So ein hübsches Fischchen und so eine hässlich Verwirrung um den Namen! Panzerwelse, die dem Metallpanzerwels, Corydoras aeneus, ähnlich sehen, gibt es in ganz Südamerika. Das sind jedoch mit Sicherheit verschiedene Arten, da ist man sich allgemein einig. Nur – wie sind sie richtig zu benennen? Ob der Panzerwels, der im Hobby und Handel derzeit als Corydoras venezuelanus „Orange“ bezeichnet wird, wirklich diese Art repräsentiert, ist mehr als fraglich. Denn C. venezuelanus wurde wissenschaftlich 1911 aus dem Río Cabriales beschrieben, der ganz im Norden Venezuelas entspringt und in den Valencia-See mündet. Von dort sind bislang keine lebenden Panzerwelse bekannt geworden. Die Panzerwelse, die als Corydoras venezuelanus „Orange“ bezeichnet werden, gehen hingegen auf Tiere zurück, die Hans-Georg Evers und Ingo Seidel 1992 in den Llanos des Orinoko in Venezuela gefangen und nach Deutschland mitgebracht haben. Das heißt nun zwar nicht zwingend, dass dies nicht die Art C. venezuelanus ist, aber die Erfahrung mit den geografischen Verbreitungsmustern anderer Metallpanzerwelse macht das eher unwahrscheinlich. In Venezuela/Kolumbien gibt es mehrere Arten von Metallpanzerwelsen. Das macht es bei Arten, die eine gewisse Handelsrelevanz haben, nötig, sie zu unterscheiden.
Leider ist ausgerechnet ein Panzerwels, den es so in freier Natur gar nicht gibt, als C. sp. „Venezuela Black“ bezeichnet worden. In Wirklichkeit hat das Tier mit Venezuela nichts zu tun, sondern entstand als Zuchtform Anfang der 1990er Jahre in Deutschland. Weil diese Zuchtform jedoch auch orangefarbene Flossen hat und der sehr schöne Corydoras, den Evers und Seidel aus den Llanos von Venezuela mitgebrachten, ebenfalls orangefarbene Flossen besitzt, kam es zu Verwechslungen – und großem Ärger, wenn die „falsche“ Art nach einer Bestellung geliefert wurde. Irgendwann stieß dann jemand auf den Artnamen C. venezuelanus, der lange Zeit mit C. aeneus synoynmisiert war, und verwendete ihn für den Fisch aus den Llanos. Da der Fisch aus den Llanos sicher etwas anderes ist, als der „gewöhnliche“ Metallpanzerwels, fand der Vorschlag im Hobby große Zustimmung, auch wenn er aus wissenschaftlicher Sicht sehr fragwürdig und mit hoher Wahrscheinlichkeit falsch ist.
Aber, man muss auch das ganz klar sagen, der Zierfischhandel ist kein Naturkundemuseum und manchmal entwickeln Benennungen eine Eigendynamik. Wichtiger als eine wissenschaftlich korrekte Bezeichnung ist – vor allem, wenn eine solche gar nicht zur Verfügung steht – dass der Kunde weiß, was er bestellt.
Wir haben sowohl sehr schöne Corydoras venezuelanus „Orange“ (Code 248492) als auch C. sp. „Venezuela Black“ (Code 221212) als Nachzuchen im Stock. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer