Liebe Leser,
der Newsletter pausiert jetzt eine Woche. Wir sind im Januar 2025 wieder für Sie da.
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Dieser wunderschön gefärbte Halbschnäbler stammt von der Insel Sulawesi ( = Celebes), wo er im Süden der Insel, im Hochland von Maros, gefunden wird. Im Gegensatz zu der nah verwandten Gattung Dermogenys sind Ober- und Unterkiefer ungefähr gleich lang, daher auch der Gattungsname. Bei manchen Arten wird aber nach wie vor darüber gestritten, ob sie eher zu Dermogenys oder zu Nomorhamphus zu stellen sind.
Von Nomorhamphus liemi wurden zwei Unterarten beschrieben, N. liemi liemi mit schwarzen und N. liemi snijdersi mit schwarz-roten Flossen. Da Wildfänge alle Übergänge in den Flossenfarben aufweisen werden gegenwärtig wissenschaftlich keine Unterarten anerkannt. Importe wie der gegenwärtige, bei dem die Fische hohe Rotanteile aufweisen, werden im Hobby trotzdem als N. liemi snijdersi bezeichnet.
Interessant ist, dass Nomorhamphus-Männchen einen fleischigen Unterkieferhaken aufweisen können. Wozu dieser dient, ist unbekannt. Es fällt aber auf, dass der Haken bei gleichgroßen Männchen unterschiedlich stark entwickelt ist. Das legt den Verdacht nahe, dass der Unterkieferhaken etwas mit sozialen Stellung des jeweiligen Tieres zu tun hat, im sozialen Rang hoch stehende Männchen also einen kräftig entwickelten Haken haben. Sozial niedrig stehende haben einen schwach entwickelten Haken, der an die Verhältnisse bei den Weibchen erinnert. Solche Merkmale erleichtern den Weibchen die Auswahl des stärksten Männchens zur Paarung.
In der Natur werden Nomorhamphus vor allem in Bächen gefunden, sie schätzen auch im Aquarium starke Strömung. Die lebendgebärenden Fische werfen alle 4-6 Wochen Jungtiere, die bereits bis zu 2,5 cm lang sein können. Die Muttertiere stellen den Jungen extrem nach. Gute Zuchterfolge hat man nur, wenn sehr abwechslungsreich gefüttert wird, wobei kleine Insekten (Heimchen, Drosophila, Buffalo-Würmer) nicht fehlen dürfen. Die Wassertemperatur sollte eher niedrig liegen (20-24°C), der pH-Wert über 7. Die Männchen sind untereinander ziemlich unverträglich. Gegenüber anderen Fischarten sind Nomorhamphus aber friedlich, nur darf man das Schluckvermögen nicht unterschätzen. Kleine Fische werden gefressen!
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 438844 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Lexikon: Nomorhamphus: altgriechisch, bedeutet in etwa „mit gesetzmäßigen Kiefern“; bezieht sich auf die im Unterschied zu anderen Halbschnabelhechten in etwa gleichlangen Ober- und Unterkiefer. liemi: Widmungsname; snijdersi: Widmungsname.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der häufigste „Goldtetra“ im Handel kommt aus Kolumbien und wird grundsätzlich unter falschem Namen gehandelt. Man findet ihn, landauf-landab, für wenig Geld unter dem Namen Hyphessobrycon eos (manchmal auch als Hemigrammus eos) im Handel. Die Art Hyphessobrycon eos gibt es tatsächlich, sie wird aber nicht im Aquarium gepflegt. H. eos Durbin, 1909, stammt aus Guyana und von dort erfolgen gegenwärtig keine nennenswerten Exporte; wir haben von H. eos noch nicht einmal Photos in unserem riesigen Bildarchiv. Schade, denn Jonathan Armbruster hat ein Bilder der Art in Flickr publiziert, das einen ganz hübschen Fisch zeigt (https://www.flickr.com/photos/jonarmbruster/15464514263/).
Wie dem auch sei, der aus Kolumbien (und manchmal auch aus Venezuela und Peru) importierte Goldtetra ist Hyphessobrycon saizi, wie Axel Zarske herausfand. Der Goldglanz entsteht durch die vermehrte Ausschüttung des Farbstoffes Guanin in der Haut, die durch die Infektion mit Wurmlarven hervorgerufen wird. Für die Würmer sind die Fische nur Zwischenwirte. Die Fische infizieren sich, indem sie infektiösen Vogelkot fressen. Geschieht das, so wandern die Wurmlarven in die Muskulatur der Fische ein, wo sie sich verkapseln. Im Grunde genommen ist das, auch wenn es eklig klingt, harmlos und die infizierten Fische leben – zumindest im Aquarium – genau so lange wie ihre nicht infizierten Artgenossen. Aber durch die auffällige Goldfärbung erregen sie die erhöhte Aufmerksamkeit von fischfressenden Vögeln – den Endwirten der Würmer. Wird ein Goldtetra von einem Vogel gefressen, schlüpfen in dessen Darm die verkapselten Wurmlarven, entwickeln sich weiter zum geschlechtsreifen Wurm. Jene produzieren große Mengen Eier, die mit dem Kot des Vogels ausgeschieden werden – und das Spiel beginnt von Neuem.
Das erklärt, warum Goldtetras im Handel immer Wildfänge sind. Nachzuchttiere von Goldsalmlern sind ausnahmslos normalfarben und an wildfarbenen Hyphessobrycon saizi besteht im Hobby kein Interesse; wir zeigen hier nur aus informellen Gründen auch Bilder der nicht-goldfarbenen Form. Mit einer Maximalgröße von etwa 2,5- 3 cm passt Hyphessobrycon saizi hervorragend in jedes gut gepflegte Gesellschaftsaquarium. Er ist ein typischer Begleitfisch des kolumbianischen Roten Neons und ist ein perfekter Kontrastfisch zu dieser Art. Besonders jüngere Exemplare des Kolumbianischen Goldtetra haben mehr oder weniger intensiv rote Schwanzflossen, was sehr hübsch aussieht. Leider verliert sich das mit dem Alter etwas. Hingegen bleibt der Goldglanz lebenslang erhalten.
Literatur:
Eigenmann, C. H. (1912): The freshwater fishes of British Guiana, including a study of the ecological grouping of species, and the relation of the fauna of the plateau to that of the lowlands. Memoirs of the Carnegie Museum v. 5 (no. 1): i-xxii + 1-578, Pls. 1-103.
Zarske, A. (2013): Hyphessobrycon saizi Géry, 1964 – der Kleine Silbersamler, seit Jahren inkognito. Aquaristik Fachmagazin 229 (Februar/März 2013): 42-46
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Regenbogenfische der Gattung Chilatherina kommen ausschließlich auf Neu-Guinea vor. Die Gattung unterscheidet sich von der eng verwandten Gattung Melanotaenia hauptsächlich durch die Kieferstruktur. Bislang wurden 11 Arten Chilatherina zugeordnet. Zu den Besonderheiten mancher Arten dieser Gattung gehört es, dass sie sich im fortgeschrittenen Alter stark umfärben. Ansonsten gilt für die Pflege und Zucht von Chilatherina in der Regel alles, was für Melanotaenia auch gilt.
Gerald Allen, der sich sehr um die moderne Regenbogenfischsystematik verdient gemacht hat, schreibt in seiner 1981 erschienen Revision von Chilatherina: „Typischerweise bevorzugen diese Fische Bachabschnitte, die möglichst viel Sonnenlicht abbekommen. Das Substrat besteht im Allgemeinen aus Kies oder Sand, der häufig mit Blättern oder Baumstammabfällen übersät ist. Zu den Nahrungsmitteln gehören Fadenalgen, kleine Krebstiere, Landinsekten wie Ameisen und Käfer sowie verschiedene Larven von Wasserinsekten. Die Geschlechtsreife tritt bei den meisten Arten bei einer relativ geringen Größe ein, in der Regel etwa 35-40 mm SL bei den Weibchen und 45-55 mm SL bei den Männchen. Gravide Weibchen legen jeden Tag mehrere Eier ab, die mit einem fadenförmigen Faden an der Wasservegetation haften. Das Schlüpfen erfolgt nach etwa 15 Tagen bei 22°-24°C. Die Jungfische wachsen schnell und können bis zum Ende ihres ersten Jahres die Geschlechtsreife erlangen.“ Allen unterschied damals 6 Arten. Die ihm zu Ehren benannte Art Chilatherina alleni wurde 1997 von David S. Prize anhand von 13 Exemplaren von 44,1-82,6 mm Standardlänge (also ohne Schwanzflosse) beschrieben. Diese Tiere stammten aus einem Nebenfluss des Aiborei-Flusses im Siriwo-Einzugsgebiet, Irian Jaya. Der aktuell im Hobby vertretene Stamm geht wohl auf die Aufsammlung durch Johannes Graf und Begleitern aus dem Jahr 2008 aus dem Wapoga River zurück. Populär wird die Art darum auch als „Wapoga-Regenbogenfisch“ bezeichnet.
Glücklicherweise gehört Chilatherina alleni zu den relativ wenigen Arten von Regenbogenfischen, die bereits halbwüchsig sehr attraktiv aussehen. Die für diesen Post fotografierten Fische sind erst 4-5 cm lang. Mit zunehmendem Alter werden die Fische immer schöner. Die Maximallänge des friedlichen Tieres liegt bei etwa 9 cm.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 409912 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Literatur:
Allen, G. R. (1981): A revision of the rainbowfish genus Chilatherina (Melanotaeniidae). Records of the Western Australian Museum v. 9 (pt 3): 279-299
Text & Photos: Frank Schäfer
Diese kleine Grundel ist anders als die meisten ihrer Verwandten ein Freiwasserbewohner. Die Maximallänge beträgt etwa 4-5 cm. Die territorialen Männchen werden schön gelb, man erkennt sie außerdem an den vergrößerten Flossen, die dunkle Bänder aufweisen. Die Weibchen sind schlicht gefärbt, ihre Flossen nicht vergrößert und durchsichtig.
Die Art kommt nur auf Sulawesi und dort nur in den Seen Towuti und Mahalona vor. Das Wasser ist dort warm (29°C und mehr), sehr sauber und leicht alkalisch (pH um 7,5). Der Leitwert beträgt etwa 225 µS/cm.
Die niedlichen Fische haben im Aquarium schon wiederholt abgelaicht. Das kreisrunde Gelege wird offen, bevorzugt an senkrechten Flächen abgesetzt. Über eine gelungene Zucht wurde bislang nicht berichtet.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 436812 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Lexikon: Mugilogobius: latein, bedeutet „Meeräschengrundel“. rexi: Widmungsname.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Keilfleckbuntbarsche (Uaru) sind eine bezüglich der Artenzahl kleine Gattung von Buntbarschen mit nur zwei wissenschaftlich akzeptierten Arten: U. amphiacanthoides aus dem Amazonas-Einzug und oberen Orinoko (Brasilien und Kolumbien) und U. fernandezyepezi aus dem Rio Atabapo (Venezuela). Beide Arten erreichen 20-30 cm Gesamtlänge, sind also großwüchsige Cichliden. Es sind enge Verwandte der Diskusbuntbarsche (Symphysodon), mit denen sie auch einiges gemeinsam haben. So sind beide Gattungen außerhalb der Laichzeit gesellige Tiere, die gerne in Verbänden mit ihresgleichen schwimmen, beide bevorzugen höhere Wassertemperaturen (26-32°C), beide ernähren ihre Jungtiere anfangs mit Hautschleim. Im Gegensatz zu Diskus sind Uaru aber vorwiegend Vegetarier.
Im Hobby wird diskutiert, ob es eine oder zwei Arten von Keilfleckbuntbarschen unter dem Namen U. amphiacanthoides gibt. Normalerweise liegt bei U. amphiacanthoides der prominente große schwarze Keilfleck unterhalb des oberen Seitenlinienastes. Dies trifft für die gewöhnlich im Aquarium gepflegten Uaru zu; wir erhielten auch schon gelegentlich Wildfänge dieser Art aus dem Rio Negro in Brasilien, der Typuslokalität von U. amphiacanthoides, die ganz charakteristisch diesem Zeichnungstyp entsprachen. Vor vielen Jahren haben wir aber aus der Umgebung von Manacapuru, etwa 100 km oberhalb der Einmündung des Rio Negro in den Amazonas, ausgewachsene Uaru importieren können, bei denen das anders aussah. Vier der fünf Exemplare hatten einen deutlich größeren Keilfleck, der in den oberen Seitenlinienast hineinreichte. Das fünfte Exemplar sah dagegen ganz „normal“ aus. Die Form mit dem vergrößerten Keilfleck stellte Werner Schmettkamp erstmals 1980 als „Orangefarbenen Keilfleckbuntbarsch“ in der aquaristischen Literatur vor. Es ist bis heute ungeklärt und wird kontrovers diskutiert, ob dieser Orangefarbenen Keilfleckbuntbarsch von Manacapuru eine eigenständige Art oder eine Lokalvariante von U. amphiacanthoides darstellt. Leider haben wir von diesem extrem selten angebotenen Fisch nur ästhetisch wenig ansprechende Bilder.
Es gibt wohl nur wenige Fischarten, die im Laufe ihres Wachstums die Färbung derart auffällig verändern wie Uaru amphiacanthoides. Es gibt nicht nur eine, sondern mehrere sehr verschieden aussehende Färbungsphasen, was bereits beim Erstimport (1913) und der Erstnachzucht (1916) für gewaltige Verwirrung sorgte. Uneingeweihte Betrachter halten die unterschiedlichen Altersstufen aufgrund ihrer Färbung unzweifelhaft für unterschiedliche Arten, zumal sich die Körperform vom 2-3 cm lange Jungtier bis zum über 20 cm langen Erwachsenen ebenfalls erheblich verändert. Wir zeigen Ihnen darum in diesem Post einige der markantesten Färbungsphasen von U. amphiacanthoides. Bitte beachten Sie dabei, dass es selbstverständlich Übergangsphasen gibt.
Im Handel sind sowohl Wildfänge wie auch Nachzuchten. Während die vergleichsweise selten importierten Wildfänge fast immer aus ausgewachsenen bzw. geschlechtsreifen Tieren bestehen, die über 12 cm lang sind, ist es bei den Nachzuchten umgekehrt. Uaru amphiacanthoides sind in der Natur alles andere als selten und werden als vergleichsweise billige Speisefische überall in der Region gehandelt. Aber Zierfischfänger machen sich nur selten die Mühe, die anfangs etwas schreckhaften Tiere einzugewöhnen, zumal die Nachfrage nicht sehr groß ist. Begreiflicherweise sind große Wildfänge immer relativ teuer, da der Frachtanteil im Preis erheblich ist.
Männchen und Weibchen sind bei Uaru normalerweise nicht mit Sicherheit zu unterscheiden. Weibchen bleiben etwas kleiner, sind fülliger und haben kürzere Bauchflossen, aber im Einzelfall kann man sich auf diese generalisierten Unterschiede nicht verlassen. Am besten ist es stets, eine Gruppe von 6-8 Exemplaren (oder auch mehr, wenn der Platz es zulässt) anzuschaffen, aus der sich dann Paare finden können. Diese Fische sind Offenbrüter mit biparentaler Brutpflege. Wie schon eingangs erwähnt fressen die Jungtiere Hautpartikel der Eltern, aber sie sind auf diese Nahrung nicht angewiesen und auch mit den üblichen Futtermitteln aufzuziehen. Gegenüber artfremden Fischen sind Uaru gewöhnlich friedfertig. Wichtig ist es, ihren pflanzlichen Nahrungsbedarf zu decken. Eine Bepflanzung von Uaru-Aquarien gelingt aus einsichtigen Gründen gewöhnlich nicht.
Für unsere Kunden: die Nachzuchten 2-3 cm haben Code 688500, 4-6 cm haben Code 688502, die Wildfänge 12-15 cm Code 688516 und die Wildfänge 16-20 cm Code 688518 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Seit Ende der 1980er Jahre kennt man einen herrlich gefärbten Geophagus aus der engeren Verwandtschaft von G. altifrons und G. surinamensis, der sich von fast allen anderen Geophagus-Arten durch einen orangefarbenen oder roten Vorderkopf unterscheidet. Dieses Merkmal betrifft beide Geschlechter ab dem Eintritt der Geschlechtsreife, was bei etwa 8-10 cm Länge (ohne Schwanzflosse) der Fall ist. Aber auch davor lässt sich diese Geophagus-Art leicht anhand der schmalen senkrechten Binden identifizieren. Mit maximal 16 cm Länge gehört die Art zu den kleineren Vertretern der engeren Verwandtschaftsgruppe.
Einen wissenschaftlichen Namen erhielt dieser Fisch, der im Hobby stets mit dem Fundortzusatz „Tapajós“ bezeichnet wurde, allerdings mit wechselnden anderen Beinamen, wie Red Head, Orange Head, Rotkopf, Tapajós I (es gibt weitere Geophagus-Arten im Rio Tapajós), Red Cheek oder Red Face, erst 2022. Die wissenschaftliche Bezeichnung „pyrocephalus“ bedeutet übersetzt etwa „Feuerkopf“. Warum dieser auffällige Fisch, der im Biotop keineswegs selten ist, erst so spät „offiziell“ beschrieben wurde? Das liegt vor allem daran, dass es praktisch ausnahmslos Farbmerkmale sind, die G. pyrocephalus von anderen Arten der Gruppe unterscheiden und es sehr lange dauerte, bis Farbmerkmale als alleinige Artmerkmale in der Wissenschaft akzeptiert wurden. Zuvor wurden „handfeste“ anatomische Abgrenzungsmerkmale gefordert, die auch an altem, ausgebleichten Museumsmaterial erkennbar sind. Hier hat nun also ein Umdenken stattgefunden.
Es handelt sich bei G. pyrocephalus um einen larvophilen Maulbrüter. Das bedeutet, das Paar laicht zunächst nach Offenbrütermanier auf einem Stein oder dergleichen ab. Erst nach 2-3 Tagen (je nach Wassertemperatur), wenn die Larven schlupfreif sind, werden sie vorsichtig mit dem Maul aus den Eihüllen befreit und zur weiteren Brutpflege im Maul bebrütet. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Brutpflege ( = Elternfamilie). Äußerlich unterscheiden sich Männchen und Weibchen hauptsächlich durch die Beflossung, die beim Männchen erheblich üppiger ausfällt. Einen roten/orangefarbenen Kopf haben beide Geschlechter. Da diese Fische außerhalb der Laichzeot in sozialen Verbänden leben, empfiehlt sich die Pflege einer Gruppe, aus der sich dann ganz von alleine Paare separieren.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 681612 (5-7 cm), 681615 (10-12 cm) und 681616 (12-15 cm) auf unserer Stockliste; alle Tiere sind Nachzuchten. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Etwas ganz ausgefallenes für die Liebhaber ungewöhnlicher Fische konnten wir aus Indien importieren: Moringua raitaborua. Dieser „Spaghettiaal“ wird 30-40 cm lang und ist dabei nur bleistiftdick. Tatsächlich sind die Vertreter der Gattung Moringua keine Aale der Familie Anguillidae, sondern bilden eine eigene Familie, die Moringuidae, die weltweit in tropischen Gewässern in Flussmündungen vorkommt. Entsprechend können die Arten sowohl in Meerwasser wie in Süßwasser leben, sind also euryhalin, wie der Fachausdruck dafür lautet. Es gibt in dieser Familie 15 Arten in zwei Gattungen. Wegen der sehr weiten Verbreitung der meisten Arten ist es wahrscheinlich, dass diese Fische im Meer laichen und Eier und Larven mit Meeresströmungen verdriftet werden.
Es ist eher unwahrscheinlich, dass es sich bei unser Importen tatsächlich um die Spezies M. raitaborua handelt, denn diese Art besitzt drei gut entwickelte Flossen am Schwanz: eine im Rückenbereich, eine am Bauch und die eigentliche Schwanzflosse. Unsere Tiere haben aber nur eine Schwanzflosse, im Rücken- und Bauchbereich ist mit bloßem Auge keine Flosse wahrnehmbar. Da aber diese Fische aquaristisch so gut wie unbekannt sind und die wenigen Abbildungen und Pflegebeschreibungen, die die von uns importierte Art zeigen, immer den Namen Moringua raitaborua verwenden, haben wir die Tiere auch so bezeichnet. Außerdem wird die Art, die unseren Tieren am ähnlichsten sieht, nämlich M. multidentata, trotz erheblicher Abweichungen vom Text und von der Abbildung in der Originalbeschreibung von M. raitaborua derzeit als Synonym zu dieser Art geführt.
Letztlich ist es allerdings auch eher unerheblich, um welche Art exakt es sich handelt, denn bezüglich der Pflege unterscheiden sie sich nicht. Es ist wichtig, diesen Fischen einen Sandboden von mindestens 4 cm Höhe zur Verfügung zu stellen, denn sie graben sich zeitweise ein. Meist lassen sie nur das Schwanzende aus dem Sand ragen. Die seltsam geformte Schwanzflosse sorgt dafür, dass der Schwanz wie ein Fischkopf aussieht. Ein eventueller Fressfeind wird so getäuscht: er greift den Kopf an, erwischt aber nur den Schwanz und der Spaghettiaal kann entkommen. Den Verlust eines Schwanzstückes kann er verkraften, den des Kopfes aber nicht. Manchmal schauen die Spaghettiaale aber auch mit dem Kopf aus dem Sand und sehen dann aus wie die bekannten Röhrenaale (Heterocongrinae) aus dem Meer. Wir empfehlen die Pflege im Brackwasser (5-10 g Salz pro Liter). Spaghettiaale sind vollkommen friedliche Tiere. Sie ernähren sich vorzugsweise von Wurmfutter und (gefrosteten) Roten Mückenlarven, nehmen aber grundsätzlich alle tierischen Futtermittel an, sofern sie gut ins Maul passen. Sehr kleine Fische werden sicher auch gefressen, beobachtet haben wir das aber nicht.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436473 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Trugdornwelse der engeren Verwandtschaft von Tatia sind aquaristisch ganz gut erschlossen, denn etliche Arten erwiesen sich als leicht halt- und züchtbar. Die attraktive Färbung einiger Arten entschädigt dafür, dass man diese Tiere nur selten tagsüber zu Gesicht bekommt. Lediglich zu Fütterungszeiten verlassen sich ihr Versteck. Für letzteres gilt: je enger, desto lieber, denn Tatia lieben Körperkontakt.
Vor allem drei Arten werden immer wieder miteinander verwechselt und es scheint immer noch nicht abschließend geklärt zu sein, wer da wer ist: Tatia aulopygia, T. galaxias und T. intermedia. Alle drei haben einen recht langgestreckten, walzenförmigen Körper von dunkler Grundfarbe. Meist (aber keineswegs immer, es gibt auch bei T. intermedia auch einfarbige Tiere) befinden sich darauf ein helles Punktmuster. Wenn Punkte vorhanden sind, unterscheidet sich T. galaxias von den beiden anderen durch die Form der Punkte: kreisrund. Bei T. aulopygia und T. intermedia sind Punkte/Flecken immer längsoval. Anhand der Färbung kann man T. aulopygia und T. intermedia nur schwer unterscheiden, dazu muss man sich ein anatomisches Detail anschauen. Der dornige Schulterfortsatzknochen, das so genannte Cleithrum (es liegt außen am Körper, ist also am lebenden Tier gut zu sehen), ist bei T. intermedia kurz. Es endet stets vor einer gedachten senkrechten Linie vom Ansatz der Rückenflosse zum Bauch. Bei T. aulopygia ist dieser Fortsatz viel länger und ragt bis weit über die gedachte Linie hinaus.
So schön dieses Artunterscheidungsmodell klingt, so uneindeutig ist es manchmal. Es erscheint wichtig, immer mehrere Individuen anzusehen, um zu einem brauchbaren Ergebnis zu kommen.
Aus Indonesien werden zur Zeit Nachzuchten einer Tatia-Art dieses Formenkreises als „T. galaxias“ angeboten. Um diese Art handelt es sich mit Sicherheit nicht. Alle Merkmale weisen auf T. intermedia hin. Tatia intermedia erreicht eine Länge von rund 10 cm, geschlechtsreif wird sie aber schon bei ca. der Hälfte dieser Länge. Wie bei allen Tatia-Arten ist die Afterflosse geschlechtsreifer Männchen zu einem Begattungsorgan umgeformt. Diese Welse haben eine innere Befruchtung, zur Zeit der Eiablage braucht darum kein Männchen anwesend zu sein.
Für unsere Kunden: T. intermedia haben Code 295713 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Dieser Zwergbärbling – er erreicht nur 2-3 cm Totallänge – liegt voll im Trend der Zeit. Schon immer hat es Moden in der Aquaristik gegeben, so wie in jedem anderen Hobby auch. Mal sind es die Salmler, dann wieder die Malawibuntbarsche oder die Diskus, die L-Welse oder die westafrikanischen Zwergbuntbarsche. Zuletzt spielten Zwerggarnelen eine große Rolle. Solche Trends kommen und gehen. Welche Arten sich dauerhaft im Hobby etablieren können, lässt sich allerdings kaum vorhersagen.
Microrasbora rubescens wurde bereits 1962 für die Aquaristik importiert und auch nachgezüchtet, führte jedoch stets ein Schattendasein. Leider wirken die Tierchen in kahlen Händlerbecken recht farblos. In voller Farbe sehen sie allerdings einem Neonfisch (Paracheirodon) nicht unähnlich. Da die völlig friedlichen Fische sich gut mit Garnelen vergesellschaften lassen und wie wie diese eher kühlere als höhere Wassertemperaturen schätzen, erlebten sie mit dem Zwerggarnelen-Boom eine wahre Renaissance.
Microrasbora rubescens kommt ausschließlich im Inle-See und Umgebung in Burma vor. Dort ist das Wasser hart, der pH-Wert leicht alkalisch (zentraler Teil des Sees: pH 7,6 – 8,8, Zufluss des Sees: pH 7,1 – 7,2). Die Wassertemperatur liegt tagsüber im Bereich von 21,3 – 28,8°C, die Lufttemperatur kann zwischen 5°C (Minimumtemperatur) und 38°C (Maximumtemperatur) schwanken (alle Angaben nach: Khaung et al., 2021). Eine aktuelle Studie (Fuke et al., 2022) hat gezeigt, dass es eine unerwartet große genetische Vielfalt bei Microrasbora rubescens im Inle Lake und den Umgebungsgewässern gibt, ohne dass diese Populationen sich äußerlich unterscheiden ließen. Mindestens zwei evolutionäre Linien konnten in Umgebungsgewässern des Inle-See nachgewiesen werden, die sich vor schätzungsweise 2,7 und 1,9 Millionen Jahren von der Seepopulation getrennt haben.
Im Aquarium ist die Pflege von Microrasbora rubescens völlig problemlos. Man sollte sie im Trupp ab 10 Exemplaren aufwärts in gut bepflanzten Aquarien pflegen. Gefressen wird jegliches Zierfischfutter passender Größe, Pflanzen werden nicht angefressen. Die Weibchen werden größer als die Männchen, sind fülliger und haben weniger Rot in der Färbung. Gelaicht wird in feinen Pflanzen, besonders Javamoos wird als Ablaichpflanze geschätzt. Die Aufzucht ist wegen der Kleinheit der Jungen etwas für geübte Züchter, aber grundsätzlich nicht schwer.
Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 430942 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Literatur:
Fuke, Y., Y. Kano, S. Tun, L. K. C. Yun, S. S. Win & K. Watanabe (2022): Cryptic genetic divergence of the red dwarf rasbora, Microrasbora rubescens, in and around Inle Lake: implications for the origin of endemicity in the ancient lake in Myanmar. Journal of Fish Biology v. 101 (no. 5): 1235-1247
Khaung, T., Iwai, C. B. & T. Chuasavathi (2021): Water Quality Monitoring in Inle Lake, Myanmar from the floating Garden Activity. Malaysian Journal of Fundamental and Applied Sciences, Vol. 17: 593-608
Die Grundelunterfamilie Sicydiinae umfasst gegenwärtig neun Gattungen mit 121 Arten. Es sind durchwegs strömungsliebende Tiere, die in der Natur vorwiegend in klaren Bächen vorkommen und sich von Aufwuchs und Kleintieren ernähren. Die Larvalentwicklung erfolgt im Meer. Besonders populär sind einige Neongrundeln der Gattung Stiphodon, Vertreter anderer Gattungen kommen nur selten in den Handel.
Wir haben die Art Lentipes ikeae aus Indonesien erhalten. Man kennt die Art von Java und Bali, sie wurde im Jahr 2014 wissenschaftlich beschrieben. Die Maximalgröße von L. ikeae liegt bei 4-5 cm. Es sind friedliche und gesellige Tiere, die mit ihrem gut ausgeprägten, aus den Bauchflossen gebildeten, Saugnapf auch gerne mal – wie in der Natur – aus dem Wasser herausklettern. In der Natur überwinden sie so Wasserfälle. Im Aquarium sollte man darum für eine gute Abdeckung sorgen, sonst könnte der Wandertrieb fatale Folgen haben.
Der Artname bezieht sich übrigens nicht auf das schwedische Möbelhaus, sondern ehrt die Mitarbeiterin des Museum Zoologicum Bogoriense, Bogor, Java, Indonesia, Frau Ike Rachmatika.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 423632 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Warum haben eigentlich so viele L-Welse ein helles Punktmuster auf schwarzem Grund? Vom 3-5 cm langen Parotocinclus haroldoi (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/parotocinclus-haroldoi-3/) bis zum manchmal meterlangen Acanthicus adonis (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/acanthicus-adonis/) tritt die Färbung auf; dazwischen gibt -zig Arten mit solcher Färbung, die in der Größe dazwischen liegen. Im gesamten Reich der übrigen Welse fallen uns nur die Dornwelse der Gattung Agamyxis ein (huch, da haben wir ja noch gar keinen Post auf unserer Homepage! Das holen wir nach, gerade sind sie krank – haben weiße Punkte, haha) und der Trugdornwels Tatia galaxias (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/tatia-galaxias/) ein, die eine derartige Färbung zeigen. Mysteriös!
Einer der ersten L-Welse überhaupt – aus dem Jahr 1988, er erhielt die Nummer L7 – zeigt ebenfalls diese Färbung. Das schlägt sich in der wissenschaftlichen Benennung nieder, die L7 erhielt, nieder: Leporacanthicus galaxias. Der Artname galaxias bedeutet, das Tiere würde aussehen wie der Sternenhimmel! Heute kennen wir eine ganze Reihe von Leporacanthicus-Formen, die L. galaxias sehr ähnlich sind. Unter ihnen sind L240, den man am breiten schwarzen Rückenflossensaum erkennt, und L241. Beide stammen aus Venezuela (oberer Orinoko). L241 unterscheidet sich anatomisch deutlich von den anderen schwarzen Leporacanthicus mit weißen Punkten. Er hat einen proportional viel längeren Kopf und eine niedrigere Rückenflosse. Farblich ist L241 einer der variabelsten L-Welse überhaupt. Von nahezu rein schwarzen Tieren, über Exemplare mit ganz wenigen Punkten, Tieren mit großen Tupfen und solchen mit winzigen Sprenkeln ist jeder Übergang denkbar.
Diese fleischfressenden L-Welse werden bis zu 30 cm lang und brauchen entsprechend große Aquarien. Die Zucht der meist relativ friedlichen Höhlenbrüter ist bereits geglückt; Leporacanthicus schätzen Höhlen mit seitlichem Eingang besonders. Die Geschlechter sind erst bei größeren Tieren zu unterscheiden (Männchen mit breiterem Kopf, kräftigeren Stacheln an den Hartstrahlen der Brustflossen und Borsten am Kopf), die Färbung sagt nichts über die Geschlechtszugehörigkeit aus.
Für unsere Kunden: L241 hat Code 26480-L 241-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Nur ganz wenige der zahlreichen Kleinbarben-Arten Afrikas haben sich als Aquarienfisch dauerhaft etablieren können und nur eine einzige Art wird so regelmäßig nachgezüchtet, dass sie häufiger im Zoofachhandel anzutreffen ist. Diese Art ist die bildschöne Angola-Barbe, Enteromius fasciolatus. Ein bekanntes Synonym der Art ist Barbus barilioides.
Die Angola-Barbe erreicht eine Länge von etwa 6 cm. Der Schwarmfisch sollte unbedingt in größeren Trupps von 12 Tieren aufwärts gepflegt werden, sonst bleibt er schreckhaft, scheu und blass. Im Schwarm gepflegte Tiere sind aber ein wunderschöner Anblick. Ein dunkler Bodengrund und reichliche Bepflanzung sorgen für intensive Farben.
Gegenüber allen anderen Fischen sind Angola-Barben vollkommen friedlich, auch Pflanzen werden gewöhnlich nicht beachtet. Die Art ist ursprünglich im südöstlichen Afrika verbreitet (Angola, Botswana, D.R. Kongo, Namibia, Sambia und Zimbabwe), steht im Hobby jedoch ausschließlich als Nachzucht zur Verfügung.
Lexikon: Barbus: Latein, bedeutet „der Bärtige“, was sich auf die Barteln bezieht. Enteromius: die Gattung wurde 1867 von Cope für die Art potamogalis aufgestellt; der Name wurde nicht erklärt, bezieht sich möglicherweise auf eine anatomische Besonderheit, den kurzen Verdauungskanal, der von Cope als gattungstypisch gesehen wurde. Der Name ist darum wahrscheinlich eine Wortprägung Copes unter Verwendung des altgriechischen énteron (Gr. ἔντερον), für Darm. fasciolatus: latein, bedeutet „fein gestreift“. barilioides: bedeutet „ähnlich einem Barilius“; Barilius ist eine andere Barbengattung.
Deutsche Gebrauchsnamen: Angolabarbe, Blaustrichbarbe, Rotflankenbarbe, Tigerbarbe
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 369002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Systematik der Segelflosser (Pterophyllum) ist nur schlecht verstanden. Allgemein sind nur drei Arten anerkannt, nämlich P. altum, P. leopoldi und P. scalare, jedoch gibt es zweifellos erheblich mehr. Der „Feld-Wald-und-Wiesen“ Skalar der Aquaristik in seinen unzähligen Zuchtformen ist ein Hybrid, bei dem es nicht sinnvoll ist, ihn mit einem wissenschaftlichen Namen zu belegen.
Im Rio Nanay in Peru gibt es mehrere Pterophyllum-Arten; am bekanntesten ist der „Peru-Altum“, eine spitzköpfige, hohe Form (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/scalare-leopoldi-red-spots-peru/); unter Aquarianern sehr beliebt ist der „Honigflecken“-Skalar des Rio Nanay: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/pterophyllum-sp-rio-nanay-nachzucht/. Es gibt aber im Rio Nanay auch den kleinwüchsigen, rundköpfigen Skalar, den man früher „eimekei“ nannte. Sehr typisch für diese Art ist, dass die Männchen größer und buckelköpfiger als die Weibchen werden, man also bei geschlechtsreifen Tieren die Geschlechter leicht unterscheiden kann. Das ist bei den anderen Pterophyllum-Arten nicht der Fall.
Wir haben jetzt den „eimekei“ aus dem Rio Nanay als wunderschön gefärbte deutsche Nachzuchten erhalten. Um sie von den „Peru-Altum“ und den „Honigflecken“ zu unterscheiden, werden sie als „Typ3“ bezeichnet.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 699746 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Welsfauna Asiens ist sehr artenreich und umfasst mehrere hundert Arten, doch nur ganz wenige davon werden einigermaßen regelmäßig im Aquarium gepflegt. Die Gattung Horabagrus ist ein Endemit ( = kommt ausschließlich dort vor) von Südindien. Es gibt nur zwei akzeptierte Arten in dieser Gattung, nämlich H. brachysoma und H. nigricollaris. Bis 1991 zählte man Horabagrus zu den Bagridae, also den in Afrika und Asien lebenden Stachelwelsen. Aufgrund anatomischer Besonderheiten und nicht zuletzt wegen molekularbiologischer Befunde wurde eine neue Familie, die Horabagridae, aufgestellt, die neben Horabagrus noch die früher zu den Schilbeidae gestellten, den Glaswelsen nicht unähnlichen Gattungen Platytropius, Pseudeutropius und Pachypterus umfasst.
Die wildlebenden Bestände von Horabagrus brachysoma sind laut der internationalen Roten Liste der gefährdeten Tier- und Pflanzenarten (IUCN Red List) stark rückläufig. Die Gründe sind im einzelnen nicht erforscht, es wird angenommen, dass Biotopzerstörung und Überfischung zu Speisezwecken zu den Hauptursachen gehören. Glücklicherweise lässt sich der bis zu 45 cm lange, als Speisefisch begehrte Horabagrus brachysoma in Aquakultur gut züchten, so dass man von Wildfang unabhängig ist. Auch die Tiere, die wir gerade anbieten können, sind Nachzuchtexemplare.
Abgesehen von der zu erwartenden Endgröße, die ein ausreichend großes Aquarium erfordert, ist die Pflege von Horabagrus brachysoma problemlos. Die Welsart ist sehr friedlich und untereinander gesellig; man sollte möglichst niemals Einzeltiere pflegen, sondern Trupps von 5-15 oder mehr Exemplaren. Sehr kleine Fische werden selbstverständlich als Futter angesehen. Jedes übliche Zierfischfutter wird gerne angenommen, Pflanzen nicht beachtet. Geschlechtsunterschiede bestehen hauptsächlich in der Form der Gentialpapillen. Bei unseren Fischen kann man außerdem beobachten, dass es schlankere Tiere mit proportional höherer Rückenflosse gibt (wahrscheinlich Männchen) und kräftigere mit niedrigeren Rückenflossen (wahrscheinlich Weibchen). In der Aquakultur werden die Fische meist abgestreift, sie laichen aber nach hormoneller Stimulation auch spontan, wobei das Männchen das Weibchen ringförmig umschlingt. Die Tiere sind polygam, ein Weibchen laicht mit mehreren Männchen. Über weitergehende Brutfürsorge wurde nicht berichtet.
Bezüglich der Wasserzusammensetzung sind Horabagrus brachysoma anspruchslos; sie gelten als sehr zählebig und unempfindlich gegen niedrigen Sauerstoffgehalt und können daher als Speisefische lebend vermarktet werden. In der Natur werden sie oft in Brackwasser angetroffen, ein Hinweis darauf, dass weiches und saures Wasser nicht zu den präferierten Umweltbedingungen zählt.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 421694 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
1936 wurden von einem Zierfischfänger namens C. Basil Jordan in einer Höhle im mexikanischen Bundesstaat San Luis Potosi blinde Salmler entdeckt. Es gelang ihm, 100 Exemplare zu fangen und ohne Verluste in die USA zu bringen. Diese Entdeckung war eine Sensation, denn es handelte sich um den ersten zu den Salmlern gehörenden blinden Höhlenfisch überhaupt, der der Wissenschaft bekannt wurde. Man beschrieb die Art zu Ehren des Entdeckers als Anopichthys jordani, was übersetzt „Jordans Fisch ohne Augen“ bedeutet.
Die Art erwies sich als sehr leicht halt- und züchtbar. Heute weiß man, dass der blinde Höhlenfisch uneingeschränkt mit der oberirdisch lebenden, sehenden Art Astyanax fasciatus mexicanus kreuzbar ist. Viele Wissenschaftler sagten darum, es handele sich nicht um eine eigenständige Art. Heute sieht man das wieder anders und betrachtet die Dinge eher unter einem evolutions-biologischen Aspekt. Darum wird der Blinde Höhlensalmler heute meist als Astyanax jordani bezeichnet.
Das tolle ist: obwohl der Fisch wirklich nicht schön ist, ist der Stamm von 1936 nie wieder im Aquarium ausgestorben. Auch die Tiere, die wir zur Zeit im Stock haben – Nachzuchten aus Singapur – stammen von dem ursprünglichen Import ab.
Blinde Höhlensalmer können völlig problemlos mit sehenden Fischen aller Art gemeinsam gepflegt werden – vorausgesetzt, sie sind friedlich! Die Blindheit ist keinerlei Handicap für die Tiere. Vermutlich ist das der Grund, weshalb der Blinde Höhlensalmler sich über 80 Jahre im Aquarium erhalten hat: dieses sensationelle Verhalten wollen viele Fischbegeisterte einmal in ihren eigenen Aquarien bewundern.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 209012 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Kürzlich (Dezember 2023) wurde die Gattung Sturisoma revidiert und bei der Gelegenheit vier neue Arten beschrieben. Wir konnten jetzt aus Brasilien Sturisoma importieren und nach dem Bestimmungsschlüssel der Revision kamen wir zu dem Ergebnis, dass es sich um eine der neu beschriebenen Arten handeln müssen, nämlich Sturisoma ghazziae. Diese Art stammt aus dem Rio Araguaia. Da uns der genaue Fundort unserer Importe jedoch nicht bekannt ist, haben wir bei der Artbezeichnung vorsichtshalber ein „cf.“ (das bedeutet „vergleiche mit“) verwendet.
Typisch für die neu importierte Art ist der Verlauf der Seitenbänder, die im Bereich der Rückenflosse einander annähern. Ferner hat die Art eine schwarze Unterseite der Schnauze (des Rostrums), wie es uns in dieser Ausprägung bisher nur bei Sturisoma nigrirostrum aus Peru bekannt ist. Laut Erstbeschreibung wird Sturisoma ghazziae maximal 24 cm lang (Standardlänge ohne Schwanzflosse). Unsere Exemplare sind gerade 10-12 cm lang und geschlechtlich differenziert; die Art scheint also früh geschlechtsreif zu werden. Weibchen erkennt man an den proportional schwächer entwickelten Flossen. Voll erwachsene Männchen entwickeln bei Sturisoma zudem einen Backenbart, auch S. ghazziae.
Wir freuen uns, diesen neuen, attraktiven Vertreter der beliebten Gattung Sturisoma anbieten zu können. Die Pflege bereitet bislang keinerlei Schwierigkeiten und entspricht dem bekannten Schema für diese im Hobby gut bekannten Gattung.
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Text & Photos: Frank Schäfer
Literatur: Londoño-Burbano, A. & M. R. Britto (2023): Taxonomic revision of Sturisoma Swainson, 1838 (Loricariidae: Loricariinae), with descriptions of four new species. Journal of Fish Biology v. 104 (no. 4): 989-1041
Der Kakadu-Zwergbuntbarsch gehört zu den beliebtesten Vertretern der Gattung Apistogramma in den Aquarien weltweit. Es werden nahezu ausnahmslos Nachzuchten diverser, in der Natur gar nicht vorkommender Zuchtformen gehandelt. Das ist verständlich, denn diese Zuchtformen sind erheblich farbenprächtiger als Wildfänge.
„Den“ Wildfang gibt es aber bei A. cacatuoides so wenig wie bei vielen anderen Apistogramma-Arten. Die Art ist nämlich polychrom im männlichen Geschlecht, das bedeutet, dass auch in der Natur sehr verschieden gefärbte Männchen nebeneinander und miteinander vorkommen. Der biologische Sinn dieses Polychromatismus ist bisher nicht wirklich verstanden; aber er ist der Grund dafür, weshalb durch Auslesezucht schon nach wenigen Generationen sehr farbenprächtige Apistogramma-Männchen zu erzielen sind.
Aktuell haben wir Naturentnahmen von A. cacatuoides aus Peru im Stock, bei denen viele Männchen einen besonders hohen Gelbanteil in der Färbung aufweisen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 617234 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Obwohl in der Aquaristik normalerweise die wissenschaftlichen Namen zur Kommunikation gewählt werden und nur ganz wenige Arten einen wirklich gebräuchlichen deutschen oder internationalen Populärnamen haben, scheint es gelegentlich einen Bedarf nach solchen Populärnamen zu geben. Im Falle der Schnecke Tylomelania marwotoae, die aus einen einzigen See auf Sulawesi stammt – dem Mahalona-See, der ein Teil der berühmten Malili-Seen ist – wurde allerdings ein wirklich saublöder Populärname erfunden, nämlich Himalaya-TDS. Dabei steht TDS für Turmdeckelschnecke.
Mit Kürzeln wie TDS kann man sich noch abfinden, aber der Hinweis auf den Himalaya ist wirklich sehr irreführend. Zwischen der Insel Sulawesi, die zu Indonesien gehört, und dem Hochgebirge Himalaya, das den indischen Subkontinent vom restlichen Asien trennt, liegen nicht nur ca. 5.000 km Luftlinie, sondern ganze zoogeografische Regionen. Wahrscheinlich spielt der Name auf der schneeweiße Gehäuse dieser Schnecke an, das jemanden an den schneebedeckten Himalaya erinnert hat.
Sei es drum. Pflege und Zucht dieser schönen Tiere sind problemlos. Im Gegensatz zu den Zwerggarnelen der Malili-Seen, die sehr empfindlich auf wasserchemische Bedingungen und zu niedrige Temperaturen (unter 28°C) reagieren können, haben sich bislang die Tylomelania-Arten als tolerant und anpassungsfähig erwiesen; übliches Leitungswasser und Temperaturen zwischen 24 und 26°C genügen ihren Ansprüchen. Tylomelania marwotoae bevorzugt sandig-schlammige Böden und ernährt sich von Detritus, also zerfallenden Pflanzen- und Tierresten. Im Aquarium füttert man sie entsprechend mit staubfeinem Trockenfutter; Futtertabletten, die langsam zu kleinen Partikeln zerfallen, haben sich bewährt. Die Schnecken sind getrennt geschlechtlich, die Geschlechter sind aber äußerlich nicht unterscheidbar. Zur Zucht muss man also eine Gruppe anschaffen, damit – rein statistisch gesehen – beide Geschlechter vertreten sind. Die Jungen werden lebend und voll entwickelt geboren. Neugeborene Tylomelania marwotoae haben ein schwarzes Gehäuse. Erst beim Heranwachsen stellt sich nach und nach die für erwachsene (als 3-5 cm lange) Schnecken typische Gehäusefärbung ein.
Übrigens: es ist völlig normal, dass die Gehäusespitze bei erwachsenen Tieren fehlt. Dabei handelt es sich nicht um eine Beschädigung, sondern die Schnecken recyclen das nicht mehr benötigte Schalenmaterial für das weitere Wachstum.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 488955 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Seit 1913 werden im Aquarium Buntbarsche gepflegt und gezüchtet, die man als Aequidens portalegrensis identifiziert hatte. Der deutsche Gebrauchsname war „Streifenbuntbarsch“, weil die Fische zahlreiche senkrechte Streifen in den hinteren Körperhälfte zeigen können. Da es von Paul Unger aus den 1930er Jahren ein sehr schönes Photo eines pflegenden Paares mit Jungen gibt, wurde diese Cichlidenart in so ziemlich jedem Handbuch über Aquarienfische bis in die 1970er Jahre aufgeführt. Schon damals wusste man: je nach Herkunft sehen diese Tiere sehr unterschiedlich aus und werden auch sehr unterschiedlich groß. Allen gemeinsam war nur, dass sie – verglichen mit den mittelamerikanischen Buntbarschen, die man damals kannte – relativ friedlich waren und nicht unmäßig wühlten.
Im Jahr 1983 wurde eine Revision der Gattung Cichlasoma von Kullander veröffentlicht. Darin wurde die bis dato geltende Namensgebung arg auf den Kopf gestellt. Kullander hatte nämlich herausgefunden, dass nur einige wenige Buntbarscharten, die bis dahin in die Gattung Cichlasoma gestellt wurden, tatsächlich den Namen Cichlasoma tragen dürfen, alle anderen nicht. Zu den „echten“ Cichlasoma gehörten von da an auch die portalegrensis, die nun Cichlasoma portalegrense hießen. Kullander beschränkte das Verbreitungsgebiet der Art auf das System der Laguna dos Patos und mehrere Küstenflüsse im Süden Brasiliens, in Bolivien und Uruguay. Gleichzeitig beschrieb Kullander acht neue Cichlasoma-Arten, womit die Gattung 12 Arten umfasste.
Eine der damals neu beschriebenen Arten ist Cichlasoma pusillum. Der Artname bedeutet „klein“, denn Kullander lagen keine Exemplare vor, die größer als 81,1mm (Standardlänge ohne Schwanzflosse) waren, die allermeisten waren deutlich kleiner (um 6 cm). Immerhin können andere Cichlasoma über 20 cm lang werden! Das Verbreitungsgebiet von C. pusillum liegt in den oberen Einzügen der Flüsse Rio Paraná und Rio Uruguay in Paraguay. Ein gutes Merkmal, anhand dessen man C. pusillum relativ zuverlässig von den ähnlichen Arten C. dimerus und C. portalegrense unterscheiden kann, ist der sehr große dunkle Fleck unter dem Auge, der den beiden anderen Arten fehlt.
Wir können gerade ausgewachsene C. pusillum aus europäischer Nachzucht anbieten. Die Fische sind farblich zwar keine „Knaller“, punkten aber durch ihr angenehmes Verhalten (s.o.) und die Tatsache, dass sie zu den „Energiesparfischen“ gehören. Zumindest außerhalb der Brutzeit gedeiht C. pusillum am besten bei Raumtemperatur, also 18-22°C. Eine Aquarienheizung benötigt man für diese Fische also nicht. C. pusillum sind problemlose Allesfresser, die Wasserwerte spielen keine Rolle, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege und Zucht. Wie alle Streifenbuntbarsche sind C. pusillum Offenbrüter mit Elternfamilie.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 659104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die mittelamerikanischen Großcichliden der Gattung Vieja (Synonym: Paratheraps) wurden, wie so viele andere, früher zu Cichlasoma gestellt. In den 1980er und 1990er Jahren erfreuten sich diese Fische einer relativ großen Beliebtheit unter Buntbarschfreunden, die ihre mittelamerikanischen Lebensräume bereisten und viele neue Erkenntnisse (und auch ein paar Fischlein) mitbrachten. Die Art Vieja fenestrata ist schon sehr lange der Wissenschaft bekannt und wurde 1860 ursprünglich als Heros fenestratus beschrieben. Das Verbreitungsgebiet der Art sind das Rio Papaloapan-System und der Catemaco-See und dessen Zuflüsse in Mexiko. Alle Vorkommen entwässern zum Golf von Mexiko (Atlantik).
Das Phänomen des Polychromatismus (übersetzt: der Vielfarbigkeit) ist bei vielen mittelamerikanischen Buntbarschen bekannt. Es gibt von ihnen rein weiße, rosafarbene, gelbe und gescheckte Morphen. In der Natur repräsentieren diese Morphen nur einen kleinen Teil der Gesamtpopulation, die allermeisten Tiere sind wildfarben (also mit einem arttypischen Muster). Unter Aquarienbedingungen lassen sich solche Farbmorphen aber relativ leicht isoliert züchten.
Vieja fenestrata wird maximal 35-40 cm lang und ist ein produktiver Offenbrüter mit Elternfamilie. In freier Natur von einem Brut führenden Elternpaar stibitzte Babies, die von reisenden Aquarianern mit nach Hause gebracht und aufgezogen wurden, entwickelten sich schon in den 1990er Jahren vereinzelt zu den oben genannten Morphen. In Asien, wo man an solchen Fischen besonders viel Freude hat, züchtet man noch heute mit ihnen. So erhielten wir kürzlich aus Indonesien weiße und schwarz marmorierte jugendliche Vieja fenestrata. Man kann sie auf den ersten Blick leicht mit den gescheckten Zebrabuntbarschen verwechseln (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/amatitlania-frueher-cichlasoma-nigrofasciata-marble-2/). Wir haben einige Exemplare zur Seite gesetzt, um sie zu großen Fischen heranzuziehen, denn im www findet man Photos von wirklich spektakulär aussehenden erwachsenen Tieren dieser Morphen!
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 688536 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Erst im Jahr 1992 wurde diese auffällig hübsche Zwerggrundel, die endemisch (also ausschließlich dort vorkommend) im Matano-See auf Sulawesi (früher Celebes) lebt, wissenschaftlich beschrieben, obwohl dieser See schon lang als Brennpunkt einer eigenständigen Evolution bekannt ist und entsprechend stark beforscht wird. Die wohl frühesten Funde stammen aus dem Jahr 1989, als Arthur Werner und Maurice Kottelat die Tiere sammelten, die später zu Typusexemplaren der Art wurden. Bereits vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung kam die maximal etwa 4 cm lange Art ab und zu in den Handel. Leider ist bis heute die Aufzucht im Aquarium noch nicht geglückt (jedenfalls soweit wir wissen), obwohl die Tierchen regelmäßig und willig ablaichen. Die Larven sind sehr winzig und es konnte noch kein passendes Aufzuchtfutter für sie gefunden werden.
Die Pflege der kleinen Grundeln ist relativ einfach, allerdings sollte man beachten, dass das Wasser im Matano-See alkalisch ist, pH-Werte unter 8 sollten also unbedingt vermieden werden. Bezüglich der sonstigen Ansprüche stellen die schönen Fische den Pfleger kaum vor nennenswerte Schwierigkeiten. Im See verstecken sich die Grundeln gerne in leeren Gehäusen der Schnecke Tylomelania gemmifera. Sie sind aber nicht, wie die Schneckenbuntbarsche aus dem Tanganjikasee, obligatorische Höhlenbrüter, sondern setzen die Gelege durchaus auch auf offenen Flächen (z.B. Pflanzenblättern) ab. Trotzdem sollte man im Aquarium einige enge Höhlen als Versteckmöglichkeiten anbieten. Männchen und Weibchen kann man ganz gut unterscheiden. Die Männchen haben eine fadenförmig ausgezogene erste Rückenflosse und die zweite Rückenflosse hat einen breiten gelblichen Saum, der am oberen Rand schwarz begrenzt ist. Beim Weibchen ist diese Region der Flosse farblos.
Leider muss diese Schönheit wegen Umweltzerstörung und der invasiven Flowerhorn-Buntbarsche, die der Fauna und Flora des Matano-Sees sehr zu schaffen machen, als bedroht gelten. Es ist darum wünschenswert, dass sich möglichst viele ernsthafte Aquarianer mit der Art befassen und so hoffentlich bald das Rätsel um die Aufzucht der Larven im Aquarium lösen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 436782 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Im Jahr 1990, also vor weit über 30 Jahren, wurde der schöne Orangesaum-Harnischwels L76 in der DATZ vorgestellt. Er stammt – genau wie L99, der 1992 vorgestellt wurde und aktuell nur als Farbvariante von L76 gesehen wird – aus dem brasilianischen Bundesstaat Pará, genauer gesagt aus dem Rio do Pará. Es gibt drei Formen von Orangesaum-Plecos unter den L-Welsen, neben L76 und L99 noch L265 (Rio Tajajós und dessen Zufluss Rio Jamanxin, Brasilien). Die Fundorte aller drei L-Nummern liegen also innerhalb des Bundesstaates Pará. L265 hat nach der Vergabe einer L-Nummer auch noch die LDA-Nummer 84 erhalten. Alle Orangesaum-Harnischwelse haben gemeinsam, dass die ansonsten weitgehend zeichnungslose Rücken- und Schwanzflosse einen orangefarbenen Saum hat. Individuell kann die Körpergrundzeichnung recht unterschiedlich sein, darum auch die diversen L- und LDA-Nummern. Immer erkennt man aber eine Zeichnung aus vier breiten, dunklen Balken auf den Flanken. Im Jahr 2005 wurde ein Orangesaum-Harnischwels aus dem Rupununi-River in Guyana, der L265/LDA84 extrem ähnlich sieht, als Peckoltia cavatica wissenschaftlich beschrieben. Leider hat noch kein Wissenschaftler die L-Nummern mit P. cavatica vergleichend untersucht, so dass ungewiss ist, ob alle Orangesaum-Harnischwelse zu nur einer Art (P. cavatica) gehören oder doch verschiedene taxonomische Einheiten repräsentieren.
Mit 12-15 cm Totallänge gehören dieser Allesfresser zu den mittelgroßen Harnischwelsen. Sie sind vorwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, aber nach Eingewöhnung kaum noch scheu und oft auch tagsüber sichtbar. Da es friedliche Tiere sind, kann man sie gewöhnlich gut in Gruppen pflegen. Seit vielen Jahren werden Orangesaum-Harnischwelse in Deutschland und Skandinavien gezüchtet, allerdings erfolgt die Vermarktung meist lokal. In den Großhandel gelangen vor allem Naturentnahmen, so auch im vorliegenden Fall. Die Männchen entwickeln einen dichten Borstenbesatz am Schwanzstiel, sobald sie geschlechtsreif sind. Diese Peckoltia sind typische Höhlenbrüter mit Vaterfamilie; werden die Welse im Artenbecken, also ohne andere Fischarten gepflegt, wachsen die Jungtiere gewöhnlich auch im Beisein der erwachsenen Tiere problemlos heran.
Für unsere Kunden: L76 haben Code 26480-L 076-2 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die interessante Gattung Loricariichthys umfasst aktuell 19 akzeptierte Arten. Die Gattungsmitglieder erkennt man zuverlässig an der Lippenform. Diese lippenbrütenden Welse – ähnlich wie viele andere Hexenwelse trägt auch hier das Männchen das zu einer Scheibe zusammenfasste Gelege angeheftet an die Unterlippe bis zum Schlupf der Larven mit sich herum – haben nämlich keinerlei fransenartige Verlängerungen an der Unterlippe. Alle anderen Gattungen haben solche Fransen, Barteln oder Ähnliches. Ganz anders sieht es mit der Artbestimmung aus. Im Handel tauchen diese Welse aus uns nicht bekannten Gründen nämlich so gut wie nie auf, so dass viele Arten ausschließlich von alten Alkoholpräparaten und/oder nach den aus heutiger Sicht unzureichenden wissenschaftlichen Beschreibungen bekannt sind. Auch wenn in jüngster Zeit noch Arten entdeckt und beschrieben werden (so z.B. im Jahr 2021 Loricariichthys melanurus aus dem südlichen Brasilien) fehlt es doch an einer modernen Revision der gesamten Gattung.
Wir konnten jetzt erstmals aus Peru, genauer gesagt aus dem Rio Blanco, einige Exemplare einer Loricariichthys-Art importieren. Aus Peru sind fünf Loricariichthys-Arten bekannt: L. cashibo, L. chanjoo, L. hauxwelli, L. stuebelii und L. ucayalensis. Von diesen wiederum kommen aus geografischer Sicht drei für den Rio Blanco (der über den Rio Tapiche in den Ucayali und schließlich in den oberen Amazonas entwässert) in Frage: L. cashibo, L. chanjoo und L. ucayalensis, während L. hauxwelli aus dem Rio Ampiyacu und L. stuebelii aus dem Rio Huallaga stammen. L. cashibo wurde nur nach einem einzigen Exemplar beschrieben, das verloren ging; es existiert keine Abbildung. L. chanjoo wurde vom Erstbeschreiber detailliert gezeichnet; die Bauchplatten sind völlig anders als bei unseren Tieren, weshalb es über das Ausschlussverfahren am wahrscheinlichsten ist, dass unsere Importe vom Rio Blanco L. ucayalensis repräsentieren. Auch wenn im Grunde nichts gegen diese Annahme spricht, denken wir, es ist sinnvoller, die Tiere als L. sp. Rio Blanco zu bezeichnen, da sich in ähnlich gelagerten Fällen später oft herausstellte, dass eine genauere wissenschaftliche Überprüfung zu anderen Ergebnissen führt.
Loricariichthys sind Allesfresser, deren Pflege keine besonderen Schwierigkeiten bereitet. Die bekannten Arten werden 20-30 cm lang (L. ucayalensis 20-25 cm) und sind etwas scheu, weshalb möglichst große Aquarien verwendet werden sollten. Andernfalls stoßen sich die Tiere bei Fluchtbewegungen leicht die Schnauze wund. Wie bei den meisten lippenbrütenden Hexenwelsen empfiehlt sich ein Sandboden. Die Einrichtung sollte sehr sparsam erfolgen, es ist viel wichtiger, eine möglichst große freie Bodenfläche zur Verfügung zu stellen.
Für unsere Kunden: die L. sp. Rio Blanco haben Code 266688 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Nur sehr selten kommt der wunderschön gezeichnete Corydoras orcesi in die Aquarien der Liebhaber. Die Art ist aus dem Rio Tigre-System in Ecuador beschrieben worden und zwar ursprünglich als Unterart zu C. pastazensis. Beide Arten sind ähnlich gefärbt, doch treten keine Mischformen auf, so dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eigenständige Arten handelt, auch wenn manche Wissenschaftler derzeit in C. orcesi nur ein Synonym zu C. pastazensis sehen. Die raren Importe kommen aus Peru zu uns. Sieht man C. orcesi und C. pastazensis nebeneinander, ist eine Verwechslung ausgeschlossen.
Corydoras orcesi gehört zu den langschnäuzigen Arten, die auch nach der aktuellen Gattungs-Neueinteilung der Panzerwelse in der Gattung Corydoras verbleiben; das gleiche gilt für C. pastazensis.
Die Männchen bleiben kleiner als die Weibchen. Im Aquarium sind es leicht zu pflegende Tiere, die sich als robust erwiesen haben. Wie bei allen Panzerwelsen sollte der Boden zumindest teilweise aus feinem, weichen Sand bestehen. Wurmfutter (Tubifex) ist sehr begehrt, doch nehmen die Fische jegliches übliche Fischfutter, sei es lebend, gefroren oder in trockener Form, gerne an. Beide Arten werden maximal 6-7 cm groß.
Für unsere Kunden: C. orcesi hat Code 237903 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Lexikon: Corydoras: aus dem Altgriechischen, bedeutet „mit Helm und Lanze“, was sich auf die äußeren Knochenpanzer und die kräftigen Flossenstacheln bezieht. orcesi: Widmungsname zu Ehren von Gustavo Orcés-Villagomez. pastazensis: nach dem Rio Pastaza in der Provinz Pastaza in Ecuador, wo die Art gefunden wurde.
Text & Photos: Frank Schäfer
Von Zeit zu Zeit muss man die Homepage etwas aufräumen. Bei solch einer Gelegenheit stießen wir auf den netten Post aus dem Jahr 2007:
Aus dem Grenzgebiet von Burma/Thailand stammt die wohl erstmals importierte Botia sp. New Emperor. Sie soll dort in einem zehnjährigen Rhythmus in größeren Mengen auftreten und nur dann gefangen werden.
Auch der Transport durch grenznahes Hügelland soll nach Aussage eines ortskundigen Ichthyologen nur mithilfe kleiner Mopeds, auf denen nur eine geringe Anzahl dieser Tiere (ca. 20) transportiert werden kann, erfolgen. So ist es nicht verwunderlich, dass diese Tiere äußerst selten sind und einen gewissen Preis haben. Außerdem sind sie für Angehörige der Botia rostrata Gruppe recht groß und zeigen ein sehr ansprechendes Muster auf kräftig gelbem Grund. (Text K. Diehl)
Inzwischen ist diese schöne Schmerle, bei der nicht zwei Exemplare das gleiche Muster haben (die Bilder zu diesem Post zeigen die Original-Wildfänge aus dem Jahr 2007) als Botia udomritthiruji – zu Ehren des Zierfischexporteurs Kamphol Udomritthiruj in Bangkok – wissenschaftlich beschrieben worden. Wir erhalten ab und zu (meist alle 2-3 Jahre) diese Tiere, allerdings nicht mehr als wildgefangene Moped-Transporte, sondern als Nachzuchten, die komfortabel eingeflogen werden.
Für unsere Kunden: die Nachzuchttiere in 4-5 cm haben Code 405702, in 5-6 cm Größe 405703 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Rio Vaupés – so die spanische Schreibweise – oder Rio Uaupes – das ist die portugiesische – ist ein „kleiner“ rechtsseitiger Nebenfluss des Rio Negro. Immerhin hat der „Kleine“ eine Länge von 1.375 km! Er entspringt in Kolumbien im Vorland der Anden und bildet in etwa 150 km Entfernung stromabwärts von Mitú aus gesehen die Staatsgrenze zum brasilianischen Bundesstaat Amazonas, wo er ca. 40 km südlich von Icana in den Rio Negro mündet.
Aquaristisch ist schon lange bekannt, dass im Rio Vaupes viele Besonderheiten vorkommen. Unter ihnen sind auch vier Panzerwelse, die allerdings erst in den letzten Jahren bekannt wurden: Brochis sp. CW 89 (Langschnäuzer, relativ schmale Rückenbinde), Hoplisoma sp. CW91 (Rundschnäuzer zu CW 89), Brochis sp. CW106 (Langschnäuzer, breitere Rückenbinde und kürzere Schnauze als CW89), Hoplisoma sp. CW107 (Rundschnäuzer, breitere Rückenbinde als CW91). Gefunden werden sie allesamt in Kolumbien, ca. 40 km östlich von Mitú, so jedenfalls die Aussage der Exporteure.
Leider sind die genannten Unterscheidungs-Merkmale nicht so wirklich konstant. Je mehr Tiere man zu Gesicht bekommt, desto mehr Zwischenformen werden erkennbar, so wie man das ja auch von anderen Rio-Negro-Corydoras kennt. Vor allem die Breite der Rückenbinde variiert enorm. Darum unterscheiden wir im Handel nicht zwischen CW91 und CW107.
Jetzt haben wir besonders attraktive Tiere erhalten, die wegen der sehr breiten Rückenbinde deutlich mehr CW 107 entsprechen.
Für unsere Kunden: die CW 91/CW 107 haben Code 236114 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Dieser Buntbarsch, der nur in einem eng umgrenzten Gebiet am mittleren Rio Negro vorkommt und erst 1993 wissenschaftlich als Nannacara adoketa beschrieben wurde, gehörte lange zu den absoluten Traumfischen der Cichlidenfreunde. Die anfangs nur sehr wenigen Importfische gingen zumeist nach Japan und es wurden geradezu wahnsinnige Preise für die Fische verlangt – und bezahlt!
Die Art weicht in mancherlei Hinsicht von den übrigen Nannacara-Arten ab und hat ein Verbreitungsgebiet, das weit abseits dem der anderen Arten liegt. Dies führte dazu, dass für die Art (und die ebenfalls stark abweichende N. bimaculata, die N. adoketa sehr ähnlich ist, jedoch endemisch – d.h. ausschließlich dort vorkommend – in den Flüssen Potaro und Essequibo in Guyana lebt) die Gattung Ivanacara aufgestellt wurde.
Heutzutage hat sich die anfängliche Situation deutlich entspannt. Wir können Ivanacara adoketa regelmäßig sowohl als Nachzucht wie auch ab und zu als Wildfang anbieten. Es wird sich bei dieser in Bezug auf die Wasserqualität bei Zucht und Aufzucht anspruchsvollen Art wohl nie um einen „Billigfisch“ handeln, aber die Preise sind so weit gesunken, dass sich wohl jeder ernsthaft Interessierte die Tiere leisten kann.
Die Männchen dieser wunderschönen Buntbarsche werden etwa 8-9 cm lang, die Weibchen bleiben ca. 3 cm kleiner. Die Fische benötigen zum Wohlbefinden weiches und saures Wasser, zur Zucht sind solche Werte unabdingbar. Die Temperatur sollte zwischen 23 und 26°C liegen, die Tiere mögen es lieber etwas kühler als zu warm! Auch die Zucht gelingt bereits bei Temperaturen um 24°C. Es handelt sich um Offenbrüter mit Elternfamilie.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 683474 (wild) und 683481 (Nachzucht) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Selbstverständlich ist diese wunderschöne Zuchtform des Kakadu-Zwergbuntbarsches keine Neuheit, aber so schöne Exemplare, wie die, die wir gerade von einem deutschen Züchter erhalten haben, sind eine Seltenheit!
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 617803 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Barrakuda-Salmler (Acestrorhynchus) gehören zu den obligatorischen Raubfischen unter den Salmlern. Sie fressen ausschließlich fleischliche Kost, am liebsten Fische. Aktuell werden 14 Arten anerkannt. Die kleinsten Arten werden kaum 10 cm lang, die größten 35-40 cm.
Mir 20-30 cm zu erwartender Endgröße gehört A. microlepis zu den mittelgroßen Arten. Neben den besonders kleinen Schuppen (auf die sich der Artname bezieht) gibt es ein unscheinbares, aber zuverlässiges Bestimmungsmerkmal für diese Spezies: ein kleiner dunkler Fleck hinter dem Kiemendeckel. Dieser Fleck fehlt bei anderen, ähnlich aussehenden Arten.
Wir haben aus Peru einige Exemplare dieser Art in der Größe 6-9 cm erhalten. Nach ein paar Tagen der Eingewöhnung entwickelten sie sehr hübsche, orangefarbene Flossen, wie uns das bei dieser Art vorher noch nie so richtig aufgefallen war. Der anschließende Literaturcheck ergab, dass erst vor wenigen Jahren (2003) die Variabilität von A. microlepis in dem sehr großen Verbreitungsgebiet der Art – es umfasst praktisch die gesamten Einzüge von Amazonas und Orinoko sowie die Guyana-Staaten – untersucht wurde. Es ließen sich dabei keine neuen Arten abgrenzen. Somit sind unsere Tiere zumindest formell nur eine Standortvariante von A. microlepis.
Man sollte Acestrorhynchus microlepis (und alle anderen A.-Arten) in möglichst großen Aquarien pflegen, denn sie sind etwas schreckhaft und können sich unter beengten Verhältnissen leicht die Schnauzen verletzen. Eingewöhnte Exemplare fressen gewöhnlich tiefgekühlten Fisch, während der Eingewöhnungsphase benötigt man aber meist gesunde (!) lebende Futterfische. Untereinander und gegenüber anderen Arten, die als Futter nicht in Frage kommen, sind A. microlepis friedlich. Die Wasserwerte (pH und Härte) sind unwesentlich, die Temperatur sollte im Bereich von 22-28°C liegen. Eine gute Bepflanzung, nicht zu grelles Licht und eine ruhige, stressarme Umgebung sind der Schlüssel zur langjährigen erfolgreichen Pflege von Acestrorhynchus. Zuchtberichte liegen uns nicht vor, wahrscheinlich ist die Zucht auch noch nie versucht worden. Man kann davon ausgehen, dass diese Tiere Freilaicher ohne weitere Brutfürsorge sind.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 202203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Minihai ist ein Wanderer zwischen den Welten. Die Kindheit verbringt er im Süßwasser, Erwachsene leben im Meer. Die nährstoffreichen Brackwasserzonen der Flussmündungen sind für Exemplare, die dem Kindesalter entwachsen sind, besonders günstige Lebensräume. Mit Haien haben diese Welse, die zu der etwa 150 Arten umfassenden Familie Ariidae zählen, nur den Namen gemeinsam.
Die Pflege der hübschen, lebhaften, friedlichen und tagaktiven Jungtiere ist problemlos, wenn man beachtet, dass pH-Werte unter 7 nur schlecht vertragen werden und dieser Fisch immer in Gruppen von mindestens 5 Exemplaren gepflegt werden muss. Die Wassertemperatur sollte im Bereich zwischen 24 und 30°C liegen. Die Tiere benötigen von Anfang an größere Aquarien (ab 120 cm Kantenlänge), für die im Aquarium auf 20-25 cm Länge heranwachsenden Erwachsenen muss das Becken entsprechend größer sein. Das größte bisher dokumentierte Exemplar war 33 cm lang (ohne Schwanzflosse). Wegen des hohen Stoffwechsels und der besonderen Empfindlichkeit des Minihais gegen Nitrit sollte man größere Tiere in Brack- oder Meerwasser pflegen. Ab Eintritt der Geschlechtsreife entwickeln die Weibchen fleischige Lappen an der Basis der Bauchflossen, deren Bedeutung unbekannt ist. Die Art ist Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Weitere Geschichten und Bilder rund um den Minihai finden Sie hier: https://www.aqualog.de/blog/franky-karfreitag-der-kreuzwels-oder-minihai/ (leider nur auf Deutsch verfügbar).
Die Minihaie im Zierfischhandel stammen praktisch ausnahmslos aus Kolumbien, aber die Art ist im östlichen Pazifik von Kolumbien bis Peru weit verbreitet.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 208104 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Welse sind eine ungeheuer erfolgreiche Fischgruppe und haben praktisch alle Süßwasser-Lebensräume für sich erobert. Nur im Meer tun sie sich schwer; lediglich die Kreuzwelse (Ariidae, der einzige echte Zierfisch dieser Familie ist der Minihai) und die Aalwelse (Plotosidae) sind echte Meeresfische, wobei von etwa 40 Arten der Aalwelse rund 30 regelmäßig im Süßwasser gefunden werden oder ständig dort leben.
Zur letzteren Gruppe reiner Süßwasserfische zählen die 11 Arten der Gattung Neosilurus, die auf Neu-Guinea (7 Arten) und in Australien leben. Die Identifizierung der Arten ist schwierig; im Laufe ihres Lebens ändern sich Proportionen und etliche Merkmale, die zur wissenschaftlichen Unterscheidung dienen, sind am lebenden Tier nicht sichtbar. Daher werden Neosilurus im Handel durchwegs nach der bekanntesten Art N. ater genannt.
Durch das große Interesse, das den Regenbogenfischen von Neu-Guinea im Hobby entgegengebracht wird, kommen zunehmend auch andere Fische der Insel in den Handel, so auch Neosilurus. Wir beziehen sie aus Indonesien. Rein optisch, nach Bildvergleich, ähneln die von uns importierten „N. ater“ am ehesten der Art N. novaeguineae. Diese Art wird etwa 20 cm lang, N. ater um 40-45 cm; unsere Tiere sind gegenwärtig 12-15 cm lang. Alle Neosilurus-Arten bauen Nester in Kiesgrund und bewachen den Laich und die Jungbrut. Äußerlich erkennbare Geschlechtsunterschiede sind bislang nicht beschrieben worden. Die Fische sind problemlose, aber gierige Fresser, die jedes übliche Zierfischfutter passender Größe annehmen. Die chemische Wasserzusammensetzung (pH und Härte) ist unwesentlich, wenn es trinkbar ist, kann man auch Neosilurus darin pflegen. Die Wassertemperatur kann zwischen 22 und 28°C liegen.
Es liegen nicht viele publizierte Aquarienbeobachtungen zu diesen Fischen vor. Bei uns zeigen sie sich untereinander friedlich und gesellig. Angeblich fressen sie keine kleinen Fische, aber darauf würden wir uns nicht verlassen. Garnelen und Schnecken sind auf jeden Fall gefährdet.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 438404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Gattungsname „Hydrolycus“ bedeutet „Wasserwolf“. Tatsächlich sind diese Säbelzahnsalmler beeindruckende Raubfische und wer sich sich für Raubfische interessiert und den entsprechenden Raum zur Verfügung stellen kann – Hydrolycus-Arten werden zwischen 40 und 120 cm lang – hat spannende Pfleglinge zuhause. Meist werden aus einsichtigen Gründen solche Tiere aber in Zoos und Schauaquarien gepflegt.
Es gibt vier Arten Hydrolycus, dazu kommt der ähnliche Rhaphiodon vulpinus (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/rhaphiodon-vulpinus/). Drei Hydrolycus-Arten können wir mehr oder weniger regelmäßig importieren (wenn auch nur in kleinen Stückzahlen, die Zahl an Interessenten ist überschaubar): H. armatus (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus-armatus-orinoko/); H. scomberoides (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_scomberoides_de/) und H. tatauaia (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hydrolycus_tatauaia_de/). Nur die vierte Art, H. wallacei, haben wir bislang nur in einem einzigen Exemplar im Jahr 2012 bekommen. Warum ausgerechnet diese Art so selten exportiert wird? Wir wissen es nicht. Möglicherweise hat Hydrolycus wallacei ein von den anderen Arten abweichendes Fluchtverhalten, das dafür sorgt, dass er nur selten in die Netze geht.
Offenbar kommen Hydrolycus wallacei, H. armatus und H. tatauaia in Kolumbien, von wo unser aktueller Import stammt, zumindest lokal und zeitweise gemeinsam vor, denn sie wurden gemischt geschickt. Leider war es wieder nur ein einziger Hydrolycus wallacei, der nun allerdings schön die artcharakteristischen Unterschiede erkennen lässt. Ob Hydrolycus wallacei tatsächlich mit maximal 40 cm Länge die kleinste Hydrolycus-Art ist, oder ob lediglich noch keine größeren Exemplare dokumentiert wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Immerhin kann unser Einzeltier zumindest diese Frage klären; aktuell misst das Tier aber nur 12-15 cm, es ist also noch jung.
Für unsere Kunden: Hydrolycus wallacei hat Code 259345 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Im Laufe der Jahrzehnte waren wir oft live dabei, wenn ein neuer Stern am Zierfischhimmel aufging. Unter den Panzerwelsen war das ohne jeden Zweifel Hoplisoma weitzmani, der vom gesuchten Phantom zur heutzutage fest im Angebot etablierten Spezies wurde.
Unsere ersten Posts zu dem Tier erschienen 2007: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_weitzmani_de/ und https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_weitzmani_de-2/
Die Existenz dieses Panzerwelses wurde schon angezweifelt, bzw. man glaubte, das Tier sei ausgestorben, denn die wissenschaftliche Erstbeschreibung aus dem Jahr 1971 gab „Cuzco in Peru“ als Typuslokalität des einzigartig gezeichneten Fisches an. Mehrere Expeditionen in das Gebiet um Cuzco blieben jedoch erfolglos. Heute wissen wir, dass dem Erstbeschreiber eine falsche Information gegeben wurde. Hoplisoma weitzmani stammt nämlich aus dem Gebiet des Madre de Dios, wo er 2004 von Zierfischfängern wiederentdeckt wurde. Die peruanischen Departements Cuzco und Madre de Dios grenzen aneinander; möglicherweise meinte der erste Sammler der Art also das Departement, nicht die Stadt, aber das bleibt spekulativ.
Die Pflege des schönen Tieres ist sehr einfach. Es handelt sich um gesellige Fische, die immer im Trupp gepflegt werden sollten. Frühere Spekulationen, man müsse diesen Panzerwels kalt halten (Cuzco liegt in den Anden auf 3.400 m Höhe) sind natürlich völlig falsch. Tatsächlich stellt die Art weder besondere Ansprüche an die Temperatur noch an die Wasserzusammensetzung. Es handelt sich um ideale Panzerwelse für ein Gesellschaftsaquarium.
Heutzutage gibt es immer noch ab und zu Wildfänge (glücklicherweise, denn wegen der wahnsinnigen Verschmutzung des Biotops durch Goldschürfer befürchtete man schon ein Aussterben in der Natur), aber Nachzuchten decken decken zuverlässig die Hauptnachfrage.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 248905 (wild) und 248912 (NZ) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer & Erwin Schraml
Die Zwergcichliden der Gattung Biotoecus waren jahrzehntelang geheimnisumwittert. Die erste Art, B. opercularis, wurde schon 1875 wissenschaftlich beschrieben. Sie stammt aus dem Einzug des Amazonas in Brasilien, einem gut besammelten Gebiet für aquaristische Zwecke, und doch gelang der Erstimport erst Mitte der 1980er und Anfang der 1990er Jahre. Die Art galt als einer der empfindlichsten Aquarienfische überhaupt. Ihre zarten Pastellfarben und das ungewöhnliche Brutverhalten – die Fische bauen als Sandbewohner gern kleine „Burgen“ zur Eiablage – machte ihn dennoch zu einem begehrten Pflegling bei Spezialisten.
1989 wurde eine zweite Art der Gattung, B. dicentrarchus, aus dem Orinoko-Einzug beschrieben. Konservierte Tiere unterscheiden sich fast nur durch winzige anatomische Details, die man unter em Mikroskop untersuchen muss, von B. opercularis. So schaute man bei jedem der (seltenen!) Importe von Biotoecus ganz genau hin, ob Unterschiede erkennbar seien.
Heutzutage sind Biotoecus zwar alles andere als Alltagsfische, aber bei weitem nicht mehr so empfindlich. Die immer besser werdenden Fang-, Transport- und Hälterungsmethoden vor Ort sind der Grund dafür. Und so kommen sowohl B. opercularis wie auch B. dicentrarchus, wenn sie angeboten werden, in guter bis sehr guter Verfassung hier an und stellen niemanden vor unlösbare Probleme. Die Unterscheidung von B. dicentrarchus und B. opercularis ist sehr einfach: B. dicentrarchus hat im vorderen Teil der Rückenflosse freie, verlängere Strahlen, so dass hier eine „Kakadu“-Form der Rückenflosse entsteht. Bei B. opercularis sind alle Strahlen in der Rückenflosse ungefähr gleich lang.
Zur Pflege ist ein Boden aus feinem Sand das wichtigste, dazu Wärme (26-30°C), Huminstoffe (aus totem Laub, Erlenzäpfchen, Torf, etc.) und möglichst keine oder nur extrem friedliche Gesellschaft, denn Biotoecus sind stressempfindlich. Wenn man jetzt noch gute Wasserpflege betreibt und keimarme Bedingungen schafft, wird man viel Freude an Tieren haben.
Zur Zeit haben wir sehr schöne B. dicentrarchus aus Kolumbien im Stock
Für unsere Kunden: Biotoecus dicentrarchus hat Code 634483 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Seit dem Jahr 2006 bereichert eine entzückende Zwergschmerle aus Burma die Aquaristik. Sie wurde vor ihrer wissenschaftlichen Beschreibung im November 2023 als Yunnanilus sp. Rosy bezeichnet. Die wissenschaftliche Bearbeitung zeigte, dass die Merkmale der Art (vor allem die Lippenstruktur, aber auch DNS-Untersuchungen) eine Zuordnung zu Yunnanilus nicht erlaubt und sie statt dessen in die Gattung Physoschistura einzuordnen ist, die neben P. mango noch acht weitere Arten enthält. Auch zu Petruichthys bestehen viele Ähnlichkeiten.
In der Natur wurden von P. mango nur maximal 23,4 mm lange Tiere gefunden (Standardlänge ohne Schwanzflosse). Die Männchen dieser Art zeigen den Eintritt der Geschlechtsreife durch eine hübsche orangefarbene Grundfärbung an. Die Fische erfüllen aus wissenschaftlicher Sicht die Anforderung, die man an eine Zwergart stellt, nämlich Eintritt der Geschlechtsreife unter 26 mm Standardlänge (Weitzman & Vari, 1988). Allerdings hat sich gezeigt, dass bei langjähriger Pflege – die Tierchen werden erstaunlich alt – im Aquarium fast die doppelte Länge (allerdings mit Schwanzflosse) erreicht werden kann. In der Natur kommt das aber offensichtlich nicht vor.
In Aquarien mit viel Javamoos kommen auch ohne besonderes Zutun des Pflegers häufig Junge auf. Physoschistura mango lebt in der Natur zusammen mit Celestichthys margaritatus; wie dieser verträgt sie also zeitweise niedrige Temperaturen um 18°C, jedoch züchtet die Schmerle bei 26-27°C zuverlässig. Männchen und Weibchen sind leicht an der Färbung zu unterscheiden, nur die Männchen färben sich orange.
Literatur:
Weitzman, S. H. & R. P. Vari (1988): Miniaturization in South American freshwater fishes; an overview and discussion. Proceedings of the Biological Society of Washington, 101(2): 444–465.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 478502 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Purpurprachtbarsch (Pelvicachromis pulcher), auch Königscichlide genannt, ist der beliebteste Zwergbuntbarsch aus Zentralafrika. In der Natur besiedelt er große Gebiete im Niger-Einzug. Im Hobby gibt es hauptsächlich Nachzuchten. Wie so viele Zwergcichliden ist auch P. pulcher polychromatisch, d.h. er kommt in verschiedenen Farbformen vor. Manche dieser Farbformen existieren offenbar gemeinsam am gleichen Fundort, andere Farbformen kommen offenbar nur aus bestimmten Regionen. Auch der Zwergbuntbarsch, um den es hier geht, Pelvicachromis sacrimontis, stammt aus Nigeria. Er sieht P. pulcher sehr ähnlich, kann aber nicht mit ihm fruchtbar gekreuzt werden; die Jungtiere einer solchen Kreuzung sind stets bereits in der ersten Generation steril.
Pelvicachromis sacrimontis unterscheidet sich nur im weiblichen Geschlecht zweifelsfrei von P. pulcher. In der Rückenflosse weiblicher P. pulcher befindet sich immer ein heller Streifen am oberen Rand, die Rückenflosse von weiblichen P. sacrimontis ist immer einheitlich dunkel. (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/pelvicachromis-pulcher-wild-gelb-2/). Bei den Männchen sehen erfahrene Kenner der Materie zwar durchaus, ob es sich um P. pulcher oder P. sacrimontis handelt, aber die Unterschiede sind beschreibend nur schwer allgemeingültig in Worte zu kleiden. Grundsätzlich ist das dunkle mittlere Längsband bei P. sacrimontis breiter als bei P. pulcher.
Auch bei P. sacrimontis gibt es Farbformen. Meistens unterscheidet man zwei: eine rote und eine grüne, wobei letztere manchmal noch in grün und gelb unterteilt wird. Die rote Farbvariante hat in beiden Geschlechtern rote Kiemendeckel- und Wangenregionen. Unterhalb des Auges befinden sich blaugrün irisierende Glanzbänder. Das ist ein wichtiger Unterschied zu roten Farbschlägen von P. pulcher. Bei den grün/gelben Farbschlägen sind die Wangen- und Kiemendeckelregion grün-gelb glänzend. Auch hier finden sich die blaugrün irisierende Glanzbänder unter den Augen. Es ist bis heute ungeklärt, ob die roten und grün/gelben Farbformen zusammen im gleichen Biotop vorkommen, exportiert werden sie immer gemischt. Die Handelsbezeichnung „P. pulcher RED wild“ für P. sacrimontis reicht zurück in die 1960er Jahre, sie bezeichnet die intensiv rote Bauchfärbung dieser Tiere, die alle Weibchen und viele Männchen zeigen. Im Hobby wurde P. sacrimontis früher als P. pulcher Form B oder P. sp. aff. pulcher, eine ungültige Handelsbezeichnung für P. sacrimontis aus dieser Zeit ist P. camerunensis (eine besonders blöde Bezeichnung, kommen die Tiere doch aus Nigeria und nicht aus Kamerun).
Bezüglich Pflege und Zucht unterscheidet sich P. sacrimontis kaum von P. pulcher. Die Art sollte unter möglichst gedämpfter Beleuchtung gepflegt werden, sonst sind die Tiere oft scheu und blass. Weiches, leicht saures Wasser entspricht den Bedürfnissen am besten. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter. Die Wassertemperatur sollte hauptsächlich im Bereich von 22-26°C liegen, zu hohe Temperaturen sind für P. sacrimontis weniger günstig als der untere Temperaturbereich.
Für unsere Kunden: Pelvicachromis sacrimontis hat Code 560004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Er war die Sensation des Jahres 2006: der Perlhuhnbärbling (Celestichthys margaritatus). Die zum Zeitpunkt ihrer Entdeckung noch wissenschaftlich unbekannte Art wurde im englischen Sprachgebrauch als „Galaxy Rasbora“ bezeichnet. Bereits ein Jahr später, 2007, beschrieb Tyson Roberts dieses 2 – 2,5 cm lange Fischjuwel aus Burma unter dem wissenschaftlichen Namen Celestichthys margaritatus und stellte dabei die neue Gattung Celestichthys auf. Das blieb nicht unkritisiert, denn augenscheinlich besteht eine große Ähnlichkeit zu dem ebenfalls aus Burma stammenden, damals in die Gattung Microrasbora gestellten, M. erythromicron. 2008 erklärten Conway et al. aufgrund anatomischer Untersuchungen die Gattung Celestichthys zum Synonym von Danio. Diesem Vorschlag folgen viele, dann muss der Perlhuhnbärbling Danio margaritatus heißen. Andere akzeptieren Conways Vorschlag nicht und sehen in Celestichthys eine gültige Gattung mit den beiden Arten margaritatus und erythromicron, da molekularbiologische Untersuchungen zeigen, dass die Gattung Danio polyphyletisch ist. Demnach wären als Danio im eigentlichen Sinne nur noch die großen Arten um D. dangila, den Gattungstypus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/danio_dangila_de/), zu bezeichnen, alles andere müsste auf mehrere Gattungen verteilt werden, darunter Celestichthys. Noch ist diese ganze Geschichte nicht ausdiskutiert.
Viel bedeutsamer ist, dass der Perlhuhnbärbling inzwischen einen festen Platz in der Aquaristik erobert hat. Im Handel ist er sowohl als Wildfang wie auch als Nachzucht. Glücklicherweise haben sich anfängliche Befürchtungen, die Art könne durch den Fang für die Aquaristik überfischt werden, als völlig unbegründet herausgestellt. Eine Gefährdung der Art durch Zierfischfänger gibt es nicht. Nachzuchttiere sind grundsätzlich etwas größer und besser genährt, denn in der Natur ist das Leben hart; sonst gibt es keine äußerlichen Unterschiede.
Als subtropische Art sollte der Perlhuhnbärbling bei Temperaturen zwischen 18 und 24°C gepflegt werden, zeitweise also ohne Heizung und nur zur Zucht bei etwas höheren Temperaturen. Das Wasser sollte neutral bis leicht alkalisch sein, was sich in härterem Wasser besser realisieren lässt als in weichem. Gefressen wird von dem völlig friedlichen Schwarmfisch jedes maulgerechte Zierfischfutter. Weibchen fehlt das Rot in den Flossen und sie haben einen schwarzen Analfleck. Gelaicht wird in Javamoos und dergleichen, Brutpflege betreiben Perlhuhnbärblinge nicht.
Für unsere Kunden: die Tierchen haben Code 408243 (wild) und 408233 (Nachzucht) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer & Erwin Schraml
Flossensauger gehören zoologisch gesehen zu der Familie Gastromyzontidae und sind sehr enge Verwandte der Bachschmerlen, die der Familie Balitoridae angehören. Flossensauger sind an das Leben in fließendem Gewässer angepasst. Ihre Bauch- und Brustflossen sind vergrößert und wirken wie die Spoiler eines Autos. Das über die am Boden sitzenden Fische strömende Wasser drückt sie an den Untergrund, so dass sie sich ohne Kraftanstrengung an Ort und Stelle halten können. Bei einigen Arten ist dieser Flossenapparat so effektiv, dass er wie ein Saugapparat wirkt und es den Tieren ermöglicht, Wasserfälle emporzuklettern!
Flossensauger sind Kleintierfresser. Algen fressen sie ebenfalls. Man kann sie im Aquarium mit vielerlei Frostfuttersorten ernähren, Lebendfutter wird natürlich auch gerne genommen und viele fressen auch Trockenfutter. Untereinander sind Flossensauger gewöhnlich verträglich, es kommt höchstens einmal zu kleineren Verfolgungsjagden. Andere Fische werden völlig ignoriert.
Ein Flossensauger-Aquarium sollte sich bezüglich der Einrichtung an einem Bach orientieren, also Steine und Wurzeln enthalten und eine kräftige Strömung aufweisen. Die Bepflanzung ist von untergeordneter Bedeutung. Alle Flossensauger sind sehr empfindlich gegen Nitrit.
In jüngster Zeit ist die Zucht häufiger geglückt, da seit Einfuhr der spektakulären Sewellia lineolata entsprechender aquaristischer Ehrgeiz entwickelt wurde. Die Weibchen werden größer und sind fülliger. Es handelt sich um Dauerlaicher, die ständig ablaichen. Züchter bieten hierzu Kieselhaufen an, die aus Kies von 2-4 cm Körnung aufgeschüttet werden. Die Eier verschwinden in den Kiesel-Lücken und sind so vor den gefräßigen Eltern geschützt. In den Lücken wachsen auch die Jungtiere heran, bis sie eine Größe haben, in der sie nicht mehr von den Elterntieren als Futter angesehen werden.
Sewellia lineolata gehört sicherlich zu den attraktivsten Flossensaugern. Ihr Herkunftsgebiet sind Flüsse und Bäche in Vietnam. Dort bewohnt sie schnell fließende Gewässerabschnitte mit zum Teil reißender Strömung.
Im Aquarium mögen sie es gerne etwas kühler eine Heizung ist zu ihrem Wohlbefinden nicht unbedingt notwendig. Als tagaktive Insekten- und Molluskenfresser sind sie eine wirkliche Bereicherung des Angebotes ostasiatischer Fische.
Für unsere Kunden: Sewellia lineolata hat Code 455052 (md), 455053 (lg) und 455054 (xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer & Erwin Schraml
Ab und zu können wir den wohl seltsamsten aller Süßwasserkugelfische importieren: Pao baileyi. Diese Art kommt in den Stromschnellen des Mekong in Thailand, Laos und Kambodscha vor und wurde erst 1985 entdeckt. Der Fisch erreicht eine Maximallänge von ca. 12-15 cm. Der seltsame Bart, den manche Tiere zeigen, ist wohl nur bedingt ein Geschlechtsmerkmal. Es gibt sowohl bartlose Tiere, die aber aufgrund der sonstigen Proportionen Männchen zu sein scheinen, wie auch leicht bärtige Tiere, die Weibchen sein könnten. Nur manchmal lassen sich die Geschlechter so leicht erkennen, wie es auf einigen unserer Bilder zu sehen ist. Überhaupt ist die Art sehr variabel bezüglich der Färbung und der Ausprägung des Bartes.
Das hängt wohl mit der einzigartigen Form des Beutemachens bei Pao baileyi zusammen. Dieser Kugelfisch saugt sich mit dem Bauch an den Untergrund an. Dabei imitiert er einen Stein. Daraus erklärt sich auch die Funktion des „Bartes“: diese Hautanhängsel imitieren Algenbewuchs. Kommt ein Fisch oder eine Garnele vorbei, der oder die den Stein nach Aufwuchs absuchen oder die Algen vom „Stein“ fressen will, wird das Tier zur Beute des Kugelfisches, der so mit minimalem Kraftaufwand Nahrung findet. Anders könnte ein relativ schlechter Schwimmer, wie es ein Kugelfisch ist, wohl kaum in Stromschnellen überleben.
Gegenüber Artgenossen ist Pao baileyi sehr unverträglich. Man pflegt die Tiere am besten einzeln und setzt sie nur für Zuchtversuche zusammen. Die Wasserzusammensetzung ist unwichtig, aber P. baileyi braucht unbedingt relativ sauberes, sauerstoffreiches Wasser.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 461254 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in begrenzter Stückzahl lieferbar!
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Knabberfisch (Garra rufa) ist dadurch berühmt geworden, dass die in den türkischen Kangal-Thermen lebende Population dieser im Vorderen Orient weit verbreiteten Art dazu genutzt werden kann, an schlimmen Hautkrankheiten (Neurodermitis, Schuppenflechte etc.) leidenden Menschen Erleichterung zu verschaffen. Das kommt dadurch, dass diese Saugbarbe dem Menschen gegenüber keinerlei Scheu kennt und ihn abweidet, wie sie das sonst mit algenbewachsenen Steinen tut. Aufwuchs, also Algen und die darin befindlichen Kleinstlebewesen bilden die natürliche Nahrung des Knabberfisches.
Beim Menschen werden durch den Weidevorgang abgestorbene Hautzellen sehr sanft entfernt und dadurch wird die Heilung entzündeter Stellen gefördert. Besonders Jungfische sind geradezu versessen darauf, zu putzen und Algen zu fressen. Der Selbstversuch, bei dem das hier gezeigten Bild entstand, zeigte deutlich, dass die kleinen Garra rufa (wir haben ausschließlich Nachzuchten im Stock) an meinem Arm wie an einer Wurzel knabberten; man kann Garra rufa unbedenklich als tollen Algenfresser für das Aquarium empfehlen. Denn welchen anderen Algenfresser kann man Freunden und Bekannten sonst als dressierten Fisch vorführen, der freiwillig an die Hand geschwommen kommt, sobald man sie in das Aquarium steckt?
Garra rufa ist sehr pflegeleicht und verträgt Temperaturen zwischen 16 und 30°C. Man sollte sie unbedingt im Schwarm halten. Ihre Maximalgröße liegt bei etwa 10 cm TL.
Für unsere Kunden: die Art hat Code 416451 (2-3 cm), 416452 (3-4 cm) und 416453 (4-5 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Sechs bis sieben Arten der Tigerschmerlen (Syncrossus) gibt es, ihre Unterscheidung ist manchmal kniffelig und fällt gelegentlich selbst Spezialisten schwer: S. beauforti (Südostasien von der nördlichen Malaiischen Halbinsel bis nach China (Yunnan) und Vietnam), S. berdmorei (Burma und Indien), S. formosus (umstrittene Form, eventuell Synonym zu S. lucasbahi, unterer Mekong: Thailand, Laos, Kambodscha und südliches Vietnam), S. helodes (Südostasien von der nördlichen Malaiischen Halbinsel bis nach Laos und südliches Vietnam), S. hymenopysa (Indonesische Inseln und Malaiische Halbinsel), S. lucasbahi (Südostasien: Thailand, Laos und China) und schließlich S. reversus (Höhenlagen von Sumatra, Borneo und Java). Schwierig ist die Bestimmung, weil die Artunterschiede im Wesentlichen auf Färbungsunterschieden beruhen. Die Färbung ist aber innerartlich variabel und verändert sich außerdem während des Wachstums.
Im Falle von Syncrossus hymenophysa ist die Sache aber erfreulich einfach, denn unsere Tiere stammen aus Indonesien und dort gibt es nur S. hymenophysa und S. reversus. Letztere ist wohl noch nie (erkannt) lebend importiert worden. Sie ist S. hymenophysa sehr ähnlich, aber es fehlt der markante schwarze Fleck in der Rückenflosse, der für S. hymenophysa artcharakteristisch ist. Aber Achtung: gestresste S. hymenophysa verblassen sehr; dann sind weder die senkrechten Tigerstreifen noch der Rückenflossenfleck klar erkennbar.
Die Pflege aller Tigerschmerlen ist ähnlich, vielleicht abgesehen von Temperaturansprüchen. Hier haben es S. berdmorei und S. reversus wahrscheinlich gerne etwas kühler (18-22°C), die anderen Arten sollten bei den für tropische Fische üblichen Temperaturen von 20-30°C gepflegt werden. Jahrein-jahraus die exakt gleiche Temperatur bekommt keiner der Arten, eine gewisse jahreszeitliche Rhythmik (zeitweise kühler, zeitweise wärmer, jeweils mehrere Wochen) ist günstig. Leider sind Tigerschmerlen manchmal zänkisch. Sie jagen dann andere Fische und Artgenossen durch das Becken, gewöhnlich allerdings ohne sie zu verletzten. Aber der Stress kann empfindliche Arten schädigen. Manchmal (so unsere aktuell im Stock befindlichen S. hymenophysa) sind sie aber lammfromm und lieben es, in Gesellschaft ihresgleichen zu kuscheln, wie man es auf den Bildern sieht. Leider kann man bezüglich des Sozialverhaltens bei diesen Tieren keine allgemeingültigen Aussagen treffen.
Alle Tigerschmerlen werden über 15 cm lang und sind sehr langlebige Tiere. Sie fressen, was ihnen vor die Schnauze kommt, am liebsten Frost- und Lebendfutter aller Art, aber auch Flocken- und Granulatfutter. Die Wasserzusammensetzung ist völlig nebensächlich, jedes Trinkwasser eignet sich zur Pflege. Tigerschmerlen sind tagaktive Tiere. Für größere Gesellschaftsaquarien mit Südostasiencharakter ist ein Trupp Tigerschmerlen (man sollte sie nie einzeln pflegen, sondern in Gruppen von mindestens 5-6, besser mehr Exemplare) eine wunderbare Bereicherung.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 401003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Glas-Messerfische (Eigenmannia), auch Grüne Messerfische genannt, sind eine – aus systematischer Sicht – schwierige und sehr komplexe Fischgruppe. Sie sind auf dem gesamten südamerikanischen Subkontinent verbreitet und stellen zusammen mit anderen Messerfischen einen erheblichen Teil der Biomasse an Fisch in vielen Biotopen. Die erste Art wurde bereits 1836 beschrieben: E. virescens. So wurden meistens auch sämtliche Glas-Messerfische in der Aquaristik bezeichnet. Allerdings ist fraglich, ob diese südliche Art – es gibt sie in den Einzügen des Rio la Plata und des unteren Paraná in Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – überhaupt schon häufiger importiert wurde. Wahrscheinlich ist das nicht. 1994 überarbeitete Mago-Leccia alle Neuwelt-Messerfische; zu diesem Zeitpunkt kannte man noch E. humboldtii (Rio Magdalena und Beni), E. macrops (Potaro, Orinoko, Essequibo), E. microstomus (Rio Sao Francisco), E. nigra (Amazonas, Essequibo, Orinoko) und E. trilineata (La Plata, unterer Paraná), also insgesamt 6 Arten, hinzu kamen 3 unsichere Synonyme: alles in allem überschaubar. Doch dann ging es los: heute sind wir bei 32 Arten und ein Ende ist nicht abzusehen. Überflüssig zu erwähnen, dass sich alle sehr, sehr ähnlich sehen…
Zu den noch unbeschriebenen Arten gehört der Glas-Messerfisch, den wir jetzt aus Venezuela erhalten haben. In den aktuellsten wissenschaftlichen Arbeiten zu den Gattung wird er als E. sp. „Orinoko“ bezeichnet. Mit E. trilineata teilt er das Muster aus drei schwarzen Längsstreifen, doch das Kopfprofil ist anders. Wie man auf den Photos gut sieht, hat der „Orinoko“ ein unterständiges Maul, der Unterkiefer ist also deutlich kürzer als der Oberkiefer. Beim „echten“ E. trilineatus ist das Maul endständig, beide Kieferhälften etwa gleich lang.
Aus aquaristischer Sicht ist die Artzugehörigkeit eher unerheblich, da sich alle Eigenmannia-Arten bezüglich des Verhaltens ähneln und über die erreichbare Endgröße kaum gesicherte Informationen zu erhalten sind. Wir bezeichnen sie daher gewöhnlich weiterhin als E. virescens, zumal nur selten eine exakte Bestimmung möglich ist. Was man weiß: Eigenmannia-Männchen werden deutlich größer als die Weibchen und der größte Eigenmannia, über den bisher berichtet wurde, war etwa 50 cm lang; viele bleiben aber offenbar unter 20 cm. Untereinander machen diese Tiere eine Rangordnung aus, sind aber insgesamt als friedlich einzustufen. Lieblingsnahrung sind Rote Mückenlarven, aber es wird auch anderes, vergleichbares Futter genommen, meist auch Granulate. Die bisher diesbezüglich beobachteten Glas-Messerfische laichten in Wurzeln von Schwimmpflanzen.
Uns erscheint noch ganz interessant, dass bei dem fotografierten vermutlichen Pärchen das wahrscheinliche Männchen einen gelben, das wahrscheinliche Weibchen einen grau-weißen Farbton aufweist. Aktuell sind die Tiere 9-12 cm lang.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 253003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Man kann diesem neuen Zwergsalmler – er erreicht kaum 3 cm Totallänge – eine große aquaristische Zukunft voraussagen, nun, da die Zucht gelingt und die anfangs noch recht teure Seltenheit in größerer Stückzahl auf den Markt kommt. Die Leuchtkraft der Farben bei diesem Tierchen ist wirklich ganz ungeheuer. Das alpha-Männchen ist am intensivsten gefärbt. Die Weibchen sind unscheinbar grünlich, ohne Rot.
Es erstaunt, dass in dem gut besammelten Mato Grosso-Gebiet in Brasilien – der Heimat dieser Fische – sich ein solches Juwel bis vor ganz kurzer Zeit der Aufmerksamkeit entziehen konnte. Erst 2017 erschien die wissenschaftliche Beschreibung dieses Fisches. Der exakte Fundort ist der Rio Formiga, ein Zufluss des Rio Juruena im oberen Becken des Rio Tapajós. Der Artname „myrmex“ bedeutet „Ameise“, wegen der geringen Größe und wegen des Heimatflusses, dessen Name übersetzt „Ameisenfluss“ ist.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 261383 (wild) und 261388 (nz) auf unserer Stockliste.
Text & Photos: Frank Schäfer
Unter den Kleinen Hexenwelsen (Rineloricaria), die allesamt Höhlenbrüter sind, gibt es eine Gruppe, die auf das Leben auf Sandböden im Schwarzwasser besonders gut angepasst ist. Aufgrund ihres attraktiven Fleckenmusters sind sie unter Welsspezialisten besonders begehrt. Als Gemeinsamkeit haben sie einen kreisrunden, auffälligen Fleck auf dem Vorderrücken.
Obwohl die Pflege dieser Fische kaum Probleme breitet, ist die Nachzucht leider wenig produktiv und die Aufzucht (verglichen mit anderen Hexenwelsen) ziemlich aufwändig, weshalb die wenigen Nachzuchten gewöhnlich unter Züchtern bleiben. Wir freuen uns darum, dass uns wieder einmal der Import von Rineloricaria formosa gelungen ist. Die Tiere stammen aus dem Rio Atabapo in Venezuela. Insgesamt ist diese Art die am weitesten verbreitete der oben beschriebenen Gruppe.Sie besiedelt den Großraum von westlichem Orinoko-Einzug und oberem Amazonas-Einzug in Brasilien, Kolumbien und Venezuela. Die maximale Länge beträgt etwa 18 cm. Sehr interessant an dieser Art (und in Nahaufnahme fast beängstigend aussehend) ist ihre Fähigkeit, den Kopf nach oben abzuknicken. Der Sinn dieser anatomischen Besonderheit ist unbekannt.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 257934 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Beliebtheit der zahlreichen Varianten beim Medaka (Oryzias latipes) ist ungebrochen. Aktuell werden verstärkt so genannte „Sparkled“-Morphen angeboten. Dabei handelt es sich um Tiere mit verstreuten auffallenden silberweißen Glanzschuppen. Je nach Grundfärbung bietet man „Sparkled“ dann als Orange, Grau oder Blau an.
Oryzias latipes „Sparkled Orange“ ist im Grunde genommen der gute alte Gold-Medaka mit Glanzschuppen. Die Intensität der Färbung variiert übrigens individuell erheblich. Hier liegt der besondere Anreiz für Hobbyzüchter, durch ständige Auslese einen besonders farbintensiven Stamm aufzubauen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 339755 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Seit seiner wissenschaftlichen Beschreibung im Jahr 1980 erhitzt dieser Zwergbuntbarsch die Gemüter der Liebhaber. Die einen halten ihn für eine weitere Farbvariante von Apistogramma agassizii, die anderen ganz sicher für eine eigenständige Art. Vermutlich haben beide Parteien recht; zweifellos sind Apistogramma gephyra und A. agassizii sehr nahe miteinander verwandt und haben sich erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit aus einer gemeinsamen Stammform entwickelt. Ob man sie daher noch für eine einzige Art oder bereits für zwei verschiedene Arten hält, ist darum letztendlich Geschmacksache.
Hier im Großhandel unterscheiden wir A. agassizii und A. gephyra gewöhnlich anhand eines Farbdetails, das sich als ziemlich zuverlässig erwiesen hat: dem roten Saum entlang der Rückenflosse, den nur A. gephyra zeigt.
Leider wird A. gephyra nur selten angeboten bzw. von den Exporteuren richtig erkannt. Wir haben ganz aktuell sehr schöne Tiere aus der Umgebung von Santa Isabel (Rio Negro, Brasilien) erhalten. Wie alle Apistogramma-Arten aus dieser Gegend zeigen die Fische einen besonders hohen Gelb- und Orangeanteil in der Färbung, vor allem in der Afterflosse. Aber – und auch das gilt für alle Apistogramma-Arten – die Tiere sind darüber hinaus polychromatisch, d.h. innerhalb der gleichen Population treten unterschiedlich gefärbte Exemplare auf.
Weitere Informationen zu A. gephyra finden Sie hier zu Nachzuchten: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma_gephyra_nachzucht_de/ und hier zu Wildfängen und der Jugendzeichnung: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/apistogramma-gephyra-wild/
Für unsere Kunden: A. gephyra Santa Isabel haben Code 619523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Kammbuntbarsche der Gattung Cichla gehören zu den beliebtesten Speisefischen in Südamerika. Die Tiere werden groß (30-60 cm, einige sogar bis 100 cm) und haben ein festes, grätenarmes und sehr wohlschmeckendes Fleisch. Auch als Angelfisch sind die Tiere begehrt und die Angler nehmen weite Anfahrten auf sich, um bestimmte Tucunaré (so die Bezeichnung der Tiere in der indigenen Tupi-Sprache) zu erbeuten. Wissenschaftlich und aquaristisch wurden Cichla bis in die 2000er Jahre sehr stiefmütterlich behandelt. Man unterschied allgemein nur 2 Arten (ocellaris und temensis), die als reine Spezialistenfische galten.
Das hat sich grundlegend geändert. In einer großen Revision der Gattung im Jahr 2006 unterschieden Kullander & Ferreira 15 Arten, darunter 9 Arten, die sie als neue Spezies beschrieben; eine weitere (C. cataractae) kam 2020 hinzu. Eine der von Kullander & Ferreira beschriebenen Arten ist Cichla mirianae aus den Einzügen des Tocantins und oberen Xingu. Cichla mirianae wird etwa 50 cm lang. Der „Fogo“ ( = Feuer) stellt eine Lokalpopulation dieser Art dar. Er lebt – so sagt man jedenfalls – nur in einem einzigen See in Brasilien. Mitten auf dem See, zu dem keine Straße führt, ist ein schwimmendes Anglercamp errichtet. Sehr reiche Angler lassen sich einfliegen, um den Tucunaré mit der feuerroten Brust zu erbeuten. Die Fotos, die diese Sportangler im Internet verbreiteten, weckten Begehrlichkeiten bei Großfischaquarianern.
Die ersten Cichla mirianae FOGO waren wahnsinnig teuer, denn die Exporteure mussten ebenfalls mit einer kleinen Cessna zum See fliegen und die Cichla in entsprechend kleinen Stückzahlen dort holen. Inzwischen wird Cichla mirianae FOGO aber auch als Nachzucht aus Südostasien angeboten. Die Jungtiere, wie wir sie üblicherweise handeln, weil die für Cichla-Arten typische Nervosität bei dieser Spezies besonders stark ausgeprägt ist und größere Exemplare entsprechend transportempfindlich sind, haben noch gelbe Bäuche. Alle gelben Körperpartien werden bei adulten Cichla mirianae FOGO feuerrot – ein fantastischer Anblick!
Ganz allgemein sind die Pflege und Zucht von Cichla-Arten heutzutage relativ (!!!) populär. Kann man ausreichend große (mehrere tausend Liter Inhalt) Aquarien zur Verfügung stellen, sind Pflege und Zucht nicht sonderlich problematisch, die Tiere sind Offenbrüter mit Elternfamilie, jede Brut umfasst mehrere tausend Junge. Da Cichla mirianae FOGO ohnehin nur für Spezialisten mit entsprechender Erfahrung geeignet sind, verzichten wir hier auf detaillierte Pflegeempfehlungen.
Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=C1tR7kOEVNI
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 636355 (12-15 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Gattung Pimelodella umfasst 103 beschriebene Arten, von denen aktuell 81 als gültig angesehen werden. Die Größe der Pimelodella-Arten liegt zwischen 7 und 30 cm. Wirklich riesig wird also keine Art. Die Gattung ist fast exklusiv südamerikanisch, nur eine Art ist aus Mittelamerika (Costa Rica und Panama) gemeldet. Die Bestimmung der Arten gelingt nur selten, denn sehr viele Pimelodella-Arten sehen sich extrem ähnlich. Fast alle haben einen dunklen Streifen entlang der Mitte des Körpers, dessen Breite als artspezifisch angenommen wird. Nach der allerersten je für das Hobby importierten Art nennt man so gezeichnete Fische im Handel allgemein „Pimelodella gracilis“, aber dieser Name dürfte nur selten zutreffen.
Aquaristisch spielen Pimelodella-Welse keine Rolle. Das ist schade, denn es sind hübsche, friedliche Tiere, allerdings etwas scheu. Kleine Fische werden als Futter angesehen, wenn sie in das Maul passen. Pimelodella-Arten werden meist in mehr oder minder großen Schwärmen angetroffen und gelten als gesellig.
Wir konnten jetzt aus Venezuela erstmals eine Anzahl Pimelodella-Welse importieren, die sich noch nicht sicher haben bestimmen lassen. Aktuell sind sie 4-5 cm lang. Die Körperzeichnung ist sehr ungewöhnlich und charakteristisch und besteht aus einem senkrechten schwarzen Band, das unmittelbar vor der Rückenflosse ansetzt und etwa bis zur Körpermitte läuft. Zusätzlich gibt es zahlreiche schwarze Pigmentzellen (Melanophoren). Die Intensität der Zeichnung ist individuell und stimmungsabhängig unterschiedlich, aber stets erkennbar. Nach Auskunft des Lieferanten wurden die Fische über Sandbänken gefangen. Bei Gefahr sollen sie sich eingraben, was wir allerdings noch nicht beobachtet haben. Fundort sei der Rio Ventuari.
Mit diesem Fundort, als Pimelodella sp, wird die hier besprochene Spezies auch auf Planetcatfish bezeichnet, in Steven Grants Buch „Pims“ wird sie als P. sp. Tefe abgebildet. Große Ähnlichkeit besteht zu P. megalops, einer aus Guyana beschriebenen Art, die auch im Orinoko-Einzug vorkommen soll. Über die zu erwartende Endgröße kann naturgemäß nichts gesichertes gesagt werden; wegen der zweifellos engen Verwandtschaft zu P. megalops wird das Tier wahrscheinlich um 10 cm lang.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 279222 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Teufelswelse (Bagarius) stellen einen der größten Vertreter der Welse in Süd- und Südostasien: vom Goonch – so der Name der Tiere in Indien – wurden schon riesenhafte 2-Meter-Exemplare gefangen. Leider ist die Systematik von Bagarius aber hochgradig verworren. Nur eine Art ist sehr gut definiert und klar erkennbar: B. suchus (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/bagarius-suchus/). Die anderen sehen sich sehr ähnlich und geben immer wieder Anlass zu Verwechslungen und Fehlbestimmungen.
So glaubte man lange, der großwüchsige Goonch aus Indien sei Bagarius yarellii, doch gilt diese Art nach neuesten Erkenntnissen als Synonym (Doppelbenennung) ausgerechnet einer der kleinsten bekannten Bagarius-Arten, nämlich B. bagarius, der nur 20-30 cm lang wird. Die große Art wird darum jetzt mit den nächstältesten verfügbaren Namen belegt, B. lica (ursprünglich von Sumatra beschrieben). Dann gibt es noch B. rutilus aus Vietnam, Laos und China, der gut 70 cm lang wird und ab etwa 30 cm Länge auffallend rot-orangene Flossen hat. Erst kürzlich (2021) wurde die kleinbleibende Art B. vegrandis aus den großen Flüssen Chao Phraya und Mekong (Thailand, Laos, Kambodscha, wahrscheinlich auch Vietnam) beschrieben. Sie wird nur ca. 22 cm lang (ohne Schwanzflosse). B. vegrandis wurde bis 2021 in der gesamten wissenschaftlichen Literatur als B. bagarius fehlbestimmt.
Von allen anderen Arten unterscheidet sich Bagarius vegrandis am sichersten durch die Position der Fettflosse im Vergleich zur Afterflosse. Denkt man sich eine senkrechte Linie am Ansatz der Fettflosse zum Bauch hin, so sieht man, dass die Afterflosse deutlich weiter vorn Richtung Kopf ansetzt. Die Färbung der Fische ist recht variabel und für eine Bestimmung wenig hilfreich. Typisch für B. vegrandis ist außerdem das fadenartig ausgezogene Brustflossenfilament, das bis zum After reicht (das ist bei B. bagarius ähnlich, fehlt aber bei den anderen Arten) und ovale Tuberkel am Kopf. Letzteres Merkmal fällt in der Intensität scheinbar sehr unterschiedlich aus.
Mit Bagarius vegrandis ist uns der Import einer der mit Sicherheit aquarientauglichsten aller Bagarius-Arten gelungen, die auch von Raubfischliebhabern ohne Riesenbecken mit gutem Erfolg gepflegt werden können. Nichts desto Trotz sind es Tiere für Spezialisten. Bagarius sind obligatorische Raubfische, die nur mit kräftigen Brocken – am liebsten kleine Fische – ernährt werden können. Wir pflegen die kostbaren Fische aus Sicherheitsgründen einzeln, aber sie scheinen untereinander relativ verträglich zu sein. Zuverlässige Beobachtungen zu diesem Thema gibt es allerdings nicht, allgemein wird Einzelhaltung empfohlen. Bagarius benötigen ganz allgemein ein sauberes, sauerstoffreiches Wasser; wöchentliche großzügige Wasserwechsel sind grundsätzlich zu empfehlen, um die reichlich anfallenden Stoffwechselprodukte aus dem System zu entfernen. Andererseits sind Bagarius relativ bewegungsarm, so dass Aquarien mit der 5fachen Länge und 3fachen Breite des Pfleglings völlig ausreichen (die Höhe ist nicht so wichtig).
Für unsere Kunden: Bagarius vegrandis hat Code 368444 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Posthornschnecken sind schon seit Anbeginn der Aquaristik (um 1850) beliebt, da sie Algen verzehren und Reste verputzen, aber die Pflanzen gewöhnlich in Ruhe lassen. Außerdem sind sie als Lungenatmer keine zusätzlichen Sauerstoffverbraucher. Früher hatte man naturgemäß die heimische Art Planorbarius corneus im Becken, die mit den damaligen Verhältnissen prima klar kam. Man darf ja nicht vergessen, dass auch Wohnräume im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert nur bei Bedarf beheizt wurden und entsprechend kühl konnte es in den Aquarien unserer Ahnen werden. Die heimische Posthornschnecke mag keine gleichbleibend hohen Wassertemperaturen, schon gleich gar nicht in regelgeheizten Becken. Dort dauert sie nicht lange aus. Sie wurde darum in unseren Tagen schleichend durch eine Kalifornierin ersetzt, ohne dass sich die meisten Aquarianer darüber bewusst wären. Sie haben halt Posthornschnecken. Die Art ist ihnen egal.
In den allermeisten Fällen wird im Aquarium die Kalifornische Posthornschnecke (Planorbella duryi) angetroffen. Es sind Zwitter, die sich zur Not auch selbst befruchten können; wer ein Tier erwirbt hat also schon ein Zuchtpaar. Die Fortpflanzung erfolgt durch die Ablage von Eiern. Die Gelege sind eine durchsichtige Scheibe, die an alle möglichen Gegenstände angeheftet werden können. Ein Gelege enthält bis zu 15 Eier, die ungefähr 10-12 Tage zum Schlüpfen brauchen. Die Dauer der Entwicklung ist temperaturabhängig und dauert bei Temperaturen über 25°C etwas kürzer, bei kühleren Temperaturen etwas länger. Planorbella duryi ist eine wärmeliebende Art, die bei uns nur in künstlich erwärmten Gewässern da und dort verwildert vorkommt. Man sollte aber niemals irgend welche Aquarien-Schnecken bei uns aussetzen! Von der heimischen Art Planorbarius corneus unterscheidet sich die kalifornische Art vor allem durch die geringe Größe. Wenn man zuhause sich munter vermehrende Posthornschnecken hat und sie niemals wesentlich größer als 1 cm im Gehäusedurchmesser werden, dann handelt es sich mit höchster Wahrscheinlichkeit um Planorbella duryi. Gezüchtet wird P. duryi in rot, blau und braun ( = wildfarben).
Für unsere Kunden: blaue Posthornschnecken haben Code 486512, rote 486522 und braune 486531 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Erst in allerjüngster Zeit beginnt man zu erkennen, dass die Artenvielfalt bei den Makropoden (Macropodus) sehr viel höher ist, als man es für möglich hielt. Ganz grundsätzlich kann man drei Hauptgruppen in dieser Gattung unterscheiden, deren Vertreter in China, Vietnam und Korea zu Hause sind: Rundschwanzmakropoden (M. ocellatus und verwandte Arten), Rote Gabelschwanzmakropoden (M. opercularis und verwandte Arten) und Schwarze Gabelschwanzmakropoden (M. spechti und verwandte Arten). Von diesen kommen die Rundschwanzmakropoden am weitesten nördlich vor, wo Gabelschwänze nicht mehr existieren können. Die Roten und Schwarzen Gabelschwänze kommen hingegen in geografisch eng beieinander liegenden Gebieten vor. Sie trennen sich ökologisch: Rote Gabelschwänze haben ihr ökologisches Optimum in stehenden, sumpfigen Gewässern, während Schwarze Gabelschwänze Fließgewässer bevorzugen. Daher findet man in der Natur so gut wie nie Rote und Schwarze Gabelschwänze im gleichen Biotop und auch Kreuzungen kommen in der Natur nicht vor – es sind zumindest noch nie Hybriden gefunden worden.
Im Aquarium kann man hingegen alle Makropoden miteinander kreuzen. Die Hybriden sehen oft sehr attraktiv aus. Allerdings hat sich noch keine der Kreuzungen langfristig im Hobby etablieren lassen. Sie sind stets nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Wir können aktuell eine neue, sehr attraktive Kreuzung anbieten, den „Blue Tiger“. Die Entstehung schildert der Züchter so: „Da mir die Royal Blue nicht mehr bunt genug waren, habe ich aus den Royal Blue und Snake Skin Makropoden Hybriden erzeugt, welche ich wiederum verpaart habe und so in der F2 einige wenige sehr schön blau gestreifte Tiere (ca. 10 von 200) ausselektieren konnte. Aus diesen wenigen Tieren habe ich wiederum jetzt eine neue Generation schwimmen. Die Tiere fallen durch ein schönes einheitlich intensives Blau mit einer dunkelblauen Streifenzeichnung auf. Das Blau ist deckender als bei meinen Royal blue.“
Sowohl „Royal Blue“ (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/macropodus-spechti-royal-blue-3/) als auch „Snakeskin“ sind Vertreter der Schwarzen Gabelschwänze. Formell werden sie derzeit Macropodus spechti zugeordnet, doch ist es nach wie vor unklar, ob sie nicht Abkömmlinge von Tieren darstellen, die auch in der Natur eine konstant von M. spechti abweichende Färbung haben.
Besonders attraktiv ist „Blue Tiger“ aufgrund der Tatsache, dass hier die Weibchen genau so farbig, oft sogar farbiger als die Männchen sind.
Für unsere Kunden: Macropodus „Blue Tiger“ hat Code 425813 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Gattung Cyphocharax umfasst 48 Arten und hat eine sehr weite Verbreitung in Südamerika. Aquaristisch ist allerdings erst eine Art bekannt geworden, nämlich C. multilineatus (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/cyphocharax-multilineatus/). Diese Art ist attraktiv gezeichnet. Die Mehrzahl der Cyphocharax-Arten bietet aber kaum einen Anreiz, sie im Aquarium zu pflegen, denn sie präsentieren sich als silberfarbene, farblose Tiere – soweit man das aus Feldbeobachtungen schließen kann.
Zu den am längsten der Wissenschaft bekannten Arten der Gattung zählt C. abramoides. Er wurde bereits 1878 beschrieben. Wir konnten diesen hochrückigen Fisch – der Artname abramoides verweist auf den in Europa heimischen Brassen (Abramis brama), der unser hochrückigster Weißfisch ist – jetzt erstmals aus Venezuela importieren. Das Gesamtverbreitungsgebiet der Art ist groß, sie wurde schon aus dem Rio Negro, dem oberen Orinoko und Zuflüssen des unteren Amazonas gemeldet.
Farblich hat diese bis zu 20-25 cm lange Fisch nicht viel zu bieten. Er ist silberfarben, die Flossen können manchmal einen leicht orangefarbenen Hauch bekommen. Das war es. Aber die lang ausgezogene Rückenflosse gibt dem Tiere in Verbindung mit den sehr kleinen Schuppen, die den Fischen einen an Mondschein erinnernden Glanz geben, ein wirklich interessantes Äußeres. Untereinander und gegen artfremde Fische sind Cyphocharax abramoides absolut friedlich, soweit wir das bislang beobachten konnten. Die Allesfresser sind in der Natur darauf spezialisiert, Aufwuchs zu fressen. Ökologisch kann man sie ganz gut mit Küssenden Guramis (Helostoma temminckii) vergleichen.
Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 251363 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Wildfänge vom Mosaikfadenfisch (Trichogaster leerii oder Trichopodus leerii) gibt es so gut wie nie auf dem Markt. Tatsächlich ist die exakte Verbreitung dieser im Hobby seit 1933 vorhandenen und seither nie wieder verschwundenen Fadenfisch-Art eher anekdotenhaft als wissenschaftlich bekannt. Sicher ist, dass diese Art auf der Malaiischen Halbinsel, auf Sumatra und Borneo vorkommt, wohl auch auf einigen der größeren Kleinen Sundainseln (Indonesien), aber im Feld ist diese Spezies nur schwer und nur wenige Wochen pro Jahr nachweisbar. Darum weiß man wenig bis gar nichts über das Freileben dieser uns aus dem Aquarium so vertrauten Art.
Nun haben wir Wildfänge aus dem Schwarzwasser der in Zentral-Sumatra gelegenen Provinz Jambi erhalten. Es handelt sich um junge, 5-7 cm lange Tiere. Der Mosaikfadenfisch wird erst fast ausgewachsen geschlechtsreif (ab 9 cm, eher 10-11 cm), darum zeigen die Importtiere jetzt noch nicht die herrlichen Farben, die den Mosaik-Fadenfisch zu einem der beliebtesten Zierfische der welt gemacht haben (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/trichogaster-leerii/). Aber für biologisch interessierte Aquarianer ist dies eine der ganz seltenen Gelegenheiten, an Wildfangtiere mit bekannter Herkunft zu gelangen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 469513 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Endlich kamen die bereits sehnlichst erwarteten Inpaichthys parauapiranga-Nachzuchten bei uns an. Es sind herrliche, bereits geschlechtsreife Tiere. Die Bilder für diesen Post haben wir von genau diesen Exemplaren gemacht. Sie sind schon jetzt wunderbar gefärbt, das wird sich bei gut eingewöhnten Tieren sicher noch steigern. Für Bilder der Eltern siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/in-kuerze-bei-uns-inpaichthys-parauapiranga/
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 264693 (mlg) und 264694 (lg-xlg) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Nach vielen Jahren haben wir wieder einmal einen der außergewöhnlichsten Salmler Brasiliens erhalten: Moenkhausia cosmops. Diese Art wurde erst 2007 wissenschaftlich beschrieben. Man kennt sie bislang nur aus den Oberläufen der Rio Paraguai- und Rio Tapajos-Becken im Staat Mato Grosso: Rio Juba, Rio Juruena, Rio Papagaio und deren Zuflüssen.
Als nächste Verwandte werden die aquaristisch gut bekannten Moenkhausia oligolepis (Schwanzspiegel-Moenkhausia) und M. sanctaefilomenae (Rotaugen-Moenkhausia) gesehen. Weitere ähnliche Arten sind die im Hobby bislang bedeutungslos gebliebenen M. cotinho, M. diktyota, M. forestii und M. pyrophthalma. Alle diese Arten haben eine rote Iris und den Schwanzwurzelfleck gemeinsam. M. cosmops kann man auf den ersten Blick durch die einzigartigen blau-grünen Augen und den roten Streifen oberhalb des Maules von allen anderen genannten Arten unterscheiden.
Die einzigartige Färbung dieses Fisches erinnert einerseits ein wenig an die wunderbaren Kaisertetras (Nematobrycon), andererseits an die asiatische Lippenstiftbarbe (Pethia erythromycter). Eine engere verwandtschaftliche Beziehung zu den genannten Fischen besteht aber nicht.
Die Maximallänge von Moenkhausia cosmops liegt bei etwa 6 cm. Anfangs sind die Fische etwas scheu. Bei uns haben sie sich als wenig empfindlich und friedlich erwiesen. Wie die meisten Salmler sind sie unproblematisch bezüglich der Ernährung. Magenuntersuchungen in der Natur ergaben Insekten (hauptsächlich Ameisen), daneben Pflanzenreste und Algen. Die Wassertemperatur sollte zwischen 24 und 26°C liegen, weiches und leicht saures Wasser kommt den natürlichen Bedingungen nahe, die Lebensräume werden als Weißwasser-Biotope mit sandigem Boden beschrieben. Die Art bildet Schwärme mit über 50 Individuen, die sich meist nahe der Ufervegetation zwischen toten Ästen in Stillwasserzonen der Flüsse aufhalten.
Für unsere Kunden: der Fisch hat Code 268643 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text und Photos: Frank Schäfer
Aus Venezuela konnten wir endlich wieder einige Exemplare dieser außergewöhnlichen „Ringelsöckchen“ importieren. Lange Zeit war die Art – es gibt nur eine einzige in der Gattung Synaptolaemus – unter dem Namen S. cingulatus bekannt, bis Britzki et al. herausfanden, dass die 1910 von Steindachner als Leporinus latofasciatus beschriebene Art mit S. cingulatus identisch ist. Da S. cingulatus erst 40 Jahre später beschrieben wurde, greift das Prioritätsprinzip und der ältere Name muss fortan verwendet werden.
S. latofasciatus ist im Orinoco, dem Casiquiare, dem Rio Negro, dem Einzug des Rio Tapajos und im oberen Rio Xingu verbreitet, man nimmt an, dass die Art häufig übersehen wurde und ein noch größeres Verbreitungsgebiet hat. Die einzelnen Populationen unterscheiden sich zwar farblich etwas – den höchsten Rotanteil in den Körperringen haben die Ventuari-Fische, die aus dem Xingu z. B. sind eher gelb – aber insgesamt konnten Britski et al. bislang keine Unterschiede finden, die das Aufstellen neuer Arten oder Unterarten rechtfertigen würden.
Dieser außergewöhnliche Kopfsteher wird etwa 10-12 cm groß. Er ist darauf spezialisiert, die Unterseite von Hölzern abzuweiden. Ein ganz außergewöhnliches Merkmal der Art ist die „ausgefranste“ Unterlippe. Wie alle Kopfsteher ist die Art innerartlich etwas aggressiv, doch können durchaus mehrere Exemplare gemeinsam gepflegt werden. Die Beobachtung unserer Exemplare lässt die Annahme zu, dass die Männchen etwas kleiner und zierlicher als die Weibchen sind. Bei uns zeigen sich die Fische wenig empfindlich. Man sollte die Art allerdings etwas wärmer als üblich pflegen, 24°C stellen die Untergrenze der empfohlenen Temperatur dar.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 294883 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern. Nur in kleiner Stückzahl verfügbar!
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Zwergbuntbarsche der Gattung Pelvicachromis sind in Form von P. pulcher die beliebtesten Buntbarsche aus Afrika überhaupt. Sie sind bunt, relativ friedlich, anpassungsfähig und haben ein sehr interessantes Familienleben. Bei Pelvicachromis gibt es nämlich eine Mutter-Vater-Familie, bei der dem farbenprächtigeren Weibchen die Pflege dees in einer Höhle abgelegten Laiches und der frischgeschlüpften Jungtiere obliegt. In dieser Zeit verteidigt das Männchen nur die weitläufigere Umgebung der Laichhöhle. Wenn die Jungen die Höhle verlassen, tun sich Mutter und Vater zusammen und führen gemeinsam die Brut.
Pelvicachromis subocellatus ist ein nur selten erhältlicher Vertreter dieser Gattung. Er wird nur etwa 7 cm lang, Weibchen bleiben noch kleiner. In der Natur bewohnt er ein Gebiet von Gabun bis zum Kongo. Früher war dieser Fisch als Pelvicachromis klugei im Hobby recht weit verbreitet, doch geriet er in Vergessenheit, so dass man ihn heutzutage nur noch bei Spezialisten findet. Wir haben jetzt eine schöne Anzahl geschlechtsreifer Nachzuchttiere von einem deutschen Züchter erhalten. Wenn die Weibchen ihre Balzfarben anlegen, ist das einfach nur spektakulär. Aber auch im Schlichtkleid ist dieser „Goldkopf“ ein wirklich hübscher Fisch.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 560523 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Beliebtheit der zahlreichen Varianten beim Medaka (Oryzias latipes) ist ungebrochen. Aktuell werden verstärkt so genannte „Sparkled“-Morphen angeboten. Dabei handelt es sich um Tiere mit verstreuten auffallenden silberweißen Glanzschuppen. Je nach Grundfärbung bietet man „Sparkled“ dann als Orange, Grau oder eben Blau an.
Dabei ist „Blau“ insofern besonders, als dass die Fische keineswegs eine blaue Grundfärbung haben, sondern sie fallen durch intensiv blauweiße Reflexfarben sowohl des Peritoneums als auch der Flossensäume auf. Außerdem haben manche eine blauweiße Rückenfärbung. Eine zusätzliche Bezeichnung für diese Zuchtrichtung ist Miyuki.
Für unsere Kunden: Oryzias latipes „Sparkled Blue“ hat Code 339754 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: FRank Schäfer
Die ehemalige Großgattung Pseudotropheus wird gegenwärtig in vier Gattungen unterteilt: Pseudotropheus, Maylandia, Tropheops und Chindongo.
Zu den kampfeslustigsten Mbuna überhaupt gehört die Typusart der Gattung Chindongo, C. bellicosus, die zusammen mit der Gattung 2016 beschrieben wurde. Der Artname „bellicosus“ bedeutet „kriegerisch“! Chindongo umfasst die Arten C. ater, C. bellicosus, C. cyaneus, C. demasoni, C. elongatus, C. flavus, C. heteropictus, C. longior, C. minutus, C. saulosi und C. socolofi. Sie gehören zu den kleinsten Mbuna und werden – zumindest in freier Natur – kaum über 8 cm lang. Im Aquarium können sie aber um 50% größer werden.
Wir bieten Chindongo elongatus, der 1956 anhand von Exemplaren aus der Mbamba Bay (Tansania) beschrieben wurde, als Nachzuchten aus Südostasien an. Die Pflege und Zucht der schönen, aber aggressiven Art sind einfach, wenn die Grundregeln der Mbuna-Pflege beachtet werden: möglichst große, gut strukturierte Aquarien, Temperaturen von 22-26°C, gute Wasserpflege, pH über 8, Gruppenhaltung (idealerweise ab 10 Exemplaren aufwärts), ballaststoffreiche Nahrung, bei der auch die pflanzliche Komponente nicht zu kurz kommt.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 568352 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Bereits 1766 wurde dieser Wels von Linné beschrieben. Es handelt sich um ein der am weitesten in Südamerika verbreiteten Spezies. Gemeldet wurde sie bisher aus Argentinien, Bolivien, Brasilien, Paraguay, Equador, Peru, Französisch Guiana, Guyana, Surinam, Uruguay, Kolumbien und Venezuela. Im Laufe der Jahrhunderte sammelten sich viele Synonyme an: 12 mal wurde diese Art unter unterschiedlichen Namen schon beschrieben! Das verwundert allerdings nicht, wenn man bedenkt, wie drastisch sich der Jungfisch vom erwachsenen Tier unterscheidet! Das bekannteste Synonym ist sicherlich A. marmoratus. Unter diesem Namen haben wir wieder einmal Jungtiere aus Peru erhalten. Die schöne Zeichnung behalten sie bis zu einer Länge von rund 20 cm, dann werden die Punkte mit zunehmendem Wachstum immer kleiner und verschwinden zuletzt, wodurch das bis zu 60 cm lange, erwachsene Tier einfarbig silbrig erscheint.
Ageneiosus sind Raubfische, die mit ihrem riesigen Maul, das unzählige, kleine Zähne enthält, Fische fangen. Zur Laichzeit entwickeln männliche Ageneiosus einen gewaltigen Rückenflossenstachel und ein penis-artiges Kopulationsorgan. Mit dem Rückenflossenstachel klemmt das Männchen das Weibchen fest; es folgt eine Begattung mit innerer Befruchtung, so dass dasWeibchen später befruchtete Eier legen kann. Der Rückenflossenstachel bildet sich nach der Laichzeit wieder zurück.
Ageneiosus inermis sind prächtige Raubwelse für Spezialisten, Zoos und Schau-Aquarien.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 203404 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Nur sehr selten erhalten wir diesen hübschen Lebendgebärenden. Die Art wurde bereits 1801 wissenschaftlich beschrieben, ist der erste je bekannt gewordene Lebendgebärende Zahnkarpfen, ist Gattungstypus für Poecilia und soll angeblich ein riesiges Verbreitungsgebiet in Südamerika haben, Von Venezuela im Norden bis zum Rio de la Plata im Süden des Subkontinentes. Es gibt sieben Synonyme (Doppelbeschreibungen), aber man kann wohl davon ausgehen, dass einige davon in Wirklichkeit gültige Arten sind.
Sehr bemerkenswert an P. vivipara ist das starke Farbwechselvermögen. Oft präsentieren sich diese Wild-Mollys mit einem senkrechten Streifenkleid, manchmal ist aber auch nur ein Schulterfleck zu sehen. Die Bauchgegend ist bei den Männchen gewöhnlich gelblich oder blau-schimmernd, doch bei balzaktiven, dominanten Tieren ändert sich die Bauchfärbung in ein prächtiges Orange. Die Beobachtung dieser Fische macht sehr viel Freude. Sie erreichen eine Länge von etwa 5 cm (Männchen) bis 7 cm (Weibchen) und sind absolut friedlich.
Für unsere Kunden: die Fische haben Code 280993 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die zarten und empfindlichen Barben der Gattung Eirmotus sind nur sehr schlecht erforscht. Die erste Art – E. octozona – wurde anhand eines einzigen Exemplares beschrieben, das aus dem Handel kam. Angeblich stammte es aus dem Bung Borapet in Thailand. Das war 1959. Seither wurde nie wieder ein Eirmotus in Thailand gefunden. Statt dessen gibt es sie in Malaysia, Sumatra und Borneo. 2008 untersuchte man diese Tiere und kam zu dem Schluss, es es vier verschiedene Arten gibt, die sich allerdings sehr ähnlich sind. Im Handel nennt man nach wie vor alle vier Arten E. octozona. Die „echte“ E. octozona sehen Sie hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/eirmotus_octozona_de/
Wir konnten jetzt wieder einmal Eirmotus importieren, die wir zunächst auch als E. octozona ansprachen. Erst die Auswertung von Macro-Aufnahmen zeigten den Unterschied: unsere aktuell im Stock befindlichen Tiere haben bei endständigem Maul weniger als 23 Zähnchen auf der Rückseite des Rückenflossenstachels. Bei E. octozona sind es 25 oder mehr. Die weitere Untersuchung ergab, dass es sich um E. furvus handeln muss. Diese Art lebt im Schwarzwasser auf Sumatra (Jambi).
Bezüglich der Pflege – Zuchtberichte gibt es u. W. nicht – unterscheiden sich die vier Arten nicht. Es sind typische Schwarzwasserfische, die bakterienarmes Wasser fordern. Das ist in weichem, sauren Wasser am leichtesten zu realisieren. Im Wasser sollten sich zudem Huminstoffe befinden. Die Fische werden nur 3-4 cm lang und benötigen feines Futter. Sehr gut eignen sich Artemia-Nauplien. Eirmotus sind vollkommen friedlich und beschädigen keine Pflanzen. Sehr interessant (und in der uns bekannten Literatur bislang nicht erwähnt) ist die Tatsache, dass die Afterflosse der Männchen von Eirmotus in einer Art modifiziert ist, wie man es nur von Afrikanischen Salmlern kennt: der erste lange Afterflossenstrahl ist stark verbreitert, die Flosse selbst konvex ausgebuchtet (leicht konkav und gerade beim Weibchen).
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 414583 (als E. octozona) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Vor einigen Wochen stellten wir Ihnen den nur sehr selten im Angebot befindlichen Buntbarsch Nandopsis haitiensis vor. Diesen Post konnten wir leider nur mit Bildern der etwas unscheinbar gefärbten Jungtiere illustrieren (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/nandopsis-haitiensis/)
Wir haben uns aber ein paar Tiere zur Seite gesetzt und diese haben sich nun bereits so gut entwickelt, dass sie bereits Ablaichvorbereitungen treffen. Im Zuge dessen hat das aktivste Weibchen bereits die arttypische Schwarz-Färbung sexuell aktiver Weibchen angenommen. Die Männchen zeigen ebenfalls das arttypische Kleid, nämlich ein schwarzes Muster auf silbergrauem Hintergrund.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 649202 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Zebrabuntbarsche des Malawisees (Gattung Maylandia, Synonym: Metriaclima) erfreuen sich wegen ihrer strahlenden Farben immer noch großer Beliebtheit. In der Natur sind viele Arten polychromatisch. Das bedeutet „vielfarbig“ und meint, dass innerhalb einer Population höchst unterschiedlich gefärbte Individuen auftreten können. Standmäßig sind bei M. callainos die Männchen kobaltblau („Cobalt Zebra“) und entwickeln in der Balz eine intensive, brillante Färbung. Die Weibchen, ebenfalls blau, bleiben stets deutlich blasser.
Es gibt aber auch weiße Weibchen und weiße Männchen, die dann als „Pearl Zebra“ bezeichnet werden. Dazu kommt noch eine Population bei Chitande Island, bei der die Männchen kobaltblau, die Weibchen weiß gescheckt sind. Insgesamt besiedelt M. callainos die Nordwestküste des Malawisees zwischen Kande Island und Ngara, hinzu kommt eine vom Menschen angesiedelte Population bei Maleri Island.
Die Blue/Blue Zebras im Handel sind allesamt Nachzuchten, die seit Generation auf intensive Färbung selektiert werden. Alle Zebra-Buntbarsche werden in der Natur 10-12 cm lang, im Aquarium erreichen sie aber wegen des üppigen Nahrungsangebotes des (im Vergleich zur Natur) kaum vorhandenen Stresses leicht 15 cm Länge. Um die innerartliche Aggression in Grenzen zu halten empfiehlt sich, wie bei nahezu allen Mbunas (so nennt man die Felsen bewohnenden Buntbarsche des Malawisees) die Pflege in möglichst großen Gruppen in entsprechend großen Aquarien.
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Text & Photos: Frank Schäfer
Die Hifin-Barbe ist ein sehr ungewöhnlicher Vertreter ihrer Zunft. Die ursprüngliche Heimat der kleinen, nur 3-4 cm lang werdenden Art liegt im Norden Indiens, in Assam und Nord-Bengalen. Dor bewohnt sie langsam fließende Gewässer. Die Männchen von O. crenuchoides bekommen eine riesige, segelartige Rückenflosse. Diese Flosse bleibt bei den Weibchen klein und ist hübsch gelb-schwarz gemustert. Manche Männchen tarnen sich als Weibchen und ihre Rückenflosse bleibt klein. Dadurch können sie, ohne von den großen Männern in Konkurrenzkämpfe verwickelt zu werden, sich den Ablaichplätzen nähern und ihr Erbgut verbreiten. Dieses Verhalten kennt man vor allem von Buntbarschen; es wird „Sneaker“-Verhalten genannt.
Im Gegensatz zu fast allen Barben im üblichen Sinne laichen die O. crenuchoides an der Unterseite von Blättern ab und zwar mit dem Bauch nach oben.
Diese kleinen Barben sind völlig anspruchslos in Hinsicht auf die Wasserzusammensetzung. Sie fressen alles handelsübliche Zierfischfutter. In ihrer Heimat, am Fuß des Himalaya, wird es im Sommer zwar sehr heiß, aber zur Monsunzeit sinkt die Wassertemperatur auf bis zu 14°C ab! So kühl muss man O. crenuchoides nun nicht halten, aber es ist günstig, für einige Monate im Jahr den Stecker der Heizung zu ziehen und die Tiere bei Raumtemperatur zu pflegen. Das hält die Fische fit und man hat lange Freude an ihnen. Gegenüber Artgenossen, artfremden Fischen, Garnelen, Schnecken und Pflanzen verhält sich O. crenuchoides vollkommen friedlich.
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Text & Photos: Frank Schäfer
Reingefallen! Schon früher gelangten zusammen mit der sehr selten importierten Art Argonectes longiceps (https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/argonectes-longiceps/) als Beifang einige wenige Federsalmler der Art Hemiodus immaculatus zu uns. Beide Fische sehen sich sehr ähnlich und bilden offenbar in der Natur auch eine Lebensgemeinschaft (Symbiose). Wie genau diese Symbiose funktioniert ist allerdings noch völlig unerforscht. Jetzt erhielten wir wieder einmal eine Sendung „Argonectes longiceps“. Die typisch waagrerechte Schwimmweise (Hemiodus-Arten schwimmen gewöhnlich schräg, so wie Thayeria spp.) und die Färbung passten gut zu Argonectes, also buchten wir die Tiere so ein.
Da Argonectes eine wirkliche Rarität darstellt, kamen sie nach der Eingewöhnung in das Fotobecken. Eine Nahaufnahme der Zähne zeigte: das sind keine Argonectes, sondern Hemiodus!!! Die Imitation der beiden Arten ist wirklich phenomenal. Wenn man Bescheid weiß, sieht man natürlich weitere Unterschiede: Hemiodus immaculatus hat vergleichsweise größere Schuppen und eine dunkle V-Zeichnung in der Schwanzflosse bei transparentem Flossensaum, während bei Argonectes longiceps die (übrigens verhältnismäßig kleinere) Schwanzflosse dunkel gesäumt ist und sich die dunklen Zeichnungselemente vorwiegend auf die Schwanzflossenlappen beschränken.
Hemiodus immaculatus ist weit in den beiden großen Strömen Amazonas und Orinoko und deren Nebenflüssen in Bolivien, Brasilien, Kolumbien und Venezuela verbreitet. Es gibt allerdings Hinweise, dass es sich dabei um teilweise kryptische (= äußerlich nicht erkennbare, aber genetisch deutlich unterschiedliche) Arten handelt. Unsere Exemplare stammen aus Kolumbien.
Hemiodus immaculatus erreicht eine Länge von ungefähr 25 cm. Die Art ist nicht ganz so schreckhaft wie ihre hübscheren Gattungsgenossen H. gracilis. Die friedlichen Tiere passen darum gut in größere Gesellschaftsaquarien.
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Text & Photos: Frank Schäfer
Der prächtige, großwüchsige (Männchen bis 35 cm, Weibchen bis 30 cm) Tigerbuntbarsch (Mesoheros festae) war früher ein recht häufiger Gast im Aquarium. Er war, zusammen mit Andinoacara rivulatus (früher: Aequidens rivulatus), einer der Exportschlager von der Pazifikseite Ekuadors. M. festae nannte man „Red Terror“, A. rivulatus „Green Terror“, was schon auf die die nicht unerhebliche Durchsetzungskraft beider Arten hinweist.
Heutzutage ist M. festae geradezu eine Seltenheit im Hobby geworden. Die Großzüchtereien in Südostasien haben ihn nicht im Programm, sondern den ähnlichen Mayaheros urophthalmus (siehe: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/cichlasoma_urophthalmus_de/). Offenbar ist für zwei derart ähnliche (und stets miteinander verwechselte) Arten kein Platz im internationalen Handel. So sind wir auf deutsche Nachzuchten angewiesen. Die sind selten, denn ein einziges Gelege der Buntbarsche dieser Bullenklasse umfasst an die 1.000 Eier. Wohin mit soviel Nachwuchs, der zudem, um zu eine gewissen Verkaufsgröße heranzuwachsen, reichlich Platz und gute Pflege braucht? Darum züchten ihn die wenigen Halter nur ab und zu. Entsprechend selten taucht M. festae im Handel auf.
Abgesehen von Größe und Temperament sind Mesoheros festae wundervolle Aquarienfische und für Fisch-Verhältnisse sehr intelligent. Die Geschlechter kann man bei Jungtieren kaum auseinanderhalten; Weibchen haben generell weniger blaue Glanzpunkte in den Flossen. Wenn man sich für diesen Cichliden entscheidet, empfiehlt sich der Kauf von ca. 10 Jungtieren, aus denen sich sicher ein Paar findet. Den Rest schafft man wieder ab. Mesoheros festae ist ein typischer Offenbrüter mit Elternfamilie. Genügend Platz vorausgesetzt kann man ihn gut mit anderen Buntbarschen der Bullenklasse vergesellschaften.
Für unsere Kunden: M. festae hat Code 647014 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text: Frank Schäfer, Photos: Frank Schäfer und Uwe Werner
Es gibt drei Arten der so genannten Kirschflecksalmler. Sie alle haben einen rosaroten bis kirschroten Fleck in der Mitte der vorderen Körperhälfte. Erwachsene Exemplare von Hyphessobrycon erythrostigma (oberer Amazonas, Importe erfolgen aus Peru, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-erythrostigma/), H. socolofi (Rio Negro-Einzug, Brasilien, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-socolofi-var-green/) und H. pyrrhonotus (ebenfalls Rio Negro-Einzug, Brasilien, siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hyphessobrycon-pyrrhonotus/) lassen sich anhand von Färbungsunterschieden relativ leicht auseinanderhalten. Aber wie sieht das bei Jungtieren aus?
Leider ist das sicherste Unterscheidungsmerkmal der drei Arten, nämlich die Afterflossenfärbung, bei Jungtieren noch nicht erkennbar. Diesbezüglich sehen alle drei Arten in diesem Alter also identisch aus. Die arttypische rote Rückenfärbung von H. pyrrhonotus ist bei Jungtieren ebenfalls noch nicht ausgeprägt. Besonders bei der Unterscheidung von H. socolofi und H. pyrrhonotus ist man darum auf die Glaubwürdigkeit des Exporteurs angewiesen, denn diese beiden Arten kommen aus eng beieinander liegenden Gebieten.
Wir haben einen aktuellen Import jugendlicher H. pyrrhonotus einmal genau unter die Lupe genommen und gefunden, dass es doch zwei Zeichnungsmerkmale gibt, die zumindest eine sichere Unterscheidung von juvenilen H. socolofi und H. pyrrhonotus ermöglichen: nur H. pyrrhonotus hat rote Lippen (insgesamt wirkt der Kopf sehr rot) und zeigt, wenn Licht in einem schrägen Winkel auf ihn fällt, ein silberfarbenes Glittermuster. Beide Merkmale finden sich allerdings auch (wenn auch schwächer ausgeprägt) bei H. erythrostigma. Da letzterer jedoch aus Peru kommt, ist das kein großes Problem.
Für unsere Kunden: H. pyrrhonotus (md) hat Code 261653 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Aus Vietnam erhalten wir ab und zu die schönen, großen Flossensauger Annamia normani (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/annamia_normani_de/). Kürzlich erhielten wir wieder einmal eine Sendung sehr ähnlicher Tiere, die sich jedoch von den uns gut bekannten A. normani deutlich durch die sehr kontrastreich gezeichnete Schwanzflosse unterscheiden. Da alle Exemplare (über 50) dieses Merkmal zeigen, kann es sich nicht um einen Zufall handeln. Der Versuch einer Bestimmung gestaltete sich schwierig, weil wichtige Bestimmungsmerkmale – vor allem die Maul- und Lippenform) am lebenden Tier ohne Hilfsmittel nicht erkennbar sind. Der einzige Flossensauger der Region mit ähnlicher Körperform und gezeichneter Schwanzflosse, für den brauchbares Bildmaterial existiert, ist Vanmanenia crassicauda. Aber auch diese Art unterscheidet sich deutlich von unseren Tieren, so dass wir uns zunächst für die Bezeichnung Vanmanenia sp. Vietnam entschieden.
Nun kamen wir endlich dazu, die Tiere in Ruhe zu fotografieren. Die Maul- und Lippenform beweist: die Art ist ein Angehöriger der Gattung Annamia. Aus dieser Gattung gibt es nur zwei beschriebene Arten, nämlich den schon erwähnten A. normani und eine 2005 beschriebene Spezies, A. thuathienensis (Fluss Bô, Thua Thiên Provinz, Huê, Vietnam). Diese Art ist jedoch so schlecht beschrieben, dass auch ausgewiesene Spezialisten sich nicht zutrauen, sie zu bewerten. Wir bezeichnen unsere neuen Giraffen-Flossensauger darum lieber als Annamia sp. (= Vanmanenia sp.) Vietnam.
Die Pflege der Tiere ist erfreulich einfach. Sie mögen starke Strömung und sauerstoffreiches Wasser, sind ansonsten aber anspruchslos. Untereinander und gegen andere Fische sind sie sehr friedlich. Gefressen wird jegliches übliche Fischfutter passender Größe, wobei wir mit Flockenfutter keine Erfahrung haben. Unsere größten Tiere sind etwa 10 cm lang (inkl. Schwanzflosse).
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 473134 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Küssende Gurami (Helostoma temmickii) gehört wegen seines ungewöhnlichen „Küsser“-Verhaltens zu den sehr beliebten Zierfischen für größere Aquarien. Im Handel ist nahezu ausschließlich die rosafarbene Zuchtform erhältlich (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/helostoma-temmickii/), da diese Variante als Speisefisch in gewaltigen Mengen nachgezüchtet wird. Die rosafarbene Form ist den Zucht- und Mastteichen, die sehr trübes Wasser führen, weil Küssende Gurami als Planktonfiltrierer eine hohe Nährstoffdichte benötigen, sehr viel besser zu sehen als die Naturform. Wir können jetzt seit langem wieder einmal die Naturform anbieten, die im Hobby als „Grün“ bezeichnet wird.
In Wirklichkeit ist der Fisch nicht grün, sondern er hat silbrigen Oliv-Glanz, etwas dunkler am Rücken als auf den Flanken, die Kehle ist silberfarben, Rücken- und Afterflosse sind rußig überhaucht und auf der Schwanzwurzel befindet sich ein ovaler, dunkler Fleck. Entlang der Flanken sind manchmal – das ist stimmungsabhängig – feine schwarze Linien zu sehen. Bezüglich der Pflege und Zucht unterscheidet sich die Naturform in nichts von der rosafarbenen Zuchtform, allerdings ist der Grüne Küssende Gurami im Aquarium in Seitenansicht wesentlich attraktiver.
Für unsere Kunden: Helostoma temmickii GREEN hat Code 421316 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Apistogramma bitaeniata ist ohnehin schon eine der schönsten Apistogramma-Arten überhaupt, aber die Fundortvariante vom Rio Putumayo in Peru setzt noch eins drauf. Die Männchen mit ihren riesigen Flossen sind wirklich atemberaubend. Die Weibchen wirken im Vergleich dazu geradezu unterentwickelt. Und doch dient die ganze Pracht ausschließlich dazu, das zarte Geschlecht zu beeindrucken…
Typisch für diese Fundortvariante ist die Färbung der Rückenflosse bei den Männchen. Sie hat eine dunkle Basis, dann folgt ein gelber oder orangener Streifen. Darüber ist die Flosse rauchig überhaucht, die freien Flossenfilamente sind ab Flossenstrahl 3 wieder kräftig gelb-orange.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 615353 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der vielleicht hübscheste und zugleich hervorragend für die Aquaristik geeignete Oto ist Parotocinclus haroldoi. Bezüglich der Färbung – gelbweiße, leuchtende Punkte auf schwarzem Untergrund – gleicht die Art dem Elfenwels (Acanthicus adonis), bleibt aber mit maximal 4 cm (Männchen) und allerhöchstens 5 cm (Weibchen) viel, viel kleiner. Bislang stand diese Art, die nur in einem Fluss-System im Osten Brasiliens im Staat Piaui vorkommt, nur sehr sporadisch im Hobby zur Verfügung, da aus dieser Ecke Südamerikas kaum Exporte erfolgen. Die Art ist dennoch unter Spezialisten durch Nachzucht ab und zu verfügbar gewesen. Die Fortpflanzung gleicht der der Panzerwelse (Corydoras), die Eier werden an Pflanzenblättern etc. abgelegt und sich selbst überlassen.
Jetzt können wir diese zarte, aber keineswegs empfindliche Schönheit in größerer Stückzahl anbieten, und zwar als Nachzuchten aus Brasilien! Es ist der ideale Algenfresser für kleinere und mittlere Gesellschaftsaquarien.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 276573 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Roten Cichliden (Rubricatochromis, früher zu Hemichromis gerechnet) gehören ohne jeden Zweifel zu den schönsten Fischen der Welt, zumindest einige von ihnen. Wären sie nicht so hervorragende Eltern, die zur Brutzeit (und Brutzeit herrscht bei diesen Fischen eigentlich ganzjährig, sobald mit 4-5 cm Gesamtlänge die Geschlechtsreife eingetreten ist) jeden anderen Fisch im Aquarium als Feind ihrer Jungen ansehen und vorsorglich verprügeln, so würde sicherlich in jedem Aquarium auch ein Pärchen Roter Cichliden schwimmen. So sind sie aber eher ein Fall für Spezialisten. Die Bestimmung der Arten ist oft unmöglich. Rubricatochromis exsul ist da eine erfreuliche Ausnahme, diesen Roten Cichliden kann man wegen seiner auffallend dunklen Flossen und dem fast immer fehlenden Seitenfleck kaum verwechseln.
Rubricatochromis exsul kommt ausschließlich im Turkana-See (früher: Rudolf-See) in Kenia vor. Die Art wurde bereits 1933 wissenschaftlich beschrieben, später aber als Synonym zu einem anderen Roten Cichliden, R. letourneuxi, betrachtet. Erst als Lothar Seegers ein Exemplar fangen und lebend zur weiteren Beobachtung mit nach Deutschland bringen konnte (er berichtete darüber mit Farbfoto 1998), wurde klar, dass diese Einschätzung wohl falsch war. Der Turkana-See-Rubricatochromis weicht farblich so sehr von den farblich variablen Art R. letourneuxi ab, dass eine Artgleichheit ausgeschlossen werden kann. Weil es in Kenia keinen kommerziellen Zierfischexport von Süßwasser-Arten gibt, dauerte es nochmals 20 Jahre, bis die Tiere aquaristisch verfügbar wurden. (siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hemichromis-exsul/). Seither erfreut sich der wundervoll gefärbte Fisch großer Beliebtheit (jedenfalls für Rubricatochromis-Verhältnisse). Aus praktischen Gründen findet unter Aquarien-Bedingungen immer eine Selektion zu relativ friedlichen Tieren statt, auch wenn das gar nicht unbedingt erwünscht ist. Man kann das aber kaum vermeiden. Und so sind die heutigen Aquarien-Exsuls schon deutlich friedfertiger als ihre 2018 aus Kenia gekommenen Vorfahren.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 536351 (3-4 cm) und 536352 (4-6 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Wels oder Waller (Silurus glanis) war ursprünglich von Osteuropa bis nach Zentral-Asien verbreitet, wurde aber als Speisefisch über weite Regionen künstlich vom Menschen angesiedelt. Er gehört zu den größten Süßwasserfischen der Welt. Die aktuellen Rekorde, die gemeldet werden, sprechen von bis zu 3 Meter langen und dann 150 bis 250 kg schweren Tieren. Der u. W. größte, jemals in der wissenschaftlichen Literatur erwähnte Waller (Kessler, K. T. (1856): Zur Ichthyologie des südwestlichen Russlands. Bulletin de la Société Impériale des Naturalistes de Moscou v. 29 (pt 1): 335-393.) stammte aus dem Fluss Dnjepr bei Krementschug, war 4,875 m lang und wog etwa 295 kg.
Selbstverständlich bleiben die meisten Waller zeitlebens kleiner; dennoch sind die Tiere herrliche Schauobjekte für Schauaquarien oder Teiche. Alle Waller im Handel stammen aus Nachzuchten. In der Natur betreiben die Männchen Brutpflege und bewachen den zahlreichen Laich (bis zu 20.000 Eier pro kg Lebendgewicht des Weibchens) und die an Kaulquappen erinnernden Jungtiere.
Waller sind Raubfische; Jungtiere fressen Frost- und Lebendfutter aller Art, auch Granulate werden gerne angenommen. Größere Tiere fressen Fische und Amphibien, erwachsene Waller erbeuten auch Wassergeflügel, Ratten etc..
Waller sind komplett winterhart. Es ist aber interessant, dass das physiologische Temperaturoptimum dieser Tiere, die gerne pauschal als „Kaltwasserfische“ bezeichnet werden, bei 25-27°C liegt. Insofern ist die vorübergehende Pflege von Jungfischen in Zimmeraquarien gar kein Problem, eine Aquarienkühlung brauchen die Fische nicht. Wir möchten in diesem Zusammenhang unbedingt darauf hinweisen, dass es streng verboten ist, Aquarienfische (auch von einheimischen Arten!), die man nicht mehr haben möchte (z.B. weil sie zu groß geworden sind), irgendwo in der freien Natur auszusetzen; damit kann nämlich erheblicher Schaden angerichtet werden.
Für unsere Kunden: der Fisch hat Code 881004 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Hoplisoma knaacki stammt aus der Madre de Dios Region in Peru und gehört in eine Gruppe Panzerwelse, die der Typusart der Gattung Hoplisoma Swainson, 1838 – H. punctatus (Bloch, 1794) – sehr nahesteht. Aquaristisch kennt man aus dieser Gruppe am besten die beiden Arten H. julii und H. trilineatus, die sehr häufig und in verschiedenen Farbvarianten im Zoofachhandel angeboten werden. Von allen beschriebenen Arten der Hoplisoma-Gruppe lässt sich H. knaacki leicht durch den massiven Längsstrich in der Körpermitte unterscheiden, der in etwa in Höhe des Hinterrandes der Rückenflosse beginnt und an der Schwanzflosse endet, in Kombination mit der artspezifischen Rückenflossenzeichnung, bei der der erste Flossenstrahl und die Membran zum Stachel dunkel pigmentiert und die restlichen Flossenstrahlen punktiert sind, sowie der signifikant schwarz-weiß-gebänderten Schwanzflosse. Vor der wissenschaftlichen Beschreibung der Art zu Ehren von Joachim Knaack wurde dieser Panzerwels als Corydoras sp. „Morse“ oder als Corydoras sp. CW 32 bezeichnet.
Aus dem Madre de Dios kommen noch mindestens zwei weitere nahezu identisch aussehende, wissenschaftlich noch unbeschriebene Arten. Corydoras sp. C120 (siehe Datz 12/2003), CW 62 und CW 109 werden von den peruanischen Exporteuren als Corydoras sp. „Manu4“ bezeichnet und unterscheidet sich von H. knaacki in etwa in der Art und Weise, wie sich verschiedene, derzeit H. trilineatus zugeordnete Populationen voneinander unterscheiden; wahrscheinlich gehören alle diese Formen in die Gattung Hoplisoma. Eine weitere, praktisch identisch gefärbte Art, ist Corydoras sp. „Manu2 Semi Longnose“, der unseres Wissens nach noch keine C- oder CW-Nummer hat und eine längere Schnauze (einen längeren Mesethmoid) aufweist; sie ist – unter Vorbehalt – der Gattung Brochis zuzuweisen.
Wir können den schönen Hoplisoma knaacki jetzt als deutsche Nachzucht anbieten.
Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=FUQYNZvoej8
Für unsere Kunden: die Art hat Code 232862 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Hechtlinge der Gattung Epiplatys sind artenreich im tropischen Afrika vertreten. In der aktuellsten wissenschaftlichen Übersicht durch Huber (2024) werden 54 Arten anerkannt. Von dieser Artenfülle sind nur zwei regelmäßig im Handel zu finden, nämlich E. annulatus (Zwerghechtling) und E. monroviae (Querbandhechtling, diese Art wurde bisher als Unterart von E. dageti angesehen). Wir können jetzt die schöne Art E. chaperi vom Fundort Angona in Ghana als deutsche Nachzucht anbieten.
Epiplatys chaperi hat ein großes Verbreitungsgebiet im westlichen Afrika (Elfenbeinküste, Ghana und Togo), dessen Ausdehnung gut 600 km umfasst. Bislang unterschied man innerhalb dieses großen Areals fünf Unterarten (chaperi, samborskii, schreiberi, sheljuzhkoi und spillmanni), die jedoch von Huber allesamt in den Rang von vollen Arten erhoben wurden. Die Fundortvariante „Angona“ ist unter Killianern schon einige Jahrzehnte verbreitet. Sie unterscheidet sich von anderen E. chaperi durch die orangeroten Flossen. Im Laufe der Dekaden kam es ab und zu zum „Stille-Post-Effekt“ und aus Angona wurde Angola. Der Afrikanische Staat Angola liegt aber 4.500 km südlich von Ghana – es gibt dort keine Epiplatys chaperi.
Epiplatys chaperi eignet sich genau so gut für Gesellschaftsaquarien mit ruhigen, ausgesuchten Beifischen, wie die nahe verwandte Art E. monroviae. E. chaperi wird (inklusive Flossen) nach Literaturangaben etwa 6,5 cm lang. Das sind dann aber extrem kapitale Exemplare. Unsere Tiere sind geschlechtsreif und messen nur 4 cm Totallänge. Sie nehmen alles handelsübliche Zierfischfutter, allerdings bevorzugt von der Wasseroberfläche. An die Wasserzusammensetzung werden keine Ansprüche gestellt. Die Wassertemperatur sollte im Bereich 22 – 28°C liegen. Der Laich benötigt bei dieser Art keine Trockenphase. Die Lebenserwartung von Epiplatys chaperi liegt bei 2-3 Jahren, also wie bei vergleichbar großen Lebendgebärenden (z. B. Platys oder Mollys).
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 322402 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Literatur: Huber, J. H. (2024): Taxonomic reappraisal and rearrangement of genus Epiplatys and its generic and specific components, with 2 new subgenera. Killi-Data Series 2024: 4-60.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Gebänderte Messerfisch (Gymnotus carapo) igehört zu den ersten in der moderenen Wissenschaft erfassten Arten und wurde schon 1758 beschrieben. Er hat – nach traditioneller Auffassung – eine gewaltig weite Verbreitung in Südamerika, allerdings sollte man bedenken, dass viele frühere Meldungen der Art wohl auf falsch bestimmten Tieren beruhen. Entsprechend skeptisch müssen auch Größenangaben beurteilt werden. G. carapo gehört nach Literaturangaben zu den groß werdenden Arten und soll Längen um 75 cm erreichen können bei einem Gewicht von 1,2 kg. Andererseits wurden in jüngerer Zeit Gymnotus-Arten beschrieben, die wohl nur 15-20 cm lang werden. Es liegt eine aktuelle wissenschaftliche Übersicht über Gymnotus carapo vor (Craig et al., 2017). Darin wird die Art in sieben Unterarten eingeteilt, von denen in Peru Gymnotus carapo occidentalis vorkommt. Das größte Exemplar dieser Unterart, das den Autoren vorlag, war 45 cm lang. Mit solchen Maßen muss man also rechnen, wenn man diese Tiere pflegen möchte. Aus Peru stammen die für diesen Post fotografierten Exemplare.
Eigentlich wären Gebänderte Messerfische – ungeachtet ihrer Größe – wirklich tolle Aquarienfische, denn sie sind als Sumpfbewohner mit einer Hilfsatmung ausgestattet (sie veratmen Luft, die sie an der Wasseroberfläche aufnehmen), sind also sehr anspruchslos in Bezug auf die Wasserqualität, attraktiv gezeichnet und wie alle Messerfische faszinieren sie durch ihren unvergleichlich eleganten Schwimmstil. Leider sind sie aber untereinander meist extrem unverträglich, weshalb selbst eine paarweise Haltung manchmal kaum gelingt. Interessant dabei ist, dass unser aktueller Import aus Peru auffällig friedfertig untereinander ist. Die zwei Exemplare, die für diesen Post fotografiert wurden, sind rund 15 cm lang. Da die Färbung bei Gebänderten Messerfischen sehr variabel ist, wählten wir as hellste und das dunkelste Tier des Importes, wobei auch Unterschiede in der Kopfform bestehen. Möglicherweise handelt es sich um ein Pärchen. Sie waren mehrere Tage gemeinsam in einem relativ engen Fotobecken untergebracht und es kam lediglich zu völlig harmlosen Rangordnungsrangeleien. Das ist wirklich erwähnenswert, denn wir erinnern uns nur zu gut an stark beschädigte Exemplare aus früheren Importen und daran, wie extrem unverträglich diese Tiere untereinander waren. Messerfische verfügen übrigens über ein geradezu sagenhaftes Wundheilungs- und Regenerationsvermögen. Sogar Teile der Wirbelsäule können neu gebildet werden, wenn sie z.B. bei einem Piranhaangriff verloren gehen! Deshalb sind Messerfische auch Gegenstand medizinischer Forschung.
Gymnotus sind Raubfische, die kräftiges Frost- und Lebendfutter brauchen. Kleine Fische betrachten sie als Nahrung. Gegenüber anderen Fischarten, die als Futter nicht in Frage kommen, sind sie friedlich.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 255204 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Literatur:
Craig, J. M., W. G. R. Crampton & J. S. Albert (2017): Revision of the polytypic electric fish Gymnotus carapo (Gymnotiformes, Teleostei), with descriptions of seven subspecies. Zootaxa 4318 (no. 3): 401-438.
Der mit Abstand beliebteste Fiederbartwels (Synodontis) ist der Rückenschwimmende Kongowels (Synodontis nigriventris). Die Art kommt, wie der Name sagt, aus dem Kongo, wo er den zentralen Flussabschnitt besiedelt (inklusive Pool Malebo, dem früheren Stanley Pool); zu dem Siedlungsbereich gehören ferner die Einzüge der Flüsse Kasai, Ubangi und Kouilou-Niari. Er ist nicht die einzige Art der Gattung, die oft (keineswegs immer) auf dem Rücken schwimmt, aber er bleibt für Fiederbartwels-Verhältnisse klein (unter 10 cm) und ist einer der friedlichsten Vertreter dieser Gattung. Es ist wichtig, ihn in Gruppen von möglichst mehr als 10 Individuen zu pflegen, denn die Art ist sehr sozial. Untereinander kommunizieren diese Fische sogar mit knarrenden Geräuschen, die sie auch laut vernehmlich protestierend von sich geben, wenn man sie fängt und mit dem Netz aus dem Wasser hebt.
Das große Auge deutet es an: diese Welse mögen es dämmerig. Das Aquarium sollte darum nicht zu grell beleuchtet werden, sonst verstecken sich die Fische.
Bezüglich Futter und Wasserwerten sind Rückenschwimmende Kongowelse unproblematisch, sie fressen jedes übliche Fischfutter und fühlen sich in jedem als Trinkwasser geeigneten Leitungswasser wohl. Die Wassertemperatur sollte zwischen 22 und 28°C liegen. Äußere Geschlechtsunterschiede gibt es kaum. Bei gleichaltrigen Tieren sind die Weibchen ab Eintritt der Geschlechtsreife (mit 5-6 cm Länge) größer und fülliger. Rückenschwimmende Kongowelse laichen versteckt ab, es sind Freilaicher, Brutpflege betreiben diese Fische nicht.
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Text & Photos: Frank Schäfer
Einer der attraktivsten Raubwelse überhaupt ist Leiarius pictus. Die große, segelartige Rückenflosse in Verbindung mit dem hellen Band, das am Ansatz der Rückenflosse beginnt und schräg nach hinten zum Bauch verläuft, machen ihn unverwechselbar. Die Art ist extrem weit in Südamerika verbreitet. Es liegen Fundmeldungen aus praktisch den gesamten Einzugsgebieten von Amazonas und Orinoko vor. Wir importieren diese bis zu 60 cm lange Art gewöhnlich aus Peru.
Jugendliche Exemplare dieses Welses bilden in der Natur große Schulen, ältere Tiere leben vereinzelter. Die Tiere sind zwar grundsätzlich Fleischfresser, doch ist die Art opportunistisch und tendiert zu omnivorer Ernährung ( = Allesfresser). Im Aquarium werden alle üblichen Futtersorten akzeptiert. Wegen der leichten Gewöhnung an Kunstfutter wird Leiarius pictus auch in der Aquakultur als Speisefisch gehalten. Man züchtet auch mit künstlicher Befruchtung erzielte Hybriden mit Brachyplatystoma-Arten und Phractocephalus zur Fleischgewinnung.
Wir können gerade einige sehr schöne Exemplare in den Größen 16-20 cm und 20-25 cm anbieten.
Für unsere Kunden: 16-20 cm haben Code 265304 und 20-25 cm Code 265305 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Aus der Gruppe der felsbewohnenden Buntbarschen, die nach einer einheimischen Bezeichnung Mbuna genannt werden, kamen in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren die allerersten Malawisee-Buntbarsche, unter ihnen 1964 ein Fisch, den man als Pseudotropheus zebra identifizierte. Heute kennen wir dutzende von Arten aus diesem Zebra-Komplex, die oft nur sehr lokal verbreitet sind, manchmal aber auch seeweit und sich im Wesentlichen durch die Färbung unterscheiden. Der Malawisee, daran sei hier erinnert, ist ein Binnenmeer von 580 km Länge, also wirklich riesig!
Der Zebra-Komplex, da ist man sich einig, stellt eine eigenständige Entwicklungslinie innerhalb der Mbuna dar. Die Gattung Pseudotropheus, typischerweise vertreten durch Arten wie P. williamsi, ist eine andere eigenständige Entwicklungslinie. Konsequenterweise stehen die „Zebras“ darum in einer eigenen Gattung, die Maylandia heißt. Es gibt einen komplizierten Zank darum, ob die Gattung Maylandia formell korrekt beschrieben wurde. Einige Autoren sind der Meinung, das sei nicht der Fall und verwenden darum den Ersatznamen Metriaclima. International hat sich aber bislang eine Mehrheit für Maylandia durchgesetzt.
Häufig ist es bei Mbuna außerordentlich schwierig, zwischen Varianten und Arten zu unterscheiden. Häufig sehen „Varianten“ ein und derselben Art unterschiedlicher aus als zwei als verschiedene Arten angesehene Zebras. Maylandia emmiltos, 1997 beschrieben, sieht fast genauso aus wie die im gleichen Jahr von den gleichen Autoren in der gleichen Arbeit beschriebene M. pyrsonotos, M. sandaracinos und M. thapsinogen. Tatsächlich werden die drei zuletzt genannten Arten von Konings zu einer einzigen – M. pyrsonotos – zusammengefasst. Vom eigentlichen M. zebra unterscheiden sich alle farblich durch die gelbe oder orangefarbene Rückenflosse (blau bei M. zebra). Es gibt weitere Maylandia-Populationen, die ein blau-schwarzes Zebrakleid tragen und gelbe oder orangefarbene Rückenflossen zeigen, doch wurden sie bislang nicht wissenschaftlich auf ihre Artzugehörigkeit untersucht und darum meist als „sp. zebra“ plus irgendein Zusatz bezeichnet.
Maylandia emmiltos kommt nur kleinräumig im Bezirk Chilumba bei den Mpanga Rocks vor. Man sollte, wenn man sich für die Pflege dieser wunderschönen Mbuna entscheidet, keine weitere Art oder Variante von Maylandia gemeinsam mit ihnen pflegen. Zu groß ist die Gefahr, dass sie hybridisieren. Dann ginge die genetisch reine Art im Hobby verloren. Das ist nicht nur aus wissenschaftlicher Sicht sehr schade, sondern Zebra-Hybriden sind außerdem erfahrungsgemäß schlecht gefärbte, großwüchsige Fische, die zu pflegen sich nicht lohnt. In der Natur wird M. emmiltos kaum größer als 8-10 cm, im Aquarium wächst er, wie die meisten Mbuna, 2-5 cm mehr, wohl wegen des nahrhafteren Futters. Es gelten ansonsten alle Regeln, die für andere Mbuna auch gelten: Pflege in möglichst großen Gruppen in möglichst großen struktur- und versteckreich eingerichteten Aquarien, sauberes Wasser, pH über 8, Temperatur ab 26°C.
Für unsere Kunden: M. emmiltos hat Code 550982 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Dieser altbekannte, doch immer noch schöne Panzerwels stammt aus dem System des Rio Purus in Brasilien. Benannt wurde er zu Ehren des Exporteurs Willy Schwartz. Bei Hoplisoma schwartzi, der zu den gedrungenen, rundköpfigen Panzerwelsen zählt, ist bei jedem Tier die Rückenflosse ganz leicht unterschiedlich gezeichnet, die Färbung des Stachels reicht von leuchtend weiß-cremefarben bis nach grau; auf den Membranen befinden sich manchmal Punkte. Meist hat Hoplisoma schwartzi einen verbreiterten schwarzen Fleck unmittelbar unterhalb der Rückenflosse, auch dessen Größe und Form variiert individuell.
H. schwartzi wird etwa 5 cm lang und ist bezüglich der Pflege ein typischer Panzerwels, möchte also im Trupp gepflegt werden, stellenweise feinen Sand als Bodengrund haben und frisst jegliches Zierfischfutter. Wegen der Herkunft mögen es die Tiere warm (26-30°C), sie passen darum gut als Bodenfische in Aquarien mit Diskusfischen.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 244503 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Kennzeichen von Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“ sind identisch mit Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“, nur dass es sich bei Super Schwartzi Hifin Longnose um einen Langschnäuzer und Super Schwartzi Hifin CW28 um einen Rundschnäuzer handelt.
Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“ ist bei uns meist nur in Einzelexemplaren gemischt mit den anderen Arten aus dem Rio Purus aufgetaucht. Bei der Sichtung unserees Bildmaterials haben wir aber gefunden, dass die Art 2017 unter der Bezeichnung „labrina“ oder „labrea“ auch schon sortiert exportiert wurde. Damals haben wir sie aber nur für einen Farbschlag von B. pulcher gehalten und deshalb keine Artikelnummer für die Art angelegt. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Kennzeichen von Brochis sp. „CW28 Longnose“ sind identisch mit Hoplisoma sp. „CW28“, Brochis sp. „CW28 Longnose“ ist aber ein Langschnäuzer, CW28 ein Rundschnäuzer.
Diese Art wird meist gemischt mit CW28 geschickt, gelegentlich aber auch gemischt mit Brochis pulcher. Wir haben diese Art schon häufiger rein sortiert als Brochis pulcher erhalten. In der aquaristischen Literatur wird Brochis sp. „CW28 Longnose“ meist als Farbvariante von B. pulcher bezeichnet. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).
Für unsere Kunden: Brochis sp. „CW28 Longnose“ hat Code 241713 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Kennzeichen von Super Schwartzi Hifin CW28 sind: Rundschnäuzer; zwei dünne, manchmal zu Punkten aufgelöste Längsbänder, die parallel verlaufen, eines oberhalb und eines unterhalb der Mittellinie; meist sind zwei weitere dünne Längsbänder vorhanden, insgesamt also meist vier; der Rückenflossenstachel ist auffallend cremefarben; die Rückenflosse ist bei Männchen in Brutstimmung auffallen hoch. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).
Dieser Panzerwels wird gewöhnlich in erwachsenen Exemplaren gehandelt, da Jungtiere kaum mit Sicherheit von Hoplisoma schwartzi zu unterscheiden sind. Sicherstes Unterscheidungsmerkmal zu H. schwartzi ist der auffallend gefärbte Rückenflossenstachel. Es kommen vereinzelt Exemplare mit etwas breiteren Längsbändern vor, die sich dann nicht sicher von Hoplisoma sp. CW28 unterscheiden lassen. Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“ wird gelegentlich gemischt mit H. sp. CW28, mit Brochis pulcher und B. sp. „CW28 Longnose“ exportiert.
Für unsere Kunden: Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“ hat Code 244565 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Kennzeichen von CW28 sind: Rundschnäuzer; zwei breite, parallel laufende Längsbänder auf den Knochenplatten, eines oberhalb und eines unterhalb der Mittellinie; der Rückenflossenstachel ist auffallend cremefarben. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).
CW28 ist seit den 1960er Jahren im Hobby bekannt. Ein Exemplar von CW28 wurde bereits in der Erstbeschreibung von Corydoras schwartzi (heute: Hoplisoma schwartzi) abgebildet. Damals vermutete man, dass es sich bei den Tieren mit den breiten Bändern um eine Variante von C. schwartzi handeln könnte.
Später wurde dieser Rundschnäuzer als Variante zu Corydoras pulcher (heute: Brochis pulcher) eingestuft, was doppelt verwirrend ist, denn B. pulcher ist eindeutig eine langschnäuzige Art, CW28 hingegen ein Rundschnäuzer. Trotzdem hielt sich lange (auch bei uns) die bezeichnung „cf. pulcher“, also „ähnlich zu pulcher“. Die Färbung von CW28 ist ziemlich konstant, es kommen jedoch vereinzelt Exemplare mit schmalen Bändern vor, die sich nicht zuverlässig von Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin“ unterscheiden lassen. CW28 wird gelegentlich gemischt mit Brochis pulcher und mit Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin“ exportiert.
Für unsere Kunden: CW28 hat Code 241715 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Der Rio Purus ist einer der großen Zuflüsse des Amazonas. Seine Länge beträgt über 3.200 km. Die Quelle und der Oberlauf des Rio Purus befinden sich in Peru, Mittel- und Unterlauf in Brasilien. Der Rio Purus ist die Heimat zahlreicher Zierfische, darunter auch verschiedener Panzerwelse. Ein Artenschwarm der Panzerwelse aus dem Rio Purus sorgt bei der Bestimmung immer wieder für große Verwirrung. Von den sechs Arten des Artenschwarmes sind bisher nur zwei wissenschaftlich beschrieben (Brochis pulcher und Hoplisoma schwartzi), für den Rest gibt es nur Hilfsbezeichnungen. Oft werden diese Panzerwelse gemischt geschickt, was die Verwirrung noch vergrößert, weshalb wir hier versuchen wollen, eine einheitliche Benennung zumindest für unsere Fische zu etablieren.
Die Arten sind:
Hoplisoma schwartzi https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras-schwartzi/
Hoplisoma sp. „Super Schwartzi Hifin CW28“ https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hoplisoma-sp-super-schwartzi-hifin-cw28/
Hoplisoma sp. „CW28“ ( = cf. pulcher) https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/hoplisoma-sp-cw28-cf-pulcher/
Brochis pulcher, dieser Post
Brochis sp. „CW28 Longnose“ ( = pulcher Variante) https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/brochis-sp-cw28-longnose-pulcher-variante/
Brochis sp. „Super Schwartzi Hifin Longnose“https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/brochis-sp-super-schwartzi-hifin-longnose-corydoras-sp-labrina-oder-labrea/
Allen sechs Arten gemeinsam ist ein schwarzes Längsstreifenmuster auf hellem Grund, eine Augenbinde ist vorhanden, die Schwanzflosse ist gebändert. Der Rückenflossenstachel ist auffällig cremefarben (nur bei H. schwartzi gibt es auch Exemplare mit grauem oder schwärzlichem Rückenflossenstachel), die restliche Rückenflosse ohne deutliche Musterung.
Die Kennzeichen von Brochis pulcher sind: Langschnäuzer; drei breite, parallel verlaufende Längsbänder, die manchmal zu Punkten aufgelöst sein können, eines oberhalb, eines auf und eines unterhalb der Mittellinie; der Rückenflossenstachel ist auffallend cremefarben; die Rückenflosse ist bei Männchen in Brutstimmung auffallen hoch. Die Maximallänge beträgt 6-6,5 cm (Standardlänge ohne Schwanzflosse).
Dieser Panzerwels ist durch seine drei Längsbänder gut charakterisiert. Ähnlich sind C141 (Fundort unbekannt, https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/corydoras_sp_c141_de/) mit deutlich schmaleren Bändern und Brochis ornatus aus dem Rio Tapajos, der ebenfalls drei deutlich schmalere Längsbander aufweist. B. ornatus hat zudem nicht den auffallend cremefarbenen Rückenflossenstachel (C141 schon).
Für unsere Kunden: Brochis pulcher hat Code 241704 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Einer der schönsten Ancistrus überhaupt ist sicher L107, der – so weit wir wissen – immer noch nicht wissenschaftlich bearbeitet ist. Es handelt sich um einen pechschwarzen Ancistrus mit schneeweißen Punkten, der wegen des augenfälligen Kontrastes auch als „Brillant-Ancistrus“ bezeichnet wird. Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Ancistrus neigt diese Art kaum dazu, bei Beunruhigung blass zu werden.
Als sicherstes Artmerkmal kann die Schwanzflossenzeichnung gelten. Nur L107 hat ein solches weißes Dreieck am oberen Schwanzflossenzipfel (der untere ist schwarz). Leider verschwindet das bei älteren Tieren; allerdings wächst sich dann der obere Schwanzflossenzipfel zu einer Art Filament aus, was bei anderen Ancistrus so nicht vorkommt. Hinzu kommt der allgemeine Körperbau, L107 ist eine relativ flach gebaute Art. Die Punktgröße sind hingegen variabel; darum bekam L107 mit L184 auch noch eine zweite L-Nummer. Bei Nachzuchttieren kann der Züchter sogar relativ leicht auf größere oder kleinere Punkte selektieren. Wir bieten L107 allerdings gerade als Wildfang an.
Die Art ist in den Zuflüssen des mittleren Rio Negro weit verbreitet und häufig, wird aber nur selten angeboten. Der gattungstypische Geschlechtsunterschied – kräftiger Bartwuchs beim Männchen – setzt bereits bei relativ jungen Tieren ein. Bei L107 haben auch die Damen Bart, aber nicht so üppig. Offenbar wird L107 bereits mit etwa 6 cm Länge geschlechtsreif. In der Natur wurden schon bis 15 cm lange Exemplare gefunden, im Aquarium wachsen sie nur selten über 10 cm hinaus.
Aufgrund seiner Herkunft verlangt dieser Wels höhere Wassertemperaturen (ab 27°C). Gute Wasserhygiene sollte selbstverständlich sein. L107 ist eine wenig robuste, etwas schüchterne Welsart, die man nur mit ruhigen und friedlichen Fischen vergesellschaften sollte.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 107-1 auf unserer Stockliste. Bitte beachten sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Gattung Pseudanos wurde 1980 aufgrund zahlreicher Unterschiede im Skelett von Anostomus abgetrennt. Damals ordnete der bearbeitende Wissenschaftler, Richard Winterbottom, der neuen Gattung zwei bereits bekannte Arten – P. gracilis und P. trimaculatus – und eine weitere zu, die er als neu beschrieb: P. irinae. Die Unterschiede zwischen P. trimaculatus und P. irinae bestehen im Wesentlichen in der Färbung: P. irinae hat auf jeder Schuppe einen dunklen Punkt, P. trimaculatus einen hellen. P. irinae kommt aus dem oberen und mittleren Orinoko und dem Essequibo River in Guyana, P. trimaculatus ist im gesamten Amazonasgebiet verbreitet. Trotz der klar erkennbaren Unterschiede wird P. irinae derzeit von den meisten Wissenschaftlern nicht anerkannt und als Synonym zu P. trimaculatus geführt. Seit 1980 kamen noch zwei weitere Arten hinzu: P. winterbottomi und P. varii. Beide haben keine waagerechten Streifen auf dem Rücken. P. winterbottomi hat ein breites, dunkles Längsband, P. varii sieht aus wie P. irinae ohne Rückenstreifen.
Pseudanos trimaculatus und P. irinae sind, wie gesagt, durch ihre waagerechten Rückenstreifen gut von den anderen Pseudanos-Arten zu unterscheiden, die bei jenen fehlen. Wir haben jetzt wieder einmal P. trimaculatus aus Peru erhalten. Es sind sehr schöne Tiere, die eine Länge von etwa 12 cm erreichen können. Im Gegensatz zu anderen Kopfstehern, die untereinander gerne etwas zänkisch sind, fällt die große Friedfertigkeit von P. trimaculatus auf. Nach Literaturangaben gehören zarte Pflanzen zum Speiseplan dieser Kopfsteher, daher sollte dies bei der Fütterung berücksichtigt werden.
Offensichtliche Geschlechtsunterschiede sind kaum erkennbar, die vermutlichen Weibchen sind etwas größer und fülliger. Zuchtberichte über Pseudanos trimaculatus fehlen bislang ebenso wie von jeder anderen Pseudanos-Art. Vermutlich ist die Zucht aber einfach noch nicht ernsthaft versucht worden. Es ist zu erwarten, dass es sich um Freilaicher ohne Brutpflege handelt.
Für unsere Kunden: P. trimaculatus hat Code 206103 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Ein Killifisch-Juwel erreichte uns aus dem zentralen Kongo: Epiplatys chevalieri. Obwohl diese Art bereits 1950 in die Aquaristik Einzug hielt und damals sogar mit einem Populärnamen (Zierhechtling) belegt wurde, was bei Killifischen keineswegs üblich ist, hat sie sich auf breiter Basis nicht eingebürgert. Vermutlich liegt das daran, dass sie, ähnlich wie die aus dem gleichen Gewässern stammende Schmetterlingsbarbe (Enteromius hulstaerti), relativ niedrige Wassertemperaturen (18-22°C) und ein keimarmes Wasser fordert. Eine langfristige Pflege und Zucht sind nur unter Beachtung dieser beiden Grundanforderungen möglich.
Es versteht sich von selbst, dass eine erfolgreiche Pflege in stark besetzten Gesellschaftsaquarien mit kunterbunt zusammengewürfeltem Besatz nicht möglich ist. Andererseits sind Epiplatys chevalieri eine wahre Augenweide in gut bepflanzten Urwaldaquarien mit handverlesenen Beifischen. Dass diese Fische Zimmertemperatur wünschen, liegt ja voll im Trend und spart Strom. Bezüglich des Futters sind E. chevalieri unproblematisch. Sie nehmen jegliches Zierfischfutter, das sich von der Größe her eignet. Allerdings sind die Fische, wie alle Epiplatys-Arten, oberflächenorientiert und suchen ihr Futter nur ungern in den unteren Wasserschichten. Männchen und Weibchen unterscheidet man am besten anhand der Form der Afterflosse, die beim Männchen spitz zuläuft, beim Weibchen abgerundet ist. Beide Geschlechter können stimmungsabhängig, aber besonders, wenn sie unter Stress geraten, ein dunkles Längsband zeigen. E. chevalieri ist ein typischer Haftlaicher, der seine Eier in feinen Wasserpflanzen, Wurzeln von Schwimmpflanzen etc. ablegt. Die Maximallänge von E. chevalieri wird mit 6 cm angegeben (Totallänge, also inklusive Schwanzflosse).
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 323003 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Synodontis eupterus bewohnt den weißen Nil, das Niger- und Tschadbecken sowie den Volta River. Dort kommt er über mulmigem und sandigem Bodengrund vor. Heutzutage sind allerdings praktisch alle Tiere im Handel Nachzuchten. Auffällig an diesem bis zu 25 cm lang werdenden Wels ist die prächtige Rückenflosse mit verlängerten Strahlen, die ihm den deutschen Namen Schmuckflossen – Fiederbartwels eintrugen.
In seiner natürlichen Umgebung ernährt sich S. eupterus hauptsächlich von Insektenlarven und Algen. Im Aquarium fressen die Tiere fast alle Futtersorten wie Flockenfutter, Tablettenfutter, Mückenlarven, Shrimps u. v. m.. Ein breites Futterangebot ist dabei der Schlüssel um sie fit und gesund zu erhalten. Sie können recht zahm werden und erwarten den Pfleger an der Frontscheibe bereits einige Zeit vor der Fütterung. Es sind langlebige Fische, an denen man weit über 10 Jahre lang seine Freude haben kann.
Untereinander sind sie zeitweise recht zänkisch, jedenfalls scheint das so. In Wirklichkeit fechten diese sehr sozialen Tiere eine Rangordnung aus, innerhalb derer sich die Tiere (zumindest im Aquarium) sogar individuell kennen. Man sollte sie stets im Gruppen pflegen, fünf Individuen sind als Minimum-Empfehlung zu sehen. Um gegenseitigen Stress zu vermeiden, sollten Aquarien für S. eupterus immer zahlreiche Verstecke enthalten.
Für unsere Kunden: Die Tiere haben Code 178002 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Photos F. Schäfer, Text K. Diehl
Es ist schon eine Weile her – April 2016 -, dass wir voll Stolz den Erstimport einer Rhadinoloricaria-Art aus Venezuela melden konnten. Die Gattung wurde zwar bereits 1974 beschrieben, jedoch galt/gilt die einzige 2016 ihr zugeordnete Art, R. macromystax aus Peru, als sehr selten. Seit unserem Erstimport segelte der Rhadinoloricaria aus Venezuela unter der Bezeichnung R. macromystax, R. cf. macromystax „Caqueta“ und R. sp. „Caqueta“. Alles bezeichnet die gleichen Fische.
Inzwischen wurde die Gattung Apistoloricaria zu Rhadinoloricaria gestellt, wodurch die letztere um vier Arten wuchs und auch die zwei östlich der Anden lebenden Crossoloricaria-Arten wurden Rhadinoloricaria zugeordnet; nun waren es also 7 Arten. 2020 wurde aus dem Rio Napo-Einzug in Peru Rhadinoloricaria stewarti beschrieben. Die erst 2023 neu beschriebene Art Rhadinoloricaria papillosa wurde noch im selben Jahr in die neue Gattung Cheilonimata überführt und im Juni 2024 (die Arbeit ist also sozusagen noch warm von der Druckerpresse) bekam die Form aus dem Caqueta-Einzug den Status einer eigenständigen Spezies: Rhadinoloricaria andaki. Somit sind nun aktuell 9 Arten in Rhadinoloricaria vereinigt. Gemeinsames, für uns Aquarianer gut erkennbares Merkmal sind die beiden dicken, fast waagerecht abstehenden Oberkieferbarteln und die sehr dichten Lippenbarteln, die man freilich unter normalen Umständen nicht zu Gesicht bekommt. Denn üblicherweise liegen diese Hexenwelse auf dem Bauch.
Zur Pflege der empfindlichen Tiere sind sehr sauberes Wasser und ein Sandboden wichtig. Auf Dekoration verzichtet man besser. Die Fische bleiben größenmäßig im handlichen Bereich, wesentlich mehr als 15 cm sind nicht zu erwarten, gewöhnlich bleiben sie eher kleiner. Dabei ist das lange Schwanzflossenfilament natürlich nicht mitgerechnet. Rhadinoloricaria sind Maulbrüter im männlichen Geschlecht. Das Männchen trägt das scheibenförmige Gelege bis zum Schlupf an der speziell modifizierten Unterlippe angeheftet mit sich herum, weshalb man diese Form der Brutpflege statt als Maulbrutpflege auch oft Lippenbrutpflege bezeichnet.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 287255 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank schäfer
Die Purpurkopfbarbe (Pethia nigrofasciata) gehört zu den beliebtesten Zierfischen überhaupt. Der schöne Fisch, der etwa 5-6 cm lang wird, lebt endemisch (also nur dort vorkommend) auf Sri Lanka. Dort besiedelt die Art vorzugsweise Fließgewässer im Südwesten der Insel, von den Einzugsgebieten des Kelani bis zum Nilwala. Seit der Ersteinfuhr im Jahr 1935 ist diese Schönheit nicht mehr aus den Aquarien verschwunden.
Praktisch alle Tiere im Handel sind Nachzuchten; es dürfte kaum einen Zuchtbetrieb weltweit geben, der diese Art nicht im Sortiment hat. Die Aquarienpopulation ist sehr einheitlich im Aussehen. Die Männchen der Aquarienpopulation in Prachtfärbung haben alle eine schwarze Schwanzflosse (transparent beim Weibchen). In der Natur gibt es aber auch Populationen, bei denen die Männchen rote Schwanzflossen entwickeln. Vielleicht gelingt es uns ja jetzt, da wir wieder ab und zu Wildfangfische von Sri Lanka bekommen können, auch solche Rotschwänze zu importieren. Die Bilder zeigen Nachzuchttiere europäischer Herkunft.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 370203 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Aus dem Einzug des Madre de Dios, der rund 1.100 km lang ist, zwischen Bolivien und Peru liegt und den größten Zufluss des Rio Madeira darstellt, stammt dieser prächtige Erythrinus. Die Gattung Erythrinus ist stark revisionsbedürftig. Niemand weiß, wieviele Arten es gibt und wie sie gegeneinander abzugrenzen sind. „Offiziell“ sind gegenwärtig nur zwei Arten anerkannt, nämlich Erythrinus erythrinus, der über praktisch das gesamte Südamerika verbreitet sein soll und E. kessleri aus Bahia in Brasilien. Das ist offensichtlicher falsch, es gibt viel mehr Arten. Da jedoch im Laufe der Jahrhunderte bei diesen häufigen und auffallenden Tieren immer wieder Arten anhand von Museumsexemplaren beschrieben und später wieder synonymisiert wurden, müsste sich eine Vollzeitkraft mindestens 6-8 Jahre ausschließlich damit befassen, diese Gattung aufzuarbeiten, um Ordnung in das Namenschaos zu bringen und eventuell noch nie beschriebene Arten neu zu klassifizieren. Dass so etwas passiert, ist derzeit aber wohl nicht in Sicht.
Wie auch immer: Erythrinus sp. Madre de Dios ist durch seine tieforangefarbene Bauchunterseite unverwechselbar. Große Männchen, erkennbar an der lang ausgezogenen Rückenflosse, sind wahrhaft prachtvolle Tiere. Jungtiere sind noch nicht so schön, weshalb vorzugsweise geschlechtsreife Tiere von 9-12 cm Länge exportiert werden. Die größten Exemplare der Art, die wir bisher gesehen haben, waren 12-15 cm lang. Es ist völlig unklar, wozu ein Raubfisch, der sich auf sauerstoffarme Gewässer als Jagdrevier spezialisiert hat, so bunt sein muss. Aber den Aquarianer freut´s!
Für weitere Informationen über Erythrinus aus Peru siehe hier: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/erythrinus-erythrinus-peru/ und hier https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/ein_neuer_erythrinus__de/
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 253394 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & photos: Frank Schäfer
Mit einem unserer ersten Sri-Lanka-Importe wild gefangener Fische seit langem habe wir auch Schistura notostigma erhalten. Bis vor kurzem galt diese Art als die einzige Schistura-Art der Insel, jedoch wurden kürzlich zwei weitere Arten von dort beschrieben, S. madhavai und S. scripta. Am leichtesten unterscheidet man die drei Arten nach der Streifung des Vorderkörpers. S. madhavai ist vor der Rückenflosse ungestreift, S. notostigma hat 6-7 breite Streifen vor dem Ansatz der Afterflosse kopfwärts und S. scripta 7-13 schmalere Streifen. S. notostigma unterscheidet sich von S. scripta zudem durch eine vollständige Seitenlinie (bei S. scripta unvollständig, endet unter der Rückenflosse). Leider ist das bei lebenden Tieren kaum zu sehen.
Alle drei Bachschmerlen bleiben klein, um 5-6 cm. Es sind friedliche Zeitgenossen, die allerdings ein kleines Revier rund um eine Höhle anlegen. Das kann unter einem Stein, einer Wurzel oder sonst etwas sein. Hier zieht gerne ein Pärchen ein. In der Natur leben diese Tiere meist in flachem Wasser (um 3 cm) von Fließgewässern mit Kieselboden. Unsere Tiere sind offenbar gerade in Laichstimmung. Die Männchen sind stark gelblich gefärbt, die Weibchen haben einen roten Bauch.
Schistura notostigma ist ein problemloser Allesfresser, der keine speziellen Anforderungen an die Wasserzusammensetzung hat. Die Temperatur kann zwischen 22 und 26°C liegen. Die Art ist anpassungsfähig und braucht auch keine starke Strömung, jedoch sollte für solche Fische eine gewisse Strömung im Becken selbstverständlich sein. Man sollte S. notostigma unbedingt im Trupp pflegen, um das spannende Sozialverhalten dieser Fische beobachten zu können.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 454952 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Fische für Romantiker – gibt es das? Gelegentlich! Einer von ihnen ist sicher der Mondscheinfadenfisch, Trichogaster microlepis. Sein populärer Name sagt eigentlich alles. Obwohl das Tier nur silbrig-weiß ist, wirkt es durch seine winzigen Schuppen ganz eigenartig, wie in Seide gehüllt.
Farbe bedeutet immer auch: Kommunikation mit Artgenossen und bunte Farben sind bei Fischen sehr oft mit Revieransprüchen verbunden. Das ist bei den Fadenfischen nicht anders. Geschlechtsaktive Männchen der anderen Fadenfisch-Arten sind sehr kontrastreich und/oder bunt gefärbt und reagieren sehr aggressiv auf ähnlich gefärbte Geschlechtsgenossen. Nicht so der Mondscheinfadenfisch. Er zieht friedlich seine Runden, gerne in Gesellschaft von seinesgleichen. Männchen und Weibchen der maximal 15 cm langen Art sind nur schwer auseinanderzuhalten. Geübte Beobachter sehen aber den zarten Gelbschimmer in der Afterflosse der Männchen, der bei den Weibchen fehlt. Wenn das Licht in einem seitlichen Winkel einfällt, erkennt man in den Flossen der Männchen außerdem eine zarte Andeutung eines Punktmusters.
Die ursprüngliche Heimat des Mondscheinfadenfischs sind die Einzugsgebiete des Mekong und des Chao Phraya in Kambodscha und Vietnam, doch wurde die Art schon in historischer Zeit weit als Speisefisch im tropischen Teilen Asiens verschleppt oder angesiedelt. Im Aquarium sollte man die Tiere immer im Trupp pflegen, ab fünf Exemplaren aufwärts, sonst sind sie scheu. Gegenüber allen denkbaren Mitbewohnern sind sie sehr friedlich, Pflanzen werden nicht beschädigt. Gefressen wird jegliches übliche Zierfischfutter passender Größe, an die Wasserzusammensetzung werden keine besonderen Ansprüche gestellt. Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 22-30°C liegen.
Mondscheinfadenfische sind typische Schaumnestbauer mit Vaterfamilie. Laich und Larven werden vom Männchen bis zum Freischwimmen betreut, danach erlischt die Brutpflege.
Für unsere Kunden: die Art hat Code 469703 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Unter den Kleinen ist er der Zwerg: Apistogrammoides pucallpaensis aus dem oberen Amazonas von Kolumbien und dem Rio Ucayali in Peru ist eine der kleinsten Cichlidenarten überhaupt. Wir beziehen unsere Tiere aus Peru. In der Literatur werden als Maximalgrößen 5 cm für Männchen und 4 cm für Weibchen angegeben. Dabei muss es sich aber um uralte Aquarienexemplare gehandelt haben. Denn Wildfänge sind mit 3 cm (Männchen) und etwa 2 cm (Weibchen) bereits geschlechtsreif. Die für diesen Post fotografierten Wildfänge haben wir nachgemessen. Das Männchen ist 3,5 cm, das Weibchen 2,5 cm lang. Alle Größenangaben hier sind jeweils Totallängen, also mit Schwanzflosse.
Jugendliche Männchen und Weibchen sind einander sehr ähnlich; sicher erkennt man die Männchen dann an einer Art Wabenmuster mit bläulichen Flecken in der Schwanzflosse. Bei voll erwachsenen Tieren gibt es kaum Zweifel (siehe Fotos).
Wildfänge dieser Art haben sehr oft mehr oder weniger stark ausgeprägt schwarze Pigmentanhäufungen. Das ist völlig harmlos und vergleichbar mit Sommersprossen beim Menschen. Da sich diese Pigmentanhäufungen („schwarze Flecken“) nicht vererben und nur bei Wildfängen auftreten, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um Hautreaktionen auf überstandene Parasiteninfektionen handelt. Jedenfalls unterscheiden sich Exemplare mit schwarzen Flecken weder ihrer Vitalität noch in der Lebenserwartung von Tieren ohne diese schwarzen Flecken.
Die Gattung Apistogrammoides unterscheidet sich von Apistogramma im Wesentlichen durch die hohe Anzahl von Stachelstrahlen in der Afterflosse. Im Verhalten unterscheiden sich A. pucallpaensis insofern von Apistogramma, als dass diese Tiere es lieben, sich in dichten Schwimmpflanzendecken aufzuhalten. Die Wasserwerte für die Zucht dieser Art sind im pH-Bereich von 6-7 bei weichem Wasser. Sie vertragen also kein stark saures Schwarzwasser, wie das bei vielen Apistogramma nötig ist. In der Natur liegen die Wassertemperaturen gewöhnlich im Bereich von 21-27°C. Das Fortpflanzungsverhalten ähnelt dem von Apistogramma, also Höhlenbrüter mit Mutterfamilie. Erst wenn die Jungen frei schwimmen darf sich das Männchen an der Brutpflege beteiligen.
Für unsere Kunden. die Tiere haben Code 626712 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Kürzlich konnten wir Ihnen den neuen Gastromyzon „Bloody Mary“ (einer unserer Leser empfahl, ihn nach dem Sammelgebiet lieber „Lamandau“ zu nennen) vorstellen: https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/gastromyzon-sp-bloody-mary/
Wie in dem zitierten Post erwähnt, haben wir weitere Arten erhalten, einen „Red Tail“ und einen „Blue“. Der „Red Tail“ ist in der Flossensauger-Community schon etwas länger bekannt und erhielt die Code-Nummer SK2. SK-Nummern sind ein Versuch, analog zu L- und C-Nummern bei Welsen, einheitliche Namen für Arten zu schaffen, die wissenschaftlich noch nicht erfasst, jedoch im Handel verfügbar sind.
Nach Auskunft unseres Lieferanten stammen SK2 aus dem Gebiet des heiligen Bergzugs Meratau in Süd-Kalimantan ( = Kalimantan Selatan), einer indonesischen Provinz auf Borneo. Dieser Gebirgszug ist leider durch illegalen Holzeinschlag stark bedroht. Er liegt isoliert Im Regenwald, so dass sich sogar zwei endemische Vogelarten dort entwickeln konnten. „Endemisch“ bedeutet, dass sie nur dort und nirgends sonst vorkommen. Der Fänger von SK2 informierte unseren Lieferanten, dass im Gebiet des Meratau 8 weitere Gastromyzon-Arten gäbe, dass deren Vorkommen aber in der heiligen Zone läge, weshalb er sie nicht fängt.
Wir haben über diese Fische auch einen kleinen Film erstellt, den Sie hier betrachten können: https://www.youtube.com/watch?v=mr9CElQO7sI
Für unsere Kunden: SK2 hat Code 416599 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Hier kommt wieder einmal ein Tier aus der Abteilung „schon ewig im Aquarium und trotzdem wunderschön“! Nannacara anomala, der Glänzende Zwergbuntbarsch aus Guyana, hat schon unsere Großväter begeistert. Gerade haben wir exorbitant farbige Tiere im Stock, die wir als „Red“ bezeichnen. Sie kommen von einem Züchter, der hier wirklich viel Liebe und Ehrgeiz in ein Tier gesteckt hat, was sich – vom merkantilen Standpunkt aus gesehen – niemals rechnet. Aber die Aquarienliebhaberei muss ja auch nicht wirtschaftlich sein, sondern soll Freude bereiten. Und dass diese herrlichen Tiere Freude machen, steht ja wohl völlig außer Frage!
„Normale“ Nannacara anomala sind auch sehr schöne Fische, die altbekannten Aquarienstämme haben jedoch eher blau-grüne Flossen. Im Jahr 2011 konnten wir Wildfänge aus Guyana importieren, die den hier vorgestellten „Red“ ansatzweise ähnelten, sprich, sie hatten ebenfalls die schönen orange-roten Zonen in After- und Schwanzflosse, wenngleich erheblich schwächer ausgebildet. Der „Red“ ist offensichtlich aus solchen Wildfischen durch Selektionszucht entwickelt worden.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 683512 auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer
Die Feinsystematik der großwüchsigen (über 30 cm) schwarz gestreiften Panaque ist nach wie vor nur unbefriedigend untersucht. Dem Namen nach am bekanntesten ist sicher Panaque nigrolineatus (L190) aus Kolumbien und Venezuela, zu dem 2020 eine meist eher gepunktete Unterart aus dem oberen Rio Guaviare in Kolumbien beschrieben wurde (P. n. laurafabianae, L330 siehe https://www.aquariumglaser.de/fischarchiv/l330-wissenschaftlich-beschrieben-panaque-nigrolineatus-laurafabianae/). Aquaristisch erkannte man früh (1989), dass die schwarzgestreiften Panaque aus den großen Zuflüssen des Amazonas, nämlich Tapajós, Araguaia/Tocantins und Xingu, farblich deutlich von den „echten“ P. nigrolineatus abweichen und bezeichnete sie als L27.
Im Jahr 2010 wurde einer dieser Formen, nämlich die aus dem Rio Tapajós-Einzug, wissenschaftlich als Panaque armbrusteri beschrieben. Leider lag den Wissenschaftlern offenbar kein Material aus dem Araguaia/Tocantins und dem Xingu vor, sie erwähnen jedenfalls nichts davon. Farblich kann man diese beiden Populationen durchaus von der Tapajós-Population unterscheiden, jedoch ist fraglich, ob diese Unterschiede ausreichen, darauf eigenständige Arten zu begründen. Darum bezeichnet man alle früher unter L27 zusammengefassten Panaque, die nicht aus dem Tapajós kommen, als P. cf. armbrusteri. Mit den Kürzel „cf.“ (das ist Latein – confer – und bedeutet „vergleiche mit“) drückt man aus, dass Unsicherheit darüber besteht, ob die vorliegenden Tiere tatsächlich artgleich mit der beschriebenen Spezies sind, aber eine sehr große Ähnlichkeit besteht.
Wir haben gerade sehr hübsche L27 aus dem Xingu in zwei Größen erhalten, nämlich in 8-10 cm und 12-15 cm. Bei den kleineren gibt es zwei Farbschläge, einen etwas feiner gestreiften mit rotbraunen, kaum gestreiften Brustflossen, und einen breiter gestreiften mit gestreiften Brustflossen. Beim Heranwachsen verschwinden diese Unterschiede in der Flossenfärbung aber wieder, bei den 12-15 cm langen Tieren ist davon nichts mehr zu sehen, sie haben alle gestreifte Flossen. Die individuellen Unterschiede in der Streifung des Körpers bleiben aber erhalten, tatsächlich hat jedes Tier sein persönliches Streifenmuster. Voll erwachsene Tiere, wie das etwa 40 cm lange Männchen auf einem der Bilder in diesem Post, sind wunderschön golden-schwarz gestreift.
Wie alle großen Panque brauchen auch diese weiches Holz als Grundnahrungsmittel, dazu gibt es Gemüse aller Art. Frost-, Granulat- und Flockenfutter, auch Futtertabletten, werden gerne angenommen, sollten aber, um Verfettung der Organe zu verhindern, nur als Zusatzfutter, nicht als Hauptnahrung gegeben werden. Eine sehr (!) gute Filterung ist wichtig, die Holznahrung ist sehr nährstoffarm, es entstehen darum große Kotmengen. Erwachsene L27 können untereinander unverträglich werden. Große Aquarien, in denen die Fische gemeinsam aufwachsen, verhindern gewöhnlich ernsthafte Auseinandersetzungen. Dennoch können laichbereite Männchen die schwächeren Weibchen unter Umständen extrem drangsalieren, was im Extremfall zum Tod des unterdrückten Tieres führen kann. Wer sich zur Pflege einer Gruppe dieser herrlichen Welse entschließt, sollte darum über Ausweichbecken verfügen, falls Unverträglichkeiten beobachtet werden.
Für unsere Kunden: die Tiere haben Code 26480-L 027-3 (8-10 cm) und 26480-L 027-5 (12-15 cm) auf unserer Stockliste. Bitte beachten Sie, dass wir ausschließlich den Großhandel beliefern.
Text & Photos: Frank Schäfer