden kleine Revier, aus denen sie andere Fische vertreiben. Man muss das Aquarium sehr versteckreich einrichten, damit unterlegene Tiere sich zurückziehen können. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 454933 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur:

Dvořák, T., Bohlen, J., Kottelat, M. & Šlechtová, V. (2023): Revision of the Schistura cincticauda species group (Teleostei, Nemacheilidae) using molecular and morphological markers. Scientific Reports, 13: 16996, 15 pp.

Text & Photos: Frank Schäfer

Trichogaster trichopterus ( = Trichopodus t.)

17. November 2023

Der Punktierte Fadenfisch ist einer der wichtigsten Zierfische überhaupt und gehört zu den Top 100 weltweit. In Südostasien ist die Art extrem weit verbreitet. Trotz ihrer relativ geringen Größe (meist 8-10, selten bis 15 cm) wird dieser Gurami als Speisefisch genutzt und wegen seiner Labyrinthatmung kann er lange außerhalb des Wassers überleben. Somit wurde Trichogaster trichopterus vom Menschen bereits in der Frühgeschichte weithin verschleppt und heutzutage kommt er fast weltweit vor, wo es das Klima zulässt.

Dennoch ist die goldbraune Wildform des Punktierten Guramis nur äußerst selten im Handel. Dabei ist er gar nicht so unscheinbar, wie man das vermuten könnte. Der Blaue, der Goldene, der Marmor- und der Silbergurami (alles Zuchtformen von T. trichopterus, die in der Natur nicht vorkommen) sind schöne Fische, aber die Wilden sind das auch!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 470033 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Crenuchus spilurus

15. November 2023

Der Prachtsalmler, Crenuchus spilurus, ist die einzige formell beschriebene Art der Gattung Crenuchus. Es gibt freilich noch mindestens eine weitere in Venezuela (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/eine_neue_crenuchus_art__de/). Ursprünglich wurde C. spilurus aus dem Essequibo River in Guyana beschrieben. Wir haben jetzt wieder einmal extrem schöne Tiere aus Manaus (Brasilien) erhalten.

Im Gegensatz zu fast allen anderen Salmlern ist Crenuchus spilurus ein Höhlenbrüter, der zudem Brutpflege betreibt. Leider gelingt die Zucht nur selten. Die Geschlechter unterscheiden sich sehr leicht durch die segelförmig ausgezogene Rücken- und Afterflosse der Männchen. Bei den Weibchen sind diese Flosse normal ausgeprägt. Ungeachtet ihres großen Maules sind Crenuchus friedliche Tiere. Sehr kleine Fische werden zwar als Futter angesehen, aber das gilt ja für fast alle Fischarten.

Prachtsalmler sind ruhige Gesellen, die bodennah leben. Ihr Aquarium sollte nicht allzu stark beleuchtet sein und starke Strömung sollte man ebenfalls vermeiden. Gut bepflanzte, leicht schummrige Becken mit dunklem Bodengrund bringen die Farben von Crenuchus am besten zur Geltung. Ihren Namen „Prachtsalmler“ verdienen die Männchen voll und ganz, wenn sie untereinander mit weit gespreizten Flossen imponieren. Das tun sie aber nicht auf Bestellung – leider!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 250205 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Paracheirodon simulans lg-xl

13. November 2023

Den international seit jeher Green Neon, auf deutsch auch gelegentlich Blauer Neon (um Verwechslungen mit Hemigrammus hyanuary, der ebenfalls Grüner Neon genannt wird, zu vermeiden) genannten Neonsalmler Paracheirodon simulans haben wir mehr oder weniger immer im Sortiment, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/paracheirodon-simulans/

Jetzt haben wir von unserem Lieferanten in Kolumbien vergleichsweise extrem große Exemplare erhalten, wie wir sie nur äußerst selten zu Gesicht bekommen. Auf den Fotos sehen Sie einen „normalgroßen“ P. simulans der handelsüblichen Größe md-lg und diese lg-xlg-Tiere. In einer Übersichtsarbeit über Miniaturfische Südamerikas der amerikanischen Ichthyologen Weitzman und Vari wird für Paracheirodon simulans eine Körperlänge (ohne Schwanzflosse) von 17 mm bei Eintritt der Geschlechtsreife und eine Maximallänge von 19,6 mm angegeben. Diese Größe wird von unseren „Jumbos“ deutlich überschritten. Selbstverständlich töten wir keine Fische für solche Messungen ab; die Draufsichtaufnahme mit Lineal eines der xlg-Tiere erlaubt aber eine sehr genaue Abschätzung, wonach das Tier mindestens 24 mm lang ist – Rekord!

Dabei ist zu bedenken, dass es sich um Naturentnahmen handelt und nicht etwa um im Aquarium uralt gewordene Methusalems. 

Für unsere Kunden: die Tiere md-lg haben Code 275704, lg-xl Code 275706 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur

Weitzman, S. H., & Vari, R. P. (1988): Miniaturization in South American freshwater fishes; an overview and discussion. Proceedings of the Biological Society of Washington 101 (2): 444-465

Dicrossus warzeli Nachzucht

10. November 2023

Der seltenste aller Schachbrettcichliden im Aquarium ist Dicrossus warzeli, der vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung als Dicrossus oder Crenicara sp. Tapajós bekannt war. 1992 wurde der sehr charakteristisch gezeichnete Zwergbuntbarsch in einem namenlosen Zufluss (Igarapé) des großen Rio Tapajós in Brasilien von den reisenden Aquarianer Frank Warzel entdeckt und nach Deutschland mitgebracht, was damals noch legal möglich war. Warzel konnte die Tiere auch erfolgreich zum Ablaichen bringen, jedoch misslang die Aufzucht.

Da Frank Warzel seine Erlebnisse mit schönen Fotos dokumentierte, war der „sp. Tapajós“ fortan der Sehnsuchtsfisch für viele Zwergbuntbarschfreunde. Der kommerzielle Import gelingt nur sehr, sehr selten. Wir hatten den Fisch bisher nur 6x im Bestand, 5x davon 1999-2005 und jetzt kürzlich wieder im November 2022. Von diesem letzten Import selektierten wir einige Pärchen für einen unserer Züchter, der uns nun die ersten, gerade geschlechtsreif gewordenen Tiere liefern konnte. 

Die Flankenzeichnung macht Dicrossus warzeli, der im Jahr 2010 zu Ehren des 2004 überaschend verstorbenen  Entdeckers wissenschaftlich benannt wurde, unverwechselbar. In aggressiver Stimmung verschwindet sie, ähnlich wie bei anderen Dicrossus-Arten, und macht einem Längsband Platz. Die Aufnahmen des Aggressionsverhaltens zeigen eines unserer Nachzuchtmännchen, das mit seinem Spiegelbild kämpft.

Zur Pflege, mehr noch zur Zucht dieser Zwergbungbarsche, bei denen die Männchen etwa 7, die Weibchen 3-4 cm Länge erreichen, sollte warmes, weiches und saures Wasser Verwendung finden. Sehr wichtig sind Huminstoffe (Erlenzäpfchen, Totlaub etc.) und feinsandiger Bodengrund. Im Gegensatz zu Apistogramma sind Dicrossus Offenlaicher. Die hauptsächliche Brutpflege fällt dem Weibchen zu, das sich manchmal sehr dominant zum Männchen verhalten kann.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 668823 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Skiffia francesae

10. November 2023

Alle Jahre wieder erhalten wir im Herbst von unseren Hochlandkärpflingszüchtern die „Ernte“ der Saison. Wegen des außerordentlich langen und milden Sommers wurde es dieses Jahr Ende Oktober. Bekanntlich tut es diesen Fischen in der dauerhaften Zucht extrem gut, wenn sie zeitweise unter Freilandbedingungen gepflegt und gezüchtet werden. Überwintern müssen sie aber in Innenräumen.

Zu den Arten, die wir dieses mal ergattern konnten, gehört auch Skiffia francesae, die Goldene Skiffia. Dieser schöne Fisch galt bereits 1978, als die wissenschaftliche Beschreibung erfolgte, als in freier Natur ausgestorben. Im Jahr 2007 wurde zwar eine bis dato unbekannte Population entdeckt, deren Lebensraum inzwischen aber auch vollständig ausgetrocknet war. Es ist sehr schön, dass es engagierten Aquarianern gelingt, diesen Fisch jetzt schon über 45 Jahre im Aquarium zu erhalten. Glücklicherweise unterliegt der Handel mit den Tieren keinen Beschränkungen, andernfalls wäre zu befürchten, dass die Tiere wegen bürokratischer Hürden doch noch im Aquarium aussterben würden.

Die Goodeiden-Freunde achten sehr penibel darauf, die Fundortpopulationen rein zu halten. Die (wenigen) Fische, die wie gerade anbieten können, gehören zum alten Stamm (Rio Teuchitlán). In jedem Fall sollte man Skiffia francesae nicht gemeinsam mit der nahe verwandten Art S. multipunctata pflegen, denn die beiden Arten können sich kreuzen. Auch von S. multipunctata haben wir einige Exemplare erhalten können (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/skiffia_multipunctata_de/)

Für unsere Kunden: Skiffia francesae hat Code 455323 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Dermogenys siamensis Silver-White (D. pusillus)

8. November 2023

Vom Halbschnäbler Dermogenys siamensis (im Hobby meist als D. pusillus oder D. pusilla bezeichnet, aber das ist eine andere Art, die nicht im Aquarium gepflegt wird) gibt es eine silberglänzende Zuchtform, bei der – ähnlich wie bei den Goldtetras – glänzendes Farbpigment (Guanin) im Übermass in den Hautzellen produziert wird. In der Natur kann so eine Mutation kaum überleben, da sie sofort von den zahlreichen fischfressenden Tieren entdeckt und verspeist wird, aber im Aquarium sind solche Hingucker natürlich besonders begehrt.

Ähnlich wie Kampffische (Betta splendens) wurden diese Halbschnäbler früher in Südostasien zu Fischkämpfen gezüchtet, weil die Männchen manchmal sehr zänkisch sein können. Wenn man besonders kampfeslustige Exemplare dieses lebendgebärenden Fisches  über Generationen gezielt vermehrt, kann man tatsächlich Stämme bekommen, die „auf Befehl“ miteinander fechten. Aber diese Form der Fischkämpfe ist heutzutage nahezu verschwunden. Die für die friedliche Aquaristsik gezüchteten Tiere sind gut untereinander verträglich, so sehr, dass es uns noch nie gelungen ist, zwei miteinander kämpfende Männchen zu fotografieren.

Zur Wildform von D. siamensis siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/19-halbschnabelhechtverwandte/dermogenys-siamensis-d-pusilla/

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Text & Photos: Frank Schäfer

Elassoma evergladei

6. November 2023

Der Zwergsonnenbarsch, Elassoma evergladei, ist ein Klassiker unter den Zwergfischen und wird seit vielen Aquarianergenerationen gepflegt und gezüchtet. Am besten ist die Art in einem kleinen Artenaquarium untergebracht, das nicht beheizt werden braucht.

Die niedlichen, nur 2-3 cm groß werdenden Fische sind vollkommen friedlich, allerdings verteidigen die Männchen einen Individualbereich gegen Artgenossen. Dann färben sie sich pechschwarz ein. Männchen und Weibchen unterscheiden sich durch die Glanzpunkte auf den Körperflanken, die nur die Männchen aufweisen. Neutral gestimmte, unterdrückte oder erschreckte Männchen nehmen Weibchenfärbung an, also ein helles Braun. Leider überwiegen in den Zuchten manchmal die Männchen und es kommt dann nur ein Weibchen auf 50-60 Männchen.

Ursprünglich kommt der Zwergsonnenbarsch aus Nordamerika. Der Artname deutet es an: zuerst wurde er in den Everglades gefunden. Aber heute weiß man, dass die Art im Südwesten der USA weit verbreitet ist. Bezüglich pH-Wert und Härte ist die Art unempfindlich, wenngleich die Tiere in leicht saurem Wasser oft besser aussehen. Gefressen wird nur Frost- und Lebendfutter, Trockenfutter lehnen diese Tiere meistens ab.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras sp. aff. aeneus „CW26“

3. November 2023

Der Metallpanzerwels, Corydoras aeneus, ist – das mag erstaunen – sehr schlecht erforscht. Wir kennen Panzerwelse, die im Aussehen grob C. aeneus entsprechen, aus praktisch ganz Südamerika, wir kennen auch das Aussehen der Tiere von Trinidad (dem Ort, von dem C. aeneus wissenschaftlich beschrieben wurde). Wir wissen, dass Metallpanzerwelse der verschiedenen Populationen unterschiedlich aussehen und wir wissen, dass sie sich bezüglich ihrer Chromosomen-Zahlen deutlich unterscheiden. Aber wir wissen nicht, wie wir sie nennen sollen.

Wissenschaftlich gesehen ist die Zahl der Synonyme von C. aeneus überschaubar: C. macrosteus (Sao Paulo, Brasilien), C. schultzei (oberer Amazonas) und C. venezuelanus (Rio Cabriales, Valencia, Venezuela). Diese drei Namen werden immer wieder einmal für Metallpanzerwelse aus den genannten Regionen (oder Zuchtformen) benutzt, aber wissenschaftlich abgesichert ist das nicht. Wir haben jetzt aus Venezuela Wildfänge von Metallpanzerwelsen erhalten, die der orangeflossigen Form, die im Hobby als C. venezuelanus bezeichnet wird (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-venezuelanus-orange-und-c-sp-venezuela-black/) sehr ähnelt, aber auch dem Metallpanzerwels, der die CW-Nummer 26 erhalten hat.  

Heutzutage erwartet man, dass Corydoras venezuelanus  gut durchgezüchtet, mit kräftig orangefarbenen Flossen ist. Der Stamm geht auf Tiere zurück, die Hans-Georg Evers und Ingo Seidel 1992 in den Llanos des Orinoko in Venezuela gefangen und nach Deutschland mitgebracht haben. Das sind jetzt 30 Jahre Zuchtauslese, das darf man nicht vergessen! Aber weil doch farblich (je nach Beleuchtungund auch körperlich deutliche Unterschiede zu den jetzt importierten Wildfängen bestehen, haben wir uns für die Bezeichnung CW26 entschieden. Es sind auf jeden Fall wunderschöne, sehr lebhafte Tiere, die das Herz eines jeden Corydoras-Fans höher schlagen lassen!

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Text & Photos: Frank Schäfer

Scobinancistrus raonii L82 ( = „Scobinancistrus sp. Orange Spot“)

3. November 2023

Der wunderschöne L82 stammt aus dem unteren Rio Xingu in Brasilien (Umgebung von Altamira). Die Art ist sehr variabel bezüglich der Punktgröße und -form. Wildfänge haben zudem oft eine gelblich-orangefarbene Punktfärbung oder auch grün-blau glänzende Punkte („Opal-Pleco“). Vor wenigen Tagen (am 30. Oktober 2023) wurde die Art, die bereits 1991 ihre L-Nummer erhielt, wissenschaftlich als Scobinancistrus raonii beschrieben. Es sind fleischfressende Harnischwelse, die mit Grünzeug nur wenig anfangen können können. Die bislang gemeldete Maximalgröße liegt bei ca. 20 cm.

Glücklicherweise wird die Art ab und zu gezüchtet. Wir können gerade wunderschöne deutsche Nachzuchten in der Größe 6-8 cm anbieten.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Botia rostrata

1. November 2023

Um es gleich vorweg zu sagen: niemand weiß so ganz genau, welche Prachtschmerlenart sich aus wissenschaftlicher Sicht hinter dem Namen Botia rostrata versteckt. Es ist hier aber nicht der passende Ort, solche Dinge zu diskutieren. Speziell Interessierte seien auf die sehr ausführliche Arbeit von Steven Grant (2007) verwiesen. Die Prachtschmerle, die wie hier vorstellen, wird seit etwa 30 Jahren unter der Bezeichnung Botia rostrata aus Indien importiert, ist allerdings nur selten verfügbar. Wir hatten sie schon jahrelang nicht mehr hier, zuletzt im Jahr 2018.

Die hübschen Tiere sind so variabel in der Färbung, dass man jedes einzelne Individuum an seiner Zeichnung erkennen kann. Typischerweise besteht die Zeichnung aus senkrechten Doppelbändern, die sich bei manchen Exemplaren zu einem Kettenmuster auflösen. Dazwischen gibt es alle möglichen Übergangsformen. Alle Prachtschmerlen sind – soweit es sich um Naturentnahmen handelt – nur sehr saisonal lieferbar, da sie nur wenige Wochen im Jahr in nennenswerter Stückzahl gefangen werden können. Davor und danach leben die Tiere vereinzelt und sehr versteckt.

Im Aquarium ist Botia rostrata eine reine Freude. Wuselig wie Panzerwelse sind sie im Aquarium unterwegs. Speziell B. rostrata ist auch ein Energiesparfisch. Entsprechend ihrer Herkunft – dem nordöstlichen Indien – ist sie eine subtropische Art, die in normalen Wohnräumen keine Zusatzheizung benötigt.  Ein Temperaturspektrum zwischen 16 und 26°C ist angemessen. Man sollte Prachtschmerlen grundsätzlich in Gruppen pflegen. Die Maximallänge von den als B. rostrata importierten Fischen scheint bei 6-7 cm zu liegen, entspricht diesbezüglich also in etwa der Schachbrettschmerle (Ambastaia sidthimunki). Botia rostrata ist eine friedliche Schmerle, die sich durch den Verzehr kleiner Schnecken außerdem noch nützlich macht. Ansonsten wird jedes übliche Zierfischfutter willig akzeptiert, wobei man darauf achten muss, dass auch genug am Boden ankommt, wo die Schmerlen leben. Futtertabletten eigenen sich hierzu besonders gut.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Grant, S. (2007): Part 1. Fishes of the genus Botia Gray, 1831, in the Indian region (Teleostei: Botiidae). Part 2. Mainland fishes of the genus Syncrossus Blyth, 1860 (Teleostei: Botiidae). Part 3. A new subgenus of Acanthocobitis Peters, 1861 (Teleostei: Nemacheilidae). Ichthyofile Number 2: 1-106.

Serrasalmus irritans

30. Oktober 2023

Serrasalmus irritans ist ein schlanker Piranha, den der Erstbeschreiber Peters 1877 wie folgt beschreibt: „Die Gegend über der Seitenlinie schwarzblau gefleckt. Die Schwanzflosse mit einer die Mitte der Basis einschliessenden breiten schwarzblauen Binde, der breite Rand gelbweiss; die Analflosse roth, am Rande schwarz. Ein Exemplar, 17 Centimeter lang, von Fernando de Apure. Heisst „caribe pinche“ und ist nicht so angriffslustig wie der vorige.“ 

Peters erwähnt zwar keinen Humeralfleck, er ist aber beim gut erhaltenen Typusexemplar, das Zarske (2012) abbildet, deutlich zu erkennen. Dieser Piranha ist anhand der genannten Merkmale gut zu erkennen, mögliche Verwechslungsarten sind S. elongatus (langgestreckter, Schwanzflosse dunkelgrau-schwärzlich) und S. rhombeus (rotes Auge, dunkler Schwanzflossensaum). 

Der nur sehr selten importierte S. irritans ist ein Bewohner des Orinoko-Einzugs (Kolumbien und Venezuela) und wird rund 20 cm lang. Es wird, wie bei den meisten Serrasalmus-Arten üblich, Einzelhaltung empfohlen, weil diese Piranhas Flossenfresser sind.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria lanceolata „Albino“

27. Oktober 2023

Albinismus, also das vollständige oder teilweise Fehlen schwarzer Farbpigmente in den Körperzellen, kommt als Mutation im Tierreich weit verbreitet vor. Während Albinos in freier Natur wegen ihrer auffallenden, hellen Farbe nur sehr selten überleben, werden sie bei häufig gezüchteten Tieren besonders gerne vermehrt. Auf viele Menschen wirken Albinos sehr anziehend.

Die in Südamerika weit verbreitete Art Rineloricaria lanceolata wird oft im Aquarium gezüchtet. Es gibt entsprechend recht viele Zuchtformen, z.B. „Red Dun“ (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/rineloricaria-lanceolata-red-dun/) oder auch goldgelbe Tiere mit schwarzen Augen. Voll-Albinos mit roten Augen können wir jetzt erstmals anbieten.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Opsariichthys cf. songmaensis

27. Oktober 2023

Aus Vietnam konnten wir Drachenfische importieren, die wir zunächst – bei oberflächlicher Betrachtung – als Zacco platypus ansprachen. Dann schauten  wir etwas genauer hin und da fielen doch Unterschiede auf. Vor allem hat Zacco platypus deutlich breitere Körperbinden. Wir fingen also an, zu recherchieren und da wurde es komplex: zur Zeit wird in Fachkreisen intensiv diskutiert, wie die Drachenfische auf Gattungsebene zu klassifizieren seien und welche Kriterien heranzuziehen sind, um Arten zu unterscheiden.

Die größte Ähnlichkeit weisen unsere Fische wegen ihres hakenförmigen Unterkiefers in Verbindung mit einer passenden Kerbe im Oberkiefer mit Opsariichthys auf; aus Vietnam sind aus dieser Gattung derzeit fünf Arten bekannt, unsere Tiere zeigen die meisten Übereinstimmungen zu O. songmaensis (nach dem Bestimmungsschlüssel in Huynh & Chen, 2013).

Drachenfische sind herrliche Aquarienfische, die kühles, strömendes Wasser lieben. Eine zusätzliche Heizung benötigen sie nicht, Wassertemperaturen zwischen 16 und 24°C entsprechen ihren Bedürfnissen. Das große Maul ist ein deutliches Anzeichen dafür, dass darin auch kleine Fische verschwinden können, also Vorsicht. Bei Rangordnungskämpfen wird vor allem die Schwanzflosse in Mitleidenschaft gezogen. Das sollte aber nicht davon abhalten, diese Tiere im Schwarm zu pflegen, denn es sind sehr soziale Tiere, trotz ihres robusten Umgangs miteinander. Unsere Exemplare sind maximal 8 cm lang (mit Schwanzflosse) und voll sexuell differenziert. In der Literatur werden 7,5 cm als Maximallänge für Weibchen angegeben, während für Männchen 10,5 cm gemessen wurden (jeweils ohne Schwanzflosse). Gefressen wird gierig jedes übliche Zierfischfutter.

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Literatur: 

Huynh, T. Q. & I-S. Chen (2014): A new species of cyprinid fish of genus Opsariichthys from Ky Cung — Bang Giang River basin, northern Vietnam with notes on the taxonomic status of the genus from northern Vietnam and southern China. Journal of Marine Science and Technology v. 21, Suppl. [for 2013]: 135-145.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus variatus Rio Coacuilco (2)

25. Oktober 2023

Vor etwa ein halben Jahr haben wir Ihnen diese neue Fundort-Variante der Wildform vom Papageienplaty vorgestellt (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/xiphophorus-variatus-rio-coacuilco/). Nun haben wir von unserem Züchter die nächste Generation Nachzuchttiere erhalten. Diesmal hatten wir Glück und ein Alpha-Männchen bildete sich schon bei uns heraus. Als Alpha-Männchen bezeichnet man ein innerhalb der Sozialstruktur einer Tiergruppe das dominante Männchen. Bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen gilt ganz allgemein, dass Alpha-Männchen eine vom der Masse der Männchen abweichende Färbung zeigen.

Uns gefällt der Alpha so gut, dass wir Ihnen die Xiphophorus variatus Rio Coacuilco hier nochmal zeigen. Die Bilder zeigen das Alpha-Männchen, ein untergeordnetes Männchen (das sich allerdings dem Alpha gegenüber keineswegs unterwürfig zeigt) und ein Weibchen.

Wir haben über diese Fische im März 2023 auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=MAhLK5fCkb4

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Text & Photos: Frank Schäfer

Fundulopanchax amieti

20. Oktober 2023

Wir haben wieder einmal Amiets Prachtkärpfling erhalten. Fundulopanchax (früher: Aphyosemion) amieti ist ein herrlicher, pflegeleichten und friedfertigen Kärpfling. Unsere Tiere sind deutsche Nachzuchten. Ursprünglich kommt die Art aus dem tropischen Afrika, dem Südwesten von Kamerun (Sanaga-System).

Killifische gelten allgemein als Fische für Spezialisten, die nur kurz leben und hohe Ansprüche an die Wasserwerte stellen. Das stimmt für manche Arten, für andere aber gar nicht. Die Pflege von Fundulopanchax amieti ist nicht schwieriger als die von Platys, was die Wasserwerte angeht. Der Prachtkärpfling hat auch eine ähnliche Lebenserwartung wie Platys, also gewöhnlich 2 Jahre, manchmal auch länger. Beachten muss man nur, dass Prachtkärpflinge die Ruhe lieben. Man darf sie also niemals mit Rabauken oder allzu lebhaften Fischen vergesellschaften, sonst verstecken sich die Killis ständig und kümmern dahin. 

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Text & photos: Frank Schäfer

Limia vittata

20. Oktober 2023

Einen ganz entzückenden Lebengebärenden erhalten wir von einem Züchter aus Thailand: Limia vittata. Aquaristisch ist diese Art, die ursprünglich aus Kuba stammt, zwar schon sehr lange bekannt: als Erstimportdatum wird 1913 genannt. Im Hobby sind die Tiere aber nur sporadisch erhältlich.

Das ist kaum zu verstehen, denn jedes Tier hat ein individuell unterschiedliches Tupfenmuster, wodurch sich ein Schwarm sehr ansprechend präsentiert. Mit bis zu 10 cm Länge gehören die Weibchen zu den größten Arten der Lebendgebärenden Zahnkarpfen überhaupt, wenn diese Angabe denn stimmt. Manchmal kann man sich nur schwer des Eindrucks erwehren, dass auch früher schon manchmal den Autoren „die Gäule durchgingen“ und sie etwas Anglerlatein poduzierten… aber auf jeden Fall sollte man den Tieren möglichst große Aquarien zur Verfügung stellen, damit sie auswachsen können.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Gobioides broussonnetii

18. Oktober 2023

Nur selten können wir die Lila Aalgrundel, Gobioides broussonnetii, anbieten. Nun erhielten wir wieder einmal aus Kolumbien diesen merkwürdigen Bodenfisch. Die Maximallänge der Art liegt angeblich bei etwa 40 cm. Es handelt sich um absolut friedliche Planktonfresser, denen man feinsandigen Bodengrund im Aquarium anbieten sollte.

In der Natur bewohnen diese Tiere in großer Zahl die Unterläufe und Mündungen der Flüsse Amerikas, die in den westlichen Atlantik münden, von den USA bis nach Venezuela. Erwachsene Tiere sind Brackwasserfische, die Larven entwickeln sich im Meer. Die Art ist in der Natur so häufig, dass sie in großen Mengen als Köderfisch für andere Arten gefangen wird. Im Aquarium sind sie sehr anpassungsfähig und fühlen sich auch in fast reinem Süßwasser ziemlich wohl. Wir empfehlen jedoch für die Langzeitpflege, dem Wasser Meersalz (für Korallenriffaquarien, kein Speisesalz) zuzusetzen. Eine günstige Konzentration sind 5-15g Salz pro Liter Wasser. Da sich der Salzgehat in der Natur schlagartig ändern kann, sind die Fische diesbezüglich unempfindlich, aber die Filterbakterien reagieren auf Salzschwankungen sehr sensibel, weshalb man in der aquaristischen Praxis auf in etwa konstante Bedingungen achten sollte.

Das riesige Maul macht Angst, das grimmige Gesicht kann nur eine Mutter lieben, aber auch wenn es erstaunt: diese Grundeln ernähren sich in der Natur vor allem vegetarisch von Algen, nämlich der mikroskopisch kleinen Art Coscinodiscus concinus, die nur 150-500 µm Durchmesser hat. So wie die riesigen Bartenwale sich von Plankton ernähren, tun die Lila Aalgrundeln das auch und das vergleichsweise große Maul dient dazu, große Wassermengen aufzunehmen und die winzigen Algen herauszufiltern. Glücklicherweise fressen die Fische im Aquarium aber jedes übliche Zierfischfutter, bei uns sind Tubifex als Kraftnahrung sehr beliebt. Das angeborene Saugschnappen (wobei Wasser in die Mundhöhle aufgenommen wird) zeigen die Grundeln aber auch im Aquarium, nur reichen die Mikropartikel im Aquariumwasser natürlich nicht für eine ausreichende Ernährung.

Alles in allem sind Gobioides broussonnetii sehr interessante Pfleglinge für alle, die das  Außergewöhnliche lieben!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 254683 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Piabucus melanostoma

16. Oktober 2023

Aus Paraguay haben wir große (10-12 cm), ungewöhnliche Salmler erhalten. Diese eleganten Tiere sind ohne Probleme der Gattung Piabucus zuzuordnen, die nach aktuellem Wissenstand drei Arten umfasst. Zwei davon sollen auch in Paraguay vorkommen, nämlich P. dentatus und P. melanostoma. Früher dachte man, die beiden Arten seien leicht zu unterscheiden. Es galt: mit schwarzer Unterlippe = P. melanostoma, ohne schwarze Unterlippe = P. dentatus. Aber in einer neueren Studie fanden die Bearbeiter, dass es sehr wohl P. dentatus mit schwarzer Unterlippe gibt. Das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal ist, diesen Untersuchungen zufolge, ob sich im Oberkiefer (Prämaxillare) nur eine Zahnreihe findet (= P. melanostoma) oder ob dort zwei Zahnreihen sitzen (= P. dentatus). Das können wir natürlich am lebenden Tier nicht sehen, also bleiben wir bei der Bestimmung als P. melanostoma.

Im Aquarium sind diese außergewöhnlichen Fische sehr interessante Pfleglinge, denen man möglichst große Aquarien bieten sollte, in denen sie sich ausschwimmen können. Untereinander und gegen artfremde Fische sind sie friedlich, allerdings liegen bisher nur sehr wenige Haltungsberichte vor. Über Geschlechtsunterschiede, Fortpflanzung etc. ist bislang nicht berichtet worden. Die Art soll weit in Südamerika verbreitet sein. Da unsere Tiere jedoch aus Paraguay stammen (einige der Bilder zeigen Exemplare aus einem früheren Import aus Argentinien), also recht weit aus dem Süden Südamerikas, sollte man sie nicht dauerhaft zu warm halten. Ein Temperaturspektrum von 18-24°C scheint angemessen. Gefressen wird willig jedes übliche Zierfischfutter.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Trigonostigma hengeli

13. Oktober 2023

Aktuell sind 5 Arten Keilfleckbärblinge (Trigonostigma) wissenschaftlich benannt und akzeptiert: der „klassische“ Keilfleckbärbling (T. heteromorpha), dazu kommen T. hengeli, T. espei, T. somphongsi und T. truncata. Genetische Untersuchungen zeigten aber, dass es noch mehr Arten gibt. Ein spannendes Thema! Von den großen Sundainseln Sumatra und Borneo kommt der Leuchtstreifen-Keilfleckbärbling, T. hengeli. Typischerweise hat diese schöne Art einen leuchtend orange-rosafarbenen Streifen um den vergleichsweise kleinen Keilfleck, während der restliche Körper hell gefärbt und etwas transparent ist. Mit T. heteromorpha wird man T. hengeli wohl kaum verwechseln, aber es kommt immer wieder zu Konfusion mit T. espei. T. espei sieht im wesentlichen wie T. heteromorpha aus, der Vorderkörper ist bei T. espei farbig (hell/transparent bei T. hengeli). In Balzfärbung kann T. hengeli sehr intesiv gefärbt sein (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trigonostigma-hengeli/)

Insgesamt kann man sagen, dass T. hengeli ein idealer Fisch für Schwarzwasseraquarien mit Südostasien-Charakter ist. Dann kommt ihr Leuchtstreifen perfekt zur Geltung. Gerne schließe sich die geselligen Tiere auch Schwärmen anderer Leuchtstreifen-Bärblinge an, im aktuellen Post z.B. Trigonopoma (früher: Rasbora) pauciperforata. T. hengeli ist absolut friedlich und lässt auch zarte Pflanzen unangetastet. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. Nach Eingewöhnung spielen die Wasserwerte zur Haltung kaum eine Rolle, jedes Trinkwasser eignet sich, jedoch sind die Farben, wie erwähnt, in Wasser, das mit Erlenzäpfchen, Totlaub etc. leicht bräunlich gefärbt ist, erheblich intensiver. Die Zucht entspricht in groben Zügen dem Keilfleckbärbling. Wie dieser laicht T. hengeli in Bauch-nach oben-Position unter breiten Pflanzenblättern ab. Zur Zucht muss das Wasser weich und sauer sein, sonst entwickelt sich der Laich nicht. Zur Ernährung eignet sch ein gutes Markentrockenfutter als Basis, dazu sollte ab und zu (1-2x pro Woche) Frost- oder Lebendfutter gereicht werden, zur Zuchtvorbereitung auch öfter. Die Maximallänge der Art liegt bei etwa 3 cm.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 452203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Thoracocharax stellatus

13. Oktober 2023

Der Platin-Beilbauch, Thoracocharax stellatus, gehört zu den häufig importierten und dennoch geheimnisvollen Arten innerhalb der Beilbauchsalmler. Er scheint eine extrem weite Verbreitung in Südamerika zu haben. Wissenschaftliche Belege gibt es aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Kolumbien, Uruguay, Ekuador, Paraguay, Peru und Venezuela. Unabhängig von Staatsgrenzen sind das also die Fluss-Systeme von Paraguay/Paraná, Amazonas und Orinoko. Wir haben auch schon Exemplare aus vielen Ecken dieses gewaltigen Artareals erhalten. Optisch stimmen alle miteinander überein. Die Erfahrung lehrt jedoch, dass derart große Gebiete nicht von nur einer Art bewohnt werden, sondern es sich dabei in Wirklichkeit um mehrere Arten handelt. Und tatsächlich beschreibt Fagner de Souza 2014 in seiner Doktorarbeit zwei weitere Thoracocharax-Arten. Da Doktorarbeiten aber im wissenschaftlichen Sinne als „nicht publiziert“ gelten, sind diese beiden Arten bisher formal noch ohne Namen. Die eine kommt aus dem Apure und weiteren Orinoko-Zuflüssen in Venezuela, die andere aus den Einzügen der Flüsse Jurua und Purus in Brasilien. Wir beziehen unsere Thoracocharax stellatus fast immer aus Kolumbien (Orinoko).

Es gibt in Thoracocharax nur eine weitere wissenschaftlich akzeptierte Art, nämlich T. securis. Sie stellt ein weiteres Rätsel dar. T. securis stammt aus dem oberen Amazonas-Becken und kommt nach wissenschaftlichen Angaben auch oft gemeinsam mit T. stellatus vor, taucht jedoch praktisch nie in den Zierfischsendungen auf, selbst wenn man sie bestellt. Das ließ uns schon daran zweifeln, dass es diese Art überhaupt gibt. Aber es gibt sie, wir zeigen Ihnen hier auch eines der ganz wenigen existierenden Lebendfotos dieser Art. Sie unterscheidet sich von T. stellatus durch den erheblich stärker gewölbten Bauch, das Fehlen eines schwarzen Flecks an der Basis der Rückenflosse und – das ist das absolut zweifelsfreieste Erkennungsmerkmal – dadurch, dass T. stellatus nur zwei bis drei Schuppenreihen auf der Basis der Afterflosse hat. Dort besitzt T. securis 5-6 Schuppenreihen.

Das dritte Rätsel der Platinbeilbäuche ist die Frage nach der erreichbaren Endgröße. Für T. stellatus werden in der wissenschaftlichen Literatur 6,7 cm Standardlänge (ohne Schwanzflosse), für T. securis 6,8 cm angegeben. Wir haben aber, obwohl wir schon große Stückzahlen von T. stellatus gesehen haben, noch nie Exemplare über deutlich über 5 cm Standardlänge bemerkt. Auf dem Papier sieht dieser Unterschied nach wenig aus, aber verglichen mit den Jumbos von Gasteropelecus maculatus, wirken Thoracocharax ziemlich zierlich.

Man sieht: es gibt auch den vermeintlich alltäglichen Zierfischen noch großen Forschungsbedarf. Die Aquarianer der Welt können und sollten sich daran beteiligen. Ein netter Nebeneffekt: Platinbeilbäuche stellen prächtige und interessante Pfleglinge im Aquarium dar! Man pflege sie im Trupp ab 5 Exemplaren und reiche möglichst oft Insektenfutter (gefriergetrocknete Rote Mückenlarven, Fruchtfliegen, Blattläuse etc.), dann sind es ausdauernde Pfleglinge.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 267004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Squaliforma cf. emarginata L11

11. Oktober 2023

Zu den Harnischwelsen, die der Wissenschaft bereits am längsten bekannt sind, zählt dieser 1840 ursprünglich als Hypostomus emarginatus beschriebene Fisch. Seither wurde er in verschiedene Gattungen gestellt; 2001 in Squaliforma und 2016, nachdem Squaliforma in die Synonymie von Aphanotorulus gestellt wurde, zu Aphanotorulus. Dem folgt man aber allgemein noch nicht, weshalb auch wir konservativ den Namen Squaliforma emarginata verwenden.

Leider ist der Fundort des Exemplares, auf dem die Erstbeschreibung beruht, unbekannt. Es wurden fünf L-Nummern für diesen Fisch vergeben, alle von unterschiedlichen Fundorten, die praktisch den gesamten Orinoko- und Amazonas-Einzug umfassen (L11 aus Brasilien, Rio Xingu bei Altamira, L108 aus Ecuador, Oberlauf der Rio Napo, L116 aus Brasilien, Rio Trombetas, L131 aus Brasilien, Rio Tapajós, L153 aus Venezuela, Rio Apure). Da unsere gerade im Stock befindlichen Fische aus dem Rio Xingu stammen, ist die L-Nummer 11 passend.

L11 kann gut 40 cm lang werden und gilt als sehr friedliche, für entsprechend große Aquarien sehr gut geeignete Art. Speziell L11 wird nur sporadisch angeboten; wie die Bilder zeigen, handelt es sich um sehr hübsche Tiere.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480-L 011-4 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Goeldiella eques

9. Oktober 2023

Aus Peru konnten wir diesen interessanten Wels importieren, der nur selten erhältlich ist, obwohl die Art eine sehr weite Verbreitung in Südamerika hat. Der bis zu 30-35 cm lange Fisch wurde schon aus dem gesamten Amazonas-Gebiet und aus den Guyana-Ländern gemeldet.

Zoologisch gehört Goeldiella eques in die Familie Heptapteridae; es bestehen große Ähnlichkeiten zu den Antennenwelse (Pimelodidae) und erst DNS-Untersuchungen zeigten, dass die beiden Familien wahrscheinlich unabhängig voneinander entstanden sind.

Auffällig an G. eques sind die großen Augen, die sehr langen Oberkieferbarteln und die Tatsache, dass der obere Schwanzflossenlappen deutlich kürzer ist, als der untere; bei der überwiegenden Mehrzahl ansonsten ähnlicher Welse ist das genau umgekehrt. 

Es ist nur wenig über das Freileben von Goeldiella eques bekannt. Magenuntersuchungen von Exemplaren aus dem Casiquiare ergaben hauptsächlich Insekten und Spinnen (landlebende Arten und wasserlebende Insektenlarven), ein kleiner Fisch war auch dabei. Untereinander und gegen artfremde Fische, die nicht als Futter in Frage kommen, sind G. eques friedlich. Die Geschlechter lassen sich äußerlich wohl nur anhand der unterschiedlich geformten Genitalpapillen unterscheiden. Unseres Wissens wurde G. eques noch nicht im Aquarium vermehrt, über die Fortpflanzung in der Natur liegen keine Informationen vor.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 254752 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus opercularis: quietschrot!

7. Oktober 2023

Flächigrote Paradiesfische (Macropodus opercularis) sind schon seit den 1990er Jahren bekannt. Sie konnten sich jedoch im Markt nicht so richtig durchsetzen, weil die auch unter dem Phantasienamen „Macropodus rex“ gehandelten Tiere sich als sehr krankheitsanfällig erwiesen.

Scheinbar wurde das Problem aber gelöst und wir haben jetzt wirklich gute und gesunde flächigrote Makropoden aus Singapur erhalten. Die Mutation betrifft dabei nicht nur die blauen senkrechten Streifen. Die Schwanzflosse weist kein Gittermuster auf (wie bei der Wildform) und ist weiß; regenerierte Stellen werden interessanterweise schwarz. Der bei wildfarbigen Makropoden tiefblaue Begrenzungsstreifen der Afterflosse ist bei diesen flächigroten Tieren schwarz. Alles in allem eine sehr attraktive Zuchtform, die sicher ihre Freunde finden wird!

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 425913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras axelrodi („deckeri“)

7. Oktober 2023

Seit vielen Jahrzehnten werden aus Kolumbien Corydoras-Panzerwelse unter dem Phantasienamen „Corydoras deckeri“ verkauft. Woher dieser Name stammt ist nicht dokumentiert, vermutlich gab es einmal eine Exporteur namens Decker, von dem aber heute niemand mehr weiß. Die „Corydoras deckeri“ kommen aus dem Rio Meta. Hinter dem Namen verbergen sich vier verschiedene Corydoras-Arten: Corydoras axelrodi, C. loxozonus und die wissenschaftlich noch nicht beschriebenen C3 und CW21. Zu C. loxozonus siehe hier (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-loxozonus-2/) zu C3 hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-sp-c3-3/

Corydoras axelrodi und C. sp. CW21 sehen sich tatsächlich sehr, sehr ähnlich. Der Unterschied liegt im Verlauf der oberen, breiten Längsbinde. Bei C. axelrodi verläuft sie an die Unterkante des Schwanzflossenansatzes, bei CW21 in die Mitte der Schwanzwurzel.  Alle vier Arten sind wunderschöne, pflegeleichte Panzerwelse, die eine Bereicherung für jedes Südamerika-Aquarium darstellen.

Für unsere Kunden: Corydoras axelrodi hat Code 223504, CW21 223513 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Dieter Bork (1945 – 2023)

6. Oktober 2023

Als uns am vergangen Mittwoch, am 27.9.2023, die Nachricht erreichte, dass Dieter Bork gestorben sei, war das ein Schock. Wir hatten uns doch gerade erst in der Fischhalle von Aquarium Glaser gesprochen, er war lebhaft wie immer, voller Pläne und Ideen, alles andere als gebrechlich. Es erscheint mir immer noch unfassbar, dass er nie wieder in seiner unnachahmbaren Art von seinen Beobachtungen an seinen Fischen erzählen wird. Man sagte uns, er habe nicht leiden müssen. 

Mit Dieter Bork hat uns einer der profiliertesten und besten Aquarianer verlassen, die ich je kennenlernen durfte. Ich kenne ihn, seit ich 1996 bei Aqualog und Aquarium Glaser anfing zu arbeiten, aber die Familie Glaser kannte ihn bereits viele Jahre länger. Er lieferte immer wieder größere Stückzahlen von ihm gezüchteter Fische, hauptsächlich Killifische, an Aquarium Glaser und vor der Gründung von Aquarium Glaser auch schon zu anderen Großhändlern im Frankfuter Raum. Killis waren seine Lieblinge, er züchtete z.B. den Ringelhechtling (Epiplatys annulatus) und die „Erdgeborenen“, wie er Terranatos dolichopterus und Konsorten nannte, und zwar nicht nur 20 oder 30 Exemplare, sondern 150 oder 200 pro Ansatz. Auch Arten, mit denen andere immer wieder Schwierigkeiten bekamen, etwa Lucania goodei, konnte Dieter. Er war allerdings nicht auf Killis festgelegt, im Gegenteil: alles, was als klein, zart und schwierig galt, ob nun Barbe, Salmler, Labyrinther, Zwergbuntbarsch, Ährenfisch oder Lebendgebärender, pflegte und züchtete Dieter mit einem unglaublichen Gespür und mit einem Einfühlungsvermögen, das seinesgleichen sucht.

Lucania goodei, von Dieter Bork gezüchtet und fotografiert.

Dieter Bork wurde 78 Jahre alt. Auf der Umschlagseite eines der Bücher, die Dieter mit Hans J. Mayland verfasste, hat der Verleger, Werner Schmettkamp, 1998 eine Kurzbiografie von Dieter publiziert, die ich hier – zeitlich angepasst – wiedergeben möchte:

„Der 1945 geborene und in Bruchköbel bei Hanau lebende Diplom-Ingenieur und Naturfreund studierte an der Fachhochschule in Friedberg. Während der Jahre 1964 und 1965 absolvierte er einen 18-montigen Dienst bei der Bundeswehr. Als Aquarianer war er seit mehr als 60 Jahren tätig und seit über 45 Jahren DKG-Mitglied. Mit der Zucht von Killifischen hat er sich seit mehr als 30 Jahren befaßt; später sind Zwergcichliden, Rasborinen und seltene Lebendgebärende hinzugekommen. Dieter Bork hat sein Wissen auch in Form von Vorträgen und später auch als Autor in Aquarien-Magazinen weitergegeben. Sein Freund Hans J. Mayland, mit dem er bereits seit Mitte der 1970er Jahre mit Unterbrechungen zusammengearbeitet hat, überredete ihn zur Kooperation als Buchautor, als dieser nach überstandener schwerer Krankheit einen Partner suchte. Aus dieser ersten schriftstellerischen Gemeinsamkeit entstand 1997 das erste Buch „Zwergbuntbarsche“, das inzwischen auch in englischer Sprache erschienen ist.“

Das Gespann Bork/Mayland hat noch einige Bücher verfasst, im Birgit Schmettkamp Verlag z.B. „Seltene Schönheiten im Süßwasseraquarium“, bei Kosmos Bücher über Lebendgebärende und Salmler, bei Dähne „Aquarienträume“, außerdem verfasste Dieter Portraits in Bänden der Aquarien-Atlas-Reihe bei Mergus. Im Zuge seiner schriftstellerischen Arbeit wurde Dieter auch ein hervorragende Fotograf. Nach dem Tod von Mayland im Jahr 2004 wurden die Veröffentlichungen von Dieter deutlich weniger. Das hing vor allem damit zusammen, dass er sich bis zum Schluss weigerte, sich mit Computern zu befassen. Seine Manuskripte waren wortwörtlich Manuskripte, also handschriftliche Aufzeichnungen. Das wurde von immer weniger Redaktionen akzeptiert, bzw. es war Dieter unangenehm, die Manuskripte so einzureichen obwohl er eine sehr gut leserliche Handschrift hatte. Schwerwiegender war, dass man Dieter die Korrekturfahnen nicht einfach per Email schicken konnte, denn Email hatte Dieter nicht. Das machte die Dinge zeitaufwändig, was im hektischen Redaktionsalltag, in dem immer ein gewaltiger Termindruck herrscht, sehr lästig war. Ich persönlich hatte damit weniger Probleme, weil Dieter in der Nähe wohnte und ohnehin häufig zu Besuch da war. Darum hatten wir bei Aqualog noch recht häufig Arikel von Dieter in den News. Sonst verfasste Dieter in den späteren 2000ern fast nur noch auf spezielle Bestellung der Redaktionen Artikel. Auch den Sprung zur digitalen Fotografie machte Dieter nie, bis zum Schluss verwendete er Diafilme. Das alles mag ein wenig schrullig erscheinen, vor allem für einen Ingenieur, aber vielleicht liegt hier auch ein Schlüssel dafür, warum er als Fischzüchter so überaus erfolgreich war. Er hatte eben dieses eine Hobby, die Aquaristik, und das betrieb er richtig. Wer von uns wüsste nicht, was für Zeitfresser PC, Social Media usw. darstellen. Dieter ging zu Tagungen, Vorträgen und reiste in die Heimatländer der Fische, die er besonders liebte. Computer und Co. konnten ihm gestohlen bleiben.

Dario dario, wie Dieter ihn sah.

 

Fang von Dario dario im Ghottiganga Creek. Im Hintergrund: Dieter Bork.

Reisen führten Dieter vor allem nach Südamerika: Kolumbien, Venezuela und französisch Guyana bereiste er teils mehrfach. Ich hatte das Privileg, eine Fangreise nach Indien mit Dieter machen zu können, um den damals neuen Dario dario im Biotop zu suchen, gerne fuhr er aber auch nach Thailand, z.B. auf die Insel Phuket. Als aquaristisches Urgestein der Region war Dieter natürlich auch Mitglied im Tümpelgarten in Hanau, wo er im Vereinsheim oft mehrere Becken unterhielt. Seine Anlage zuhause war gar nicht so groß, ein typischer Fischkeller, den er aber sehr effektiv betrieb. Sein besonderes Steckenpferd war ein kleiner Gartenteich, in dem er vom Frühjahr bis Herbst vor allem Lebendgebärende hielt. Der Teich wurde in kühlen Perioden zugeheizt. Diese Hälterung führte teils zu fantastisch gefärbten Fischen, besonders bei Wildformen von Xiphophorus variatus. Im Garten hatte Dieter aber nicht nur seinen Teich, sondern auch einige Pflanzenschätze. Eine Naturform einer Narzisse z.B., wobei er Bewunderern der Blume jedesmal unter ausführlicher Vorführung des verantwortlichen Zeigefingers in epischen Breite erzählen konnte, wie er die Mutterpflanze seines Bestandes vor Jahrzehnten an einem steinigen Wegrand mit bloßen Händen ausgrub.

Einer von Dieters Gartenteichplatys

Mir wird Dieter immer in Erinnerung bleiben als der liebenswerte Mann, der, während er ihn analysierte, den Balztanz einer Micropoecilia auch live performte; als der Grantler, der wenig Gutes an „den Wissenschaftlern“ ließ (zu denen er dann auch mich zählte), wenn die wieder einmal in Krümeln suchten und dabei den offensichtlichen Kuchen gar nicht erkannten; und als der fröhliche, sinnesfrohe Mensch, der allen schönen Dingen des Lebens zugetan war. Dieter war offen und kommunikativ, er stand in Austausch mit zahlreichen Wissenschaftlern und vielen namhaften Aquarianern und war auch ein bei Schülern sehr beliebter Nachhilfelehrer in Mathematik.

Eines der ersten Fotos, die Dieter machte, aus dem Jahr 1996. Es zeigt den damals noch namenlosen Hyphessobrycon columbianus, den er mit P. Machnik in Kolumbien entdeckte.

Die aquaristische Weltgemeinschaft verdankt Dieter u.a. den Blau-Roten Kolumbianer (Hyphessobrycon columbianus), den er und P. Machnik von einer Reise in den Norosten von Kolumbien mitbrachten. Vermutlich alle heutzutage in den Aquarien der Welt schwimmenden Tiere gehen auf diesen einen Import aus dem Jahr 1995 zurück. Unsterblich wurde Dieter ebenfalls durch einen blauen Salmler, denn die bereits seit Jahrzehnten unter dem falschen Namen „Boehlkea fredcochui“ segelnde Art wurde nach der Entdeckung, dass es sich eben nicht um Boehlkea fredcochui handelt, als Knodus borki zu Ehren von Dieter Bork beschrieben und damit seine Verdienste auch für die Wissenschaft gewürdigt.

Knodus borki wurde zu Ehren von Dieter Bork benannt.

Es ist eine ausgelutschte Phrase, aber hier trifft sie wirklich zu: die Lücke, die der Tod von Dieter Bork gerissen hat, wird sich kaum schließen lassen. Unsere Gedanken, guten Wünsche und unser aufrichtiges Beileid sind bei seiner Familie, die Ehemann, Vater und Opa verloren hat.

Frank Schäfer für das ganze Team von Aquarium Glaser

Tetraodon lineatus 15-20 cm

4. Oktober 2023

Der allererste Kugelfisch, der einen im heutigen Sinne gültigen wissenschaftlichen Namen erhielt, war der Nil-Kugelfisch, Tetraodon lineatus. Das war im Jahr 1758 und ist keineswegs verwunderlich, denn die Gelehrten der Welt kannten den Fisch seit der Antike. Im alten Ägypten gab es sogar eine Hieroglyphe in Form des Kugelfisches. Diese Hieroglyphe wurde nicht als Ton oder Buchstabe ausgesprochen, sondern legte einen Zustand fest, in dem sich das nachgeordnete Substantiv befand (ein so genannter Determinativ). Der Kugelfisch stand für „unzufrieden“. Vielleicht war das so, weil er wie alle Kugelfische giftig ist und zumindest zu bestimmten Zeiten nicht gegessen werden darf, sonst riskiert man tödliche Vergiftungen. Vielleicht kannten die alten Ägypter aber auch das mürrische Temperament des Tieres. Im alten Ägypten hieß der Kugelfisch „Fahaka“ oder „Fahaqa“, und so lautete auch ein bis in die 1980er Jahre hinein verwendetes Synonym des Nilkugelfisches.

Aquaristisch haftet dem Nilkugelfisch ein sehr schlechter Ruf an. Er gilt als extrem bissig und unverträglich, dabei als neugierig und verspielt, so dass früher oder später jeder Mitbewohner seine äußerst kräftigen Zähne, die an einen Papageienschnabel erinnern und mit Leichtigkeit jedes Schneckengehäiuse und jede Muschelschale aufknacken, unliebsam zu spüren bekommt. Auch der Pfleger sollte sich davor hüten, von einem Nilkugelfisch gebissen zu werden, das gibt blutende Wunden.

Andererseits gibt es kaum einen Aquarienfisch, der es an Intelligenz mit dem Nilkugelfisch aufnehmen kann. Er ist ein Raubfisch und frisst am liebsten kleine Fische. Und um die zu erwischen, muss der vergleichsweise plumpe und langsame Kugelfisch trickreich sein. Faszinierend sind für den Beobachter auch seine unabhängig voneinander beweglichen Augen, mit denen der Nilkugelfisch aufmerksam alles innerhalb und außerhalb des Aquarium beobachtet. 

Die Nilkugelfische im Handel kommen nicht aus dem Nil, sondern aus dem Niger. Beide Flüsse waren noch vor wenigen 10.000 Jahren verbunden und haben eine sehr ähnliche Fischfauna. Inzwischen werden Nilkugelfische auch in Indonesien gezüchtet. Wir haben regelmäßig Tetraodon lineatus im Angebot, sowohl wilde wie auch Nachzuchten. Aber große Tiere – die Maximallänge von T. lineatus liegt bei etwas über 40 cm – gibt es bei uns nur sehr selten. Gerade haben wir 15-20 cm lange Exemplare, ganz prachtvolle Tiere!

Für unsere Kunden: Tetraodon lineatus 15-20 cm (wild) haben Code 190307 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chaetostoma dorsale (L147, L443)

2. Oktober 2023

Die Gebirgsharnischwelse (Chaetostoma) sind eine außerordentlich artenreiche Gattung der Saugwelse. Nach Fishbase (2023) gelten derzeit 47 Arten als gültig. Aus Kolumbien, genauer gesagt aus der Umgebung der Stadt Villavicencio, der Hauptstadt des Departements Meta, werden schon seit Jahrzehnten Chaetostoma als häufige „Brot-und-Butter-Fische“ exportiert. Mit der Bestimmung tat und tut man sich allerdings schwer.

Kürzlich (Januar 2021) erschien die wissenschaftliche Beschreibung einer neuen Chaetostoma-Art (C. chimu), der auch ein aktueller Bestimmungsschlüssel für die Cis-Andinen (= östlich der Anden) Arten der Gattung aus den Einzügen des Orinoko und des Amazonas beigefügt ist. Nach diesem Bestimmungsschlüssel handelt es sich bei dem hier vorgestellten Chaetostoma aus Kolumbien mit weißen Punkten am Kopf um C. dorsale, eine bereits 1922 beschriebene Art.

Im Hobby nennt man Chaetostoma mit weißen Punkten am Kopf allgemein L188, auch wenn unter Kennern schon lange bekannt ist, dass es mehrere Arten mit weißen Punkten am Kopf gibt und L188 streng genommen nur auf eine Art aus Venezuela (Umgebung der Stadt Valencia) zutrifft, die gemeinhin als Chaetostoma nudirostre angesehen wird.

Chaetostoma dorsale erhielt 1994 kurzfristig die L-Nummer 147. Leider wurde dann aufgrund eines Versehens diese L-Nummer nochmal vergeben (an eine Peckoltia-Art, die die Nummer bis heute trägt) und C. dorsale bekam erst 2010 mit L443 eine neue. Man kann wohl grundsätzlich davon ausgehen, dass als „L188“ aus Kolumbien angebotene Fische in Wirklichkeit C. dorsale sind. 

Chaetostoma dorsale wird 10-12 cm lang und kann bei Wassertemperaturen zwischen 23 und 27°C gepflegt werden. Er ist ein guter Algenfresser, benötigt aber sehr viel Sauerstoff und sollte daher in kräftig gefilterten und belüfteten Aquarien gepflegt werden. Grundsätzlich ist die Art als friedlich einzuordnen, aber der unmittelbare Bereich um das bevorzugte Versteck (häufig unter einem flachen Stein oder einer Wurzel, die auf dem Boden aufliegt) wird nachdrücklich verteidigt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 214752 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur

Urbano-Bonilla, A. & G. A. Ballen (2021): A new species of Chaetostoma (Siluriformes: Loricariidae) from the Orinoco basin with comments on Amazonian species of the genus in Colombia. Journal of Fish Biology v. 98 (no. 4): 1091-1104

Hemigrammus coeruleus

29. September 2023

Obwohl Hemigrammus coeruleus in Amazonien eine sehr weite Verbreitung hat (Brasilien, Ekuador, Kolumbien) und bereits 1908 wissenschaftlich beschrieben wurde, kam er erst Anfang der 2000er Jahre (erkannt) in die Aquarien. H. coeruleus ist ein Fisch mit zwei Gesichtern: in neutraler Stimmung ist er hübsch, aber nicht spektakulär und sieht aus wie eine Mischung aus Glühlicht- und Dreibandsalmler. Aber wenn er in Balzstimmung kommt, ist er eine Sensation! Nachdem er anfänglich begeistert gefeiert wurde und auch schon Nachzuchten auf dem Markt erschienen, ist es heute still um diesen Salmler geworden. Warum nur? 

Wir denken, dass es an einem guten deutschen Namen fehlt. Der wissenschaftliche Name „coeruleus“ (= der Blaue) passt überhaupt nicht. Blau wird er nur tot in Alkohol. Wir schlagen „Vulkansalmler“ vor, denn die tiefrote Farbe balzender Männchen erinnert tatsächlich an glühende Lava!

Für weitere Informationen siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-coeruleus/ und https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus_coeruleus_de/

Zur Zeit können wir herrliche Wildfänge dieser Rarität aus Kolumbien anbieten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 256313 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern

Text: Frank Schäfer, Photos: F. Schäfer und Peter & Martin Hoffmann

Channa brunnea

29. September 2023

Der Regenbogen-Schlangenkopffisch (Channa bleheri) ist zweifelsfrei einer der schönsten und buntesten Schlangenkopffische und bleibt mit gewöhnlich 12-15 cm Gesamtlänge (manchmal etwas mehr) auch ziemlich klein. Er stammt aus dem Norden Indiens und gehört zu den wenigen Channa-Arten ohne Bauchflossen. Seit 2007 kennt man einen sehr ähnlichen, gleichfalls bunten und kleinbleibenden Schlangenkopf aus der gleichen Region. Es war lange unklar, ob dieser als „Chocolate“ oder „Flame Fin“ bezeichnete Fisch eine Farbvariante, geografische Fundortform oder eigenständge Art darstellt. Im Jahr 2019 kam es dann zu gleich zwei Beschreibungen als Art, nämlich als C. amari und als C. brunnea. Der Name C. brunnea wurde zuerst veröffemtlicht und ist darum gültig.

Der wichtigste Unterschied zu C. bleheri sind die intensiv rotorangen, bei manchen Tieren auch quittegelb befärbten, gestreiften Brustflossen. Es gibt weitere Details, aber die müssen hier nicht interessieren. Bezüglich Pflege und Zucht unterscheiden sich C. bleheri und C. brunnea nicht. Beide sind keine Maulbrüter, wie man vermuten könnte, sondern bewachen den Laich in Form eines Floßes an der Wasseroberfläche.

Beide Arten sind sehr ruhige, man könnte auch sagen: träge Tiere, die sehr schnell verfetten können. Man muss sie also sparsam füttern, am besten mit Insekten. Sie sind außerdem halbe Kaltwasserfische. Ohne eine mehrwöchige Überwinterung bei 12-15°C nehmen die Tiere Schaden und leben nicht lange. Ansonsten sind es meistens vergleichsweise (!!!!!) friedliche Schlangenköpfe, an denen man jahrelang Freude haben kann.

Für unsere Kunden: Channa brunnea hat Code 409068 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Lepidosiren paradoxus

27. September 2023

Der Südamerikanische Lungenfisch ist ein wirklich interessanter, wenngleich nicht gerade farbenfroher Fisch. Er präsentiert sich in Schlammfarben, braun, grau, ein paar schwärzliche Flecken sind auch manchmal dabei. Wozu sollte auch ein Tier, das im Sumpf lebt und sich von Schnecken ernährt, bunt sein? Um so erstaunlicher ist die Färbung der ganz kleinen Jungtiere (6-9 cm lang), wie wir sie jetzt wieder aus Peru erhalten haben. Die sind nämlich pechschwarz mit goldgelben Sprenkeln, wirklich ganz entzückende Tierchen! Untereinander sind diese Jungfische noch absolut verträglich, was man von erwachsenen Exemplaren nicht behaupten kann. Foto erwachsener Tiere aus Paraguay finden Sie übrigens hier: http://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/lepidosiren_paradoxus_de/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 265501 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. 

Text & Photos: Frank Schäfer

Laetacara curviceps

25. September 2023

Schon lange, bevor die Apistogramma-Arten populär wurden, eroberte ein anderer Zwergbuntbarsch aus Brasilien die Herzen der Aquarianer: Laetacara curviceps, der Tüpfelbuntbarsch. Damals nannte man ihn noch Aequidens curviceps. Seit einiger Zeit ist es leider still um ihn geworden. Jetzt haben wir wieder einmal wunderschöne Nachzuchten dieses kleinbleibenden, friedlichen und schönen Buntbarsches erhalten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 604002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Osphronemus laticlavius

25. September 2023

Wir haben wieder einmal den seltenen, rotflossigen Riesengurami (Osphronemus laticlavius) erhalten. Wie der gewöhnliche Riesengurami wird auch diese Art um 60 cm lang. Die Heimat des Fisches liegt auf Borneo, wo er natürlicherweise wohl nur in Sabah, also ganz im Norden der Insel im malaiischen Teil, vorkommt. Seit etwa 1985 wird die spektakuläre Art in Bangkok gezüchtet. Tiere dieses Zuchtstammes bildeten 1992 die Grundlage der wissenschaftlichen Erstbeschreibung. Die Art war zwar vorher durchaus bekannt, aber stets für eine „Farbform“ des gewöhnlichen Riesengurami, O. goramy, gehalten worden.

Die erwachsenen Männchen entwickeln eine ausgeprägte Physiognomie und tiefrote Flossen, die herrlich mit dem in Balzstimmung schwarzen Körper kontrastieren. Die Bilder der ausgewachsenen Tiere (die wir leider nicht im Angebot haben) zeigen, dass O. laticlavius ein prachtvoller Schaufisch für Großaquarien ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 440922 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hyphessobrycon rosaceus („ornatus“)

22. September 2023

Im Jahr 1997 veröffentlichten die US-amerikanischen Ichthyologen Stanley Weitzman und Lisa Palmer eine wissenschaftliche Arbeit, die in der Fachwelt für Aufsehen sorgte. Darin beschrieben sie zum einen die neue Art Hyphessobrycon epicharis, kommentierten aber auch ausführlich eine Verwandtschaftsgruppe innerhalb der südamerikanischen Kleinsalmler, die als „rosy tetra clade“ (= Schmucksalmler- oder Blutsalmler-Gruppe) bekannt ist. Die Autoren zeigten u.a., dass die Phantomsalmler zu dieser Gruppe gehören und die Gattung Megalamphodus, in der die Phantomsalmler bis dahin standen, keine eigenständige Gattung repräsentieren. 

Der eigentliche „rosy tetra“, die Art also, die der Gruppe als namensgebende Spezies voransteht, gehört seit 1933 zu den beliebtesten Zierfischen. Da es eine ganze Reihe von Arten in der rosy tetra clade gibt, die sich extrem ähnlich sehen, ist es nur zu verständlich, dass zu etlichen Fehlbestimmungen kam. Bei der Ersteinfuhr im Jahr 1933 glaubte man, es handele sich um eine bis dahin wissenschaftlich noch unbekannte Art, die als Hyphessobrycon ornatus beschrieben wurde. Unter diesem Namen segelte sie bis in die 1960er Jahre. Dann glaubte man, H. ornatus sei mit dem 1908 beschriebenen H. bentosi aus Brasilien identisch. Dieser wurde in zwei Unterarten aufgeteilt, H. bentosi bentosi und H. bentosi ornatus. Der aktuell letzte Stand der Dinge ist (fide Zarske, 2014), dass der Schmucksalmler in Wirklichkeit mit H. rosaceus identisch ist, einer Art, die 1909 aus Guyana beschrieben wurde und zu dem H. ornatus ein Synonym ist. 

Ungeachtet der namentlichen Verwirrung schwimmt der Schmucksalmler immer noch in unseren Aquarien und wird von etlichen Züchtereien vermehrt. Das ist gut so, denn aus Guyana, seiner Heimat, erfolgen seit vielen Jahren aus unterschiedlichsten Gründen (hauptächlich zu hohen Kosten) keine oder nur sehr sporadisch Importe. Die sehr seltenen Importe enthalten dann aber keine Allerweltsarten wie den Schmucksalmler. Er ist ein gutes Beispiel dafür, dass eine Erhaltungszucht auch über Jahrzehnte hin leicht erfolgen kann, wenn nur eine genügende und kontinuierliche Nachfrage nach den Tieren besteht.

Bitte beachten Sie auch den Eintrag zu der Zuchtform „White Fin“: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-ornatus-white-fin/

Für unsere Kunden: Hyphessobrycon rosaceus („ornatus“) hat unter den Namen H. ornatus Code 261402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Literatur: 

Weitzman, S. H. and L. Palmer (1997): A new species of Hyphessobrycon (Teleostei: Characidae) from the Neblina region of Venezuela and Brazil, with comments on the putative `rosy tetra clade‘. Ichthyological Exploration of Freshwaters v. 7 (no. 3): 209-242.

Zarske, A. (2014): Zur Systematik einiger Blutsalmler oder „Rosy Tetras“ (Teleostei: Ostariophysi: Characidae). Vertebrate Zoology v. 64 (no. 2): 139-167.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macrognathus aculeatus „Bangka“

22. September 2023

Der kleinbleibende Stachelaal Macrognathus aculeatus – die Art wird nur selten 20 cm lang, auch wenn als Maximallänge in der Literatur 38 cm angegeben werden – ist eine der am längsten bekannten Arten dieser skurrilen Fische. Schon 1786 wurde sie von Bloch beschrieben. Wie so oft bei altbekannten Arten gibt es genau deshalb sehr viele Fehlidentifizierungen in der Literatur, denn die Herkunft war Bloch nur vage bekannt; er gibt „Ostindien“ an, was damals den Molukken, der indonesischen Inselwelt und der Halbinsel Malakka entsprach. In diesem Gebiet gibt es mehrere, einander ähnliche Macrognathus-Arten. Darum begrenzten Kottelat und Widjanarti 2005 die Herkunft auf Java und legten einen Neotypen von dort als künftige Referenz fest.

Wir konnten nun erstmals schöne, offenbar ausgewachsene (weil die Weibchen deutlichen Laichansatz zeigen) Macrognathus aus Indonesien importieren, die nach Aussage des Exporteurs auf der (relativ!) kleinen Insel Bangka gesammelt wurden. Bangka liegt östlich vor Sumatra und rund 500 km nördlich von Java. Diese Stachelaale sind nicht von dem Neotypen unterscheidbar und sind vielleicht die ersten „echten“ Macrognathus aculeatus, die lebend nach Deutschland kamen – zumindest erkannt.

Die Pflege dieser Tiere ist leicht. Es sind friedfertige, gesellige Fische, die gerne gemeinsam mit Artgenossen in einem Versteck kuscheln. Kleine Fische werden allerdings als Nahrungsergänzung gesehen, darauf sollte man achten. Die Temperaturansprüche liegen zwischen 22 und 28°C. Obwohl sie in der Natur offenbar Torfsümpfe mit stark saurem Schwarzwasser besiedeln, ist die Anpassung an „normale“ Wasserbedingungen gut. Jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Als Futter reicht man am besten Frost- und Lebendfutter. Am liebsten werden Rote Mückenlarven, Tubifex und dergleichen gefressen. Nach Eingwöhnung nehmen sie aber gewöhnlich auch Granulatfutter an. Alle Stachelaale sind Freilaicher, die nahe der Wasseroberfläche in dichtem Pflanzengewirr laichen. Brutpflege üben Stachelaale nicht aus. Die Geschlechter unterscheiden sich vor allem durch den Bauchumfang, der erheblich fülliger bei den Weibchen ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 425158 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Myoglanis koepckei

20. September 2023

Dieser kleine, in seiner Merkmalskombination einzigartige Wels stammt aus Peru. Dort wurde er (wissenschaftlich) erstmals 1984 in einem kleinen Zufluss des Rio Nanay, der sandigen Boden – bedeckt von pflanzlichem Material (wohl Totholz, totem Laub etc) – gesammelt. Die wissenschaftliche Erstbeschreibung erfolgte dann 1999 als Myoglanis koepckei. Im Zierfischhandel wird diese Art nur ganz vereinzelt in kleinen Stückzahlen angeboten. Für uns sind es die ersten Exemplare überhaupt, die wir importieren konnten.

Das größte Exemplar, das bislang wissenschaftlich vermessen wurde, war 5,9 cm lang (ohne Schwanzflosse). Das für diesen Post fotografierte Tier ist ungefähr so groß, eher etwas größer und misst (mit Schwanzflosse) ca. 7,5 cm. Auffällig sind die zahlreichen und großen Poren im Kopfbereich und auf dem Vorderkörper, die seltsamerweise in der wissenschaftlichen Erstbeschreibung gar nicht erwähnt werden. Diese Poren sind hochempfindliche Sinnesorgane. Körperform und eben diese Poren (es handelt sich dabei um Elektrorezeptoren, mit denen extrem schwache elektrische Ströme wahrgenommen werden, wie sie z.B. bei der Muskelbewegung eines kleinen Wurmes entstehen) erinnern stark an die Verhältnisse bei Gymnallabes (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/gymnallabes-typus/). Zwar sind Myoglanis und Gymnallabes nicht miteinander verwandt; sie führen aber wahrscheinlich eine ähnliche Lebensweise. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 271223 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in sehr kleiner Stückzahl lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Pelvicachromis pulcher wild Gelb

18. September 2023

Die gelbe Farbvariante der Art P. pulcher kommt aus Südwest-Nigeria, wo sie westlich des Niger-Deltas im Bereich des Ethiop Rivers gesammelt wird. Die zusätzlichen Farbbezeichnungen Gelb, Rot und Grün beziehen sich bei P. pulcher auf die Kiemendeckel, rote Bäuche bekommen sie alle. 

Bei allen Pelvicachromis sind die Weibchen erheblich farbiger als die Männchen. Bei den Wildfängen von P. pulcher, die wir regelmäßig anbieten können, kann man sehr schön die Varianz der Augenflecken in Rückenflosse und Schwanzflosse studieren. Die Zahl der Flecken variiert individuell zwischen Null und Acht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 560203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nematobrycon palmeri WILD

15. September 2023

Der Kaisertetra (Nematobrycon palmeri) gehört wegen seiner Schönheit und seines interessanten Verhaltens seit Jahrzehnten zu den beliebtesten Salmlerarten überhaupt und steht ganzjährig als Nachzucht zur Verfügung.

Wildfänge sind hingegen nur zeitlich begrenzt und saisonal erhältlich. Wir haben jetzt wieder einmal eine schöne Sendung dieser Tiere aus Kolumbien erhalten.

Wie bei den meisten Salmlern unterscheiden sich Wildfänge von Nachzuchten in erster Linie dadurch, dass Wildfänge im Vergleich zu Nachzuchttieren wesentlich kleiner und graziler sind, was daran liegt, dass das Futterangebot in der Natur bei weitem nicht so üppig ist wie im Aquarium. Die fotografierten Tiere sind sexuell voll ausdifferenziert (d.h. die Männchen haben die dreizipfelige Schwanzflosse und beide Geschlechter sind ablaichfähig) und dennoch sind sie erst 2-3 cm lang!

Bezüglich der Farbenpracht unterscheiden sich Nachzuchten und Wildfänge nicht: beide sind wunderschön!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 272603 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Apteronotus leptorhynchus (A. macrostomus)

15. September 2023

Der „Brown Ghost“ gehört zu den beliebtesten Messerfischen im Aquarium. Die Art ist zwar nicht klein, aber auch nicht riesig: die zu erwartende Maximallänge liegt bei etwa 20 cm. Damit wird sie weniger als halb so groß wie ihr schwarzer Vetter (A. albifrons). Es ist faszinierend, Messerfische im Aquarium zu beobachten. Anfangs sind sie noch scheu und verstecken sich, doch bald verstehen die vergleichsweise intelligenten Fische, dass ihnen im Aquarium keine Gefahr droht. Dann erfreuen sie den Aquarianer mit ihren Schwimmkünsten, denn Messerfische können gleichermaßen schnell und elegant vorwärts und rückwärts schwimmen. Alle Messerfische gehören zu den elektrischen Fischen, sie können aber keinen elektrischen Schlag austeilen, dafür ist die Spannung viel zu gering. Die elektrischen Entladungen nutzen die Fische zur Orientierung (wie das Echolot der Fledermäuse an Land) und zur innerartlichen Kommunikation. Damit im Aquarium kein Elektrosmog entsteht, braucht jedes Tier Versteckmöglichkeiten in Form einer Höhle, die das elektrische Signal abschirmt. Nicht schön, aber äußerst praktisch sind dafür PVC-Röhren mit verschiedenem Durchmesser.

Jahrzehntelang glaubte man, der Brown Ghost habe ein riesiges Verbeitungsgebiet in Südamerika. 2013 veröffentlichten die Wissenschaftler Carlos David de Santana und Richard P. Vari  eine Studie, in der sie zeigten, dass es nicht eine weitverbreitete Art gibt, sondern dass sich mindestens neun verschieden Arten identifizieren lassen, die jeweils nur ein relativ kleines Verbreitungsgebiet haben. Rein äußerlich lassen sie sich an lebenden Tieren aber nicht unterscheiden. Die im Hobby angebotenen Fische stammen aus Kolumbien und gehören mit höchster Wahrscheinlichkeit zu Apteronotus macrostomus. Diese Art kommt aus der Umgebung der Stadt Villavicencio am Rio Meta, wo zahlreiche Zierfischfänger tätig sind. Der „echte“ A. leptorhynchus wird wohl nicht importiert; er stammt aus dem Einzug des Essequibo River in Guyana. Da es jedoch, wie gesagt, keine nennenswerten äußerlichen Unterschiede zwischen den Arten des Brown Ghost gibt, wird man sie wohl weiterhin im Handel allesamt als „Apteronotus leptorhynchus“ bezeichnen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 208002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Peckoltia sp. L265/LDA84

15. September 2023

Es gibt drei Formen von Orangesaum-Plecos unter den L-Welsen, nämlich L76 (Zuflüsse des Rio do Pará, Brasilien), L99 (ebenfalls Zuflüsse des Rio do Pará, Brasilien) und L265 (Rio Tajajós und dessen Zufluss Rio Jamanxin, Brasilien). Alle Fundorte liegen also innerhalb des Bundesstaates Pará. L265 hat nach der Vergabe einer L-Nummer auch noch die LDA-Nummer 84 erhalten. Alle diese Tiere haben gemeinsam, dass die ansonsten weitgehend zeichnungslose Rücken- und Schwanzflosse einen orangefarbenen Saum hat. Individuell kann die Körpergrundzeichnung recht unterschiedlich sein, darum auch die diversen L- und LDA-Nummern. Immer erkennt man aber eine Zeichnung aus vier breiten, dunklen Balken auf den Flanken. Bei L265/LDA84 sind die Körperplatten auffällig dunkel gerandet.

Die hübschen Tiere werden 12-15 cm lang und zählen zu den friedlichen Vertretern der Familie. Das Gebiss zeigt, dass es sich um unspezialisierze Allesfresser handelt, die im Aquarium besonders gerne Frostfutter tierischen Ursprungs annehmen, daneben aber auch die übliche vegeabilische Kostt erhalten sollten. Wie so viele zentralamazonische Harnischwelse lieben die Tiere eine Kombination aus starker Strömung und vergleichsweise warmem Wasser (28-30°C). Es sind typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie.

Die Zuordnung von L76, L99 und L265 zur Gattung Peckoltia ist nur provisorisch; wegen der orangefarbenen Flossensäume wird gelegentlich eine Verwandtschaft mit Ancistomus snethlagae vermutet. Aber es ist sicher sinnvoller eine wissenschaftliche Bearbeitung der Tiere abzuwarten, als bezüglich der Gattungszugehörigkeit wild herumzuspekulieren.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 265-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brochis splendens „Peru“

13. September 2023

Aus dem oberen Amazonas-Einzug in Peru erhalten wir regelmßig den schönen Smaragdpanzerwels, Brochis splendens. Aus dieser Region wurden von dem berühmten Biologen Edward Drinker Cope (1840-1897) nicht weniger als vier Synonyme dieses Panzerwelses, verteilt auf drei Gattungen (Brochis, Chaenothorax und Corydoras) beschrieben! Das zeigt sehr deutlich, wie unterschiedlich der Fisch aussehen kann. Das Typusexemplar der 1855 von Castelnau beschriebenen Art Callichthys splendens (heute: Brochis splendens) stammte aus dem Rio Tocantins in Brasilien. Man ist sich einig, dass sich hinter dem Namen Brochis splendens mehrere Arten verbergen, aber eine umfassende Revision der Art gibt es zur Zeit nicht.

Immerhin ist es ganz interessant, dass uns gerade bei einem Becken mit Peru-Importen Tiere mit kleinen Punkten in der Rückenflosse auffielen. Diese Flosse ist bei B. splendens meist völlig transparent. Zugleich entwickelte ein Männchen – möglicherweise wegen der ungewöhnlich hohen Wassertemperaturen aufgrund der aktuellen Hitzewelle – ein Balzkleid und ausgesprochen lang ausgezogene Brustflossenstacheln. Das Balzkleid zeigt sich in einer Abdunklung des Körpers, einer Aufhellung des Kopfbereiches und beide Zonen werden durch eine helle senkrechte Linie scharf getrennt. Das passende Weibchen (und die übrigen Tiere im Becken) zeigt hingegen weiter die übliche, smaragdgrün glänzende Färbung.

Bezüglich der Pflege unterscheidet sich Brochis splendens nicht nennenswert von der der meisten Corydoras-Arten. Man sollte diese Fische im Trupp (ab 6 Exemplaren aufwärts) pflegen. Das Becken sollte nicht zu klein sein, denn B. splendens kann fast 10 cm Länge erreichen. Der Boden sollte zumindest stellenweise aus feinem, weichem Sand bestehen. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter. Die Panzerwelse sind völlig friedlich gegen alle Mitbewohner. Jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser ist zur Pflege geeignet, die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 212505 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus luelingi

11. September 2023

Schlusslichtsalmler wurden bereits 1910 nach Deutsch­­land eingeführt und auch bald darauf nachgezüchtet. Sie gehörten schon bald zum eisernen Bestand der Zierfische. Seither gibt es praktisch keine Wildfangimporte mehr. Nun haben wir aus Peru Schlusslichtsalmler erhalten, die wir zunächst irrtümlich als wilde Hemigrammus ocellifer bestimmten. Der Salmlerspezialist Flávio Lima wies uns darauf hin, dass es sich tatsächlich aber um H. luelingi handelt! Er schrieb: „Es handelt sich nicht um Hemigrammus ocellifer, sondern um Hemigrammus luelingi, eine verwandte Art. Bei Hemigrammus ocellifer ist der vordere Humeralfleck nicht abgerundet wie bei diesem Fisch, sondern vertikal verlängert und stärker verblasst. Außerdem ist er ein relativ gedrungener Fisch. Hemigrammus ocellifer ist tatsächlich viel häufiger und weiter verbreitet als H. luelingi, der im westlichen Amazonasbecken, insbesondere in Peru und Kolumbien, häufig vorkommt, aber nicht anderswo.“

Herzlichen Dank an Flávio auch noch einmal an dieser Stelle! 

Salmlerliebhaber sollten unbedingt auf die Unterschiede achten, damit sie nich versehentlich unerwünschte Hybriden produzieren (falls sich die beiden Arten verpaaren). Es ist erfreulich, dass nun eine weitere, hübsche Salmlerart im Hobby zur Verfügung steht. Besonders hübsch wirken die Tiere in Aquarien mit dunklem Bodengrund, dann scheinen die Leuchtflecken an Schulter und Schwanz und die Augen förmlich zu glühen.

Wer gerne vergleichen möchte: einen Eintrag zu H. ocellifer finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-ocellifer/

Ebenfalls sehr ähnlich ist H. falsus, hierzu siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-falsus/

Für unsere Kunden: H. luelingi hat Code 256793 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer