Archiv für den Autor: Frank Schäfer

Hemibagrus wyckii und H. wyckioides

5. Juli 2024

Diese großen Raubwelse aus Südostasien werden gewöhnlich rund einen halben Meter lang, als Maximallänge werden für H. wyckioides bis zu 130 cm und 86 kg Gewicht angegeben, während für H. wyckii „nur“ etwa 90 cm Länge angegeben werden. Sie sind wichtige Speisefische und werden wegen ihres exzellenten Fleisches, das zudem sehr gesund ist, sehr geschätzt. Darum wurden sie auch schon relativ früh in Aquakultur übernommen, um von dem unregelmäßigen Wildfang unabhängig zu sein. Aus solchen Aquakulturen stammen die Jungtiere, die ab und zu für spezialisierte Aquarianer, Zoos und Schauaquarien importiert werden.

Rein äußerlich sind sich vor allem Jungtiere von H. wyckii und H. wyckioides sehr ähnlich. Darauf weist ja bereits der Artname wyckioides ( = ähnlich zu wyckii) hin. Jungtiere beider Arten sind dunkelgrau am Körper  und Flossen, die Barteln sind weiß und die Schwanzflosse ist oben und unten weiß eingefasst. Adulte Tiere werden tiefschwarz und sehen auf Artniveau unterschiedlich aus, denn die weiß eingesäumte Schwanzflosse ist bei H. wyckii dann schwarz, bei H. wyckioides rot. Es gibt aber zwei Merkmale, die bei genauer Betrachtung schon bei handelsüblichen Jungtieren von wenigen Zentimetern Länge erkennbar sind: die längste Oberkieferbartel reicht – nach hinten angelegt – bei H. wyckii höchstens bis zur Hälfte der Rückenflosse, bei H. wyckioides ist sie deutlich länger und reicht bis in die Hälfte der Fettflosse ( = Adipose). Und der Stachel der Rückenflosse (das ist der erste  Strahl dieser Flosse) ist bei H. wyckii sehr kräftig, bei H. wyckioides nur so breit wie der nachfolgende Weichstrahl.

Bezüglich der Pflege ist es egal, welche der beiden Arten man erhält; beide werden groß, sind sehr verfressen und prächtige Kandidaten für große Asienbecken; allerdings können einzelne Individuen sich als territorial und aggressiv gegenüber Mitbewohnern erweisen. Die chemische Wasserzusammensetzung ist ihnen egal, jedes als Trinkwasser geeignete Wasser eignet sich zur Pflege. Die Wassertemperatur sollte im Bereich zwischen 22 und 28°C liegen, Werte darüber und darunter sollten nur selten und kurzfristig auftreten. Über die natürliche Fortpflanzung von Hemibagrus-Arten ist kaum etwas bekannt. In der Aquakultur werden die Fische abgestreift und der Laich künstlich befruchtet. Man geht davon aus, dass sowohl H. wyckii wie auch H. wyckioides im Freileben zur Regenzeit in überflutete Gebiete einwandern und dort ablaichen. Über eine wie auch immer geartete Brutpflege wurde bislang nicht berichtet.

Für unsere Kunden: H. wyckii hat Code 437504, H. wyckioides Code 421352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia parkinsoni

5. Juli 2024

Melanotaenia parkinsoni gehört zu den wenigen Arten von Regenbogenfischen, die relativ regelmäßig im Handel angeboten werden. Die Heimat dieses maximal 14 cm langen, gewöhnlich aber deutlich kleineren Tieres liegt in Papua Neu-Guinea, dort in der Central Province. Gesicherte Vorkommen gibt es nur aus dem Einzug des Kemp Welsh River, der manchmal auch als Wanigela River bezeichnet wird. Die erste Aufsammlung der Art erfolgte 1978 durch Gerald Allen, der sie 1980 wissenschaftlich beschrieb.

Es besteht eine große Ähnlichkeit zu anderen Regenbogenfischarten, was die Bestimmung von Exemplaren aus dem Zoofachhandel (bei denen ja die natürliche Herkunft unbekannt ist) sehr schwierig macht. Die ursprünglich von Allen aufgesammelte Population, von der wohl der größte Teil der heute in den Aquarien in aller Welt lebenden Tiere abstammt, unterscheidet sich von allen anderen Arten durch die einfarbig orangefarbenen oder gelben Flossen in Kombination mit einem dunklen Saum. Am Hinterkörper finden sich gelbe oder orangefarbene waagerechte Streifen. Bei den Männchen können diese Streifen zu großflächigen Flecken verschmelzen, was ebenfalls nur bei M. parkinsoni vorkommt. Ansonsten ist die Art sehr ähnlich zu dem weit verbreiteten und extrem farbformreichen M. rubrostriata, wird aber im Alter nicht so hochrückig wie dieser.

Im Hobby gibt es eine Farbvariante, die statt gelb/orange kräftig rot gefärbt ist. Soweit uns bekannt, ist das eine durch Selektionszucht entstandene Morphe. Seit einiger Zeit gibt es aber auch Morphen, bei denen die Unterschiede zu M. rubrostriata sehr undeutlich sind. Manchmal weisen diese Tiere innerhalb einer Lieferung die flächig gelben Flossen auf, die so typisch für M. parkinsoni sind, manche zeigen in den Flossen aber auch ein Punktmuster auf blauem oder blaugrünem Grund, wie man es von M. rubrostriata kennt. 

Nach allem was wir wissen sind von M. parkinsoni ausschließlich Nachzuchttiere im Handel. Ob es sich bei den Tieren mit den gepunkteten Flossen um Nachfahren einer neueren Aufsammlung, einer Mutation oder um Hybriden handelt, wissen wir nicht. Da sich viele Regenbogenfischarten im Aquarium kreuzen, liegt es in der hohen Verantwortung der Züchter, stets nur eine Art im Zuchtaquarium zu pflegen. Andernfalls kann es zu Mischmasch kommen und die Art geht womöglich für lange Zeit für das Hobby verloren. 

Für unsere Kunden: M. parkinsoni hat Code 428503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chindongo socolofi „Albino“ ( = Pseudotropheus socolofi)

28. Juni 2024

Die Frage, ob eine Zierfischart besonders beliebt ist, kann man oft mit „ja“ beantworten, wenn Zuchtformen existieren. Zuchtformen, deren Merkmale in der Natur entweder gar nicht oder nur äußerst selten bei einzelnen Individuen auftreten, entstehen in der Regel nämlich nur dann, wenn die Naturform in großem Maßstab gezüchtet wird. Dann steigt die statistische Wahrscheinlichkeit, dass eine spontane Mutation auftritt, erheblich. Eine solche Mutation kann die Körperfarbe, die Körperform oder auch die Flossenentwicklung betreffen. 

Zu den häufigsten spontan auftretenden Mutationen gehört der Albinismus, also das vollständige oder teilweise Fehlen von Farbpigmenten. Albinos gibt es grundsätzlich bei allen Tieren, auch beim Menschen. Die Einstellung zu Albinos könnte unter Tierhaltern kaum unterschiedlicher sein. Für die einen sind Albinos in ihrem reinen Weiß ein Sinnbild von strahlender Unschuld, für die anderen sind Albinos schlicht häßlich. Weil durch diese ambivalente Einstellung nur ein Teil des potentiellen Aquarianer-Klientels als Käuferschicht in Frage kommt, kann man Chindongo socolofi „Albino“ ohne Übertreibung als sehr beliebten Zierfisch bezeichnen, denn er wird bereits über 20 Jahre sehr erfolgreich in den Zierfischzuchtbetrieben vermehrt und – darauf kommt es schließlich an – die Tiere finden stets ihre Käufer!

Bezüglich der Pflege, der zu erwartenden Endgröße etc. unterscheiden sich die Albinos nicht von der Stammform, über die Sie sich hier informieren können: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/chindongo-socolofi-pseudotropheus-s/

Für unsere Kunden: die Albino-Socolofi haben Code 573211 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Parambassis lala

28. Juni 2024

Der Indische Glasbarsch oder Dukatenbarsch (Parambassia lala, oft auch in die monotypische Gattung Pseudambassis gestellt), ist eigentlich ein alter Bekannter (Ersteinfuhr: 1905), aber es wurde und wird auch immer noch unglaublich viel Unsinn über ihn verbreitet. So hält sich hartnäckig das Gerücht, die Art sei ein Brackwasserfisch. Das ist er aber nicht, man findet ihn ausschließlich in reinem Süßwasser, wo er in Schwärmen lebt. Aufgrund von Verwechslungen mit anderen, ähnlichen Arten wird ferner oft behauptet, P. lala würde bis zu 8 cm lang werden. Auch das ist falsch, P. lala wird niemals größer als 3-4 cm. 

Die Männchen von P. lala haben wunderhübsch hellblau leuchtende Säume in der Rücken- und Afterflosse. In Brutstimmung treten drei senkrechte schwarze Balken deutlich hervor, die sonst oft nur undeutlich zu erkennen sind. Balzaktive Männchen werden herrlich goldgelb und bekommen orangefarbene Schwanzflossen, während sich die erste Rückenflosse tiefschwarz einfärbt. Die Pflege ist leicht, aber P. lala frisst kein Trockenfutter, man muss ihm Frost- oder Lebendfutter anbieten. Untereinander und gegen artfremde Fische ist P. lala vollkommen friedlich.

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 441282 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Opsarius koratensis

28. Juni 2024

Typische Freiwasserfische werden nur sehr selten im Aquarium gepflegt. Das hat einen einfachen Grund: sie sind meist ziemlich farblos. Da macht der bis zu maximal 10-12 cm lange (manche Quellen geben sogar 16 cm an) Opsarius koratensis keine Ausnahme. Die Pflege dieser Fische kann aber trotzdem sehr lohnend sein, denn in ausreichend großen Aquarien sind Opsarius koratensis echte „Eyecatcher“, weil sie äußerst lebhaft sind. 

Untereinander bilden die Tiere eine Rangordnung aus; man sollte sie darum im möglichst großen Trupp pflegen, etwa ab sieben Exemplaren aufwärts. Hinsichtlich der Nahrungsaufnahme sind Opsarius völlig unproblematisch. Aufgrund ihrer extremen Agilität haben sie aber einen hohen Nährstoffbedarf und sollten daher mehrmals täglich gefüttert werden. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Opsarius koratensis wärmeres Wasser (um 30°C) bevorzugt. Die Art ist aber auch bei 22°C noch sehr lebhaft unterwegs. Gegenüber artfremden Fischen zeigen sich Opsarius koratensis indifferent, allerdings kommen langsamere Arten bei der Fütterung leicht zu kurz. Pflanzen werden nicht beachtet. Die chemische Wasserzusammensetzung ist relativ unbedeutend, aber das Wasser sollte nicht deutlich sauer sein, pH-Werte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich sind anzustreben.

Opsarius koratensis ist relativ weit in Südostasien verbreitet und besiedelt die Fluss-Systeme des Mekong, des Chao Phraya und des Xe Bangfai (Thailand, Kambodscha, Laos und Teile Chinas). Klare bis trübe, immer aber strömende Gewässer sind der Lebensraum der Art. 

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 439913 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Geophagus sp. Alto Sinu

28. Juni 2024

2016 entdeckten französische Aquarianer in Kolumbien einen neuen Erdfresser, den sie nach dem Fundort im Einzug des Rio Cauca – einem Rio Sinu – bezeichneten. Dieser Rio Sinu ist aber nicht identisch mit dem gleichnamigen, aber deutlich größeren Rio Sinu in Kolumbien! Zum genauen Fundort siehe den Aufsatz von Uwe Werner in der DCG-Info 9/2023. Dieser neue Geophagus ist ein Rothaubenerdfresser ( = engere Verwandtschaft von Geophagus steindachneri, G. crassilabris und G. pellegrini) mit besonders prächtiger Flankenfärbung. Die gesamte Gruppe der Rothaubenerdfresser bedarf der Überarbeitung, bei der auch geklärt werden muss, ob sie tatsächlich in der Gattung Geophagus verbleiben oder nicht doch besser ausgegliedert und in eine eigene Gattung überführt werden sollten. Geophagus sp. Alto Sinu wird von allen damit befassten Aquarianern als deutlich abweichend zu G. steindachneri gesehen und darum als unbeschriebene Art geführt. Alle Rothaubenerdfresser werden 15-20 cm lang, wühlen zeitweise recht stark und sind maternale Maulbrüter.

Geophagus sp. Alto Sinu ist ein ganz typischer Rothaubenerdfresser, allerdings ein besonders schöner. Wie bei allen Rothaubenerdfressern sind die Berichte über die Verträglichkeit widersprüchlich. Manche Pfleger schildern ihn als zeitweise äußerst aggressiv, andere als lammfromm. Es ist nicht ausreichend geklärt, woran das liegt. Wir können nur sagen, dass die fotografierten, etwa 7-9 cm langen Tiere, die ja augenscheinlich geschlechtsreif sind, sehr friedlich untereinander sind. Es handelt sich um deutsche Nachzuchten.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 676574 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gastromyzon sp. „Bloody Mary“

20. Juni 2024

Die Flossensauger der Gattung Gastromyzon haben auf der Insel Borneo eine gewaltige Artenvielfalt entwickelt. Der Ichthyologe Tan hat diese Vielfalt im Jahr 2006 erstmals aufgearbeitet und in seinem Buch „The Borneo Suckers“ nicht weniger als 15 neue Arten beschrieben. Seit damals kannte man insgesamt 36 Arten der Gattung von Borneo, aber es wurden aquaristisch bereits weitere bekannt. Gleich drei wissenschaftlich scheinbar noch nicht erfasste Arten konnten wir jetzt importieren, von denen wir Ihnen die spektakulärste als erste vorstellen wollen wollen: Bloody Mary.

Im Gegensatz zu Königin Maria I., die den grausigen Spitznamen wegen ihrer Verfolgung der Protestanten Mitte des 16ten Jahrhunderts bekam, bringt unser Gastromyzon aber niemanden um. Sein Spitzname bezieht sich auf die blutroten  Zeichnungsmerkmale an der Basis der Rückenflosse und auf der Oberseite des Schwanzstiels. Folgt man den Gruppenzuordnungen von Tan nach anatomischen Merkmalen, so stellt man fest, dass eine postorale Aussackung fehlt, ebenso ein sekundäres Rostrum (ein Rostrum ist ein Schnauzenfortsatz), und die Kiemenöffnung angular ist. Dies führt zur Gastromyzon-fasciatus-Gruppe, die aus zwei beschriebenen Arten besteht: G. fasciatus und G. praestans. Bloody Mary ist mit keiner der beiden Arten identisch.

Unser Lieferant gab uns als Herkunft der drei Arten das weitläufige Gebiet Pankalan Bun, ganz im Süden von Borneo. Allerdings kommen nur Bloody Mary und die (später noch vorzustellende Art) G. sp. „Blue“ gemeinsam vor, während G. sp. „Red“ (auch diese Art werden wir in Kürze vorstellen) in einem anderen Gewässer des Gebietes gefunden wird. Beide Geschlechter von G. sp. „Bloody Mary“ zeigen die gleiche Färbung, ebenso haben beide Geschlechter die hornigen Schnauzenpickel. Die Weibchen sind lediglich etwas kleiner und schlanker. Da die Fische (im Fotobecken waren 2,2) hier fleißig balzten und wohl auch ablaichten, können wir sagen, dass die Männchen in der Balz sehr dunkel, fast schwarz werden. Während der Balz reitet das Männchen beim Weibchen auf und bedeckt manchmal fast vollständig dessen  Körper.

Der neue spektakuläre Flossensauger ist keineswegs empfindlich; obwohl die Tiere stark an Picinoodinum erkrankten, überstanden sie diese gefürchtete Infektion verlustfrei. So kann man nur hoffen, dass Gastromyzon sp. „Bloody Mary“ sich einen festen Platz in der Aquarienkunde erobern wird.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 416597 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia fasinensis

20. Juni 2024

Die Vogelkopf-Halbinsel ist ein Teil der großen Insel Neuguinea. Sie liegt im Nordwesten von Neuguinea und gehört politisch zu Indonesien (West-Papua). Für Regenbogenfischfreunde ist sie gegenwärtig das heilige Land, denn die Vogelkopf-Halbinsel ist ein Hotspot der Diversität für diese Fischgruppe. Der aquaristisch bekannteste Regenbogenfisch von dort ist der blau-gelbe Melanotaenia boesemani. Fast alle Arten kommen nur in einem vergleichsweise kleinen oder sehr kleinen Areal vor, wobei allerdings zu bedenken ist, dass es alles andere als einfach ist, dort zu reisen und Fische zu sammeln. Dennoch ist es wichtig, einen sehr genauen Blick auf die Bestandsentwicklung der Fische der Region zu richten. Durch die indonesische Umsiedlungspolitik, die darin besteht, Menschen aus überbevölkerten Regionen (vor allem auf Java) einen großen Anreiz zu schaffen, in schwach bevölkerte Gebiete zu übersiedeln, kommen viele Neubürger auf die Vogelkopf-Halbinsel, die ihre Lieblings-Speisefische mitbringen. Das sind vor allem afrikanische Buntbarsche (Tilapia), Schlangenkopffische (Channa striata) und Fadenfische (Trichogaster trichopterus). Diese werden vor Ort ausgesetzt und stellen eine extreme Ausrottungsgefahr für die heimische Fischfauna dar; Wirbellose und Wasserpflanzen sind natürlich auch betroffen.

Einer der strahlendsten Sterne der Vogelkopf-Regenbogenfische ist Melanotaenia fasinensis. Dieser wunderschöne Fisch wurde 2010 wissenschaftlich beschrieben und 2013 von Hans-Georg Evers und Jeffrey Christian erstmals lebend gesammelt. Der Artname „fasinensis“ bezieht sich auf den Fluss (auf indonesisch heißt Fluss Sungai) Fasin. Seither träumen viele Regenbogenfans von dieser herrlichen Art, deren Zucht in großem Maßstab offenbar tricky ist.

Beobachtet man die schönen Fische im Aquarium, so denkt man unwillkürlich an ein Chamäleon, denn sie wechseln schnell und häufig die Farbe. Sicher sind dies und auch die schwierige Unterscheidbarkeit der Geschlechter die Gründe dafür, dass dieser Fisch noch vergleichsweise rar und teuer ist. Natürlich erkennt jedes Kind ein balzaktives Männchen an der prächtigen rot-orangenen Färbung, aber entfärbte Tiere (z.B. beim Herausfangen) machen es dem Betrachter nicht leicht. Hinzu kommt, dass es offenbar schlanke und hochrückige Männchen, aber auch hochrückige Weibchen gibt; bei vielen anderen Melanotaenia-Arten sind nur die Männchen hochrückig. Abgesehen davon halten wir es aber nur für eine Frage der Zeit, bis diese Schönheit zu erschwinglichen Preisen für alle interessierten Aquarianer zur Verfügung stehen.

Für unsere Kunden: M. fasinensis hat Code 427494 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Canthophrys gongota ( = Somileptus gongota)

20. Juni 2024

Die Katzenaugenschmerle aus Indien ist eine ganz ungewöhnlicher Vertreter ihrer Familie. Es gibt zwar viele Schmerlen-Arten, die sich eingraben, doch hat Canthophrys gongota dieses Verhalten perfektioniert. In ihrem natürlichen Lebensraum, den Flüssen im Norden von Bengalen, lebt sie dort, wo der Boden aus feinem Sand gebildet wird. Hier gräbt sie sich gern vollständig ein und nur die hoch über den Kopf ragenden Augen schauen aus dem Sand. 

Die Herkunftgebiete sind höher gelegenen Regionen. Die Tiere fordern darum Temperaturen von 16-24°C und sehr sauberes, keimarmes Wasser. PH-Wert und Härte sind von untergeordneter Bedeutung (in der Natur pH um 7, Härte um 8°GH). Die Fische sind sehr friedlich, ihre Größe liegt bei maximal 12 cm. C. gongota frisst so ziemlich jedes übliche Zierfischfutter, aber bei manchen Futtersorten muss man sehr vorsichtig sein. Frostfutter mangelhafter Qualität kann zu einer explosiven Bakterienentwicklung führen, die die Schmerlen schnellt tötet. Auch mit ungenügend gewaschenen Tubifex befördert man solche Fische rasch in den Fischhimmel. Ebensowenig darf man zuviel Trockenfutter reichen, denn auch hier führen Futterreste sehr schnell zu einer hohen Keimbelastung. Aus diesen Gründen sind Katzenaugenschmerlen als anspruchsvolle Fische für erfahrene Liebhaber einzustufen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 455393 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tanichthys albonubes Gold-Red

13. Juni 2024

Eine neue Zuchtform des bekannten Kardinalfisches oder Arbeiter-Neons: Gold-Red. Es ist sehr spannend, dass man an dieser noch nicht völlig durchgezüchteten Form alle denkbaren Zwischenstufen der beiden Stammformen erkennen kann: des goldenen Kardinalfisches, der bei grundsätzlich gelblicher Körperfärbung meist schwarze Pigmentierung im Bauchbereich zeigt und der langflossigen Form mit besonders hohem Rotanteil in der Färbung, der im Handel oft als „linni“ bezeichnet wird (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/tanichthys-zuchtform-linni-schleier-xxl/). Das ist insofern ungewöhnlich, als das Kreuzungen zwischen zwei Zuchtformen/Mutationen gewöhnlich keine intermediären Formen (also zwischen den beiden Ausgangsformen liegenden) ergeben, sondern meist dominiert eine der Farbformen farblich über die andere, so dass die Nachkommen trotz ihres Kreuzungscharakters farblich einheitlich aussehen. Intermediäre Färbungen erhält dagegen man meist nur dann, wenn man zwei Arten kreuzt, nicht wenn man zwei Zuchtformen (die ja zur gleichen Tierart gehören) kreuzt.

Nun ja: vermutlich machen sich die wenigsten Aquarianer Gedanken um Genetik, sondern erfreuen sich einfach nur an hübschen, lebhaften und bunten Fischen. Und das sind Tanichthys albonubes Gold-Red – sie stammen übrigens von einem deutschen Züchter – auf jeden Fall!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 457523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Caridina multidentata „Yellow“

13. Juni 2024

Nach den neuen Zuchtformen „Snow“ und „Orange“ (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/caridina-multidentata-orange-und-snow/ haben die asiatischen Berufszüchter jetzt noch eine dritte Farbform der Amanogarnele offenbar erbfest etabliert: „Yellow“.

Auch bei der gelben Amanogarnele (alle Amanogarnelen gehören, zoologisch gesehen, zur gleichen Art, nämlich Caridina multidentata) ergeben sich keinerlei von der Stammform abweichende Pflegeanforderungen. Man kann alle vier Farbvarianten (Natur, Snow, Orange und Yellow) wunderbar miteinander kombinieren und erhält so ein abwechslungsreiches Bild. Allgemeine Informationen zur Amanogarnele finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/amano-garnelen-jetzt-auch-als-deutsche-nachzucht/

Wir haben über diese Garnelen auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=TSAE-gBQz-g

Für unsere Kunden: die Amanogarnele Yellow hat Code 481510 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria eigenmanni

13. Juni 2024

Es herrscht kein Konsens unter den Ichthyologen ( = Fischkundlern) darüber, wie die korrekte Gattungsbezeichnung für die Hexenwelse der engeren Rineloricaria-Verwandtschaft zu lauten hat. Manche fassen alle Arten zu Rineloricaria zusammen, andere unterteilen diese Fische in Rineloricaria und Hemiloricaria. Rineloricaria im weitesten Sinne ist sehr artenreich, aktuell werden 64 Arten anerkannt und es gibt noch etliche mehr, die noch nicht wissenschaftlich erfasst sind. DNS-Untersuchungen zeigten, dass Rineloricaria im weitesten Sinne polyphyletisch ist, also langfristig in mehrere Gattungen aufgeteilt werden muss. Da es bis dahin aber noch ein weiter Weg ist, nennen wir so lange alles Rineloricaria.

Aus Kolumbien erhalten wir häufig Sendungen schöner Rineloricaria, die aus zwei bis drei Arten bestehen. Sicher ist nur, dass sie aus dem Orinoko-Einzug stammen. Als Fundort wurde uns ein Rio Chacu angegeben, den wir allerdings noch nicht lokalisieren konnten. Die aktuelle Checkliste der Süßwasserfische Kolumbiens (DoNascimiento et al., 2017) führt nur zwei Arten für den Orinoko auf, R. eigenmanni und R. formosa. Relativ gut belegt ist außerdem das Vorkommen von R. lanceolata (bzw. einer möglicherweise noch unbeschriebenen Art, die R. lanceolata sehr ähnlich sieht). Zusätzlich erhalten wir noch gelegentlich eine vierte Art aus dem Orinoko Kolumbiens, die sich bislang erfolgreich jedem Bestimmungsversuch wiedersetzt hat. 

Manchmal kommen sie gemischt, manchmal gut sortiert, so zur Zeit Rineloricaria eigenmanni. Man erkennt die Art gut an dem breiten dunklen Streifen in der Rückenflosse, der manchmal zu einem tiefschwarzen Fleck an der Vorderbasis der Flosse und einem weiteren im oberen Viertel der Flosse reduziert sein kann. Die drei anderen kolumbianischen Arten aus dem Orinoko haben eine deutlich andere Rückenflossenzeichnung: R. formosa hat nur einen schwarzen Punkt an der Spitze der Rückenflosse, bei R. lanceolata ist die vordere senkrechte Hälfte der Rückenflosse stark pigmentiert und bei R. sp. besteht die Rückenflossenzeichnung nur aus einem unregelmäßgen, feinen Punktmuster.

In voller Brunft befindliche Männchen von R. eigenmanni entwickeln eine dichte Beborstung nicht nur als Backenbart, sondern auch auf dem Rücken und auf der Oberseite der Brustflossen. Abgesehen davon lassen sich die Geschlechter am besten Draufsicht unterscheiden. Bei den Weibchen ist die Linie zwischen Brust- und Bauchflossen stets leicht konvex, bei Männchen gerade bis ganz leicht konkav. 

Zu Pflege und Zucht der schönen Fische siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemiloricaria_eigenmanni_de/. 

Für unsere Kunden: Rineloricaria eigenmanni hat Code 287754 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hydrolycus armatus Orinoko

13. Juni 2024

Erneut ist uns der Import dieser prachtvollen Tiere aus dem Orinoko gelungen. Wer sich für diesen Fisch interessiert, sollte jetzt zugreifen, denn er ist stets nur wenige Wochen im Jahr verfügbar.

Für weitere Informationen und Bilder zu der Art siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_armatus_de-2/ und https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_armatus_de/

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 259362 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Betta unimaculata

7. Juni 2024

Die moderne Labyrinthfischkunde begann in den 1980er Jahren. Damals schlossen sich begeisterte Labyrinthfischfreunde zu internationalen Vereinigungen zusammen. Die Welt öffnete sich für Reisende und Gebiete in Südostasien konnte besucht werden, die man vorher nur von Landkarten kannte. Eine der ersten Betta-Arten, die damals neu in das Hobby kamen, war Betta unimaculata – bzw. das, was man dafür hielt. 

Dieser prächtige Kampffisch ist eine sehr friedliche Art. Er ist maulbrütend und kann Längen um 10 cm erreichen. Die einzige wirkliche Schwierigkeit bei der Pflege besteht darin, diese Tiere daran zu hindern, aus dem Aquarium zu springen. In der Natur bewohnen sie kleine Bäche, in denen sie oft kleine Wasserfälle zu überwinden haben und ernähren sich größtenteils von fiegenden Landinsekten. Das Springen haben diese Kampffische daher zu wahrer Perfektion gebracht und sie finden zielsicher jede noch so kleine Lücke in der Aquarienabdeckung. 

Heute wissen wir, dass es über 30 Arten/Unterarten/Standortvarianten dieser großen Kampffische auf Borneo gibt. Horst Linke hat gerade (Mai 2024) eine prächtige Monografie über diese Fische veröffentlicht. Manche Arten der engeren Verwandtschaftsgruppe kann man leicht erkennen, etwa Betta macrostoma, andere können selbst ausgefuchste Spezialisten kaum sicher auseinanderhalten. Leider gehört zu letzteren Betta unimaculata, die mindestens eine kaum unterscheidbare Doppelgängerart hat: B. ocellata. 

Die ersten „Betta unimaculata“, die Horst Linke 1980 aus Tawau auf Borneo mitbrachte (und diesen Stamm gibt es heute noch im Hobby!) waren/sind nach aktuellem Kenntnisstand B. ocellata. Die zähl- und messbaren Werte, die bisher untersucht wurden, überlappen bei B. unimaculata und B. ocellata. Bis zum Jahr 2005 galt B. ocellata daher als Synonym zu B. unimaculata. In einer Studie über die Kampffische aus Singapur, Malaysia und Brunei holten die Wissenschaftler Tan & Ng B. ocellata aus der Synonymie. Der am besten nachzuvollziehende Unterschied zwischen B. unimaculata und B. ocellata soll in der Musterung der Schwanzflosse der Männchen bestehen. Die Flossenzwischenhäute sind bei B. unimaculata deutlich gestreift oder gepunktet, bei B. ocellata farblos. Aber leider scheint auch dieses Merkmal ziemlich variabel zu sein. Fast sämtliche Betta dieser Gruppe, über die in der aquaristischen Literatur vor 2005 als „Betta unimaculata“ berichtet wurde, waren nach heutigem Kenntnisstand B. ocellata. Die Tiere, die wir gerade anbieten können sind „echte“ B. unimaculata, wenn man nach der Flossenfärbung geht, B. ocellata, wenn man nach dem Kopfprofil geht  – oder eine noch wissenschaftlich unbeschriebene Art, denn es ist noch viel Forschungsarbeit nötig, um diesen Arten-Komplex befriedigend aufzuklären.

Wir haben zur Zeit eine voll erwachsene Nachzuchtexemplare von einem privaten Züchter im Stock. Sie sind ausgezeichnet geeignet, um sich mit dem Virus der Labyrinthfischbegeisterung allgemein und der Kampffischbegeisterung im speziellen zu infizieren – einer äußerst angenehmen und langwierigen „Krankheit“!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 392104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xyliphius cf. lepturus und X. cf. melanurus

7. Juni 2024

Erneut gelang uns der Import von einigen Exemplaren dieser merkwürdigen, von Natur aus nahezu blinden Bratpfannenwelse, diesmal aus Kolumbien. Für unseren Erstimport und weitere Informationen siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/xyliphius-cf-lepturus-2/

Diesmal sind offenbar zwei Arten im Import enthalten. Leider nur ein Exemplar gehört wohl der Art Xyliphius melanopterus an, erkennbar an dem hellen „Aalstrich“. Die übrigen Tiere scheinen uns X. cf. lepturus zu sein. Allerdings sind hier zwei Farbformen zu finden, die in dem Buch „Banjos, Dorads and Woodcats“ von Steven Grant (2021) als Männchen (einfarbig) und Weibchen (zweifarbig) bezeichnet werden.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=f-FaAFNxh_w

Für unsere Kunden: X. cf. lepturus haben Code 203464, der X. cf. melanurus hat 299454 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hypancistrus inspector „L102, Snowball Pleco“

7. Juni 2024

Einer der schon lange im Hobby bekannten Plecos ist L102, der bereits 1992 seine L-Nummer bekam. Diese Tiere stammten aus dem unteren Rio Negro in Brasilien und bekamen bald den Populärnamen „Snowball-Pleco“, wegen der großen weißen Punkte auf schwarzem Grund. Wissenschaftlich beschrieben wurde die meist bis zu 15 cm, manchmal sogar bis zu 20 cm lange Art 10 Jahre später, also 2002, anhand von Exemplaren aus dem Rio Casiquiare, der den Rio Negro mit dem Orinoko verbindet. Der Fundort lag etwa 10 km oberhalb des Rio Negro in Venezuela. 

Es gibt bei diesem Hypancistrus eine ganze Menge von Farbvarianten, auch innerhalb einer Population. Manche „Inspectoren“ haben sogar eigene L-Nummern. Ob es sich dabei um ausgelesene Tiere, um Fundortvarianten, um Ökotypen oder gar um genetisch von H. inspector unterschiedene Arten oder Unterarten handelt, weiß kein Mensch. Alle haben den typischen dunklen Saum entlang der Rückenflosse.

Tatsache ist, dass jetzt schon längere Zeit vorwiegend Exemplare mit relativ kleinen Punkten im Handel waren. Wir freuen uns darum, jetzt aus Brasilien einmal wieder richtige „Snowballs“ bekommen zu haben, die diese Bezeichnung auch wirklich verdienen!

Mehr Informationen über einige Formen finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l102_hypancistrus_inspector_de/ und hier https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l501-hypanacistrus-sp-mitu/

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 26480-L 102-3 auf unserer Stockliste und sind 8-11 cm lang. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Microglanis „poecilus“

10. Mai 2024

Die Gattung Microglanis besteht aus kleinen bis sehr kleinen Welsen, deren Maximallänge zwischen etwa 2,5 und 8 cm Länge liegt – je nach Art. Alle Arten kommen aus Südamerika. Bis 1950 wurden nur 6 Arten unterschieden, aktuell liegt die Artenzahl bei 30, wobei allein 17 Arten nach dem Jahr 2000 beschrieben wurden. Aus dem Norden Südamerikas, also Kolumbien, Venezuela und den Guyanas sind bislang nur 3 Arten bekannt: M. iheringeri, M. poecilus und M. secundus. Es ist extrem wahrscheinlich, dass es auch dort noch etliche unbeschriebene Spezies gibt. Im Handel werden ziemlich einheitlich die Microglanis aus Kolumbien als M. poecilus bezeichnet. Es handelt sich aber sehr häufig um M. iheringeri oder eine Art, die M. iheringeri sehr ähnlich ist; beide weichen farblich kaum von M. poecilus ab. M. secundus gleicht den bisher genannten Arten ebenfalls in hohem Maße. Wie aus der Einleitung ersichtlich ist es also derzeit kaum möglich, kolumbianische Zwerg-Hummelwelse richtig zu bestimmen, was aber nicht so sehr bedeutend ist, denn keine der Arten scheint 5 cm Gesamtlänge wesentlich zu überschreiten, meist bleiben sie deutlich kleiner. Nur wer Zuchtabsichten hegt, sollte darauf achten, stets Exemplare aus einem einzigen Import zu erwerben, um versehentliche Mischlingsproduktion zu vermeiden.

Microglanis sind gesellige und vollkommen friedliche Tiere, allerdings sehr verfressen. Man muss das grundsätzlich ins Kalkül ziehen. Fische bis etwa zur Hälfte der Körperlänge der Microglanis werden nämlich durchaus als Futter angesehen. Die Zwerg-Hummelwelse sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber gerne. Nach der Eingewöhnung kommen sie aber auch tagsüber aus ihren Verstecken, wenn gefüttert wird. Die Zucht wird selten praktiziert, ist aber möglich. Brutpflege betreiben diese Tiere nicht. Der Laich wird portionsweise an Wasserpflanzen etc. abgesetzt. Bezüglich der Wasserparameter sind Microglanis völlig anspruchslos, jedes Leitungswasser eignet sich zur Pflege, zur Zucht wird aber weiches und leicht saures Wasser benötigt. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen. Gefressen wird jedes übliche Zierfischfutter passender Größe, Pflanzen werden von Microglanis nicht beachtet.

Für unsere Kunden: die Microglanis aus Kolumbien haben Code 268401 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia splendida

10. Mai 2024

Die zweite Art von Regenbogenfischen der Gattung Melanotaenia, die jemals wissenschaftlich beschrieben wurde, war M. splendida. Das war im Jahr 1866. Die Beschreibung der Art beruht auf Exemplaren aus dem Fitzroy River in Queensland, Australien. Die Art erschien dem Erstbeschreiber Peters so ungewöhnlich, dass er sogar eine neue Gattung eigens dafür aufstellte, nämlich Nematocentris. Er übersah aber, dass für die allererste Art dieser Gattung – beschrieben als Atherina nigrans im Jahr 1843 – bereits im Jahr 1862 von Gill die Gattung Melanotaenia geschaffen worden war. Während die Gattungszugehörigkeit von M. splendida heutzutage unstrittig ist, ist man sich keineswegs einig darüber, wie die zahlreichen Fundortformen in Australien zu bewerten sind. Je nachdem, welchem Artkonzept die einzelnen Wissenschaftler folgen, sieht man in ihnen entweder Varianten, Unterarten oder eigenständige Arten.

Die schönen M. splendida, die wir aus Singapur erhalten haben, zeigen recht deutlich, dass es sich dabei nicht um rein akademische Debatten handelt, sondern dass diese Dinge auch eine praktische Bedeutung haben. Denn zu welcher Population die Stammeltern dieser Fische gehörten, ist leider nicht überliefert. Überall auf der Welt sterben Fischarten aus, weil ihre Umwelt verändert wird. Viele in der Natur ausgestorbene oder hochgradig gefährdete Fischarten können nur über Aquariennachzuchten für künftige Menschheitsgenerationen erhalten werden. Das gelingt bereits recht gut, doch ist es dafür auch notwendig, das man auf Populationsebene und unbedingt artrein züchtet. Denn das ferne Ziel ist es ja, dass solche Tiere eines fernen Tages wieder in ihrem ursprünglichen Biotop in Freiheit schwimmen können und Teil eines natürlichen Ökosystems sind. 

Wer sich einfach nur für bunte Fische interessiert und sich vielleicht erste Sporen mit der Nachzucht verdienen will, ist mit M. splendida aus Singapur sehr gut bedient; es sind wunderschöne Fische! Doch wenn tiefergreifendes Interesse besteht, sollte man sich an spezialisierte Gemeinschaften wie die IRG (Internationale Gesellschaft für Regenbogenfische) oder die ANGFA (Australian New Guinea Fishes Association) wenden. Allerdings sind auch wir im Handel bemüht, immer dann, wenn uns Fundortformen angeboten werden, diese wichtige Information an unsere Kunden weiterzugeben.

Für unsere Kunden: die für diesen Post fotografierten M. splendida aus Singapur haben Code 428903 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Clithon sowerbianum „Pink Lady“

10. Mai 2024

Die als Mini-Rennschnecke bekannte Clithon sowerbianum ist, wie die meisten Rennschnecken, extrem variabel gefärbt. Schon im 19ten Jahrhundert wurden daher etliche Varianten wissenschaftlich benannt, denen man aber aktuell keine systematische Bedeutung mehr zumisst. Allerdings ist, das muss ganz klar gesagt werden, die Bestimmung der nach der internationalen wissenschaftlichen Datenbank WoRMS (World Register of Marine Spezies) 57 akzeptierten Clithon-Arten eine Angelegenheit für ausgesprochene Spezialisten.

Letztlich ist die exate Artbestimmung bei Clithon aber aus aquaristischer Sicht eher unerheblich, da alle Arten klein bleiben (um 2 cm), in Süß- und Brackwasser leben, gute Algenfresser sind und sich ohne spezielle Zuchtaquarien mit Meerwasser nicht vermehren. Sie gleichen einander also in ihren Pflegeansprüchen.

In jüngerer Zeit hat man in Südostasien, der Heimat dieser Schnecken, begonnen, sie nach Farben zu sortieren. Eine besonders begehrte Farbsortierung von Clithon sowerbianum ist dabei „Pink Lady“, in der eine tiefrosa Grundfärbung das Auswahlkriterium ist. Allerdings ist die Gehäusefärbung von C. sowerbianum so variabel, dass man tatsächlich nahezu jedes Individuum daran erkennen kann. Es scheint sich dabei zu verhalten wie bei den Fingerabdrücken von uns Menschen. Faszinierend, nicht wahr?

Für unsere Kunden: „Pink Lady“ hat Code 485490 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria cf. sanga

7. Mai 2024

Aus dem Grenzgebiet Brasilien-Uruguay haben wir Rineloricaria bekommen. Die Gattung Rineloricaria ist mit aktuell 72 akzeptierten Arten ausgesprochen artenreich und ständig kommen noch neue Arten hinzu. Leider fehlt es an einer Gesamtübersicht der Gattung und so ist die Bestimmung ausgesprochen schwierig. Die südlichen Rineloricaria sind auch deshalb, weil bislang nur wenige Lebendbeobachtungen vorliegen, besonders kniffelig.

Das Gros unsere frisch importierten Tiere weist eine Kombination von Merkmalen auf, die innerhalb der Gattung recht selten sind, nämlich eine vollständig mit Knochenplatten besetzte Bauchseite und ein lang ausgezogenes oberes Schwanzflossenfilament. Von den beschriebenen Arten passt das nur aus Rineloricaria sanga. Dieser Hexenwels wurde im Jahr 2008 aus dem Einzugsgebiet des Rio Uruguay (genauer: Iraí, Sanga das Aguas Frias, etwa 100 Meter vom Uruguay-Fluss entfernt, 27°12’S, 53°17’W, Rio Grande do Sul, Brasilien). Das größte vermessene Exemplar war 10 cm lang (ohne Schwanzflosse). Demnach dürften unsere Exemplare ausgewachsen sein.

Wir haben uns wegen der komplexen Bestimmung dazu entschlossen, unsere Importe als R. cf. sanga zu bezeichnen, da wir nicht ausschließen können, dass es sich um eine sehr ähnliche, aber wissenschaftlich noch nicht erfasste Spezies handelt.

Interessant ist auch, dass in dem Import auch noch wenige Exemplare einer zweiten Rineloricaria-Art enthalten sind, die sich überhaupt nicht zuordnen lassen. Bei dieser Art ist das obere Schwanzflossenfilament ebenfalls lang ausgezogen, jedoch ist der Bauch nur an den Seiten mit Knochenplatten bedeckt. Zudem ist die Art flacher gebaut und hat auch eine abweichende Zeichnung. Wir geben dieser Art hier die provisorische Bezeichnung Rineloricaria sp. Uruguay. Leider gleichen sich die beiden Arten in Schreckfärbung aber sehr. Um sie sicher zu unterscheiden, muss man die Bauchbeschilderung begutachten.

Bislang macht die Pflege dieser Fische keine Schwierigkeiten. Es ist zu erwarten, dass sie sich ähnlich gut nachzüchten lassen wie die übrigen Rineloricaria.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 289120 auf unserer Stockliste. Es ist uns nicht möglich, die beiden Arten R. cf. sanga und R. sp. Uruguay zu sortieren. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Panque suttonorum ( = P. suttoni)

7. Mai 2024

In den 1980er Jahren war der Blauaugen-Panaque einer der häufigsten Harnischwelse im Handel. Der korrekte Name lautet übrigens Panaque suttonorum. Aus unbekannten Gründen sind die Tiere heutzutage kaum noch erhältlich. Es gibt eine Menge Gerüchte, die besagen, eine Umweltkatastrophe sei schuld oder dass ein Verrückter den Fluss vergiftet hätte oder dass die kolumbianische Drogenmafia das Fanggebiet kontrolliert. Sei dem, wie es ist, ausgestorben kann die Art glücklicherweise nicht sein, denn wir bekommen gelegentlich einige wenige Exemplare aus Kolumbien. Auch derzeit haben wir schöne Tiere mit leuchtend blauen Augen im Stock, die etwa 18-22 cm lang sind.

Die unterschiedlichen Schreibweisen des Artnamens (suttoni/suttonorum) beruhen auf der lateinischen Grammatik. Der Beschreiber der Art, Leonard P. Schultz, benannte die Art 1944 zu Ehren von Dr. und Mrs. Frederick A. Sutton, denen Schultz für ihre Gastfreundschaft in der Zeit, in der er im Lager der Lago Petroleum Corporation am Maracibo-See in Venezuela lebte, sehr dankbar war. Die Art wurde also zu Ehren von zwei Personen beschrieben, ergo muss der Genetiv plural angewendet werden, der auf -orum endet, während die Endung -i den Genetiv singular darstellt.

Für unsere Kunden: das Tier hat Code 275006 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Fundulopanchax gardneri nigerianus

7. Mai 2024

Zu den ganz wenigen Killifisch-Arten, die mit großer Regelmäßigkeit im Handel sind, gehört Fundulopanchax gardneri nigerianus. Höchstwahrscheinlich gehen viele der heutzutage gezüchteten Fische immer noch auf den alten Stamm von Akure in Nigeria zurück, der 1957 nach Dänemark eingeführt wurde. 1963 beschrieb Clausen  Aphyosemion nigerianum wissenschaftlich anhand von Exemplaren, die in einem Sumpf bei Arum gesammelt wurden.

Heutzutage geht man davon aus, dass es mehrere Unterarten der Art Fundulopanchax gardneri gibt, die im Hobby mit verschiedenen Fundortformen vertreten sind. Man sollte immer darauf achten, diese Fische „sortenrein“ zu züchten. Der äußerlich gut erkennbare Unterschied von nigerianus zu anderen Unterarten ist die Färbung der Afterflosse. Sie schmückt bei nigerianus ein rotes zentrales Band, der Rand der Flosse ist gelb. Bei den anderen gardneri-Unterarten ist diese Flosse rot gepunktet und/oder hat keinen gelben Saum.

Dieser robuste Killifisch ist leicht zu pflegen und zu züchten. Die Lebenserwartung beträgt 2-3 Jahre. Die Männchen sind ständig zu Rivalitäten untereinander aufgelegt. Diese Schaukämpfe sind grundsätzlich harmlos, führen aber immer wieder zu leichten Flossenschäden, die aber rasch wieder verheilen, ohne dass sie behandelt werden müssen. Die Maximalgröße der Art liegt bei etwa 7 cm.

Man sollte diese Tiere nicht zu warm pflegen (18-24°C) und sie benötigen, weil sie schnell wachsen, kräftiges Futter. Gut bepflanzte Aquarien mit Schwimmpflanzen an der Oberfläche und Totlaub auf dem Boden sorgen dafür, dass die wunderbaren Farben der Fische optimal zur Geltung kommen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 308404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras reticulatus

6. Mai 2024

Gerade können wir wieder einmal voll erwachsene Panzerwelse der Art Corydoras reticulatus aus Peru anbieten. Von der ähnlichen Art Corydoras sodalis (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-sodalis/) unterscheidet sich C. reticulatus gut durch den tiefschwarzen Punkt in der Rückenflosse.

Die Maximallänge von C. reticulatus liegt bei etwa 6-7 cm Gesamtlänge, also mit Schwanzflosse. Die Art stellt keine besonderen Ansprüche an die Pflege. Mittlere Wasserwerte, Temperaturen im Bereich von 22-26°C und sandiger Boden, Gesellschaft von Artgenossen: das sind die Eckdaten zur erfolgreichen Pflege. Eine Besonderheit dieser Art sind die extrem spitzen Flossenstacheln der Rücken- und Brustflossen, mit denen sie sehr leicht im Netz hängen bleiben. Das Risiko wird verringert (aber keineswegs ausgeschlossen), wenn man möglichst feinmaschige Netze verwendet. Besser ist es aber, diese Tiere mit einem großen Becher zu fangen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 243506 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Notropis lutipinnis

6. Mai 2024

Die Kleinfische Nordamerikas sind hierzulande eher unbekannt. Dabei umfasst allein die Gattung Notropis 91 akzeptierte Arten! Viele von ihnen sind zur Laichzeit sehr bunt. In ihrer Heimat bezeichnet man Notropis-Arten als „Shiner“, was man mit „Leuchter“ im Sinne eines leuchtenden Objektes übersetzen könnte, so sehr strahlen die Farben diese Fische. Aber leider zeigen sie nur zeitweise, was in ihnen steckt. Speziell die Jungtiere sind recht unscheinbar. 

Notropis lutipinnis ist in den USA auf der atlantischen Seite des Kontinents beheimatet und kommt hier vom Santee River in North Carolina bis zum Altamaha River, oberen Chattahoochee River und oberen Coosa River System in Georgia vor; weitere Vorkommen sind aus dem Little Tennessee River System in North Carolina bekannt. Hier besiedelt sie kleinere stehende und fließende Gewässer mit steinigem Untergrund und klarem Wasser in den Oberläufen der genannten Flüsse. Die Art erreicht eine Länge von rund 7,5 cm inklusive Schwanzflosse. Es handelt sich um friedliche Schwarmfische, die in ihrer Aquarienbiologie in etwa mit unseren einheimischen Elritzen (Phoxinus phoxinus) vergleichbar sind. Die Fütterung erfolgt mit allem üblichen Zierfischfutter passender Größe, jegliches als Trinkwasser geeignete Leitungswasser ist auch zur Pflege der Fische geeignet.

Wir können jetzt erstmals Nachzuchten dieser schönen Art anbieten und danken sehr herzlich dem Züchter, dass er uns Bilder der balzaktiven Eltern zur Verfügung stellte. Dabei sind die weißlichen Tiere keineswegs die Weibchen, sondern einfach Exemplare, die nicht in Laichstimmung sind. Laichbereite Weibchen unterscheiden sich farblich nur wenig von den Männchen.

Gemäß ihrer Herkunft sind Notropis lutipinnis „Energiesparfische“, die im Zimmeraquarium keiner zusätzlichen Heizung bedürfen. Im Sommer kann man sie auch im Freiland pflegen. Das Vorkommen der Art  zwischen 35°N – 33°N entspricht – ganz grob gesprochen –  dem Klima im Mittelmeerraum, also mit milden Wintern, in denen allerdings durchaus auch einmal Schnee fallen kann.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 439691 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text Frank Schäfer, Photos: Aquarium Glaser & Frank Schäfer

Apistogramma norberti

6. Mai 2024

Die 1990er Jahre waren ein Jahrzehnt, in dem sehr viele neue Zwergbuntbarsch-Arten entdeckt und auch wissenschaftlich beschrieben wurden. Das Zusammenspiel von guten Reisemöglichkeiten und toleranter Exportportpolitik, von dem gerade entstehenden Internet und daraus resultierenden erheblich vereinfachter globaler Kommunikation machten das möglich. Auch Apistogramma noberti, eine 1991 wissenschaftlich beschriebene Art aus Peru, wurde auf diese Art und Weise entdeckt.

Es handelt sich bei der schönen Art mit meist blauer Grundfärbung um einen typischen Vertreter der Kakadu-Gruppe (Apistogramma-cacatuoides-Komplex). Von den anderen Arten dieser Gruppe unterscheidet sich A. noberti zuverlässig durch einen schwarzen Fleck im Weichteil der Rückenflosse und eine abgerundete Schwanzflosse. Diese Mermalskombination tritt bei keinem anderen Apistogramma-Männchen auf.

Da A. noberti von reisenden Aquarianern und Wissenschaftlern gefunden wurde, gibt es eine ausführliche Beschreibung des Fundortes, einem linksseitigen Zufluss der Quebrada Nuevo Horizonte, die zum Einzug des unteren Rio Tahuayo gehört. In der Natur bewohnt diese Art einen 1-2 m breiten Waldbach. Gesammelt wurde in der Trockenzeit, als nur wenig Wasser im Bachbett vorhanden war. Der Boden war mit Falllaub und Totholz bedeckt, die Apistogramma hielten sich zwischen den Blättern versteckt. Das Wasser war zum Messzeitpunkt (11 Uhr) klar, gelblich, hatte 24°C, einen Leitwert von 10 Mikrosiemen, eine KH von 2° dH und einen pH-Wert von 5,9. Der wichtigste Messwert ist sicher die Temperatur, denn in der Regenzeit, wenn der Bach viel Wasser führt, ist es sicher noch deutlich kühler.

Im Aquarium zeigt sich A. noberti anfangs oft scheu, doch gibt sich das nach der Eingewöhnung. Wie alle Apistogramma-Arten sollte man auch diese auf Sandboden pflegen. Ansonsten gelten alle üblichen Bedingungen, die man diesen zu Recht überaus beliebten Fischen im Aquarium üblicherweise angedeihen lassen sollte.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 625203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & photos: Frank Schäfer

Nannostomus trifasciatus

6. Mai 2024

Manchmal vergisst man über der Vielzahl der interessanten und farbenfrohen Neuimporte fast, wie unglaublich schön auch althergebrachte Aquarienfische sind. 

Der Dreiband-Ziersalmler, Nannostomus trifasciatus, gehört zu den allerschönsten unter ihnen. Entsprechend des riesigen Verbreitungsgebietes der Art (Bolivien, Brasilien, Guyana und Peru) gibt es zahlreiche Farbvarianten, die sich eines Tages auch als eigenständige Arten entpuppen könnten. Die fotografierten Tiere, die wir zur Zeit im Stock haben, stammen aus Brasilien und werden über Manaus exportiert.

Für unsere Kunden: Die Fische haben Code 272305 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Nannostomus: aus dem Altgriechischen, bedeutet „mit winzigem Maul“. trifasciatus: latein, bedeutet „mit drei Streifen“.

Deutscher Name: Dreibinden-Ziersalmler

Text & Photos: Frank Schäfer

Serrasalmus eigenmanni

6. Mai 2024

Die Systematik der Piranhas ist unbestritten einer der kompliziertesten und komplexesten Teildisziplinen der Fischkunde (Ichthyologie). Dafür gibt es mehrere Gründe. Piranhas sind ausgesprochen häufige und auffällige Fische, die sehr leicht geangelt werden können. So wurden schon im 18ten und 19ten Jahrhundert etliche Arten beschrieben und benannt, oft basierend auf nur einzelnen Exemplaren und nach Merkmalen, von denen wir heute wissen, dass sie zur Unterscheidung von Arten ungeeignet sind. Im Laufe ihres Lebens verändern Piranhas zudem ihre Körperform und Färbung erheblich. Untersuchungen des Erbgutes (DNS) haben zudem gezeigt, dass es mehr Arten gibt, als zu vermuten war, viele davon sind noch nicht wissenschaftlich bearbeitet. So kommt es, dass man in vielen Fällen einen lebenden Piranha, dessen Fangort zudem meist entweder völlig unbekannt oder nur vage angegeben ist, nur unter großem Vorbehalt einer der aktuell 44 allgemein akzeptierten Arten, die sich auf 5 Gattungen verteilen, zuordnen kann. 

Als ein sehr zuverlässiges Merkmal bei der Piranha-Bestimmung hat sich die Färbung der Schwanzflosse herausgestellt. In den Größenklassen 5-25 cm – und das sind die Größen, mit denen man aquaristisch gewöhnlich zu tun hat – scheint die Schwanzflossenfärbung artspezifisch zu sein. Bei kleineren Tieren ist sie oft noch nicht ausgeprägt, bei größeren kann die Schwanzflosse völlig schwarz werden. 

Die Kombination aus V-förmiger Zeichnung in der Schwanzflosse, die keinen dunklen Rand hat, relativ hohem Körperbau und vergleichsweise kurzem Kopf macht es sehr wahrscheinlich, dass die schönen Piranhas, die wir gelegentlich aus Brasilien im Stock haben, der Art Serrasalmus eigenmanni zuzuordnen sind. Allerdings verbergen sich hinter dieser Artbezeichnung in Wirklichkeit wohl mehrere Spezies. Wir wollen noch nicht einmal völlig ausschließen, dass es sich bei unseren Tieren um eine wissenschaftlich noch nicht erfasste Pristobrycon-Art handelt. Besonders eigenartig ist bei unseren Tieren der silberfarbene Leuchtfleck auf dem Schwanzstiel. 

Serrasalmus-Arten sind, anders als die aquaristisch gut bekannten Pygocentrus-Piranhas, Einzelgänger. Bitte lassen Sie sich von den Photos nicht dazu verführen, eine paarweise Haltung zu versuchen. Das geht nur wenige Stunden gut, dann fliegen die Fetzen. Das ist buchstäblich zu verstehen. S. eigenmanni soll ungefähr 20 cm lang werden und zur Laichzeit lang ausgezogene Flossen entwickeln.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 291605 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia goldiei „Kafiamke“

6. Mai 2024

Bereits 1883 wurde diese Art der Regenbogenfische von Papua-Neuguinea wissenschaftlich beschrieben. Aber erst rund 100 Jahre später gelangten die ersten Exemplare in Aquarien außerhalb von Australien, obwohl gerade M. goldiei zu den häufigsten und am weitesten verbreiteten Arten im südlichen Teil der Insel gehört. Wie bei Regenbogenfischen mit weiter Verbreitung üblich, gibt es zahlreiche Fundortvarianten, die sich farblich teils erheblich voneinander unterscheiden. Da diese Tiere langsam wachsen und Jungtiere unscheinbar silbrig sind, ist diese Art im Handel nur selten anzutreffen. Die erwachsenen Exemplare, die wir zur Zeit anbieten können, sind Nachzuchten aus Indonesien, weitere Informationen haben wir nicht zu den beeindruckenden Tieren.

Mit rund 14 cm maximaler Gesamtlänge – Weibchen bleiben generell etwas kleiner – gehört M. goldiei zu den größer werdenden Arten, aber meist werden sie nur höchstens 12 cm lang. Alte Männchen sind ausgesprochen hochrückig. Farbliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind oft nur wenig ausgeprägt, am besten schaut man auf die zweite Rückenflosse, die bei den Weibchen deutlich farbloser als bei den Männchen ist. Wie alle Regenbogenfische laicht auch diese Art in feinfiedrigen Pflanzen etc. ab, Brutpflege betreiben die Tiere nicht. In den meisten Biotopen von M. goldiei ist das Wasser leicht alkalisch oder neutral, die Temperatur liegt zwischen 24 und 30°C. Grundsätzlich gelten die Fische als sehr anpassungsfähig und als gut für die Aquarienpflege geeignet.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 427533 (8-10 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gasterosteus aculeatus

3. Mai 2024

Der Dreistachlige Stichling (Gasterosteus aculeatus) gehört zu den in Europa heimischen Tierarten, die jeder Mensch kennen und jeder Aquarianer einmal gepflegt haben sollte. Ganze Bücher kann man über diesen ungeheuer anpassungsfähigen Fisch schreiben – und das wurde auch schon mehrfach getan.

Bis heute ist er trotzdem – rein wissenschaftlich gesehen – nur schlecht verstanden. Die Süßwasserform – so wie wir sie aus heimischen Teichnachzuchten für den Handel anbieten – werden von manchen Autoren als eigenständige Art gesehen, die Gasterosteus gymnurus heißen würde. Allerdings folgt die Mehrzahl der Wissenschaftler dieser Ansicht nicht und sieht in G. gymnurus ein Synonym zu G. aculeatus.

Weil schon so viel über Stichlinge geschrieben wurde, geben wir hier nur die aquaristisch relevanten Eckdaten an: Wassertemperatur 10-25°C (im Freiland vollständig winterhart); Wasserwerte grundsätzlich nebensächlich, doch sind mittlere Werte am günstigsten; strukturreich eingerichtetes und gut bepflanztes Aquarium, vorzugsweise mit Sandboden; außerhalb der Fortpflanzungszeit Schwarmfisch; Männchen während der Brutpflege mit tiefroter Kehle und äußerst territorial, dann möglichst nur ein Männchen und mehrere Weibchen pro Aquarium pflegen. Das Männchen baut ein Nest aus Pflanzenmaterial am Boden des Aquariums, in dem es mit mehreren Weibchen ablaicht; die Eier und Jungen werden bis zum Freischwimmen vom Männchen bewacht. Trockenfutter wird gewöhnlich verschmäht, Frostfutter jedoch gerne genommen. 

Unsere Tiere stammen aus Freilandhaltung; sie können direkt in Gartenteiche gesetzt werden. Wenn eine Zimmerhaltung geplant ist, sollte man sich 2-3 Tage Zeit nehmen, um die Fische möglichst langsam an die höheren Temperaturen zu gewöhnen.

Bitte denken Sie daran, dass niemals Fische aus dem Handel ausgesetzt werden dürfen. Das gilt auch und sogar ganz besonders für heimische Arten, denn sie können unbeabsichtigt viele Krankheiten in eine wildlebende Population einschleppen, die zu Massensterben unter den ursprünglich heimischen Wildtieren führen!

Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 884004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Heros sp. Turquoise Lago Juá

3. Mai 2024

Die Gattung Heros bedarf dringend der wissenschaftlichen Überarbeitung. Die aktuell fünf allgemein anerkannten Arten bilden nur einen kleinen Teil der inzwischen bekannten Populationen ab. Es ist oft kaum möglich, eine sichere Artbezeichnung zu wählen, weshalb in sehr vielen Fällen inzwischen einfach darauf verzichtet wird. Man nennt sie Heros sp. und fügt eine tatsächliche oder angenommene Herkunftsangabe dazu.

So geschieht das auch im vorliegenden Fall. Der Lago do Juá ist der Mündungssee des Rio Tapajós nahe bei der Großstadt Santarem im Bundesstaat Pará in Brasilien. Von dort brachten schon in den 1990er Jahren Frank Warzel und Mitreisenden Tiere mit nach Deutschland (was damals völlig legal war!) und züchteten sie auch nach. Man nannte sie damals Heros sp. Tapajós. Über diese Fische wurde in Fachpresse mehrfach berichtet, der aktuellste Bericht  erschien u.w. in der DCG-Info 11/2022, Seiten 282-290 von Uwe Werner.

Türkisfarbene (oder Blaue) Heros sind ebenfalls schon eine Weile bekannt, ihre Herkunft ist allerdings nicht so ganz klar. Angeblich sollen sie aus dem Einzug des Rio Madeira stammen. Bei beiden Formen (also dem aus dem Tapajós und dem Blauen) zeigen die Männchen meist ein tiefrotes Wurm-Muster im Gesicht, Weibchen haben dort i.d.R. keine Zeichnung. 

Wir haben jetzt erneut sehr schön gefärbte, bereits in früher Jugend farbige Heros als „Turquoise Lago Juá“ von einem europäischen Züchter erhalten. Die fotografierten Tiere sind 7-9 cm lang, Heros-Arten erreichen durchwegs 15-20 cm Länge. Erstmals bekamen wir von diesem Züchter im April 2023 solche Fische. Wir wissen nicht, ob es sich dabei um eine Selektionszucht oder eine reine Wildform handelt; aus dem Rio Tapajós sind übrigens inzwischen zwei unterschiedliche Heros-Formen bekannt geworden. Auffällig ist jedoch, dass die Männchen der „Turquoise Lago Juá“ große rote Punkte im Gesicht haben und kein Wurmlinien-Muster, wie es bei den beiden anderen Heros aus dem Tapajós und auch bei dem „Blauen Heros“ aus dem Madeira auftritt.

Heros sp. Turquoise Lago Juá sind jedenfalls wunderschöne Fische. Pflege und Zucht entsprechen denen von anderen Heros der Region, man bietet also grundsätzlich relativ hohe Temperaturen (28-32°C) und klares, sehr sauberes Wasser, das zumindest zur Zucht weich und leicht sauer sein sollte. Heros brauchen einen hohen Anteil pflanzlicher Kost im Futter, das ist unbedingt zu beachten. Heros-Arten sind als Klassiker in der Aquaristik seit über 100 Jahren permanent vertreten, so dass es reichlich gute Fachliteratur über diese Fische gibt.

Für unsere Kunden: Heros sp. Turquoise Lago Juá hat Code 682988 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Caridina haivanensis

3. Mai 2024

Zwerggarnelen der Gattungen Caridina, Paracaridina und Neocaridina sind aus der Aquaristik nicht mehr wegzudenken. In unzähligen Wildarten, Farbvarianten und Zuchtformen begeistern sie Naturfreunde auf der ganzen Welt. Es ist kaum noch nachvollziehbar, dass diese Tierchen vor 30 Jahren im Hobby praktisch unbekannt waren! Parallel zu der aquaristischen Entdeckung der Zwerggarnelen richtete sich der Fokus der Wissenschaft auf die kleinen Geschöpfe und es wurden und werden ständig neue Arten bestimmt und beschrieben.

So auch Caridina haivanensis, benannt nach dem hochgelegenen Hai Van Mountain Pass, zwischen den Provinzen Thua Thien – Hue und Da Nang in Zentralvietnam. Das geschah im Jahr 2010 durch die vietnamesischen Wissenschaftler Do Van Tu und Dang Ngoc Thanh, wobei man wissen muss, dass in diesen Fällen der Nachname zuerst genannt wird. Das wissenschaftliche Zitat der Art lautet demnach Caridina haivanensis Do & Dang, 2010, und nicht, wie man gelegentlich liest, Caridina haivanensis Tu & Thanh, 2010. Im Hobby wurde die Art ab 2012 unter der Bezeichnung „Princess Bee“, also „Prinzessinnen-Biene“ bekannt, was auf das „Krönchen“ Bezug nimmt, das die Art im Gegensatz zu anderen ähnlichen Bienengarnelen zeigt. Sie ist wohl auch identisch mit der „Racoon Tigergarnele“. Wir importieren diese Tiere aus Vietnam.

Entsprechend ihrer Herkunft sollte man diese Bienengarnele nicht zu warm halten. 16-22°C sind ein günstiger Temperaturbereich, etwas Strömung ist gut, dasWasser sollte eher weich und im leicht sauren bis neutralen Bereich liegen. Viel Totholz, totes Laub und Steine sind als Einrichtung geeignet. Hier finden die maximal 35 mm langen Tiere (Männchen bleiben immer kleiner) auch viel natürliches Futter. Ansonsten fressen sie alle üblichen Futtermittel, die sich in der Zwerggarnelenhaltung bewährt haben. Die Jungtiere sind verhältnismäßig klein und für gute Zuchtergebnisse sollte daher auch Staubfutter gereicht werden.

Für unsere Kunden: die Tiere haben 481692 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum „Zebra“

3. Mai 2024

Wann und wo exakt der Zebra-Skalar erzüchtet wurde, ist uns nicht bekannt. In seiner 1977 vollendeten, allerdings erst 1979 gedruckten Monografie der Segelflosser gibt Paepke an, dass er keine Quellen dazu finden konnte. Zu diesem Zeitpunkt existierten bereits mehrere Zuchtlinien des Zebra-Skalars, dessen charakteristisches Rassemerkmal ist, dass ein zusätzlicher senkrechter Streifen im Körpermuster vorhanden ist. Höchstwahrscheinlich entstanden die Zebra-Segelflosser in den 1960er Jahren in den großen Skalar-Zuchtbetrieben der USA, wo auch auch etliche weitere Varianten erzüchtet wurden.

Die Tiere, die wir gerade von einem unserer deutschen Züchter bekommen haben, sind – so finden wir – ganz besonders hübsch. Sie haben rote Augenringe, viele attraktive Tüpfel auf dem Körper und sehr schön gezeichnete Flossen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 695002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Amatitlania (früher Cichlasoma) nigrofasciata Marble

3. Mai 2024

Der Grünflossenbuntbarsch Amatitlania (früher Cichlasoma) nigrofasciata ist nun wirklich keine Neuheit mehr: seit 1939 wird er im Aquarium gepflegt und gezüchtet. Die ersten Aquarientiere dieses sehr weit in Mittelamerika verbreiteten Fisches kamen aus den Seen Atitlan und Amatitlan in Guatemala. Nach letzterem wurde die Gattung benannt, zu der Grünflossenbuntbarsch aktuell zählt.

Schon in den 1960er Jahren tauchte eine einfarbig fleischfarbene Variante in den Zuchten auf und seither finden die „Schweinchen“ auch ihre Liebhaber. „Neu“ ist die Marble-Variante. Sie entstand 1992 zufällig in Großzuchten der einfarbigen Tiere in Florida und wurde lokal recht beliebt. Über den großen Teich schwappten sie zunächst nach Südostasien, wo die fleißigen Berufszüchter immer auf der Suche nach interessanten Neuheiten sind, von dort nach Europa und die Tiere, die wir gerade anbieten, haben wir von einem tschechischen Züchter bekommen.

Abgesehen von der Färbung, die bei jedem Individuum unterschiedlich ausfällt, sind es typische Grünflossenbuntbarsche, die wie ein Rudel Wildschweinchen durch das Aquarium ziehen, jede Ecke nach Fressbarem untersuchen und stets zu Rangeleien aufgelegt sind. Man hört sie fast quieken…

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 655922 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Chaca chaca

26. April 2024

Ihren lustigen Namen haben diese Welse davon erhalten, dass sie, wenn sie aus dem Wasser genommen werden, knarrende, quarzende Geräusche von sich geben, die als „chaca“ lautmalerisch wiedergegeben werden. Gewöhnlich wird C. chaca aus Bengalen importiert, wo die Art sehr häufig ist. Sie wird nicht gegessen, da man die 15-20 cm langen Tiere für zu häßlich und wohl auch für giftig hält. Man fürchtet sich davor, auf sie zu treten und sich an ihren Rückenflossenstachel zu verletzen. Solche Wunden sind aber wohl eher infektionsgefährdet als im eigentlichen Sinne giftig. 

Chaca sind Lauerjäger, die sich tagsüber nicht bewegen, wenn es nicht sein muss. Die Hautfetzchen von Chaca chaca dienen dem Anlocken potentieller Beute, die in dem bewegungslos herumliegenden Tier einen algenbewachsenen Stein sehen. Kommt ein Fischchen oder eine Garnele zu nahe, wird es von dem riesigen Maul eingesogen. Dabei kann ein Chaca Beutetiere bis zur Hälfte der eigenen Körperlänge verschlingen. Eingewöhnte Chaca schwimmen allerdings nachts auch herum und suchen aktiv nach Futter. 

Man sollte Chaca in einem Aquarium mit Sandboden und Totlaub pflegen. Einige ruhige Beifische, die zu groß sind, um als Futter in Frage zu kommen, sind empfehlenswert, denn tagsüber zeigen Chaca kaum Regungen und es besteht darum die Gefahr, dass man eventuelle negative wasserchemische Ereignissen im Aquarium zu spät bemerkt. Auch wenn es geografisch nicht gut passt sind z.B. Skalare sehr geeignete Mitbewohner.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 408305 (18-22 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in begrenzter Stückzahl lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Chondrostoma nasus

26. April 2024

Die Nase (Chondrostoma nasus) ist ein gewöhnlich 25-30 cm, maximal 50 cm langer Karpfenfisch, der in Mitteleuropa und Westasien heimisch ist. Da die Art relativ hohe Ansprüche an die Wasserqualität stellt, waren die Bestände vielerorts stark rückläufig, gegenwärtig gilt die Nase aber insgesamt als „nicht gefährdet“. Leider hat man Nasen auch in Gebieten (z.B. der Rhone in Frankreich) angesiedelt, in denen sie ursprünglich nicht heimisch war. Dort verdrängt sie ursprünglich heimische, kleinere Arten und ist eine ernsthafte Bedrohung für sie geworden.

Im Gartenteich setzt man Nasen gerne dann ein, wenn größere Steine oder Hölzer zur Dekoration verwendet werden. Denn die Nase weidet mit ihrem unterständigen Maul gerne solche Flächen ab und verhindert somit, dass sie von Algen überwachsen werden. Man kann das Fressverhalten der Nase ganz gut mit den Fransenlippern (Labeo und Epalzeorhynchus) im Tropenaquarium vergleichen. Für sumpfige Teiche sind Nasen völlig ungeeignet. Die Temperaturanpassungsfähigkeit von Nasen ist gut, sie vertragen (zumindest die Stämme aus Fischzuchtbetrieben, die ausschließlich im Handel sind) problemlos Temperaturen bis etwa 24°C. Nasen sind völlig winterhart.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 862003 (8-10 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Kryptopterus macrocephalus

26. April 2024

Dieser enge Verwandte des allseits bekannten und beliebten Glaswelses Kryptopterus vitreolus (früher: K. bicirrhis) ist weit in Südostasien verbreitet. Wir konnten die hübsche Art jetzt wieder einmal aus Indonesien importieren.

Der wesentliche Unterschied zwischen dem Glaswels und K. macrocephalus besteht darin, dass K. macrocephalus zwei dunkle Streifen entlang des Körpers aufweist. Außerdem wird K. macrocephalus größer, nämlich ca. 10 cm, während K. vitreolus nur 7-8 cm Länge erreicht. Ansonsten sind beide Arten bezüglich ihrer Lebensweise und Lebensräume (Schwarzwasser) absolut vergleichbar. Man sollte diese Schwarmfische nie einzeln halten, sondern stets in einer möglichst großen Gruppe. Glaswelse sind Fleischfresser, die am liebsten kleines Lebendfutter – durchaus auch kleine Fisch von 1-2 cm Länge – fressen, aber leicht an Frost- und Granulatfutter zu gewöhnen sind. Gegenüber anderen Fische sind Glaswelse völlig friedlich und Pflanzen werden nicht beschädigt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 422202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Xiphophorus hellerii Tuxedo Red

26. April 2024

Wenn es um Zuchtformen geht, kommt man leicht ins Philosophieren. Denn Zuchtformen bei Zierfischen sind ein Ausdruck kulturellen Schaffens. Sie dienen lediglich einem Zweck, nämlich zu erfreuen. Entsprechend reflektieren sie den Zeitgeist zum Zeitpunkt ihrer Entstehung. Die Erfahrung bei Gartenpflanzen, die ja schon Jahrhunderte länger als Zierfische auf breiter Ebene gehegt und gepflegt werden, lehrt, dass gewöhnlich von hunderten von Sorten nur einige wenige längere Zeiträume überdauern. Die anderen verschwinden sang- und klanglos wieder und sterben aus.

Den Tuxedo Red Schwertträger in ursprünglichen Sinne gibt es heutzutage nur noch selten, allerdings wird auch gar nicht darauf geachtet. Die heutigen Tuxedo Red sind einfach rote Fische mit schwarzem Smoking – nichts anderes bedeuted das Wort Tuxedo: Smoking. Der Smoking ist ein schwarzer, seltener dunkelblauer Anzug, bei dem die Jacke ein Blazer ohne Schöße ist – das ist der Unterschied zum vorher üblichen Frack, der heutzutage nur noch vergleichsweise selten getragen wird.

Die schwarze Farbe wurde schon in den 1930er Jahren auf den Schwertträger gebracht. Sie kam von wilden Platies, die diese so genannte Seminigra-Färbung (semi: halb, nigra: schwarz) aus der Natur mitbrachten. Es zeigte sich, dass bei Artkreuzungen das Gen für Seminigra vom Platy auf den Schwertträger zu übertragen war. Diese Grünen Seminigra-Schwertträger nannte man die „Wiesbadener Züchtung“, weil der Züchter, Dr. Alfred Mombour, Mitglied im Wiesbadener Aquarienverein war. Es gelang auch, rote Wiesbadener zu züchten, aber das war mühselig, weil bei roten Wiesbadenern aus genetischen Gründen 50% nur der Jungtiere die gewünschte Färbung zeigen. 

Der „echte“ Tuxedo wurde – den Quellen zufolge – auf Sri Lanka erzüchtet und erstmals 1956 vom Tropicarium in Frankfurt von dort importiert. Die Ausdehnung der schwarzen Farbe am Körper ist viel größer als beim Wiesbadener, außerdem wurde der Ur-Tuxedo-Helleri in rot mit schwarzen Schwanzflossen (Wagtail) gezüchtet. Die gegenwärtig im Handel befindlichen roten Tuxedo-Helleri haben meist rote Schwanzflossen.

Auch wenn waagerecht halbschwarz-rote Schwertträger also im Laufe der letzten 90 Jahre einige Veränderungen erfahren haben, geblieben ist ihnen der Name „Tuxedo“ und die Begeisterung unzähliger Zierfischfreunde auf der ganzen Welt. Das ist ziemlich beeindruckend, wenn man bedenkt, welche politischen und gesellschaftlichen Veränderungen seit den 1930er Jahren stattgefunden haben, oder?

Für unsere Kunden: Schwertträger Tuxedo Red haben Code 420453 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Vieja zonata

23. April 2024

Irrtümlich erhielten wir aus Südostasien eine mittelamerikanische Buntbarschart unter der Bezeichnung „Cichlasoma cyanoguttata“. Nachdem sich die 5-6 cm langen Fische etwas eingeschwommen hatten, gingen wir die Bestimmung an und kamen zu dem Schluss, dass es sich wohl um eine Vieja-Art handelt, höchstwahrscheinlich um V. zonata.

Es ist in solchen Fällen aber grundsätzlich empfehlenswert weitere Meinungen einzuholen, was wir auch, wenn möglich, tun. In diesem Fall baten wir Uwe Werner, einen hervorragenden Kenner der mittelamerikanischen Buntbarsche, um seine Meinung. Er schrieb: „Das sind tatsächlich Vieja, und nach Meinung amerikanischer Forscher auch V. zonata. Breidohr, Stawikowski und ich haben aber 1983 bei Niltepec, der Typuslokalität von V. zonata (pazifische Seite von Südmexiko) andere Fische gefangen, davon schicke ich ein Bild mit. Die von euch importierten sind sicher vom Isthmus von Tehuantepec, da sehen sie in jedem Fluss etwas anders aus (eine Form wurde als V. coatlicue beschrieben). Die bereits erwähnten amerikanischen Wissenschaftler halten V. coatlicue für ein Synonym von V. zonata. Rico Morgenstern hatte mal einen Bericht in der DCG-Info, wonach die V. zonata gar nicht bei Niltepec gesammelt worden sein sollen, was ich aber nicht glaube; ich denke, eure sind die, welche wir seinerzeit als „Rotschwanz-Theraps“ bezeichneten. Da wir damals mehrere Fundort-Formen als Babys mitgebracht haben, die wir im Feld für artgleich hielten und darum auf dem Transport vermischten, können wir leider nicht sagen, woher die Rotschwänze genau waren.“

Es gibt also noch viele spannende Berobachtungen an diesem Vieja-Formenkreis zu machen, so viel ist sicher. Es handelt sich um prachtvolle Tiere, die eine Gesamtlänge von 25 cm erreichen können (Weibchen bleiben kleiner). Es sind Offenbrüter mit Elternfamilie. Vieja-Arten gelten, große Aquarien vorausgesetzt, als vergleichsweise friedfertige Buntbarsche aus der Cichlasoma-Verwandtschaft. V. zonata ist da eine gewisse Ausnahme, denn gerade bei dieser Art gibt es sehr viele innerartlich ausgesprochen aggressive Tiere. Ein großes Becken und Gesellschaft anderer, möglichst ganz anders gefärbter großer Mittelamerikaner sind das Mittel der Wahl, um die Aggressivität in Grenzen zu halten. Bezüglich der Wasserwerte und der Ernährung sind die Fische anspruchslos. In der Natur herrschen Wassertemperaturen von 26-28°C, eine Härte von 12-20°dGH und ein pH um 7,5, jedoch sind V. zonata anpassungsfähig und gedeihen im Aquarium in jedem üblichem Trinkwasser.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 688592 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Uwe Werner & Frank Schäfer

Oryzias pectoralis Vietnam

23. April 2024

Die Wildformen der gegenwärtig so besonders beliebten Medaka (Oryzias) kommen im Kielwasser der Importe der Zuchtformen dieser Tiere ebenfalls ab und zu im Handel auf, während sie vorher ausgesprochene Spezialistenfische waren. Die Gattung Oryzias – neben dem japanischen Populärnamen „Medaka“ werden sie auch als Reiskärpflinge bezeichnet – umfasst aktuell 34 anerkannte Arten. 

Zu den immer noch mysteriösen Arten unter ihnen gehört Oryzias pectoralis, der 1998 wissenschaftlich beschrieben wurde. Der Beschreiber, Tyson Roberts, schildert die Entdeckungsgeschichte der Art folgendermaßen: „Die Typenserie stammt von einem jungen Mädchen, das ein oder zwei Kilometer südlich der Stadt Laksao mit einem kleinen Korb am Straßenrand spazieren ging, der hauptsächlich mit Mollusken, aber auch mit Wasserinsekten, Garnelen und Fischen gefüllt war, die sie in einem nahegelegenen Reisfeld gefangen hatte; daher sind die Exemplare nur in gutem Zustand. (Anmerkung FS: das soll ganz sicher heißen: nur in mäßig gutem Zustand). Abgesehen von der Typenserie habe ich ein etwas größeres Exemplar mit einigen viel kleineren Exemplaren gesehen, die alle einen schwarzen Fleck auf dem Brustflossenansatz aufwiesen (dieses Exemplar wurde in der Nähe von Laksao während der Bewertung der Auswirkungen auf die Gewässer durch Berater der Team Consulting Co. und der Nam Theun 2 Project Development Group gesammelt). Der Fleck ist also sowohl für recht kleine Jungtiere als auch für ausgewachsene Tiere beider Geschlechter charakteristisch.“ (Übersetzung FS).

Da das einzige sichere Unterscheidungsmerkmal, das Roberts gegenüber anderen Oryzias-Arten angab, der schwarze Fleck am Ansatz der Brustflosse ist, wurde die Gültigkeit von O. pectoralis schon häufig in Frage gestellt. Aktuell haben wir aus Vietnam aber Oryzias im Stock, die allesamt den berühmten schwarzen Fleck zeigen. Leider sind es nur verhältnismäßig wenige Tiere (ca. 50 Exemplare). Sehr interessant ist, dass es im Schwarm Tiere mit leuchtend blauem und kupferrotem Augenrig gibt. Dieses Merkmal ist offenbar nicht geschlechtsspezifisch.

Vielleicht gelangen diese Oryzias ja in die Hände von Liebhabern, die durch langfristige Zucht herausfinden, welche Erbregeln hinter den verschiedenfarbigen Augen stehen. 

Die Pflege und Zucht dieser kleinen, nur maximal 3 cm langen Art, sind einfach, es handelt sich um völlig friedliche Fische ohne spezielle Anforderungen an die Wasserzusammensetzung, jedes passende, ausreichend kleine Zierfischfutter wird willig angenommen. Die Wassertemperatur kann sich im Bereich von 22-28°C bewegen, etwas mehr oder weniger schaden auch nicht. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 339792 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemirhamphodon phaiosoma

19. April 2024

Erneut konnten wir diesen wunderschönen Halbschnabelhecht aus Indonesien importieren. Die Halbschnabelhechte der Gattung Hemirhamphodon sind an Schwarzwasser angepasst, brauchen also zumindest zur Eingewöhnung sehr weiches und saures Wasser. Die Maximallänge liegt bei etwa 6 cm (Männchen), Weibchen bleiben kleiner.

Das natürliche Verbreitungsgebiet von H. phaiosoma liegt auf den Inseln Bangka und Biliton sowie an der Westküste von Sumatra und Borneo (indonesischer Teil, Kalimantan). Unsere Tiere stammen nach Aussage des Exporteurs von Borneo.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421413 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Tylomelania sp. „Pure Orange“

19. April 2024

Aus dem Pososee auf Sulawesi (früher: Celebes) kommen nicht nur wunderschöne Zwerggarnelen, sondern auch diese großen Vettern der bekannten Turmdeckelschnecke (Melanoides tuberculata). Besonders auffällig ist die knallige Farbe der Weichkörper dieser Tylomelania, bei der es sich offenbar um eine wissenschaftlich noch unbeschriebene Art handelt; gelegentlich wird die Bezeichnung Tylomelania scalariopas für sie verwendet, aber wir wissen nicht, ob das von wissenschaftlicher Seite bereits verifiziert ist. Auf jeden Fall ist dieser Name falsch geschrieben, die wissenschaftlich beschriebene Art heißt richtig geschrieben Tylomelania scalariopsis (Sarasin & Sarasin, 1897).

Tylomelania-Arten sind keine Algenfresser, sondern sie ernähren sich von Mulm und Detritus. Daher braucht man unbedingt ein paar schlammige Ecken im Aquarium, sonst verhungern die Schnecken. Sie sind getrennt geschlechtlich, es gibt also Männchen und Weibchen. Äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede gibt es allerdings nicht. Alle Tylomelania-Arten sind lebendgebärend.

Man pflegt die Tiere bei relativ hohen Temperaturen (26-28°C) und einem pH-Wert zwischen 7.5 und 8.5.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 488945 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Corydoras pantanalensis C5 Nachzuchten

19. April 2024

Sehr begehrt, groß, prächtig und nur selten im Angebot: das ist Corydoras pantanalensis, der vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung die Codenummer C5 erhielt. Für allgemeine Informationen zu der Art siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-pantanalensis/

Wir freuen uns sehr, dass wir gerade einige Nachzuchttiere dieser Art in der Größe von 3-4 cm anbieten können. Gezüchtet wurden die Fische in Taiwan. 

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 240612 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern

Text & Photos: Frank Schäfer

Melanotaenia lacustris

17. April 2024

Die Regenbogenfische sind eine faszinierende Gruppe von Süßwasserfischen aus Australien und Neu-Guinea; einige kleineren Inseln zwischen diesen beiden Groß-Gebieten sind ebenfalls von Regenbogenfischen besiedelt, ein Beweis dafür, dass Australien und Neu-Guinea einst eine gemeinsame Landmasse bildeten, als der Meeresspiegel sehr viel niedriger als heute war. Diese prehistorische Landmasse nennt man Sahul.

Regenbogenfische sind fast immer sehr bunt. Aber – und das ist ein großes aber – sie zeigen diese Farben erst ab einem gewissen Alter und wachsen vergleichsweise langsam. Ihre intensivsten Farben zeigen die Regenbogenfische während der Balz und des Ablaichens. Beides ist im heimischen Aquarium sehr oft zu beobachten, aber leider nicht im Handel, jedenfalls nicht auf Bestellung. Somit erscheinen dem Laien die halbwüchsig angebotenen Regenbogenfische im Handel oft als langweilig silbrig. Nur wenige Arten sind bereits als relativ kleine Tiere sehr farbig und diese Arten gehören entsprechend zum Standardangebot im Handel.

Melanotaenia lacustris gehört zu diesen wenigen Arten, die sich schon früh färben. Oft – durchaus nicht immer – entwickeln diese Tiere eine ultramarinblaue obere Körperhälfte und einen sehr hellen Bauch. Jedoch gibt es auch viele andere mögliche Färbungen, man könnte diese Art mit Fug und Recht als Chamäleon-Regenbogenfisch bezeichnen. Während der Balz wird es ganz verrückt, dann bekommen die Männchen auch noch einen schwefelgelben oder rötlichen Streifen über den Kopf. Ansonsten unterscheiden sich die Geschlechter farblich nur wenig. Ein besseres Erkennungsmerkmal der Weibchen ist die deutlich schlankere Körperform.

Die Pflege und Zucht von Melanotaenia lacustris sind einfach. Ideal sind pH-Werte über 8 und klares Wasser zwischen 20 und 25°C bei reichlicher Bepflanzung, jedoch ist die Anpassungsfähigkeit der Fische sehr gut und pH-Werte bis 7 herunter werden ebensogut vertragen wie höhere Wassertemperaturen. Die Aquarienstämme bestehen ausschließlich aus Nachzuchtexemplaren. Melanotaenia lacustris lebt endemisch, also ausschließlich dort vorkommend, im größten See von Papua-Neuguinea, dem Lake Kutubu und seinem Abfluss. Der See ist vulkanischen Ursprungs und beherbergt die größte Anzahl endemischer Fischarten auf Papua-Neuguinea, darunter allein fünf Mogurnda-Arten. Leider müssen alle Arten des Sees heutzutage als gefährdet gelten. Rund um den See wird Erdgas gefördert, was bereits zu enormer Wasserverschmutzung und Fisch-Massersterben geführt hat. Zusätzlich brachten die Arbeiter Sportfische zum Angeln mit. Diese gebietsfremden Arten dezimieren die Restbestände der ursprünglich heimischen, kleineren Arten. Auch Melanotaenia lacustris wird nur maximal 12 cm lang, gewöhnlich bleibt er aber unter der 10-cm-Marke.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 428003 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Scabies crispata

17. April 2024

Diese hübsche Süßwassermuschel haben wir jetzt wieder mal aus Thailand importiert. Die Art hat eine recht weite Verbreitung in Asien und ist aus Thailand, Kambodscha, Vietnam, Indien und China gemeldet. Dennoch weiß man bislang nur sehr wenig über die Art. Scabies crispata gehört zur Familie der Unionidae, zu denen auch die einheimischen Großmuscheln der Gattungen Anodonta, Margaritifera, Pseudanodonta und Unio zählen. Gleich diesen Arten weist die ungleich hübschere Scabies crispata, die zudem nur etwa 5 cm groß wird, eine unangenehme Eigenschaft auf: sie kann eine Krankheit bei Fischen auslösen. Alle Unionidae haben parasitische Larven, die sogenannten Glochidien. Je nach Muschelart schmarotzen die Glochidien entweder an den Flossen, dem Körper oder den Kiemen. Die Glochidien lassen sich nach dem Anheften von der Fischhaut umwachsen. Daher kann man einmal befallene Fische nicht heilen, denn alles, was die Glochidien abtöten kann würde auch den Fisch umbringen. Ein paar Glochidien, die mit bloßem Auge betrachtet einem Ichthyophthirius-Punkt nicht unähnlich sind, machen keinem Fisch etwas aus, aber bei Massenbefall kann es gefährlich werden. Bei den einheimischen Muscheln sind die Glochidien wirtsspezifisch und sogar populationsspezifisch, d.h. nur Fische bestimmter Populationen sind als Wirte geeignet, die Artgenossen anderer Populationen können gegenüber den Glochidien vollkommen immun sein. Über Scabies crispata weiß man nur, dass sie unbehakte Glochidien hat, wie sie für kiemenschmarotzende Glochidien typisch sind.

Meist sind Angehörige der Unionidae getrennt geschlechtlich. Die Männchen entlassen das Sperma ins freie Wasser und die Weibchen strudeln es mit dem Atemwasser ein, wobei die in den Bruttaschen der Kiemen sitzenden Eier befruchtet werden. Es gibt jedoch auch Nachweise, dass die in Fließrichtung am nächsten zur Quelle sitzenden Muscheln Zwitter sein können, die gleichzeitig Spermien und Eier produzieren können und das, obwohl ihre Artgenossen getrenntgeschlechtlich sind! Es ist unbekannt, ob diese Zwittrigkeit erblich festgelegt ist oder im Laufe des individuellen Lebens erworben wird.

Jedenfalls sind Scabies crispata hochinteressante Tiere, deren Pflege viele spannende Beobachtungen ermöglicht. Man muss sie allerdings im Auge behalten, damit die Glochidien keinen Schaden anrichten. Die Glochidien werden üblicherweise über einen Zeitraum von einigen Tagen oder Wochen ausgestoßen. Bemerkt man, dass die Fische einen Befall aufweisen, sollte man die Muscheln für einige Wochen separat pflegen. Ein paar Glochidien schaden einem ansonsten gesunden Fisch nicht. 

Da Scabies crispata ein Filtrierer ist, der in normalen Aquarien schnell verhungert, muss man die Tiere im Aquarium mit in Wasser gelöster Hefe zufüttern, die man mittels einer Pipette in die Nähe der Tiere bringt.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 487852 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Nemadoras elongatus

17. April 2024

Die Dornwelse sind eine sehr interessante und verschiedenartige Gruppe von Welsen. Erneut konnten wir aus Peru die schlanke Art Nemadoras elongatus importieren, die eine Gesamtlänge von etwa 12-15 cm erreichen kann. Auf den ersten Blick erinnern die Fische sehr stark an die Hassar-Arten, denen sie auch im Verhalten ähneln. Es sind friedliche Schwarmfische, die stets in Bewegung sind und eine gewisse Strömung im Aquarium schätzen.

Nach aktuellem Kentnisstand gibt es drei Nemadoras-Arten: N. elongatus, N. hemipeltis und N. humeralis, die alle drei im Amazonas-Einzug von Peru, Kolumbien und Brasilien, teils auch in Bolivien, vorkommen. Die drei Arten sehen sich sehr ähnlich und werden alle 15-20 cm lang. N. hemipeltis kann von den beiden anderen Arten dadurch unterschieden werden, dass bei dieser Art die seitlichen Knochenplatten deutlich vor dem Ansatz der Rückenflosse beginnen; bei uns haben wir diese Art noch nicht gesehen. Bei den beiden anderen Arten beginnen die seitlichen Knochenplatten unterhalb etwa der Mitte der Rückenflosse. Bei N. humeralis sind die seitlichen Knochenplatten nach oben und unten verlängert, bei den beiden anderen Arten nicht (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nemadoras-elongatus/). Alle übrigen früher zu Nemadoras gestellten Arten zählen heute zur Gattung Tenellus.

Nemadoras sind anspruchslose Allesfresser, die mit allen üblichen Aquarienfischfuttermitteln ernährt werden können, wobei der Schwerpunkt ganz eindeutig auf fleischlicher Kost liegen sollte. Die Wasserzusammensetzung spielt für die Pflege nur eine untergeordnete Rolle. Man kann die Tiere in jedem Leitungswasser pflegen.

Das Aquarium für Nemadoras sollte viel freien Schwimmraum aufweisen. Pflanzen werden nicht beschädigt, aber bei sehr dichtem Pflanzenwuchs besteht die Gefahr, dass sich die Fische in den Unterwassergewächsen verheddern. Nemadoras sind ideale Gesellschaftsfische für größere Aquarien mit Salmlern etc..

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 272482 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Fundulopanchax walkeri (früher: Aphyosemion w.)

12. April 2024

Einst war der 6-7 cm lang werdende Killifisch Fundulopanchax walkeri bei den Liebhabern dieser Fischgruppe sehr beliebt und weit verbreitet, obwohl er erst 1952 in die Aquarien kam. Der schöne Fisch stammt aus Ghana, wo er im Urwald lebt. Geografisch ist das Vorkommen von F. walkeri bemerkenswert, denn er ist die einzige Art seiner Verwandtschaftsgruppe, die westlich des so genannten Dahomey Gap (einer Trockensavannenzone) vorkommt. Obwohl der Lebensraum von F. walkeri tropisch-feucht ist, durchlaufen die Eier eine lange Entwicklung, wie sie für Arten typisch ist, deren Lebensraum immer wieder einmal austrocknet. Erst zwei bis drei Monate nach der Ablage sind die Eier schlupffähig.

Leider wird Fundulopanchax walkeri derzeit nur selten angeboten; wir hatten ihn zuletzt vor 8 Jahren bei uns. Es freut uns, diesen alten Bekannten endlich einmal wiederzusehen. Die Tiere sind übrigens voll ausgewachsene Nachzuchtexemplare. Im Gegensatz zu vielen anderen Killis kann man F. walkeri durchaus auch in klug eingerichteten und besetzten Gesellschaftsaquarien pflegen. Mitbewohner sollten ruhig und friedlich sein. Das Aquarium sollte nicht zu hell beleuchtet sein, dichten Pflanzenwuchs und einen dunklen Bodengrund aufweisen. Die Wasserwerte sind nebensächlich, die Wassertemperatur sollte im Bereich von 22-24°C liegen, wenngleich zeitweise höhere oder auch leicht niedrigere Temperaturen vertragen werden. Das sollte aber kein Dauerzustand sein. Als Futter bevorzugen die Killis kräftige Nahrung, also Frost- und Lebendfutter, akzeptieren aber auch Trockenfutter.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 316003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia salvatoris

12. April 2024

Der Liberty Molly ist ein alter Bekannter im Aquarium, galt allerdings bis vor kurzer Zeit als bloße Variante und Synonym des in Mittelamerika weit verbreiteten Spitzmaulkärpflings (Poecilia sphenops). Erst seit wenigen Jahren bemüht man sich mit modernsten Methoden – u.a. DNS-Untersuchungen – Licht in das Dunkel zu bringen, das die systematische Einteilung dieser Fische so schwierig macht (siehe dazu auch unsere Einträge zu Black Molly und Poecilia butleri). Seitdem wurde der bereits 1907 aus El Salvador als eigenständige Art beschriebene Poecilia salvatoris als gute Art „wiederentdeckt“. Diese Fische sind wissenschaftlich aus El Salvador, Guatemala, Honduras und Nicaragua belegt. 

Aquaristisch trat der Liberty Molly erstmals 1935 in Erscheinung. Es handelte sich bei den Tieren um eine sehr schön orangeflossige Standortvariante aus Yukatan, wobei nicht klar ist, ob damit die Halbinsel oder der mexikanische Bundesstaat gemeint war (wahrscheinlich ist aber die Halbinsel). William Innes brachte von den attraktiven Tieren sogar eine farbige Abbildung, was damals sehr kostspielig war und zeigt, wie schön die Fische sind. Leider erwies sich der damalige Stamm als ausgesprochen unverträglich mit anderen Fischen.

Den Namen „Liberty Molly“ erhielt er, weil die dreifarbige Rückenflosse der Männchen fantasiebegabte Menschen an die Farben der französischen Trikolore und der amerikanischen Flagge erinnerte – beides Symbole der Freiheit (engl. Liberty).

Inzwischen haben fast 100 Jahre Auslesezucht zu relativ friedlichen Tieren geführt. Ähnlich wie bei Sumatrabarben (Puntigrus) oder Roten von Rio (Hyphessobrycon flammeus) ist diesbezüglich aber auch die Gruppengröße wichtig. In zu kleinen Verbänden gepflegte Tiere können zu wahren Plagen im Aquarium werden, die andere Fische ununterbrochen bedrängen und drangsalieren.

Ideal eignen sich Liberty Mollys für größere Gesellschaftsaquarien mit Buntbarschen, Welsen und größeren Salmlern. Diese Fische lassen sich von den Mollys nichts gefallen und leben zudem bevorzugt in mittleren und unteren Wasserschichten, während die Mollys – wie in der Natur – am liebsten oberflächennah schwimmen; allerdings kann man auch oft beobachten, dass gut eingewöhnte Liberty Mollys die gesamte Wassersäule beschwimmen. Alles in allem sind Liberty Mollys eine ebenso schöne wie lebhafte Wildform der Lebendgebärenden, bei der jedoch die erwähnten Besonderheiten im Verhalten berücksichtigt werden müssen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 280563 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemirhamphodon pogonognathus

12. April 2024

Die Zahnleisten-Halbschnäbler (Hemirhamphodon) gehören zu den sehr empfindlichen Aquarienfischen. Sie vertragen vor allem den Transport nicht gut. Sie stammen aus sehr weichem, sauren Wasser, so genanntem Schwarzwasser. Die Bedingungen dort sind geradezu lebensfeindlich, was zur Folge hat, dass es kaum bakterielle Belastung gibt, denn selbst für Bakterien ist das Nahrungsangebot dort zu dürftig. Da verwundert es kaum, dass Fische, die solch ein Milieu ertragen, empfindlich gegen bakterielle Belastungen sind, wie sie während des Transportes nicht zu vermeiden sind. Also bedürfen Hemirhamphodon einer sorgfältigen und langen Eingewöhnung. Danach sind sie aber gut haltbar. Hemirhamphodon pflanzen sich lebendgebärend fort. 

Wir haben gerade gut eingewöhnte  Hemirhamphodon pogonognathus im Stock. Diese Art wird gewöhnlich ca. 6 cm lang, es soll aber schon 10 cm lange Exemplare gegeben haben. Die Art lebt in den Torfsümpfen von Süd-Thailand, Malaysia, Singapur und Indonesien. Diese Fische schwimmen immer unmittelbar unter der Wasseroberfläche; tiefer gehen sie nur kurz und ausnahmsweise. Das beste Futte für Hemirhamphodon pogonognathus sind Mückenlarven aller Art, aber auch Trockenfutter wird gern gefressen. Gegenüber allen Fischen sind Hemirhamphodon pogonognathus friedlich, eventuelle Beifische dürfen aber nicht zu robust sein, den die Halbschnäbler sind etwas scheu und schreckhaft. Männchen untereinander können ziemlich zänkisch sein.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mastacembelus armatus favus

12. April 2024

Die großen Stachelaale des Komplexes um Mastacembelus armatus gibt es praktisch in ganz Süd- und Südostasien. Innerhalb dieses riesigen Verbreitungsgebietes treten sehr unterschiedlich gemusterte Tiere auf. Manche davon wurden als eigenständige Arten wissenschaftlich beschrieben, so der sehr auffällig gefärbte Stachelaal mit den großen, kreisrunden Flecken auf den Flanken. Er wurde bereits 1923 als Variante „favus“ von M. armatus beschrieben, später von einigen Ichthyologen als eigenständige Art M. favus akzeptiert. Dem haben andere Ichthyologen widersprochen. Neueste DNS-Untersuchungen zeigen, dass M. favus aus Vietnam sich deutlich von M. armatus, dessen DNS in einer internationalen Gendatenbank hinterlegt ist, unterscheidet. Leider ist nicht klar, wer denn den „echten“ M. armatus in der Gendatenbank bestimmt hat und ob diese Bestimmung richtig ist – ein Manko, das viele DNS-gestützte Untersuchungen haben.

Alle großen Stachelaale dieser Gruppe können wohl um die 90 cm Länge erreichen, auch wenn nur sehr selten so große Exemplare bekannt werden. Gewöhnlich werden sie 50-70 cm lang. Ähnlich wie Schlangen benötigen Stachelaale keine sonderlich großen Behälter, ihr Körperbau ermöglicht ihnen immer ausreichend Bewegungsfreiheit, um körperlich und geistig gesund zu bleiben. Als Richtwert kann gelten, dass die Beckenlänge das 1,5 – 2fache der Körperlänge betragen sollte, die Beckentiefe das 0,5 – 1fache und die Höhe 30-60 cm, je nach Größe des Exemplares; jüngere Tiere brauchen mehr Platz als größere, sie sind bewegungsfreudiger und haben einen höheren Stoffwechsel. Untereinander sind die Tiere friedfertig, oft sogar gesellig. Es sind Raubfische, die sich nur von kräftigem Lebend- und Frostfutter ernähren und kleine Fische und Garnelen als Futter ansehen. Stachelaale sind Freilaicher ohne Brutpflege, äußerliche Geschlechtsunterschiede sind unbekannt, allerdings bleiben Männchen grundsätzlich kleiner und sind erheblich schlanker gebaut.

Für unsere Kunden: die genannten Stachelaale haben Code 426302 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Brotia pagodula

12. April 2024

Aus Südostasien erreicht uns diese sehr attraktive Schneckenart. Bei Brotia pagodula handelt es sich um eine lebendgebärende Schnecke, die als Endemit nur im Moei, einem Grenzfluss zwischen Myanmar und Thailand, vorkommt. Das Gehäuse dieser Art wird 4-5 cm lang. Die Art ist getrennt geschlechtlich, aber die Geschlechter sind äußerlich nicht unterscheidbar.

Ihr stark gewundenes mit zahlreichen Stacheln versehenes Gehäuse gibt ihr ein bizarres Aussehen. Auf der Suche nach Algen beweidet sie alle zur Verfügung stehenden Oberflächen. Im Aquarium wird (bei uns) auch Flocken- und Granulatfutter gefressen, ebenso natürlich Gurken und anderes Grünfutter. Lebende Wasserpflanzen werden nicht angetastet. Manchmal hört man aber, dass die Tiere normales Fischfutter verschmähen; das hängt möglicherweise damit zusammen, dass höchstwahrscheinlich zwei äußerlich nicht unterscheidbare Schneckenarten im Biotop zusammenleben, wie DNS-Untersuchungen gezeigt haben. Möglicherweise haben diese beiden Arten unterschiedliche Ernährungsweisen. Das könnte erklären, warum manche Schneckenpfleger die Art als Mikrofiltrierer, andere sie als strikten Aufwuchsfresser schildern. Intensive Beobachtung der eigenen Tiere ermöglicht es dem Pfleger in beiden Fällen, den Bedürfnissen der Schnecken gerecht zu werden.

Da (Algen-)Aufwuchs im Aquarium gewöhnlich nur in begrenztem Umfang zur Verfügung steht, sollten immer auch Kräuter wie Löwenzahn, Vogelmiere, ungespritze (!) Salate etc. verfüttert werden. In ganz frischem Zustand sind diese Pflanzen oft zu hart für die Schnecken, weshalb manche Liebhaber die Pflanzen vor dem Verfüttern mit kochendem Wasser überbrühen. Unter Wasser verwelken diese Landpflanzen aber auch von alleine mit der Zeit und werden dadurch zart und fressbar, es dauert nur länger als bei überbrühten Exemplaren. 

Sehr wichtig für die Pflege der Tiere ist, dass ein pH-Wert unter 7 dauerhaft nicht vertragen wird. Der pH sollte also bei 7,5-8,5 liegen. Die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 26°C liegen, wobei grundsätzlich plötzliche drastische Temperaturänderungen zu vermeiden sind.

Für unsere Kunden. die Tiere haben Code 481301 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer und Klaus Diehl

Danio choprae ( = Danio choprai)

12. April 2024

Aus Flüssen und Bächen Myanmars gelangt der Rubin- oder auch Glühlicht-Bärbling genannte Danio choprae zu uns. Mit einer Länge von 4 cm sind sie bereits ausgewachsen. Auch bei ihnen steigt die Wirkung auf den Beobachter – wie bei vielen Schwarmfischen – mit der Schwarmgröße an. Eine Gruppe von 30 Tieren, die lebhaft durchs Aquarium streifen, beeindruckt einfach. 

Glühlicht-Bärblinge sind in neutralem, mittelharten Wasser gut zu halten und auch zu züchten. An die Ernährung stellen sie keine besonderen Anforderungen, mit handelsüblichem Flockenfutter sind sie ausreichend versorgt, eine gewisse Abwechslung sollte auch aber ihnen gegönnt sein. Aufgrund ihrer geringen Größe lassen sie sich bereits in Aquarien ab 60cm Länge pflegen. Sie können problemlos mit anderen Fischen vergesellschaftet werden und stellen eine schöne Alternative zu den häufig gehaltenen Zebrabärblingen dar.

Im Biotop von D. choprae kann es zu bestimmten Jahreszeiten recht kühl werden. Es ist darum sinnvoll, diese Art zeitweise ohne Zusatzheizung zu pfegen, Raumtemperatur (ca. 18-20°C) sind völlig ausreichend. Im Sommer und zur Zucht kann die Temperatur auch 26-28°C betragen. 

Verwirrung gibt es um die richtige Schreibweise des Artnamens. In der wissenschaftlichen Beschreibung (Hora, 1928), wird die Schreibweise „choprae“ verwendet. Der Name ehrt einen Mann, Bashambhar Nath Chopra (1898-1966), einen indischen Zoologen. Grammatikalisch richtig hätte die lateinische Endung im Genetiv für einen Mann -i sein müssen, während -ae der Genetiv femininum ist. Darum änderten später Menschen mit bessern Lateinkenntnissen den Namen in choprai um. Heute geht man eher davon aus, dass ohnehin kaum noch jemand Latein kann und dass darum grundsätzlich besser die in der Originalarbeit verwendete Schreibweise verwendet werden sollte, also choprae.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 413252 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Photos F. Schäfer, Text K. Diehl & F. Schäfer

Tenellus leporhinus

5. April 2024

Die Dornwelse der Verwandtschaft um Doras, Hassar, Hemidoras, Leptodoras, Nemadoras und Tenellus sehen sich oberflächlich betrachtet recht ähnlich und wurden in der Vergangenheit sowohl in der wissenschaftlichen wie auch in aquaristischen Literatur häufig miteinander verwechselt; entsprechend stehen hinter den Bestimmungen von selten importierten Arten stets auch kleine Fragezeichen.

Aus Kolumbien haben wir jetzt erstmals entzückende Jungtiere (3-5 cm) einer Art erhalten, die wir aufgrund der Kopfform und der Zeichnung des Rückenflossenstachels als Tenellus leporhinus (früher: Nemadoras leporhinus) ansprechen. Das ist eine mittelgoße Art, die etwa 8 cm Standardlänge (ohne Schwanzflosse) erreicht.

Die Jungtiere sind ausgesprochen wuselig und hochaktiv. Sie zu beobachten macht einfach nur Spaß. Bezüglich der Pflege gelten alle Grundregeln, die für die Pflege von Panzerwelsen gelten. Erwachsene Tenellus sind allerdings eher dämmerungsaktiv. Man sollte solche Tiere unbedingt im Schwarm pflegen, sie suchen stets die Gesellschaft von Artgenossen. Gegenüber artfremden Fischen sind sie völlig friedlich. Pflanzen werden nicht beachtet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 272771 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Carassius auratus Goldfisch Komet rot

4. April 2024

Der Frühling naht und mit ihm die Gartenteichsaison. Die einfachen Goldfischzuchtformen eignen sich aus mehreren Gründen am besten dafür, während Hochzuchten (Oranda und Co.) besondere Anforderungen stellen. Aber auch bei den „einfachen“ Formen – also normalen Goldfischen, Kometen, Shubunkin und Wakin –  muss man beachten, dass die Wassertemperatur im Teich für Neukäufe dauerhaft mindestens 15°C aufweisen muss, denn gezüchtet werden diese Tiere in warmen Ländern. Goldfische, die den Sommer und Herbst im Gartenteich verbracht haben, sind vollständig winterhart.

Aufgrund der extrem komplizierten Vererbungsvorgänge bei Goldfischen fallen innerhalb jeder Brut sehr unterschiedlich aussehende Exemplare. So auch beim Roten Kometen. Manche sehen fast wie ganz normale Goldfische aus (vor allem Weibchen), bei anderen sind sämtliche Flossen zu zarten Schleiern verlängert. Zwischen diesen Extremen gibt es alle vorstellbaren Zwischenstufen. Doch ganz egal, ob sie stark oder weniger stark verlängerte Flossen haben, ob es einen gewissen Weißanteil in der Färbung gibt oder nicht – es sind die Fische der Kinder und geistig jung gebliebenen und bereiten dem Menschen schon seit tausend Jahren immer wieder Freude und Entspannung. 

Für unsere Kunden: Rote Kometen in der Größe 10-12 cm haben Code 808004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Devario maetaengensis ( = Danio m., = Inlecypris m.)

4. April 2024

Die Danios sind eine sehr artenreiche Gruppe kleiner bis mittelgroßer, in der Regel weniger als 10 cm Länge erreichender Karpfenfische. Die meisten Arten haben bunte, schillernde Farben und sind ausgezeichnete Aquarienfische, die teilweise zum Standardangebot des weltweiten Zierfischhandels gehören. Der Formenreichtum macht es außerordentlich schwierig, einen Gesamtüberblick über die Danios zu bekommen, zumal wohl noch Dutzende von Arten der wissenschaftlichen Bearbeitung harren und somit noch nicht einmal einen richtigen Namen haben. Lange Zeit unterschied man darum überhaupt keine Gattungen und ordnete alle Danios der Gattung Danio zu (Typusart: Danio dangila), manchmal stellte man kleine Arten mit unvollständiger Seitenlinie in Brachydanio (Typusart: D. albolineatus), dann zog man Brachydanio aber wieder mit Danio zusammen. Die oft etwas größeren Arten ohne auffällige Barteln trennte man dann in der Gattung Devario (Typusart: D. devario) ab und besonders auffällig senkrecht gestreifte Arten in Inlecypris (Typusart: D. auropurpureus). Da es bis heute keine Studie gibt, die sämtliche Arten vergleichend untersucht, gibt es auch keine Einigkeit unter den Fachwissenschaftlern über die Gattungseinteilung. Als sozusagen Minimumkompromiss werden von allen zwei Gattungen anerkannt, nämlich Danio und Devario. Innerhalb von Devario gibt es mindestens zwei anhand des Farbmusters unterscheidbare Gruppen, nämlich eine, bei der in der vorderen Körperhälfte ausschließlich senkrechte Streifen  aufweist (Inlecypris) und eine zweite, die auch in der vorderen Körperhälfte ein waagrecht angeordnetes Streifen- oder Punktmuster zeigt (Devario). Es kann als gesichert gelten, dass bei einer Gesamtrevision des Komplexes noch mindestens 5 weitere Gattungen unterschieden werden müssen.

So kommt es, dass der kleine aus Thailand stammende Danio D. maetaengensis, der erst 1997 wissenschaftlich beschrieben wurde, bereits in drei Gattungen eingeordnet wurde, nämlich ursprünglich in Danio, dann in Devario und dann in Inlecypris, zuletzt wieder in Devario. Glücklicherweise ist das aus aquaristischer Sicht eher egal. Es handelt sich um sehr hübsche, lebhafte Danios,  die maximal 5 cm Länge erreichen können, gewöhnlich aber etwas kleiner bleiben. Entdeckt wurde die Art übrigens bereits 1933 von R. M. de Schauensee ca. 50 km nördlich von Chiang Mai. Man sieht auch daran: es herrscht Forschungsstau bei Danios. D. maetaengensis kommt ausschließlich im Einzug des Nam Mae Taeng-Flusses im Norden Thailands vor.

In der Natur bewohnen diese Danios kleiner Fließgewässer ohne Unterwasserpflanzen. Pflege und Zucht weichen nicht von anderen Danios ab, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Die Tiere lieben es, in der Strömung zu spielen. Die Wassertemperatur sollte eher im Zimmertemperaturbereich liegen (20-26°C) bzw. nicht dauerhaft hoch eingestellt sein.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 414412 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus rubrostriatus

4. April 2024

Früher konnten wir Ihnen diesen wunderschönen Salmler, der erst 2015 wissenschaftlich beschrieben wurde, nur als seltenen Beifang präsentieren (z. B. https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemigrammus-rubrostriatus-2/). Doch inzwischen gelingt uns häufiger ein regulärer Import der herrlichen Fische aus Venezuela, so auch aktuell wieder. Die etwa 4-5 cm langen Tiere sind ausgewachsen und voll ausgefärbt. Sie gehören sicherlich zu den schönsten Kleinsalmlern überhaupt. Die Schwanzzeichnung mit dem dem blutroten Leuchtfleck erinnert an die bekannten Laternenträger (Hemigrammus ocellifer und H. falsus), der herrlich rote Längssteifen steht an Leuchtkraft dem von Hyphessobrycan amapaensis um nichts nach und der gelbe Bauch strahlt wie beim Kitty-Tetra, Hyphessobrycon heliacus. Dazu kommt noch die hübsche, rot-weiße Zeichnung in den Flossen. Man könnte meinen, dieser Fisch sei geradezu als idealer Zierfisch entworfen worden!

Bezüglich der Pflege unterscheidet sich Hemigrammus rubrostriatus, für den wir als deutschen Gebrauchsnamen „Rotstreifen-Salmler“ vorschlagen, nicht von seinen seit fast einem Jahrhundert fest als Aquarienfischen etablierten Gattungsgenossen. Es sind friedliche Gesellschaftsfische, die am liebsten im Trupp mit ihresgleichen umherziehen. Zur Pflege ist die Wasserzusammensetzung nebensächlich, jedes Trinkwasser ist geeignet, allerdings fördern weiches, leicht saures Wasser und der Zusatz von Huminstoffen aus Blättern, Torf, Erlenzäpfchen, Wurzeln etc. die Farbenpracht.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 257473 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum „Platinum“

4. April 2024

Weiße Tiere üben auf viele Menschen eine besondere Anziehungskraft aus. In Mythen und Märchen sind es oft weiße Individuen einer wild lebenden Tierart, die zauberische Eigenschaften aufweisen. So erklärt es sich zwanglos, warum auch weiße Kaninchen, weiße Tauben, weiße Mäuse etc. unter den Heimtieren einen besonderen Stellenwert einnehmen und Zierfische sind da keine Ausnahme.

Oft ist der Verlust an Farbe mit einem Gen gekoppelt, das zu völligem Albinismus führt. In Folge haben diese Tiere rote, etwas lichtempfindliche Augen. Rote Augen wiederum finden viele Menschen störend. Der Pterophyllum „Platinum“ ist eine schneeweiße Zuchtform des gewöhnlichen Aquarienskalars, der meist als Pterophyllum scalare bezeichnet wird. Da aber höchstwahrscheinlich mehrere Arten bei seiner Entstehung beteiligt waren, ist es nicht so sehr sinnvoll, einen wissenschaftlichen Artnamen zu verwenden. 

Platinum-Skalare sind eine relativ junge Zuchtform, die wir erstmals 2006 aus Sri Lanka erhalten haben. Inzwischen wird sie von nahezu allen großen Zierfischzüchtereien im Sortiment geführt. Bezüglich der zu erwartenden Endgröße, Temperatur, Futter, allgemeinen Pflegeansprüchen etc. unterscheiden sie sich nicht vom gewöhnlichen Aquarienskalar.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 691172 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Luciosoma setigerum

4. April 2024

Die äußerst „windschnittige“ Barbe Luciosoma setigerum konnten wir aus Indonesien importieren. Abgesehen von der Größe – die Fische können bis zu 25 cm lang werden – sind es wunderschöne, friedliche Tiere, die sich hervorragend für Gesellschaftsaquarien mit anderen asiatischen Großbarben, wie z.B. der Haibarbe (Balantiocheilus) oder Sahyadria denisonii eignen.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 425002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Süßwasser-Kaninchenfisch

28. März 2024

Die Kaninchenfische der Gattung Siganus sind Meerwasseraquarianern gut bekannt. Es sind schöne Tiere, die meist 15-30 cm lang werden und vorwiegend pflanzliche Kost zu sich nehmen. Bislang war keine Süßwasser-Art der Gattung bekannt, lediglich Siganus vermicularis ist regelmäßig als Jungfisch im Brackwasser von Flussmündungen anzutreffen.

Jetzt konnten wir aus dem einzigen Süßwasser-See auf den Osterinseln im pazifischen Ozean – dem Hasen-See – erstmals eine Kaninchenfischart importieren, die sich dort offenbar aufgrund der geografischen Isolation vollständig an das Leben im Süßwasser angepasst hat. Die Art wurde kürzlich als Siganus iocatus wissenschaftlich beschrieben. Unsere, rund 15 cm langen Exemplare sind bereits geschlechtsreif und haben bei uns sogar gelaicht. Interessanterweise waren die Eier bunt, es gab rote, gelbe, blaue und grüne Eier, einige hatten sogar Tupfen und Kringel.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 666666 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Schleierschwänze – bunt wie Ostereier

28. März 2024

Ostern steht vor der Tür, es wird wärmer. Goethe lässt seinen Dr. Faust beim Osterspaziergang sagen: 

„ Vom Eise befreit sind Strom und Bäche,
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick“

und das gilt auch für Gartenteiche. Gartenteichzeit ist für viele auch Goldfischzeit. Die gedrungen gebauten, groß- und doppelflossigen Zuchtformen des Goldfisches, die so genannten Schleierschwänze, eignen sich allerdings nur wenig für typische Gartenteiche. Man sollte sie in besonderen Aquarien oder Teichen pflegen, in denen man auf ihre Empfindlichkeiten Rücksicht nehmen kann. Niemals darf man diese Tiere in ein ungeheiztes Freilandbecken bringen, so lange die Wassertemperatur dauerhaft unter 16°C liegt. Zoologisch sind Schleierschwänze zwar Goldfische (Carassius auratus) und tolerieren somit Wassertemperaturen zwischen 10 und 30°C, jedoch werden die meisten im Zoofachhandel angebotenen Schleierschwänze in tropischen Regionen gezüchtet, wo die Wassertemperatur niemals unter 22°C fällt. Die Gewöhnung an niedrige Temperaturen muss darum zwingend ganz allmählich über etliche Wochen bis Monate erfolgen. Beachtet man dies nicht, so sind schwere Erkrankungen die unausweichliche Folge. Für die Überwinterung eingewöhnter Schleierschwänze gilt das gleiche, das für frostempfindliche Kübelpflanzen, wie Oleander oder Orangenbäumchen gilt: hell und kühl, aber frostfrei sollte das Winterquartier sein.

Richtig gepflegte Schleierschwänze kommen zur Osterzeit, wenn die Tage länger und wärmer werden, in Fortpflanzungsstimmung. Die Männchen sind grundsätzlich immer schlanker und haben vergleichsweise größer entwickelte Flossen. Zur Brunftzeit bekommen sie zusätzlich einen so genannten Laichausschlag. Das sind kleine Pickelchen auf den Kiemendeckeln und auf dem Hartstrahl der Brustflosse, die auf den ersten Blick etwas an Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthirius) erinnern, aber völlig harmlos und normal sind. Die Schleierschwanz-Männchen werden oft regelrecht liebestoll und verfolgen unaufhörlich – oft zu mehreren – ein Weibchen. Sie stupsen die Angebetete in den hinteren Flankenbereich und dirigieren sie in Richtung von Wasserpflanzenbüschen. Dort werden die sehr zahlreichen Eier abgelaicht und sogleich befruchtet. Anschließend kümmern sich Goldfische nicht mehr um den Nachwuchs, es sei denn, um den Kaviar zu verzehren.

Die hier beispielhaft gezeigten Schleierschwänze sind ein geschlechtsreifes, 8-10 cm langes Pärchen einer weißen Zuchtform mir roten Augen. Weiße Goldfische gibt es zwar schon hunderte von Jahren, aber beliebt waren sie in Ostasien nicht, da weiß als die Farbe der Trauer und des Todes gilt. Erst durch die Goldfisch-Exporte in den Westen wurden diese Farbvarianten auch für asiatische Zuchtbetriebe interessant. Bei einer Verpaarung von Schleierschwänzen der gleichen Zuchtrichtung erhält man zwar überwiegend Jungtiere, die den Eltern ähnlich sehen, allerdings sind bei Goldfischen für die Flossen- und Farbentwicklung viele verschiedene Gene zuständig. Bei Hobbyzuchten, wo von den mehreren hundert Eiern – bei großen Tieren auch tausende – aus Raumgründen nur ein winziger Bruchteil aufgezogen wird, erfolgt oft unbewusst eine Auslese. Denn die robustesten und schnellwüchsigsten Exemplare sind hier im Vorteil und die entsprechen nur selten dem Idealbild der Rasse. Bei den Berufszüchtern ist das anders. Dort werden möglichst viele der Nachkommen bis zu einer gewissen Größe aufgezogen, in der die Anlagen deutlich erkennbar werden. Erst dann erfolgt eine Auslese der Tiere mit besonders erwünschten Merkmalen. Darum kommen Schleierschwänze auch erst ab einer Größe von 4-5 cm in den Handel.

Für unsere Kunden: Gemischte Schleierschwänze („Oranda“) in der Größe 8-10 cm haben Code 812005 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mastacembelus unicolor

28. März 2024

Vor einiger Zeit konnten wir Ihnen erstmals den großen, prächtigen Mastacembelus unicolor vorstellen, der uns versehentlich als M. erythrotaenia geschickt wurde (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/mastacembelus-unicolor/) Die damailgen Tiere waren für das Fotoaquarium zu groß, so dass wir nur Aufnahmen aus dem regulären Verkaufsbecken machen konnten.

Nun haben wir wieder ein Exemplar mitgeschickt bekommen, diesmal allerdings in der handlicheren Größe 25-30 cm, die noch gut ins Fotobecken passt. Offenbar kommen M. erythrotaenia und M. unicolor in Indonesien zumindest stellenweise zusammen vor. Im Prinzip sieht M. unicolor auch aus wie ein M. erythrotaenia, bei dem das Rot fehlt. Arttypisch erscheint uns auch die Färbung der Brustflossen. Für mehr Informationen zu M. erythrotaenia siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/mastacembelus_erythrotaenia_40_45_cm_eingetroffen_de/ und hier https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/mastacembelus_erythrotaenia_de/.

Für unsere Kunden: M. unicolor hat 426725 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur ein Exemplar lieferbar!

Text & Photos: Frank Schäfer

Hemigrammus hyanuary Wild

28. März 2024

1957, als die ersten Grünen Neon oder Neon Costello (Hemigrammus hyanuary) importiert wurden, waren die Salmler absolute Modefische. Anders ist der Vergleich mit dem Neon kaum zu erklären, denn H. hyanuary – der übrigens nach dem Hyanuary-See in Brasilien benannt ist – ist zwar wirklich hübsch gefärbt, aber mit einem Neonfisch hat er nur wenig gemein. Viel auffälliger ist die kontrastreiche Schwanzwurzelzeichnung des Tieres.

Der Neon Costello ist weit im oberen Amazonas-Gebiet verbreitet. Meist werden Nachzuchten angeboten, wir haben aktuell hübsche Peru-Importe im Stock. In Aquarien mit Sandboden und gedämpftem Licht, wie man es durch Schwimmpflanzen gut erreichen kann, sind die Tiere am schönsten. Man sollte sie im Trupp (10-20 Exemplare) bei Temperaturen zwischen 23 und 25°C (zur Zucht 2-3°C höher) pflegen. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 256492 af unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Andinoacara pulcher „Neon Blue“

28. März 2024

Vor genau 10 Jahren erschien ein neuer Stern am Zierfischhimmel. Ein wunderschön himmelblauer (um im Bild zu bleiben) Buntbarsch eroberte die Welt. Uns wurde er erstmals im Februar 2014 unter der Bezeichnung „Nannacara Neon Blue“ aus Singapur angeboten. Aber es war von Anfang an klar, dass es sich nicht um einen Vertreter der Gattung Nannacara, sondern um einen Cichliden aus der engeren Aequidens-Verwandtschaft handelte. Es besteht zur Zeit Konsens unter den mit dem Tier beschäftigten Menschen, dass es sich um eine Mutation von Andinoacara pulcher handelt; die aus wissenschaftlicher Sicht bedeutungslose Zusatzbezeichnung „Neon Blue“ hat sich international durchgesetzt.

Die meist maximal 10cm lang werdenden Tiere (Männchen sind gewöhnlich etwas größer als die Weibchen) sind mit gewissen Einschränkungen auch für bepflanzte Gesellschaftsaquarien zu empfehlen. Für die Stammart A. pulcher wird eine Maximallänge von 15-17 cm in der Literatur angegeben, weshalb es nicht auszuschließen ist, dass auch uralte Exemplare des „Neon Blue“ in riesigen Aquarien eine solche Länge erreichen können. Gesehen haben wir so große Tiere aber noch nie und sie werden von unseren Lieferanten auch nicht angeboten. 

Die chemische Wasserzusammensetzung ist für A. pulcher „Neon Blue“ unerheblich, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege und Zucht. Jedes übliche Zierfischfutter wird willig angenommen. Als Substratbrüter wühlt die Art relativ wenig, sehr zarte Pflanzen können aber im Zuge der Brutvorbreitung gestört oder ausgegraben werden. Wenngleich A. pulcher „Neon Blue“ grundsätzlich ein für Cichlidenverhältnisse relativ(!) friedlicher Geselle ist, verteidigen beide Eltern die Brut doch sehr nachhaltig. Da mit mehreren Bruten pro Jahr zu rechnen ist, dürfen eventuelle Mitbewohner nicht allzu zimperlich sein, sondern auch einmal einen Knuff wegstecken können. Die Wassertemperatur kann für diesen Fisch im Bereich von 22-28°C liegen, es werden auch zeitweise leicht höhere oder tiefere Temperaturen vertragen, ein Dauerzustand sollte das aber nicht werden.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 609521 (3-4 cm) und 609522 (4-5 cm) auf unserer Stockliste. Jungtiere sind schon genau wie die Alten gefärbt, die Bilder zeigen 4-5 cm lange Exemplare. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Auchenipterichthys coracoideus (früher: A. thoracatus)

25. März 2024

Der Zamora-Wels war vor einigen Jahrzehnten der am häufigsten importierte Trugdornwels. Damals identifizierte man ihn als Auchenipterichthys thoracatus. Erst im Jahr 2005 stellte sich heraus, dass es die Art A. thoracatus zwar gibt, sie aber nicht mit dem Zamora-Wels identisch ist. Dessen korrekter Name lautet Auchenipterichthys coracoideus. Während A. coracoideus sehr weit in Amazonien (Brasilien, Peru, Kolumbien und Ecuador) verbreitet ist, beschränkt sich das Vorkommen von A. thoracatus auf den oberen Rio Madeira (Brasilien und Bolivien). Farblich bestehen keine nennenswerten Unterschiede zwischen A. thoracatus und A. coracoideus. Ersterer hat gewöhnlich mehr als 25 geteilte Afterflossenstrahlen, A. coracoideus typischerweise weniger als 26 (es gibt in beiden Fällen Ausnahmen). Wichtiger ist ein Merkmal, das am lebenden Tier kaum erkennbar ist, nämlich der oberhalb der Haut liegende Teil des Rabenbeins (Coracoids), eines Knochens des Schultergürtels, der auf der Bauchseite zwischen den Brustflossen hervortritt. Der (sichtbare Teil des) Coracoid(s) ist bei A. thoracatus gut doppelt so lang wie bei A. coracoideus.

Viel wichtiger als der Name ist die Frage, wie diese hübschen Tiere zu pflegen und zu züchten sind. Das ist glücklicherweise beides völlig problemlos. Zur Pflege genügt jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser, die Temperatur sollte vorzugsweise im Bereich von 24-28°C liegen. Die Welse sind anspruchslose Allesfresser, die Pflanzen ignorieren. Sehr kleine Fische werden von den maximal 13 cm lang werdenden Welsen als Nahrung angesehen, ansonsten sind sie friedlich. Leider sind A. coracoideus streng nachtaktiv und tagsüber gewöhnlich nur bei Fütterungen außerhalb der Verstecke zu sehen. 

Zamora-Welse gehören zu den Trugdornwelsen und führen eine innere Befruchtung durch. Dazu sind bei den Männchen – ähnlich wie bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen, die vordersten Afterflossenstrahlen zu einem verdickten Begattungsorgan umgebildet. Daran kann man die Geschlechter gut unterscheiden. Zudem ist bei A. coracoideus-Männchen der Rückenflossenstachel zur Laichzeit verlängert. Die Weibchen laichen ohne Anwesenheit des Männchens in Höhlen ab und scheinen das Gelege bis zum Schlupf der Jungtiere zu bewachen; gesichert ist, dass sie sich häufig in der Ablaichhöhle aufhalten und den Laich nicht fressen. Zur Zucht kann es hilfreich sein, den pH in den schwach sauren Bereich zu senken (pH 5,5 bis 6,5), ob das zwingend notwendig ist, ist allerdings nicht erforscht.

Für unsere Kunden: der Zamora-Wels hat Code 209704 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudosphromenus cupanus

25. März 2024

Welche Gründe entscheiden darüber, sich für diesen oder jenen Fisch für das Aquarium zuhause zu entscheiden? Am Anfang ist es wohl grundsätzlich die Farbigkeit. Mit der Zeit entwickelt man ein Gefühl für den Formenreichtum im Reich der Fische, dann kommen Schwimmverhalten und Körperform zu den Auswahlkriterien hinzu. Und schließlich dringt man tiefer in die Lebensgeschichte der Pfleglinge ein und studiert ihre Verhaltensweisen, befasst sich mit der Evolution und der Zoogeographie, also der Fragestellung, wie die heutigen Vorkommensgebiete von Fischen erdgeschichtlich erklärt werden können.

Betrachtet man den Schwarzen Spitzschwanzmakropoden (Pseudosphromenus cupanus, früher Macropodus cupanus cupanus) unvoreingenommen zum ersten Mal, so wird man denken: was für eine graue Maus! Der maximal 6 cm lange Fisch weist gewöhnlich kaum Farben auf und speziell, wenn er beunruhigt ist – also in fremder Umgebung – schaltet er auf Tarnmodus und ist dann (kaum vorstellbar, aber wahr) noch unattraktiver.

Eingewöhnte Exemplare in etwas dämmerigen, aber gut bepflanzten und strukturreich eingerichteten Aquarien, entwickeln hübsche Rottöne in den Flossen und oft ein rubinrotes Auge. So richtig interessant wird es, wenn die Tiere in Fortpflanzungsstimmung kommen. Dann wird das Männchen (erkennbar an längeren Flossen und einer schlankeren Bauchlinie) hell-aschgrau, das Weibchen kohlschwarz. Der Schaumnestbauer baut sein Nest gerne in Bodennähe unter großen Pflanzenblättern oder anderen Unterständen wie Kokosnussschalen, Blumentöpfen etc. Im Gegensatz zu den meisten anderen Labyrinthfischen beteiligt sich das Weibchen an der Brutpflege und übernimmt sie oft sogar vollständig, wenn das Männchen  ausfällt. Sehr spannend ist die Zoogeographie dieser Art, die nur im Süden Indiens und auf Sri Lanka vorkommt. Im indischen Bundesstaat Kerala lebt sie zusammen mit der zweiten Pseudosphromenus-Art, P. dayi, wobei die ökologische Trennung der beiden extrem nahe verwandten Spezies völlig unerforscht ist. Interessanterweise passen sich P. cupanus, wenn sie zusammen mit P. dayi im gleichen Lebensraum vorkommen, dieser Art farblich im Rahmen ihrer Möglichkeiten farblich an und erscheinen dann viel farbiger als ihre Artgenossen in Gebieten, die nur von ihnen allein bewohnt werden.

Alles in allem: eine wirklich spannende graue Maus, von der wir gerade ausgewachsene Nachzuchten anbieten können. Die Pflege der vollkommen friedlichen Tiere ist sehr einfach, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege und Zucht und jedes übliche Zierfischfutter wird willig angenommen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 446503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia butleri

22. März 2024

Zu den häufigsten, am weitesten verbreiteten und variantenreichsten lebendgebärenden Zahnkarpfen in Mittelamerika zählen die Arten des Poecilia-sphenop-Komplexes: P. butleri, P. mexicana und P. sphenops. Der Formenreichtum sowohl geografisch als auch innerhalb jeder Population ist gewaltig. So gibt es fast immer großwüchsige und bunte so genannte Alpha-Männchen und (aus menschlicher Sicht) mickrige, kleinbleibende Männchen, die oft nur die unscheinbare Weibchenfärbung zeigen, somit von den gewaltigen Herrlichen gar nicht beachtet werden und in Folge dessen auch noch zum Fortpflanzungserfolg kommen.

Es liegt auf der Hand, dass es sehr schwierig ist, bei solch komplexen Verhältnissen anatomische bzw. morphologische Artunterschiede zu finden. Und so wurden im Laufe der letzten rund 130 Jahre manchmal sehr viele Arten unterschieden oder auch der gesamte Formenreichtum zu einer einzigen Art (P. sphenops) zusammengezogen. Wie so oft liegt die wahrscheinlichste Lösung irgendwo in der Mitte. Gegenwärtig gibt es eine Mehrheit unter den mit der Erforschung dieser Tiere befassten Menschen, dass es in Mexiko (und wahrscheinlich auch in weiteren Teilen Mittelamerikas, die bei weitem noch nicht so intensiv besammelt wurden wie Mexiko) jeweils zwei  Arten auf des Komplexes auf jeder Seite gibt, die sich farblich kaum unterscheiden, vorkommen. Diese scheinen sich ökologisch – in diesem Fall in der Nahrungspreferenz – zu unterscheiden. Bekanntlich kann man sich Mittelamerika – stark vereinfacht – wie einen langgezogenen Gebirgszug vorstellen, mit jeweils einer Abdachung zum Atlantik und einer zum Pazifik. Auf jeder Seite lebt eine Art mit einspitzigen Zähnen und eine mit dreispitzigen Zähnen. Auf der Atlantikseite sind dies P. sphenops (dreispitzig) und P. mexicana (einspitzig) und auf der Pazifikseite ebenfalls P. sphenops (dreispitzig) und P. butleri (einspitzig). P. butleri unterscheidet sich von den beiden anderen Arten auch durch ein morphologisches Merkmal, nämlich nur 8 Strahlen in der Afterflosse, während P. sphenops und P. mexicana dort 9 Strahlen haben. Das kann man natürlich nur bei Jungtieren und Weibchen nachprüfen, weil bei den Männchen die Afterflosse bekanntlich zum Begattungsorgan (Gonopodium) umgebildet ist. An dieser Stelle ist der Sachverhalt natürlich nur stark verkürzt und vereinfacht dargestellt, in der Natur sind weitere Arten involviert und das Verbreitungsmuster komplexer.

Wir können seit einiger Zeit P. butleri anbieten, eine Art, über die (aus verständlichen Gründen) in der aquaristischen Literatur nur sehr selten berichtet wird. Wir beziehen die Tiere von einem Züchter in Thailand, der gerne selten angebotene Wildformen von Lebendgebärenden in sein Sortiment aufnimmt. P. butleri ist sehr salztolerant und kommt häufiger als die beiden anderen Arten auch in Brackwasser vor, wird jedoch auch oft in reinem Süßwasser angetroffen. Farblich gibt es kaum Unterschiede zu P. sphenops und P. mexicana. Wie bei diesen Arten haben die Alpha-Männchen oft einen breiten orangefarbenen Saum an der Schwanzflosse. Bei Rangordnungskämpfen färben sich die Flossen dunkel ein und es erscheint ein Streifenmuster auf den Flanken.

Alles in allem ist Poecilia butleri eine schöne Bereicherung des Angebotes und lädt ganz besonders naturwissenschaftlich Interessierte zu weitergehenden Verhaltensstudien ein. Man sollte die Art, wie alle Mollies, in möglichst großen Aquarien in größeren Gruppen pflegen. Nur dann können sich die temperamentvollen Tiere richtig entwickeln und ihr breites Verhaltensspektrum zeigen. Die Zucht im Zimmeraquarium ist, wie bei anderen Mollies auch, nicht einfach. Oft degenerieren die Tiere nach wenigen Generationen. Um dem entgegenzuwirken ist eine zeitweise Freilandhaltung im Sommer sehr zu empfehlen. Offenbar hat die direkte Sonneneinstrahlung einen sehr positiven Einfluss auf die Fische. Sicher ist auch die vitaminreiche Algennahrung, die den Tieren im Freiland unbegrenzt zur Verfügung steht, sehr gesund für die Mollies. Man darf aber nicht vergessen, die Tiere im Herbst rechtzeitig wieder ins Haus zu holen, unter 18°C sollte die Wassertemperatur dauerhaft nicht sinken, ggf. ist eine Heizmöglichkeit im Freilandaquarium vorzusehen.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 280555 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pseudorinelepis sp. L95a

22. März 2024

Gegenwärtig wird von wissenschaftlicher Seite nur eine Art von Pseudorinelepis anerkannt, nämlich P. genibarbis. Nach dieser Annahme ist die Art sehr weit im tropischen Südamerika verbreitet und kommt sowohl im Amazonas und dessen Zu- und Nebenflüssen, wie auch im Orinoko und dessen Einzugssystem vor. Die beobachteten Farbunterschiede von lebenden Pseudorinelepis sind nach dieser These eher auf individuelle Farbanpassung an unterschiedliche Bodengründe, Alter und Geschlechtsunterschiede zurückzuführen.

Aber in der aquaristischen Praxis stellt sich das etwas anders dar. Die begehrtesten Tiere mit hellgrauer Grundfärbung, kräftiger Fleckung, orangefarbenen Backen und Flossenstrahlen kommen nur im Rio Demini in Brasilien vor (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/pseudorinelepis-sp-l95/); Exemplare aus dem Ucayali in Peru sind dunkelbraun mit großen, unregelmäßigen Flecken. Und die Pseudorinelepis aus dem Rio Purus in Brasilien sind meist fast schwarz, ebenso solche, die aus dem Orinoko in Kolumbien exportiert werden. Diese Farbunterschiede führten zu L-Nummern, nämlich L95 für Tiere aus dem Demini und L152 für solche aus dem Orinoko. Die Fische aus dem Purus haben noch keine „offizielle“ L-Nummer erhalten und werden im Handel als L95a bezeichnet.

Tatsächlich sind auch L95a farblich sehr variabel. Die zwei für diesen Post fotografierten Exemplare entstammen der gleichen Sendung, sind in etwas gleich groß (11-14 cm) und  zeigen recht deutlich, wie unterschiedlich einzelne Tiere gefärbt sein können. 

Pseudorinelepis werden mit 35-50 cm Endgröße vergleichsweise groß und sind im Alter oft sehr territorial. Für die dauerhafte Pflege der vorwiegend pflanzenfressenden Fische sind darum nur wirklich große Aquarien geeignet. Über eine erfolgreiche Nachzucht ist uns nichts bekannt, wahrscheinlich wurde das aber auch noch nie versucht, da der verhältnismäßig geringe Bedarf leicht durch Importe zu decken ist.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 095A-3 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Ancistrus sp. LDA45 / L349

22. März 2024

Kaum eine Gattung der Harnischwelse, oft auch als L-Welse bezeichnet, ist aquaristisch so verbreitet und bedeutend, wie Ancistrus. Praktisch jedes Aquarium beherbergt ein paar dieser problemlosen Tiere, die als Scheibenputzer hervorragende Dienste leisten, dazu skurril aussehen und andere Fische kaum stören. Wenn es aber um die Identifizierung geht – oje! 76 Arten sind wissenschaftlich akzeptiert, aber es gibt noch viel, viel mehr. Selbst Spezialisten können einen Ancistrus ohne exakte Herkunftangabe oft nicht so ohne weiteres bestimmen.

Eine erfreuliche Ausnahme macht LDA45, der zusätzlich später noch die L-Nummer 349 erhalten hat. Seine – für Ancistrus sehr untypische – schmale Gestalt und die arttypische Zeichnung mit kleinen Punkten am Kopf und deutlich größeren Punkten am Körper sind sehr charakteristisch, obwohl auch dieser Ancistrus sehr variabel gefärbt sein kann. Unser aktueller Import von Peru hat sehr auffällige rote Augen, wir sind uns aber nicht sicher, ob das immer so ist. Bei vielen Exemplaren haben die Punkte am Kopf einen grünlichen Schimmer, aber dieses Merkmal scheint eher individuell zu sein.

Bezüglich des Verhaltens ist dieser Ancistrus, der, so weit wir wissen, noch nicht wissenschaftlich bestimmt ist, ebenfalls besonders. Viele Ancistrus sind verstecksüchtig  und anfangs recht scheu und treiben den Fotografen in den Wahnsinn. Man braucht oft mehrere Wochen Eingewöhnungszeit, bevor sie sich fotogen präsentieren. Versucht man, sie durch kahle Becken zu überlisten, quittieren die Ancistrus das mit faden Schreckfarben. Nicht so LDA45, der keinerlei Scheu zeigt und auch tagsüber lustig durch das Aquarium turnt!

Unsere Tiere sind derzeit 4-5 cm lang und haben noch Jugendzeichnung. Die weißen Ecken der Schwanzflosse reduzieren sich im Alter bis hin zur Unkenntlichkeit. Nach Literaturangaben erreicht diese Ancistrus-Art 10-12 cm Gesamtlänge und liebt starke Strömung, worauf der schlanke Körperbau ja auch hindeutet.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-LDA 045-1 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Astronotus Red, Albino Red und Red Chili

20. März 2024

Bereits von Natur aus sind Pfauenaugenbuntbarsche (Astronotus) farblich sehr variabel. Neben wildfarbigen Tieren  erfreuen sich seit Jahrzehnten auch Zuchtformen großer Beliebtheit. Ihr sperriger deutscher Name „Pfauenaugenbuntbarsch“ wurde inzwischen fast völlig vom international gebrauchten „Oscar“ verdrängt.

Warum der Oscar Oscar heißt? Ehrlich gesagt, so ganz genau weiß man das nicht. Aber sicher ist, dass der Name in den USA entstand. 1936 erschien in der Fachzeitschrift ”The Aquarium” ein Aufsatz von E. W. Clarke über Astronotus. Clarke besaß ein Pärchen namens Lena und Oscar. 1949 berichtete Gene Wolfsheimer in der Zeitschrift „The Aquarium Journal“, dass die Aquarianer in Kalifornien Astronotus-Buntbarsche als Oscars bezeichneten (Wayne Leibel, Aquarium USA Annual 2001). Aber es ist auch denkbar, dass das Wort ”Oscar” eine Verballhornung des wissenschaftlichen Namens (also Astronotus) oder aber des Tupi-Wortes für alle möglichen größeren Buntbarsche „Acara” ist. Tupi ist die Sprache der ursprünglich, vor der Ankunft der Europäer in Amerika in Brasilien lebenden Menschen.

Der Rote Oscar, eine Zuchtform, hat einen dunklen Kopf, dunkle Flossen und die meisten Schuppen am Körper sind kupferrot gefärbt. Individuell gibt es Abweichungen, manchmal sind einzelne Exemplare des Roten Oscars fast völlig schwarz. Schon länger gibt es eine Albino-Zuchtform vom Roten Oscar mit roten Albino-Augen und rotem Körper, aber in den Flossen zeigt sich noch eine unterschiedlich stark ausgeprägte schwarze Zeichnung. Die neueste Züchtung stammt sicher vom „Albino Red“ ab und ist identisch gefärbt, nur sehr viel intensiver: die Züchter nennen die Variante Red Chili.

Der Oscar ist trotz seiner stattlichen Größe – er kann über 45 cm lang und 1,5 kg schwer werden, wenngleich solche Riesen sehr selten sind; gewöhnlich werden Oscars 25-30 cm lang – ein beliebter Aquarienfisch. Nur wenige Fischarten vereinigen so prächtige Farben und so viel Ausstrahlung in sich, zudem sind Oscars, jedenfalls für Fischverhältnisse, ziemlich intelligent und sind irgendwann deutlich mehr Haustier als Aquarienfisch.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 632702 (Red),  633112 (Albino Red) und 632753 (Red Chili) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.#

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum „California“

20. März 2024

Zu den beliebtesten Zierfischen überhaupt der gehört der Segelflosser oder Skalar (Pterophyllum). Meist wird für die Zuchtformen der Artname Pterophyllum scalare gewählt, was allerdings – aus wissenschaftlicher Sicht – die Situation nicht richtig beschreibt. Die Zuchtformen, die im Wesentlichen in den 1940er bis 1960er Jahren entstanden, basieren zum Teil auf Mutationen – also plötzlichen, spontanen Veränderungen im Erbgut – zum Teil aber auch durch Kreuzung verschiedener Wildformen. Daher schreibt man die Namen der Zuchtformen des Segelflossers – ähnlich wie bei Rosen und anderen Gartenblumen – besser ohne den wissenschaftlichen Artnamen, sondern gibt nur den Gattungsnamen und die Sorte an.

Wann genau die Zuchtform „California“ entstand ist uns nicht bekannt. Bei uns erschien sie erstmals im Februar 2012 und ist seither fest im Sortiment etabliert. Bislang haben zumindest wir sie nur aus europäischen Nachzuchten bezogen. Es handelt sich um eine Seitenlinie des schon seit Jahrzehnten bekannten Marmorskalars. Ein anderer Namen für den „California“ ist „Landkartenskalar“. Woher die Bezeichnung „California“ ursprünglich kam, konnten wir bisher nicht Erfahrung bringen, möglicherweise war es ein Züchter aus Kalifornien, der ihn erstmals so vermarktete.

Es gibt beim „California“ nicht zwei Exemplare, die exakt gleich aussehen. Das ergibt ein sehr abwechslungsreiches Bild und erklärt die Beliebtheit dieser Rasse. Pflege und Zucht unterscheiden sich in nichts von den anderen Skalaren, man pflege sie also in Gruppen in geräumigen Aquarien mit gut gepflegtem, keimarmem Wasser bei 22-28°C und wird viel Freude an den Tieren haben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 693832 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterodoras granulosus

20. März 2024

Die Dornwelse (Doradiadae) sind eine kleine Familie südamerkanischer Welse. Gegenwärtig unterscheidet man 41 Gattungen mit 127 Arten, doch werden ständig noch neue Arten entdeckt und beschrieben. Die größten Dornwelse werden über 100 cm lang: Opsodoras niger, dessen Rekord bei 120 cm und 20 kg Gewicht liegt, die kleinste Art nur 3,5 cm (Physopyxis lyra). Die meisten Arten erreichen 10-20 cm Länge.

Pterodoras granulosus aus Peru gehört zu den großen Arten der Familie Doradidae und kann gut und gerne 70 cm Länge erreichen. Unsere Jungtiere sind aber erst 7-10 cm lang. Diese Art kann, wie alle Dornwelse, als sehr friedlich charakterisiert werden, nur darf man nicht vergessen, dass sie ein großes Maul haben, in dem kleinere Fische selbstverständlich verschwinden. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 286583 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Wir suchen!

15. März 2024

Wir möchten unser Team verstärken und suchen Mitarbeiter (m/w/d) als Vollzeitkraft oder in Teilzeit mit Freude am Umgang mit Süßwasser-Zierfischen. Die Tätigkeit beinhaltet unter anderem auspacken, eingewöhnen, pflegen, füttern, fangen und verpacken unserer Zierfische.

Wir bieten eine abwechslungsreiche Tätigkeit in ganzjährig tropischem Klima (in unserer Fischhalle herrschen Temperaturen von 24-28°C bei mindestens 80% relativer Luftfeuchte), ein launiges, internationales Kollegium und eine vernünftige Bezahlung mit 13tem Monatsgehalt, Urlaubsgeld etc. pp.

Gute Deutschkenntnisse sind eine Grundvoraussetzung für eine Arbeit in unserem Team, alles andere lernen Sie bei uns.

Belegschaft 2013

Wollen Sie in dieser Band mitspielen? Wir integrieren jedes Instrument und freuen uns auf frische Harmonien!     

Bei Interesse schicken Sie Ihre Bewerbungsunterlagen per E-Mail an ausschließlich:

jobs@aquariumglaser.de          

Geophagus taeniopareius

15. März 2024

Im Jahr 1981 erschien der erste Bericht über einen damals als Beifang importierten Erdfresser der Gattung Geophagus, den der Autor, Rainer Stawikowski, zunächst als „Gelben Wangenstrich-Erdfresser“ bezeichnete. Die relativ schlanke Art fällt sehr aus dem üblichen Rahmen der Geophagus, sowohl körperlich, wie auch bezüglich des Brutpflegeverhaltens. Dennoch dauerte es bis 1992, bis die Art als Geophagus taeniopareius wissenschaftlich benannt wurde. Typuslokalität ist der Rio Orinoko, Raurales de Atures (Stromschnellen), Ostufer, Bundesstaat Amazonas, Venezuela. Die Art ist im Orinoko-Einzug sowohl von Kolumbien wie auch von Venezuela verbreitet, gerät aber, wie man an der späten Entdeckung sieht, nur selten in die Netze der Fischer.

Wir haben gerade wunderschöne Wildfänge der Art aus Kolumbien im Stock. Die Fische sind derzeit 6-8 cm groß und voll geschlechtsreif. Männchen haben längere Bauchflossen und einen deutlich schlankeren Bauch als die Weibchen. Die Maximallänge von G. taeniopareius liegt bei ca. 15 cm. Im Gegensatz zu den meisten anderen Geophagus der Region, bei denen Maulbrutverhalten die Regel ist, sind G. taeniopareius Offenbrüter, laichen also ähnlich wie Cichlasoma– und Aequidens-Verwandte. Allerdings sind die Geophagus eher als agam, also „ehelos“, einzustrufen, denn eine engere Paarbindung bilden sie nicht aus. Nach Beendigung der Brutpflege, die beide Elterntiere gemeinsam ausüben, laichen sie das nächste Mal mit beliebigen anderen Partnern ab.

Besonders auffallend an dieser Art ist der rastlose, sehr elegante Schwimmstil und die Friedfertigkeit. Zwar jagen territoriale Männchen durchaus heftig, aber stets ohne Konsequenzen, d.h. es kommt nie zu Bissverletzungen.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 682102 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pethia conchonius (früher Barbus oder Puntius conchonius)

15. März 2024

Die Prachtbarbe (Pethia conchonius) wurde 1903 erstmals nach Deutschland gebracht und hat sich seither zu einem weltweiten Klassiker unter den Zierfischen entwickelt. Sie gehört zu den 100 am häufigsten gehandelten Arten überhaupt. Dabei handelt es sich so gut wie nie um Wildfänge, obwohl diese Fische in ihrer Heimat Indien so häufig sind, dass sie – ungeachtet ihrer Kleinheit von gewöhnlich nur 5-6 cm  (Maximallänge: 8 cm) – in großen Mengen als Speisefisch auf den traditionellen Fischmärkten gehandelt wird. Wie heißt es so schön: Kleinvieh macht auch Mist…

Heutzutage findet man nur noch selten wildfarbige Tiere, also solche, bei denen die Männchen einen grünen Rücken, einen roten Körper und schwarze Flossenspitzen in Rücken-, Bauch- und Afterflossen haben, während die Weibchen silbrig sind und nur zartrosa Flossen aufweisen. Bei den Zuchtformen „Neon Red“, „Neon Green“, „Super Red“, Blood Red“ und „Gold“ färben die Fische in jüngerem Alter bereits aus und die Weibchen sind bunter; alle Zuchtformen gibt es auch noch schleierflossig.

Jetzt haben wir wieder einmal aus heimischer Zucht wildfarbige Tiere im Stock, wie sie schon unsere Urgroßeltern kannten und wie sie schon zu Kaiser Wilhelms Zeiten begeisterten! Dabei sind Prachtbarben absolut zeitgemäße Fische, denn in Wohnräumen brauchen sie keine Zusatzheizung im Aquarium. Ihre Temperaturtoleranz liegt von Natur aus zwischen 14 und 28°C, wobei drastische Temperaturwechsel selbstverständlich zu unterbleiben haben. Prachtbarben fressen jedes übliche Zierfischfutter und jedes Trinkwasser aus der Leitung eignet sich zur Pflege. Zarte Wasserpflanzen werden angeknabbert. Mit langflossigen und ruhigen Fischen sollte man Prachtbarben nicht kombinieren, dafür sind die quirligen und verspielten, oft sogar aufdringlichen Prachtbarben ungeeignet.

Übrigens: aus wissenschaftlicher Sicht handelt es sich bei unseren Prachtbarben wohl gar nicht um P. conchonius. Mehr Informationen zu diesem Thema findet man hier: https://www.aqualog.de/blog/pethia-conchonius-114-jahre-prachtbarben-im-aquarium-und-kein-bisschen-weiser/ (leider nur auf deutsch verfügbar).  Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=SGp29yZvbGM

Für unsere Kunden: die wildfarbenen Tiere haben Code 369224 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Pterophyllum sp. „Rio Nanay“ Nachzucht

15. März 2024

Wie so viele Buntbarsche bilden auch Skalare innerhalb ihres großen Verbreitungsgebietes unterschiedlich aussehende Formen aus. Ob diese Formen als eigenständige Arten, als Unterarten oder als Farbvarianten eingestuft werden ist letztendlich Geschmacksache und ein philosophisches Thema. Innerhalb jeder Population gibt es zusätzlich noch individuelle Unterschiede; beim Skalar des Rio Nanay in Peru sind das rötliche oder gelbe Flecken auf dem Körper. Zusätzlich bekommen viele Tiere gelbe Marmorierung die von den Liebhabern dieser Fische gerne als „Honigflecken“ bezeichnet werden.

Nicht jeder Skalar aus dem Rio Nanay hat diese Flecken in gleichem Ausmaß. Manche Exemplare lassen kaum etwas davon erkennen, andere sind förmlich übersät damit. Das Merkmal hat sich als erblich herausgestellt, ist aber erst bei größeren Tieren sichtbar. Wir haben jetzt schöne Nachzuchten solcher Honigfleck-Skalare erhalten. Die Bilder zeigen die Elterntiere (herzlichen Dank an den Züchter, der ungenannt bleiben möchte) und die Jungen, die wir aktuell im Stock haben.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 699742 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Panaque aus Kolumbien: L190, L191, L330

15. März 2024

Gerade können wir alle drei gestreiften Panaque aus Kolumbien anbieten, nämlich L330 Panaque nigrolineatus laurafabianae (Kolumbien: oberer Rio Guaviare Einzug), L190 Panaque nigrolineatus nigrolineatus (Kolumbien/Venezuela: Rio Meta und unterer Einzug des Rio Guaviare) und L191 Panaque cf. titan (Kolumbien: Rio Caguán, Einzug des Rio Caqueta). Wir haben von allen drei Formen vergleichbare Größen hier und stellen in diesem Post einmal alle drei in der Größe 4-6 cm vor.

Alle drei Arten/Unterarten werden 30-40 cm lang und sind Holzfresser. Erwachsene Exemplare können ziemlich ruppig untereinander werden. Große, versteckreich eingerichtete Aquarien mit viel Holz und eine extrem leistungsstarke Filterung sind darum Grundvoraussetzung für die langfristige Pflege der herrlichen Tiere. Die Wasssertemperatur sollte im Bereich von 26-28°C oder etwas höher liegen, die Wasserwerte sind von untergeordneter Bedeutung. Jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Außer Holz gibt man den Tieren hauptsächlich Gemüsestücke (Kartoffel, Süßkartoffel, Zucchini, Kürbis, Gurke, Karotte etc.). Sie naschen natürlich auch an allem Frost- und Trockenfutter, doch ist solches Futter für die auf extrem nährstoffarme Nahrung angepasste Fische mit langem Darm und einem empfindlichen Biom nur als ausnahmsweiser Leckerbissen geeignet.

Für unsere Kunden: in den Größen 4-6 cm haben L330 haben Code 26480-L 330-1, L190 274402 und L191 Green Titan 274422 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rohanella titteya (früher Barbus oder Puntius titteya)

15. März 2024

Die Bitterlingsbarbe hat vor einiger Zeit eine neue Gattungszuordnung bekommen (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/neue-gattungsnamen-bei-frueheren-puntius/). In der Gattung Rohanella – benannt zu Ehren von Rohan Pethiyagoda, einem der profiliertesten Ichthyologen  der Gegenwart – gibt es nur die eine Art, R. titteya. DNS-Untersuchungen ergaben, dass die verschiedenen geografischen Fundortvarianten genetisch nicht weit genug voneinander entfernt sind, um die Aufstellung separater Arten zu rechtfertigen. R. titteya lebt ausschließlich auf Sri Lanka.

Die Bitterlingsbarbe ist eine der schönsten Kleinbarben Asiens. Sie wird gewöhnlich 3-4 cm lang, Literaturangaben berichten von bis zu 5 cm langen Exemplaren, doch das sind dann wirklich Extremgrößen. Man pflegt Bitterlingsbarben im Schwarm. Es sind bodenorientiert lebende Fische, die manchmal etwas scheu sind. Dem kann man mit guter, Deckung bietender Bepflanzung entgegenwirken. Wunderschön wirkt es, wenn die Männchen untereinander imponieren. 

Alle Bitterlingsbarben im Handel sind Nachzuchten. Die Art ist eierlegend und betreibt keinerlei Brutpflege. Die Wassertemperatur kann zwischen 18 und 28°C liegen, wobei zur Zucht die obere Skala des angegebenen Bereiches gewählt werden sollte. Zur Pflege eignet sich jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser, Zucht sollte dasWasser aber weich und leicht sauer sein. Bezüglich der Ernährung sind Barben sprichwörtlich anspruchslos, allerdings ist eines zur erfolgreichen, dauerhaften Barbenpflege wichtig: das Aquarium darf nicht klinisch sauber sein. Der sogenannte Mulm – das sind sich zersetzende Pflanzenteile, Kot, Futterreste etc. – ist ein wichtiger Nahrungsbestandteil für Barben, ohne den sie langfristig kränkeln.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 372602 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Batrochoglanis sp. I

15. März 2024

Von zwei verschiedenen Lieferanten, einmal aus Peru und einmal aus Kolumbien, haben wir einen Wels der Gattung Batrochoglanis erhalten, dessen Bestimmung auf Artniveau nach den bisher erfolgten Veröffentlichungen nicht möglich ist. 

Vertreter der Gattung Batrochoglanis sind an sich nicht schwer zu erkennen, gattungstypisch ist vor allem die Form der Schwanzflosse, die man freilich nur bei unverletzten Exemplaren gut erkennen kann. Die Färbung der Schwanzflosse wird in wissenschaftlichen Publikationen als wichtiges Bestimmungsmerkmal genannt. Bei den fraglichen Importfischen, die von uns früher oft aufgrund des damaligen Wissensstandes als B. villosus angesprochen wurden, ist die Schwanzflosse gepunktet – das passt zu keiner der akzeptierten Arten. Auf der Webpage der Welsenthusiasten – PlanetCatfish – wird unser Wels darum konsequent als Batrochoglanis sp. I (es gibt weitere unbestimmbare Arten) bezeichnet.

Offenbar wird diese Art – ähnlich wie B. villosus – 15-20 cm lang. Die Tiere sind nicht wirklich aggressiv, beißen aber in alles, was ihnen vor das breite Maul schwimmt und versuchen, es zu fressen. Das führt aufgrund der kissenartigen Zahnplatten, die wie grobes Schmirgelpapier wirken, zu oberflächlichen Hautwunden, die aber normalerweise rasch und komplikationslos heilen. Unsere größeren Tiere sind 9 – 12 cm lang (ca. 9 cm ohne, ca. 12 cm mit Schwanzflosse) und bei ihnen kann man aufgrund der Körperform Männchen und Weibchen zuordnen. Bei solchen Versuchen der Geschlechtsbestimmung muss man aber aufpassen, dass nicht eine reichliche Mahlzeit eines Männchens den runden Bauch eines Weibchen vortäuscht.

Die kleinen Tiere aus Peru sind erst 5-6 cm lang.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209962 (5-6 cm) und 209964 (9-12 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Macropodus spechti „Royal Blue“

8. März 2024

Wir haben wieder eine schöne Anzahl herrlicher heimischer Nachzuchten dieses außerordentlich schönen Schwarzen Makropoden (Macropodus spechti „Royal Blue“) erhalten. Zur Geschichte dieser Variante siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/macropodus-spechti-royal-blue/

Inzwischen wurden die Fische züchterisch weiter entwickelt und bevorzugt mit Tieren gezüchtet, die – ganz ähnlich wie Ceylon-Makropden (Belontia signata) – viele ausgezogene Flossensstrahlen in der Schwanzflosse haben. Dieses Merkmal zeigen Männchen und Weibchen. Es ist gut vergleichbar dem Crown-Tail bei Betta splendens.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 425613 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich en Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Barbodes „schuberti“

8. März 2024

Brokat ist ein sehr schweres, festes Stoff-Gewebe. Es galt früher als besonders edel und kostbar, da der Grundstoff aus Seide bestand und Gold- und Silberfäden eingewebt waren. Alles in allem war Brokat ein Stoff für Prunkgewänder und ähnliche Zwecke.

Die Brokatbarbe ist eine Zuchtform, die vermutlich aus der Messingbarbe (Barbodes semifasciolatus) hervorgegangen ist. So ganz genau weiß das aber niemand. Da zumindest heutzutage verschiedene Barbodes-Arten oder Populationen in die Stämme eingekreuzt sind, es sich bei Brokatbarben also um multiple Hybriden handelt, ist es – wie bei fast allen Haustieren – wenig sinnvoll, einen wissenschaftlichen Artnamen zu verwenden.

Entstanden soll sie in den 1950er Jahren bei einem Aquarianer namens Thomas Schubert aus Camden, New Jersey (USA) sein, weshalb sie auch oft mit dem ungültigen Namen „Barbus (oder Puntius, beides ist falsch) schuberti“ bezeichnet wird. Die Bezeichnung „schuberti“ ist kein wissenschaftlicher Name, sondern eine Phantasiebezeichnung und sollte darum immer in Anführungszeichen gesetzt werden.

Es handelt sich um einen absolut friedfertigen und pflegeleichten Fisch, der seit seiner Entstehung nie wieder aus den Aquarien der Welt verschwunden ist. Allerdings wurde er immer wieder züchterisch verändert. Die ersten „schuberti“, die z.B. in dem klassischen Buch „Süßwasserfische aus aller Welt“ von G. Sterba in der Ausgabe von 1959 in einem Farbfoto abgebildet sind, waren goldgelb, die Flossen gelblich und es gab nur wenige schwarzen Zeichnungsmerkmale: typisch war ein Schwanzwurzelfleck, dazu weitere Flecken unterhalb der Rückenflosse, manchmal auch auf den Flanken. Es galt, dass ältere Tiere stärker gefleckt waren. Der Bauch dieser Form war silbrig.

Der Stamm, den wir zur Zeit aus EU-Nachzucht anbieten können, enthält ganz sicher viel Blut der rotbäuchigen Barbodes-Messingbarbe aus Vietnam, bei der es sich möglicherweise um B. fernandezyepezi handelt; aktuell wird diese Art, die aus Hue, Vietnam, ursprünglich 1883 als Barbus aureus (Aureus = golden) beschrieben wurde, als Synoynm zu B. semifasciolatus geführt. Die Vietnamesische Messingbarbe hat im männlichen Geschlecht einen roten Bauch und insgesamt rötliche Flossen. Genau dieses Merkmal weisen unsere Brokatbarben auch auf, was sie wirklich sehr attraktiv macht.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 371303 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Jupiaba anteroides – Nachschlag

8. März 2024

Kürzlich haben wir Ihnen den von uns erstmals erkannt importierten Jupiaba anteroides aus dem Rio Cenepa in Peru vorgestellt (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/jupiaba-anteroides/) 

Inzwischen sind die wenigen noch bei uns verbliebenen Exemplare in Balzstimmung geraten und die Männchen haben eine ganz erstaunliche Balzfärbung mit einem tomatenroten Bauch angenommen. Leider verblasst diese Färbung sofort, wenn man die Tiere in das Fotobecken bringt, darum haben wir das ausnahmsweise einmal direkt im Hälterungsaquarium dokumentiert. Wir denken, die fantastische Färbung der Fische entschädigt vollkommen für das wenig attraktive Setup.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209373 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Gymnotus javari

8. März 2024

Die Gattung Gymnotus ist mit gegenwärtig 45 anerkannten Arten (Stand Januar 2024) die artenreichste Gruppe der neuweltlichen Messerfische. Die Erforschung der Artenvielfalt bei Gymnotus begann erst in der Zeit der Jahrtausendwende; bis dahin unterschied man nur etwa 12 Arten. Ab 2001 erschienen regelmäßig umfangreiche Arbeiten mit Artbeschreibungen und phylogenetischen Analysen. Dieser Prozess macht es dem Nicht-Spezialisten schwer bis unmöglich, den Überblick zu behalten, denn es liegt auf der Hand, dass sich viele der neuen oder aus der Synonymie geholten Arten ziemlich stark ähneln. Dazu kommt noch, dass man ja nie sicher sein kann, ob die nach der vorliegenden Literatur bestimmte Art nicht vielleicht noch zu einer unbearbeiteten Spezies gehört.

Um sich intensiv mit diesen – zweifellos faszinierenden – Fischen zu befassen fehlt es im Großhandel leider oft an der Zeit. Denn aquaristisch spielen sie nur eine ziemlich unbedeutende Rolle. Das liegt vor allem daran, dass die häufigste und aus sehr großen Teilen Südamerikas bekannte Art Gymnotus carapo gleich mehrere Eigenschaften hat, die sie als Aquarienfisch nur für Spezialisten interessant macht. G. carapo wird groß (um 30 cm, als Maximallänge werden sogar 75 cm angegeben), ist extrem unverträglich mit Artgenossen, schwierig in der Vergesellschaftung mit anderen Arten und außerdem ein räuberischer Fisch, der kleine Fische als Zusatzfutter betrachtet.

Im Jahr 2019 erschien eine weitere Arbeit über die verwandtschaftlichen Zusammenhänge bei den 45 Arten und unterteilte sie in sechs Untergattungen. Nun ist es auch für Nicht-Spezialisten deutlich einfacher, sich einen Überblick zu schaffen. Der hier in Frage stehende Gymnotus javari steht jetzt in der Untergattung Tigrinus, zusammen mit G. coropinae, G. stenoleucus, G. jonasi, G. melanopleura, G. onca und G. coatesi. Viele von ihnen waren zuvor in einer so genannten pantherinus-Gruppe untergebracht, die umfangreicher war: Gymnotus anguillaris, G. cataniapo, G. coatesi, G. jonasi, G. melanopleura, G. onca, G. pantherinus, G, pedanopterus und G. stenoleucus. Alle genannten Arten sind sich ähnlich und farblich recht variabel.

Nach etlichen Wirrungen in den vergangenen Jahre glauben wir den bildschönen Gymnotus aus Peru der Art Gymnotus (Tigrinus) javari zuordnen zu können, wenngleich im Einzelfall die Abgrenzung gegen G. (T.) coatesi kaum gelingt. Der einzige Unterschied zwischen den Arten, die sich am lebenden Tier erkennen lässt, ist die Form der hellen Binden und die Ausprägung der dunklen. Die hellen Binden sind bei G. coatesi am Rücken fast doppelt so breit wie am Bauch, bei G. javari oben nur wenig breiter als unten. Bei den dunklen Binden ist es genau umgekehrt, also bei G. coatesi am Rücken schmaler als am Bauch und bei G. javari am Rücken breiter als am Bauch. Nur bei G. javari haben die dunklen Binden auch häufig helle Flecken, so dass sie oft entfernt X-artig aussehen. Bei unseren Fischen ist das, wie gesagt, nicht immer 100%ig eindeutig, aber in der Tendenz eher Richtung G. javari.

Wir erhalten diese Fische ab und an, leider nur selten und in kleiner Stückzahl. Das Besondere an diesen Gymnotus ist: sie bleiben relativ klein (die Geschlechtsreife setzt mit 8-10 cm Länge ein, die Maximallänge liegt nach Literaturangaben bei 21 cm) und vor allen sind sie untereinander absolut verträglich! Wir beobachten in unserer Anlage, dass sich diese (ziemlich verstecksüchtigen) Tiere gerne zu einem dichten Knäuel in das gleiche Versteck drängeln, ohne dass es auch nur zu den geringsten Streitigkeiten kommt. Somit gibt es ganz offensichtlich auch Gymnotus, die ausgezeichnete Aquarienfische abgeben!

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 255222 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rita rita

8. März 2024

Der Rita-Wels, Rita rita, gehört zu den begehrtesten Speisefischen des Ganges-Brahmaputra-Systems in Indien, Pakistan und Bangladesch. Obwohl die Art ein großes Verbreitungsgebiet hat und insgesamt als „nicht gefährdet“ eingestuft wird, sind bestimmte Lokal-Populationen offenbar überfischt. Im Aquarium wird diese Art, die bis zu 150 cm Länge erreicht, nur sehr selten gepflegt. Die Exemplare, die wir zur Zeit anbieten können und die wir für diesen Post fotografiert haben, sind 6-8 cm lang und stammen aus Bengalen.

Rita rita ist ein Raubfisch, der sich fast ausschließlich karnivor ernährt. In der Natur setzt die Geschlechtsreife bei Längen um 30 cm ein. Äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede sind nicht bekannt, außer in der Form der Gentialpapille und der generell fülligeren Figur der Weibchen. Untereinander und gegen Fische, die nicht als Futter in Frage kommen, verhält sich R. rita friedlich. Es sind etwas scheue Tiere, die zumindest als Jungfisch die Gesellschaft von Artgenossen schätzen. Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind Rita-Welse (der Name leitet sich von einer lokalen Bezeichnung am Ganges ab) anspruchslos, sie werden auch manchmal in Brackwasser gefunden und können offenbar sogar eine begrenzte Zeit im Meer leben. Die Wassertemperatur kann für Rita-Welse zwischen 18 und 26°C liegen.

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 453533 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Diskus Special (3): Braun/blaue Diskus

8. März 2024

Kleine Wildfänge

Die volle Farbenpracht entwickeln Diskusbuntbarsche, wie alle Buntbarsche, erst, wenn sie weitgehend erwachsen (also bei Diskus ca. 15 cm lang) sind. Das ist allgemein bekannt und einer der Gründe für die Beliebtheit der asiatischen Farbzuchten, denn die zeigen volle Farbe bereits in Längen von 7-9 cm. Aber auch Wildfänge in dieser Größe sind bereits sehr attraktiv! Den Beweis dafür treten wir mit einer kleinen Serie an, in der wir Wildformen zeigen, die wir zur Zeit aus Brasilien im Stock haben.

Diskus Blue Nhamunda 7-9 cm

Diese Variante ist individuell und oft auch geschlechtsgebunden sehr variabel gefärbt. Das Männchen in unserer Session ist ein Royal Blue-Tier. So nennt man Blaue Diskus, die von Kopf bis Schwanz durchgehend über die gesamte Körperhöhe gestreift sind. Männchen erkennt man ab Eintritt der Geschlechtsreife ganz gut an den langen Bauchflossen. Allerdings ist der Umkehrschluss, also kurze Bauchflossen = Weibchen, nicht möglich. Wie bei allen Buntbarschen gibt es Männchen, die sich als Weibchen tarnen und sich so Zugang zum Ablaichgeschehen eines Paares verschaffen. Man nennt dieses Verhalten „Sneaker“-Verhalten. Es ist weit im Tierreich verbreitet und sozusagen genetisches Schmarotzertum.

Die Weibchen dieses Diskus Nahmunda sind – technisch gesehen – Braune Diskus. Der Unterschied zwischen Braunen und Blauen Diskus liegt ja nur im Anteil blauer Färbung, weshalb die alte Unterteilung dieser beiden Diskus-Formen in blaue und braune Fische heutzutage nur noch im Handel angewendet wird und die früher angewendeten wissenschaftichen Unterartbezeichnungen als Synonym zueinander gesehen werden. 

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 731303 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Über den wissenschaftlichen Namen der Diskusbuntbarsche lesen Sie bitte hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/der-wissenschaftliche-artname-von-diskusbuntbarschen-eine-offene-frage/

Text & Photos: Frank Schäfer

Diskus Special (2): Diskus Grün 7-9 cm

8. März 2024

Kleine Wildfänge

Die volle Farbenpracht entwickeln Diskusbuntbarsche, wie alle Buntbarsche, erst, wenn sie weitgehend erwachsen (also bei Diskus ca. 15 cm lang) sind. Das ist allgemein bekannt und einer der Gründe für die Beliebtheit der asiatischen Farbzuchten, denn die zeigen volle Farbe bereits in Längen von 7-9 cm. Aber auch Wildfänge in dieser Größe sind bereits sehr attraktiv! Den Beweis dafür treten wir mit einer kleinen Serie an, in der wir Wildformen zeigen, die wir zur Zeit aus Brasilien im Stock haben.

Diskus grün 7-9 cm

Der Grüne Diskus wird von vielen Liebhabern als die schönste Wildform empfunden, besonders wenn bereits im jugendlichen Alter viele rote Punkte sichtbar sind. Die roten Punkte im Bereich der Afterflosse (vs. Streifen bei Braun/Blauen Diskus) ist der sicherste Weg, Grüne und Braun/Blaue Diskus zu unterscheiden. Die beiden Arten kommen in der Natur nicht zusammen vor, gerade bei Jungtieren passiert es aber leicht, dass bereits beim Exporteur versehentlich ein Mix entsteht.

Das klassische Fanggebiet für Grüne Diskus ist der Rio Tefe und seine zu einem See erweiterte Region, der Lago Tefe. Farblich unterscheiden sich Fluss- und See-Fische nicht wirklich, bei beiden kommen viele Royals und auch Exemplare mit vielen oder wenigen roten Punkten auf den Flanken vor. Je nach Farbigkeit werden die Fische noch am Fundort sortiert und in verschiedene Preisklassen eingeordnet. Der wichtigste Unterschied zwischen See- und Flussfischen ist die Form. Die Diskus aus dem Lago Tefe sind insgesamt hochrückiger als ihre Artgenossen aus dem Fluss. 

Bei den Jungtieren sind solche Unterschiede und auch manche Farbunterschiede noch nicht sehr deutlich ausgeprägt. So kann man preiswert so manches Schmuckstück erwerben, für das im Erwachsenenstadium deutlich tiefer in die Tasche gelangt werden müsste. Es gibt aber auch Grüne Diskus, die schon in der geringen Größe von 8-11 cm sehr kräftige Farben zeigen: die Royal Green Tefe. Darüber ein andermal mehr…

Für unsere Kunden: die Grünen Diskus 7-9 cm haben Code 733003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Über die wissenschaftlichen Namen bei Diskus-Bunbarschen lesen Sie bitte hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/der-wissenschaftliche-artname-von-diskusbuntbarschen-eine-offene-frage/

Text & Photos: Frank Schäfer

Diskus Special (1) Diskus Heckel Rio Negro 7-9 cm

29. Februar 2024

Kleine Wildfänge

Die volle Farbenpracht entwickeln Diskusbuntbarsche, wie alle Buntbarsche, erst, wenn sie weitgehend erwachsen (also bei Diskus ca. 15 cm lang) sind. Das ist allgemein bekannt und einer der Gründe für die Beliebtheit der asiatischen Farbzuchten, denn die zeigen volle Farbe bereits in Längen von 7-9 cm. Aber auch Wildfänge in dieser Größe sind bereits sehr attraktiv! Den Beweis dafür treten wir mit einer kleinen Serie an, in der wir Wildformen zeigen, die wir zur Zeit aus Brasilien im Stock haben.

Diskus Heckel Rio Negro 7-9 cm

Die kleinen Heckel (Symphysodon discus) zeigen bereits viel von dem, was in ihnen steckt. Fast alle Fische sind „Royal Blue“, obwohl man das beim Heckel eigentlich nicht sagt. Hier unterscheidet man eher zwischen „Blaukopf“ und normal. Als Blaukopf werden alle Fische bezeichnet, die flächig blaue Kiemendeckel aufweisen. Der Anteil an Blaukopf ist bei unseren Fischen aus dem Rio Negro enorm hoch, aber aus Erfahrung wissen wir, dass dies ein variables Merkmal ist. Das intensivste Blau an Körper und Kopf zeigen die großen Heckel, die wir aus dem Rio Nhamunda erhalten, darunter sind auch oft einige „Blue Moon) (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/symphysodon-discus-blue-moon/)

Der Heckel-Diskus verdankt seinen Populärnamen dem Wissenschaftler, der ihn 1840 zuerst beschrieben hat, nämlich Jacob Heckel. Er gab dem Tier seinen noch heute gültigen Namen Symphysodon discus. Die Exemplare, die Heckel vorlagen, stammten übrigens aus dem Rio Negro und wurden von Johann Natterer gesammelt. 

Für unsere Kunden: diese Tiere haben Code 734003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Platy Blue Butterfly Moon

29. Februar 2024

Der erste Blick in ein Aquarium mit dieser Zuchtform des Xiphophorus maculatus offenbart möglicherweise nur schöne blaue Platys mit großem Schwanzwurzelfleck („Moon“ oder „Micky Maus“ genannt). Aber der zweite Blick zeigt: in diesen Fischen steckt mehr, besonders in den Männchen! Die sind nämlich vielfarbig. 

Dominante, optimal gefärbte Männchen dieser Zuchtform haben eine rote Schwanzflosse, die hintere Körperhälfte glänzt gold-grün, die vordere ist metallisch blau. Auf der hinteren Rückenpartie, beginnend mit dem Ansatz der gelben Rückenflosse, liegt eine rote Zone.

Erstmals haben diese Tiere im Jahr 2017 erhalten, dann sieben Jahre nicht mehr. Wir freuen uns, dass sie jetzt wieder einmal bei uns sind!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 442628 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Thiara winteri

29. Februar 2024

Zu den Turmdeckelschneckenverwandten zählt die hübsche Thiara winteri aus Indonesien mit ihrem pagodenartigen Häuschen, dessen Längsrippen an den Übergängen der Windungen mehr oder weniger (das ist individuell sehr unterschiedlich) stachelartig ausgezogen sind. Der Vorderteil des Häuschens ist auffällig quergerippt. Wie alle Deckelschnecken hat auch diese Art ein so genanntes Operculum, mit dem sie das Gehäuse verschließt, wenn der Weichkörper eingezogen ist. Die Maximallänge des Häuschens beträgt etwa 5 cm.

Der Weichkörper ist wenig auffällig gefärbt, in Schwarz- und Grautönen. Aber der breite „Rüssel“ ist schon bemerkenswert und besonders interessant sehen die tentakelartigen Fortsätze aus, die die Schnecke am oberen Mantelrand ausstülpt und die wohl eine Art Außenkiemen darstellen, also der Atmung dienen. 

Thiara winteri ist eine ei-lebendgebärende Schnecke, die fertig entwickelte Miniatur-Thiaras gebiert. Die Eier entwickeln sich in einer speziellen Bruthöhle im Körperinneren der Mutter. Die Art ist in Indonesien und den Philippinen weit verbreitet. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 492002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Calophysus macropterus

29. Februar 2024

Der Raubwels Calophysus macropterus gehört zu den mittelgroßen Arten der Pimelodidae (Antennenwelse), deren größte Vertreter immerhin an die 2 m Länge erreichen können. Der größte bisher vermessene Calophysus (es gibt nur eine akzeptierte Art, C. macropterus) soll ca. 60 cm lang gewesen sein, aber bereits 40 cm lange Tiere gelten als kapitale Burschen. Die Art ist praktisch in allen tropischen Regionen Südamerikas zu finden, deren Wassereinzugsgebiet zu denen des Amazonas und des Orinoko gehören.

Ökologisch ist diese Art, die in der Jugend recht unscheinbar, im Alter aber sehr attraktiv gefleckt ist, bemerkenswert, denn sie nimmt die Rolle der Hyänen ein, die diese Räuber in der afrikanischen Großtiersavanne innehaben. Zum einen sind Calophysus Aasfresser und man benutzte früher erschossene Kaimane oder Fluss-Delfine, um sie anzulocken. In Südamerika werden sie darum gelegentlich als „Geierwelse“ bezeichnet. Aber Calophysus sind auch effiziente und erfolgreiche Räuber. Berüchtigt sind sie dafür, dass sie oft versuchen, Fischernetze zu plündern. Genau wie Hyänen jagen Calophysus außerdem gerne im Rudel.

Im Aquarium brauchen diese Tiere (selbstverständlich!) viel Platz, stellen den Pfleger aber ansonsten vor keine nennenswerten Probleme. Zu den Bestimmungsmerkmalen der Art gehört die sehr lange Fettflosse in Kombination mit einer Fleckenzeichnung; die nahe verwandten Welse der Gattung Pinirampus, die eine ähnliche Körper- und Fettflossenform haben, sind dagegen meist zeichnungslos.

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 213502  auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Rineloricaria sp. Jacareacanga  

28. Februar 2024

Wir haben eine kleine Anzahl dieser neuen, wirklich außergewöhnlich gezeichneten Rineloricaria sp. Jacareacanga – benannt nach dem Fundort am Rio Tapajós – erhalten. Herzlichen Dank an Ingo Seidel für die Info zur Herkunft dieser Welse! Unsere größten Tiere sind etwa 15 cm lang.

Es sind wirkliche Schönheiten, wer hätte gedacht, dass von einer so gut bekannten Gattung aus einem von Zierfischsammlern regelmäßig besuchten Gebiet noch solche Neuheiten zu erwarten sind!

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 289114 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Der wissenschaftliche Artname von Diskusbuntbarschen: eine offene Frage

20. Februar 2024

Die Frage, welche wissenschaftlichen Artnamen die unterschiedlichen Diskus-Buntbarsche tragen müssen, wird kontrovers diskutiert. Einig ist man sich, dass alle Symphysodon-Populationen relativ eng miteinander verwandt sind und sich konservierte Exemplare ohne Farbe und Fundort nicht mit Sicherheit bestimmen lassen; eine gewisse Ausnahme ist lediglich der Heckel-Diskus (Symphysodon discus), der sich in einigen zähl- und messbaren Werten manchmal von den übrigen Diskusbuntbarschen unterscheidet.

Nach Farbmerkmalen unterscheidet man traditionell Heckel-Diskus (Symphysodon discus), Grüne Diskus (S. aequifasciatus) und Braun/Blaue Diskus (S. haraldi).

Früher unterschied man beim Braun/Blauen Diskus zwei Unterarten, nämlich Braune Diskus Symphysodon aequifasciatus axelrodi und Blaue Diskus Symphysodon aequifasciatus haraldi, dann zog man aber beide zusammen, erhob sie in Artstatus und nannte sie fortan Symphysodon haraldi. 

Eine genetische Untersuchung von mitochondrialer DNS ( = mDNS) durch Ready et al. 2006 ergab ein Bild, das sich mit der Einteilung in Braun/Blaue und Grüne Diskus nicht deckt. Dieser mDNS-Untersuchung zufolge stellen alle Blauen und Grünen Diskus (!) westlich einer durch den Rio Purus gebildeten natürlichen Verbreitungsbarriere eine Art dar, die Symphysodon tarzoo zu nennen ist, während alle östlich des Rio Purus vorkommenden Braunen und Grünen Diskus (!) als Symphysodon aequifasciatus zu bezeichnen wären. Eine Bestimmung der Art ohne Kenntnis der Herkunft und ohne DNS-Untersuchung ist bei Braunen, Blauen und Grünen Diskus nach dieser Auffassung kaum möglich. Würden wir Ready et al. folgen, so müssten wir konsequent alle Grünen, Braunen und Blauen Diskus im Handel als Symphysodon sp. bezeichnen. Die Eigenständigkeit von S. discus wird von Ready et al. nicht in Frage gestellt. 

Zu einem anderen Ergebnis kam eine zweite Studie von Bleher et al. 2007, die ebenfalls mit mDNS arbeitete. Diese Arbeit unterscheidet drei benennbare Diskus-Arten, nämlich Heckel (S. discus), Grün (S. aequifasciatus) und Braun/Blau (S. haraldi). S. tarzoo ist demnach ein Grüner Diskus und fällt in die Synonymie von S. aequifasciatus. 

An dieser Stelle muss etwas zu DNS-Untersuchungen gesagt werden. Vielleicht zuerst: DNS und DNA ist das exakt gleiche, In DNS steht das „S“ für „Säure“, in DNA das „A“ für „Acid“. DNS ist also das deutsche Wort, DNA das englische. Die chemische Substanz, die Erbsubstanz, ist identisch (Desoxyribonukleinsäure). 

Viele Menschen glauben, man es gäbe einen Bestandteil der DNS, der sozusagen das Namensschild der Spezies trägt. Das ist nicht so. Ob sich aus einer Eizelle ein Hühnchen, eine Giraffe oder eine Kokospalme entwickelt, ist von sehr vielen verschiedenen DNS-Bestandteilen abhängig. Da die gesamte DNS ein vergleichsweise riesenhaftes  Molekül ist, ist die vergleichende Untersuchung des Gesamt-DNS verschiedener Arten nicht möglich (und, nebenbei gesagt, auch nicht sinnvoll, aber das würde hier zu weit führen).

Also untersucht man bei DNS-Untersuchungen immer nur ein kleines Stück des Gesamtmoleküls und vergleicht dieses mit dem analogen Teilstück der zum Vergleich vorgesehenen Art. Da das Leben (zumindest aller höheren Lebensformen) nur ein einziges Mal entstanden ist, wurden auch alle existentiell wichtigen biochemischen Vorgänge nur einmal „erfunden“ und funktionieren bei allen Lebenwesen gleich. Somit kann man bei Pflanzen und Tieren problemlos bestimmte Proteine, die z.B. für die Atmung unerlässlich sind, miteinander vergleichen. Proteine werden von der DNS codiert, also „hergestellt“ (bzw. die DNS liefert den ausführenden Zellen den Bauplan zur Bildung der Proteine, um korrekt zu sein). Wenn der entsprechende DNS-Abschnitt, der für die Codierung des Atmungsproteins zuständig ist, identifiziert werden kann, kann man ihn mit so genannten Markern auf jeder beliebigen DNS isolieren. Nun hat man nur noch ein relativ kleines, aber sehr aussagekräftiges Teilstück der DNS, das sich mit vertretbarem Aufwand analysieren lässt. Im Laufe der Evolution kommt es immer wieder zu kleinen Veränderungen der DNS, so genannten Mutationen. Alles deutet darauf hin, dass die Anzahl der Mutationen pro Zeiteinheit konstant ist. Und so kann man, nutzt man einen Marker für den DNS-Abschnitt, der ein Atmungsprotein codiert, den entsprechenden DNS-Abschnitt einer Banane und eines Schimpansen miteinander vergleichen. Aufgrund der Anzahl der gefundenen Unterschiede kann man dann den Zeitpunkt berechnen, an dem der letzte gemeinsame Vorfahre von Banane und Schimpanse gelebt hat.

Wenn DNS-Analysen zur Fragestellung von Artverschiedenheit oder Artgleichheit herangezogen werden, geht man genau so vor. Gibt es viele Unterschiede, so ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt, gibt es wenige, dann halt nicht.

Das Besondere an der mDNS ist, dass sie viel kleiner und leichter zu bearbeiten ist, als die „Haupt-DNS“, die sich im Zellkern befindet. Aber die mDNS repräsentiert ausschließlich die weibliche Linie, da die Mitochondrien bei der Befruchtung nicht, wie die DNS im Zellkern zu je 50% von Vater und Mutter neu gebildet wird, sondern 1:1 von der Mutter auf das Kind übergeht. Die logische Folge: Hybriden, also Kreuzungen zwischen zwei Arten, können bei Untersuchungen der mDNS nicht erkannt werden. Kreuzt man einen Eselhengst mit einer Pferdestute ist die mDNS des Kindes 100% identisch mit der mDNS eines Pferdes und umgekehrt.

Gerade bei Diskus scheint uns deshalb die Untersuchung von mDNS zur Klärung der Artfrage ungeeignet, denn bei ihnen treten in fast allen Populationen, in denen Heckel und Braun/Blaue Diskus vorkommen relativ viele untypische Exemplare auf, die im Handel als „Gypsi“ oder „Cross“ bezeichnet werden. Sie stehen in ihrer Merkmalsausprägung zwischen Heckel und Braun/Blau und sind wahrscheinlich entweder direkte Hybriden oder stellen Tiere dar, bei denen Merkmale von früheren Kreuzungsereignissen wieder durchschlagen. Der Grüne Diskus steht in dieser Hinsicht etwas isoliert da, es scheinen deutlich wirksamere Kreuzungsbarrieren zwischen Grün und Braun/Blau und erst recht zwischen Grün und Heckel zu bestehen.

Wir folgen darum bei der Namensgebung grundsätzlich dem Vorschlag von Bleher et al. (2007), weil er sich sehr gut praktisch anwenden und sich auch in den allermeisten Fällen mit dem äußeren Erscheinungbild der Fische in Einklang bringen lässt, vermeiden aber in unklaren Fällen einfach den Artnamen. Wir sind ein Zierfischgroßhandel und kein Museum. Wenn neuere Untersuchungen überzeugende, andere Ergebnisse liefern, werden wir uns dem sicher anschließen. 

Als der französische Wissenschaftler Jacques Pellegrin im Jahr 1904 Symphysodon aequifasciatus beschrieb, lagen dieser Beschreibung drei Tiere zugrunde, eines aus der Umgebung von Santarem (ein braun/blauer Diskus) und zwei aus der Umgebung von Tefe (grüne Diskus). Farbunterschiede waren an den konservierten Tieren für Pellegrin nicht sichtbar, er hielt alle drei für das gleiche. In solchen Fällen, wenn also mehrere untereinander gleichwertige Exemplare innerhalb einer Typenserie aus der Sicht späterer Bearbeiter verschiedene Arten darstellen, muss eines der Exemplare als der eigentliche Typ festgelegt werden, der fortan als Referenzexemplar für die Art gilt. Man nennt das eine Lectotyp-Festlegung. Der Wissenschaftler, der den Lectotyp festlegt, muss dazu das Exemplar auswählen, das der verbalen Beschreibung in der Originalbeschreibung am nächsten kommt und das auch begründen. Im Fall von S. aequifasciatus gab Pellegrin allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass er eines seiner drei Exemplare irgendwie von den anderen Unterschied. Als 1960 Harald Schultz die neuen Unterarten axelrodi (braun) und haraldi (blau) beschrieb, legte er keinen Lectotyp für aequifasciatus fest. Schultz hatte 104 frisch gesammelte Exemplare aus dem Lago Tefe zur Referenz vorliegen, die er für identisch mit der von Pellegrin beschriebenen aequifasciatus hielt. Seither wird in der Literatur der Grüne Diskus als aequifasciatus bezeichnet, denn im Lago Tefe gibt es ausschließlich Grüne Diskus.

Die Literatur über Diskusfische seit 1960 ist sehr umfangreich und wurde teilweise in kaum bekannten Zeitschriften und Büchern publiziert. Es ist darum nicht bekannt, ob vor 2006 eventuell eine Lectotyp-Festlegung für aequifasciatus stattfand. Aber in ihrer DNS-Studie legten Ready et al. 2006 ausgerechnet den braun/blauen Diskus aus Santarem (Sammlungsnummer des Pariser Museums: MNHN 1902-0130) als Lectotypus fest. Damit wurde der Name Symphysodon tarzoo, den Lyons 1959 (das eingedruckte Datum des Heftes ist 1960, es wurde jedoch bereits 1959 gedruckt und das ist entscheidend) für Grüne Diskus aus der Umgebung von Leticia prägte, der verfügbare Name für Grüne Diskus, während die Namen für braunen und blaue Diskus (axelrodi und haraldi) zu Synonymen zu aequifasciatus sind. Die Wahl des braun/blauen Diskus als Lectotypen für aequifasciatus ist ausgesprochen unglücklich, da Diskusfische zu den wenigen auch außerhalb der rein akademischen Welt bekannten Tierarten gehören, deren wissenschaftlicher Name sehr häufig gebraucht wird. Es wäre darum im Sinne der Stabilität der zoologischen Namensgebung gewesen, eines der Exemplare aus dem Lago Tefe als Lectotyp zu wählen, was ohne weiteres möglich gewesen wäre. So lauten nun aber, wenn nicht noch der Nachweis erbracht wird, dass bereits vor der Lectotypenfestlegung durch Ready et al. eine Lectotypenfestlegung durch einen anderen Autoren mit einem anderen Exemplar der Typenserie erfolgte, die gültigen wissenschaftlichen Namen für den Heckel Symphysodon discus, den Grünen S. tarzoo und den Braun/Blauen S. aequifasciatus.

zitierte Literatur: 

Bleher, H., K. N. Stölting, W. Salzburger & A. Meyer (2007): Revision of the genus Symphysodon Heckel, 1840 (Teleostei: Perciformes: Cichlidae) based on molecular and morphological characters. aqua, International Journal of Ichthyology v. 12 (no. 4): 133-174

Lyons, E. (1959): Symphysodon discus Tarzoo. New blue discus electrify aquarium world. Tropicals Magazine v. 4 and cover: 6-8, 10

Pellegrin, J. (1904): Contribution à l’étude anatomique, biologique et taxinomique des poissons de la famille des Cichlidés. Mémoires de la Société Zoologique de France v. 16 (nos 2-4): 41-400, Pls. 4-7

Ready, J. S., E. J. G. Ferreira & S. O. Kullander (2006): Discus fishes: mitochondrial DNA evidence for a phylogeographic barrier in the Amazonian genus Symphysodon (Teleostei: Cichlidae). Journal of Fish Biology v. 69 (suppl. B): 200-211

Schultz, L. P. (1960): A review of the pompadour or discus fishes, genus Symphysodon of South America. Tropical Fish Hobbyist v. 8 (no. 10): 5-17

Text & Photos: Frank Schäfer

Jupiaba anteroides

7. Februar 2024

Aus den unterschiedlichsten Gründen waren Aquarien bis in die 1960er Jahre hinein überwiegend klein und fassten 10-100 Liter Wasser. Entsprechend lag der Fokus der Aquarianer auf kleinen Fischen. Erst als die Buntbarsche des Malawisees importiert wurden kam es zu einer Trendwende. Diese „Korallenfische des Süßwassers“ brauchen wegen der hohen innerartlichen Aggressivität nun mal große Becken und schon bald galten 120 cm lange Aquarien – so wie heute – nur noch als mittelgoß. Die Möglichkeit, auch richtig große Aquarien mit Silikonkleber zu bauen, setzt heutzutage der Beckengröße nur noch bauliche Grenzen. Es muss halt auch noch ins Haus passen…

Was im Zierfisch-Angebot immer noch fehlt sind mittelgroße (10-15 cm lange) Schwarmfische, die in modernen größeren Aquarien gut zu Buntbarschen und Welsen passen und etwas Leben in die Bude bringen. Die Salmler der Gattung Jupiaba sind dafür ausgezeichnet geeignet. Sie kommen praktisch im gesamten südamerikanischen Raum vor, auch wenn der Verbreitungsschwerpunkt im Norden liegt. Rund 25 Arten werden unterschieden, allerdings gibt es aktuell nur vier Arten, die einen doppelten Schulterfleck besitzen:  Jupiaba abramoides, J. anteroides, J. citrina und J. poranga. Von diesen konnten wir jetzt erstmals J. anteroides aus Peru importieren. Die Art wird etwa 10 cm lang. Die schönen Fische stammen aus dem Fluss Cenepa, der durch die dort entdeckten roten Nannostomus in jüngster Zeit sehr berühmt geworden ist. 

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209373 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Poecilia „Chocolate“

5. Februar 2024

Die vielleicht ungewöhnlichste aller Molly-Zuchtformen ist Chocolate. Denn es handelt sich dabei um einen dunkel gefärbten Albino! Das klingt zunächst ja wie der absolute Widerspruch in sich, so wie eine „runde Ecke“ oder der „schwarze Schimmel“ (also das Pferd, nicht der Wandpilz). Aber es ist trotzdem wahr. Beim Chocolate-Molly treffen rote Augen des Albinos auf einen schokoladenfarbenen Körper. Die Körperfarbe kann dabei von Stamm zu Stamm stark variieren: von Zartbitter (also sehr dunkel) bis Hellnougat (also schon fast in das orange-beige übergehend) ist alles möglich und auch innerhalb eines Stammes gibt es Abstufungen.

Gerade haben wir einen sehr schönen, interessant gefärbten Chocolate-Molly im Stock, der in seinen körperlichen Merkmalen am ehesten Poecilia latipinna entspricht, aber im Handel als Sphenops-Molly bezeichnet wird. Über diese babylonische Verwirrung haben wir ja schon häufiger berichtet, zuletzt z.B. hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/dalmatiner-marble-und-calico-mollys/

Farblich ist es ein Caramel-Chocolate – eine Delikatesse fürs Auge!

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Text & Photos: Frank Schäfer

Apistogramma sp. Nanay

26. Januar 2024

Die Artmerkmale bei diesem Zwergbuntbarsch aus Peru sind: deutliche Unterbauchstreifen, ein orangefarbener „Achselfleck“ (die Ansatzstelle der Brustflosse ist intensiv orange gefärbt), eine mehr oder weniger deutlich ausgeprägte orangefarbene Zone am Bauch und eine oben und unten ausgezipfelte Schwanzflosse bei alten, vollentwickelten Männchen.

Dieser Apistogramma gehört in den Formenkreis um A. moae und wurde bereits mehrfach unter allerlei Phantasienamen importiert, so unter der Bezeichnung A. sp. „Baby face yellow tail“, A. sp. „Frank“, A. sp. „Melgar“ oder A. sp. „Nanay“. Da unter letzter Bezeichnung auch schon Nachzuchten in Umlauf waren – bei den  Nachzucht-Tiere sind die orangefarbenen Komponenten in der Färbung durch Zuchtwahl oft sehr intensiv – habe wir diesen Namen für den aktuellen Import übernommen. Diese Tiere brauchen sich freilich vor ihren in Europa geborenen Vettern in Hinsicht auf das Farbkleid nicht zu verstecken, finden wir!

Man muss aufpassen, dass man diesen „Orangefleck-Apistogramma“ nicht mit dem ebenfalls aus dem  Rio Nanay stammenden A. ortegai verwechselt, der vor seiner wissenschaftlichen Beschreibung ebenfalls zeitweise als A. sp. „Nanay“ gehandelt wurde. Unseres Wissens nach ist der hier vorgestellte A. sp. Nanay mit dem artspezifischen orangenen Brustflossenfleck wissenschaftlich noch nicht beschrieben.

Wir freuen uns sehr, diese seltene Apistogramma-Art wieder einmal im Haus zu haben. Es sind tolle Tiere!

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Text & Photos: Frank Schäfer

Guppy Multicolor

26. Januar 2024

Wer blickt schon noch durch bei den vielen, vielen Zuchtform Lebendgebärender Zahnkarpfen? Die an Guppy-Genetik Interessierten Aquarianer wissen, dass es tausende von möglichen Farb- und Flossenkombinationen bei diesen Tieren gibt. Viele davon (durchaus nicht alle) lassen sich, entsprechenden Ehrgeiz und Ausdauer vorausgesetzt, in reinen Linien züchten. Ist es den Zuchtbetrieben zu verdenken, dass sie für besonders hübsche Linien gerne eigene Namen vergeben? Wohl kaum. Ein Copyright auf solche Namen existiert nicht, jeder darf seine Guppys nennen, wie er möchte.

Der Guppy Multicolor wird von uns schon seit dem Jahr 2006 unter dieser Bezeichnung von Sri Lanka importiert. Er wurde bereits damals von mehreren Zuchtbetrieben angeboten. Aktuelle Stämme aus anderen Zuchtregionen werden auch als Pidgeon Blood Guppys angeboten, das ist die gleiche Zuchtform. Egal, wie man sie nennt: diese Guppys sind schöne, pflegeleichte Fische, deren Beobachtung immer wieder Freude macht. 

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Text & Photos: Frank Schäfer

Planiloricaria cryptodon

24. Januar 2024

Zur Zeit haben wir ganz herrliche Flunderharnischwelse aus Peru in der Größe 10-13 cm im Stock. Die Größenangaben beziehen sich auf die Körperlänge, hinzu kommt noch ein nochmals körperlanges Schwanzflossenfilament. Die maximale Endgröße dieses maulbrütenden Hexenwelses liegt bei etwa 35 cm. Die Geschlechter lassen sich aber bereits bei unseren gut halbwüchsigen Tieren gut unterscheiden, denn die Bauchflossen der Männchen sind – verglichen mit denen der Weibchen – deutlich länger und spitz ausgezogen.

Die Flunderharnischwelse schwimmen normalerweise nicht, sondern „laufen“ mit ihren Bauchflossen. Man sollte den Fischen feinen Sandboden als Bodengrund anbieten, damit sie sich vollständig eingraben können. Planiloricaria sind vorwiegend Fleischfresser und ganz verrückt nach Mückenlarven und Wasserflöhen, nehmen aber auch Flocken- und Granulatfutter gerne an. Man sollte diese etwas steifen Fische in großen Aquarien mit freier Bodenfläche pflegen. Mit gleichgroßen Exemplaren vertragen sich die Tiere gut, kleinere Artgenossen werden aber gerne gemobbt. Fremdartige Fische beachten Flunderharnischwelse gar nicht. Auf keinen Fall darf man die Tiere aber mit flossenzupfenden Arten zusammen pflegen, denn die würden sich garantiert an den lang ausgezogenen Flossenfilamenten vergreifen.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 280304 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Lexikon: Planiloricaria: latein, bedeutet „platte Loricaria“; Loricaria ist eine andere Harnischwelsgattung. cryptodon: altgriechisch, bedeutet „mit verborgenem Zahn“.

Deutscher Gebrauchsname: Flunderharnischwels

Text & Photos: Frank Schäfer

Aplocheilus armatus

22. Januar 2024

Neue Zeiten bringen neue Methoden, neue Methoden bringen neue Erkenntnisse. Wer weiß, vielleicht hätte man Jack the Ripper geschnappt, hätte es 1888, als er seine Morde beging, bereits die Kriminal-Techniken der Fingerabdruck- und DNS-Analysen gegeben. Bei dem Gemeinen Hechtling (Aplocheilus panchax) zankte man schon vor Jack the Rippers Zeiten darüber, ob die vielen, vielen Lokalformen dieser Art, die von Zentralindien bis nach Laos und über die gesamte indonesische Inselwelt verbreitet ist, wirklich alle zur gleichen Art gehören. 

Ganz aktuell vertritt man die Meinung, dass es drei genetisch (per DNS-Untersuchung) unterscheidbare Arten gibt, nämlich den auf der Inselgruppe der Andamanen und Nicobaren endemischen (also nur dort vorkommenden) A. andamanicus, den indischen A. panachax und den südostasiatischen A. armatus. Letzterer Name wurde 1823 geprägt und ist nach gegenwärtigem Kenntnisstand der älteste verfügbare für diese Form.

Aplocheilus armatus ist weit in Südostasien verbreitet: Teile von Birma, Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Malaysia, Singapur und Indonesien. Ob das nun allerdings der Weisheit letzter Schluss ist? Das darf bezweifelt werden, denn auch A. armatus sieht lokal ziemlich unterschiedlich aus, genau wie A. panchax. Sichere äußere Unterscheidungsmerkmale zwischen A. armatus und A. panchax gibt es nicht, nur genetische. Die Population von A. armatus, die wir zur Zeit aus Thailand anbieten können, unterscheidet sich von typischen A. panchax durch das Fehlen der schwarzen Umrandung der Schwanzflosse und dadurch, dass sie keinen silberglänzenden Fleck auf dem Hinterhaupt hat. Bilder von typischen A. panchax finden Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/aplocheilus-panchax/

Bezüglich Pflege und Zucht unterscheiden sich A, armatus und A. panchax nicht. Es sind schöne, etwas zänkische Oberflächenfische, die 5-6 cm lang werden. Jegliches übliche Zierfischfutter wird willig angenommen, jedes als Trinkwasser geeignete Leitungswasser eignet sich zur Pflege. Die Wassertemperatur kann im Bereich zwischen 20 und 30°C liegen.

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Text & Photos: Frank Schäfer

Nannostomus sp. Cenepa Super Red

19. Januar 2024

Kürzlich konnten wir Ihnen einen prächtigen, tiefroten neuen Zwergziersalmler präsentieren (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nannostomus-sp-super-red/). Dabei erwähnten wir eine zweite Art, den „Cenepa Super Red“, den wir zu diesem Zeitpunkt aber leider nur von Internet-Bildern kannten. Inzwischen gelingt uns der Import der herrlichen Tiere regelmäßig.

Vom „Super Red“ des Rio Amaya in Peru unterscheidet sich der „Cenepa Super Red“ durch die intensiv schwarzen Streifen, die den Körper einrahmen. Wir haben sowohl tiefrote wie auch blassrosa Exemplare erhalten. Ob es sich bei den blassrosa Tieren um Weibchen oder unausgefärbte Männchen handelt, ist kaum zu entscheiden. Normalerweise unterscheiden sich bei Nannostomus die Geschlechter durch die Form und Färbung der Afterflosse. Hier sind bei den roten und bei den blassrosa „Cenepa Super Red“ kaum Unterschiede feststellbar.

Auf jeden Fall handelt es sich bei Nannostomus sp. „Cenepa Super Red“ um wunderschöne Fische, die sicher begeistert von der Gemeinschaft der Aquarienliebhaber aufgenommen werden. Ob sich die Handelsbezeichnung „Cenepa“ auf den gleichnamigen Fluss im Norden Perus bezieht, der streckenweise die Grenze zwischen Ekuador und Peru bildet und dem Maranon ( = der Oberlauf des Amazonas) zufließt, wissen wir nicht, es erscheint aber wahrscheinlich.

Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=6SFyGJLf9Ok

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Text & Photos: Frank Schäfer

Channa pulchra

19. Januar 2024

Manchmal sind vermeintliche Kleinigkeiten entscheidend, etwa wenn es um Artunterschiede geht. Bei den Schlangenkopfischen (Channa) gibt es zwei Arten, die in Burma (Rakhine-Staat) geografisch nahe beieinander vorkommen: Channa pulchra und Channa ornatipinnis. Beide sehen sich ziemlich ähnlich und werden auch ähnlich groß (20-25 cm), jedoch unterscheiden sie sich erheblich bezüglich ihrer Aquarienbiologie: C. ornatipinnis ist ein Kaltwasserfisch und wird innerartlich bei Temperaturen über 20°C sehr aggressiv, während C. pulchra bei Temperaturen unter 25°C eine solche Aggressivität entwickelt. Pflegt man C. pulchra bei 25-28°C sind es vergleichsweise (!) friedliche Schlangenköpfe, die sich zudem sehr willig vermehren.

Das war anfangs sehr überraschend, denn beide Arten können in hochgelegenen Regionen nebeneinander vorkommen. Aber es zeigte sich, dass C. pulchra (im Genensatz zu C. ornatipinnis) auch in tiefer gelegenen Biotopen gefunden wird, in denen die Wassertemperatur scheinbar nie unter 20°C fällt. Die Aquarienstämme und auch Importe rekrutieren sich offenbar aus den relativ friedlichen (und damit erheblich besser handhabbaren) Warmwasserformen.

Genau wie C. ornatipinnis ist auch C. pulchra kein Maulbrüter, sondern betreut die schwimmfähigen Eier an der Wasseroberfläche oder in Unterständen. Die Unterschiede zwischen C. pulchra und C. ornatipinnis sind, wenn man weiß, wonach man zu schauen hat, leicht zu erkennen. Die schwarzen Flecken im Kopfbereich sind bei C. pulchra sehr klein, wie Sprenkel, bei C. ornatipinnis groß und solide. Und die auffällig gestreiften Brustflossen sind bei C. ornatipinnis schwarz mit sehr dünnen weißen Bändern, bei C. pulchra sind die weißen Bänder deutlich breiter, fast so breit, wie die schwarzen.

Für unsere Kunden: Channa pulchra hat Code 409243 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Mugilogobius myxodermus

19. Januar 2024

Kleine Süßwassergrundeln werden in jüngster Zeit von mehr und mehr Wissenschaftlern beachtet und dem entsprechend werden ständig neue Arten entdeckt und alte, nahezu vergessene Arten wiedergefunden. Die Gattung Mugilogobius umfasst gegenwärtig ca. 30 Arten. Genauer kann man es nicht sagen, weil einzelne Arten von verschiedenen Wissenschaftlern in verschiedenen Gattungen untergebracht werden.

Mugilogobius myxodermus ist ein Vertreter dieser Gattung, die man aus dem Süßwasser des südlichen China und Taiwan kennt. Wahrscheinlich geht die Art auch in Brackwasser, doch ist das aufgrund der häufigen Verwechslungen nicht mit absoluter Sicherheit zu sagen. Auch wir können uns bei der Bestimmung nicht 100%ig sicher sein, aber die Bestimmungsschlüssel von Larson (2001) und Huang et al. (2016) sprechen sehr dafür, dass unsere Tiere tatsächlich zur Art M. myxodermus gehören.

Mugilogobius myxodermus wird etwa 5 cm lang, Weibchen sind etwas kleiner als die Männchen und haben ein weniger auffälliges Kopfprofil. Es sind friedliche, anfangs etwas scheue Tiere, die vorzugsweise Frost- und Lebendfutter zu sich nehmen. Es gibt einen wissenschaftlichen Zuchtbericht über die Art (Chen & Guo, 2007); dem zufolge züchtet M. myxodermus in reinem Süßwasser bei relativ niedrigen Wassertemperaturen (16-18°C). Die Eizahl des typischen Höhlenbrüters mit Vaterfamilie ist mit rund 1.000 pro Laichgang recht hoch, die Larven entsprechend klein. Leider beschreiben die Autoren nicht, welches Aufzuchtfutter verwendet wurde. Bei der eng verwandten Brackwasser-Art M. cavifrons gelang die Aufzucht in Meerwaser mit Rädertierchen (Brachionus ibericus) als Erstnahrung und ab dem 10. Aufzuchttag zusätzlich mit Copepoden (Apocyclops royi). Ab dem 35. Aufzuchttag wurde auf künstliches Futter (Aal-Starter) umgestellt. (Chiu et al., 2022). Wir schildern das hier nur so ausführlich, weil sich hartnäckig in Aquarianerkreisen das Gerücht hält, dass die Aufzucht von Grundeln mit kleinen Larven  unter Aquarienbedingungen nicht möglich ist. Das stimmt so nicht.

Im Fotografieraquarium zeigten M. myxodermus bei Temperaturen um 20°C (Zimmertemperatur) ebenso Wohlbefinden wie bei 28°C. Es handelt sich also um temperaturtolerante Tiere, die in ähnlicher Weise zu pflegen und unterzubringen sind wie Kardinalfische (Tanichthys).

Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436872 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer

Literatur: 

Chiu, P. S., Huang, C. H., Ho, S. W., & Yeh, S. L. (2023): Spawning, Embryonic and Larval Development of the Mangrove Goby Mugilogobius Cavifrons (Gobiidae) Reared in Captivity. Thalassas: An International Journal of Marine Sciences, 39(1): 425-434.

Huang, S.-P., I-S. Chen, M. M. N. Yung & K.-T. Shao (2016): The recognition and molecular phylogeny of Mugilogobius mertoni complex (Teleostei: Gobiidae), with description of a new cryptic species of M. flavomaculatus from Taiwan. Zoological Studies v. 55 (no. 39): 1-16.

Larson, H. K. (2001): A revision of the gobiid fish genus Mugilogobius (Teleostei: Gobioidei), and its systematic placement. Records of the Western Australian Museum Suppl. No. 62: i-iv + 1-233.

Rasbora borapetensis

17. Januar 2024

Die Rotschwanz-Rasbora ist ein altbekannter Aquarienfisch, der bereits seit 1954 die Zierfischfreunde erfreut. Der völlig friedliche Schwarmfisch ist ausgezeichnet dafür geeignet, die mittleren und oberen Wasserschichten zu beleben.

Rasbora borapetensis, deren Artname nach dem Erstfundort (dem über 220 km2 großen Sumpfgebiet Bung Borapet in Thailand) gewählt wurde, hat eine weite Verbreitung in Südostasien. Die Art wird rund 5 cm lang (Gesamtlänge). Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich kaum, die Damen sind lediglich etwas größer und fülliger. Diese Rasbora-Art ist ein Freilaicher; die Eier werden in der Nähe von feinen Wasserpflanzen ausgestoßen. Brutpflege betreibt die Art nicht. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C, der pH zwischen 6 und leicht über 8 liegen. Gefressen wird jedes handelsübliche Zierfischfutter passender Größe. Pflanzen werden nicht beachtet.

Für unsere Kunden: die Fische haben Code 451002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.

Text & Photos: Frank Schäfer